Die Top-Story der letzten Woche findet in dieser eine Fortsetzung. Dass was Heidi Klum mit ihren Top-Modells im Modebusiness nicht so richtig hinkriegen, das scheint ihnen in Sachen Musik – zumindest teilweise – zu gelingen. Show-Act a-ha musste in dieser Woche zwar ordentlich Federn lassen und taumelt von der 3 auf die 9, aber die Sensation der letzten Woche ist auch zwischen 29. Mai und 5. Juni weiter auf der Wunschliste einer Menge Musikliebhaberinnen geblieben: Emiliana Torrini aus Island kann mit Jungle Drums eine zweite Woche die Nr. 1 in den Download-Charts stellen. Und bei den Downloads kann man ja immer schon ein bisschen aktueller sein: es wird vermutlich so bleiben. Für den 19. Juni hat das Label Rough Trade die CD-Single angekündigt. Da könnten wir also in zwei Wochen Emiliana Torrini sehr wahrscheinlich unter den oberen fünf wiederfinden, wenn nicht sogar höher. Derweil reicht es mit reinen Digitalverkäufen für einen Einstieg in die oberen 10, genau auf Platz 10 von der 12 kommend.
Und ein weiterer Titel wurde aufgrund seines Einsatzes als Catwalk-Musik häufig gesucht. Da dauerte allerdings ein wenig länger, bis die Masse rauskriegte was das nunist. Die Rede ist von VAST und ihrem Titel Touched. VAST steht für Visual Audio Sensory Theater und ist ein Projekt von Sänger, Gitarrist und Songschreiber Jon Crosby. Touched erschien bereits als Debüt-Single des Projektes im Jahr 1999. Ganze 10 Jahre später schafft es der Titel nun in die Charts und gibt dem Projekt sein Chartdebüt: Platz 54.
Das wichtigste Fernsehereignis in der Woche 29. Mai bis 5. Juni war die Verleihung des COMET durch VIVA. Dort wurden wieder einmal die besten deutschen Acts geehrt. Besondere Beachtung muss das Showprogramm drumherum finden: Cassandra Steen & Adel Tawil sowie Ashley Tisdale profitierten sicher von ihrem Auftritt in Oberhausen und konnten dadurch noch den einen oder anderen Platz gut machen. Ebenfalls auf der Bühne stand Jeanette. Sie stellte ihre neue Single Material Boy (Don’t Look Back) vor. Allerdings, so richtig überzeugen konnte sie nicht. Mit Platz 43 schrammt sie sieben Plätze an ihrem schlechtesten Ergebnis von 2006 (Heat Of The Summer) vorbei. Und der Titel selber? Fans mögens mit verzeihen, aber ich find sie reichlich farblos und irgendwie uninspiriert. Da gabs schon weitaus spannendere Geschichten zu hören.
Wesentlich erfolgreicher schneiden dagegen Timati feat. Snoop Dogg nach ihrem COMET-Auftritt ab. Zwar landen sie mit Groove On (so steht’s auf dem aktuellen Cover, in den Listen steht meist Get Your Groove On) „nur“ auf der 62, aber so weit ich das mitgekriegt habe, ist das auch eine rein digitale Veröffentlichung. Also mal wieder gilt: die beiden haben mindestens dreimal so viel verkauft wie der Rest in diesem Umfeld. Und damit könnten sie rein Anzahlmäßig auch vor Jeanette liegen. Aber das sind Spekulationen.
Der Titel klingt ein wenig, als wäre er schon in den 80ern erschienen. Hat eine hypnotische Hookline und mich würd’s nicht wundern, wenn sich damit Newcomer Timati hierzulande ordentlich bekannt macht. Snoop Dogg ist ja ein alter Hase. Dieser Titel ist der achtzehnte, der sich in Deutschland platzieren kann. Zuletzt war er vor etwas mehr als einem Jahr notiert, damals mit Sensual Seduction.
Nicht beim COMET ausgezeichnet, auch nicht aufgetreten, trotzdem einer der erfolgreichsten Djs der Welt ist Paul van Dyk. Zumindest steht er in allen möglichen Listen und Rankings immer wieder ganz oben drin. Seit 1991 legt er auf, seit 92 produziert er selbst (zunächst mit Cosmic Baby als The Visions Of Shiva. Kommerziellen Erfolg hat er seit 1998. Damals stieg er mit For An Angel bis auf Platz 44. Nun gibt es den Trance-Klassiker in einem neuen Remix und als Vorboten auf das Best of-Album, welches gerade erschienen ist. Und so kann Paul van Dyk mit For An Angel 2009 einen zwölften Titel in die deutschen Charts schicken. Dieses mal auf Platz 24. Das ist ganz gutes Mittelfeld für ihn. Seinen größten Erfolg hatte er 2003 mit Nothing But You, welches sich immerhin bis zur 11 emporhangelte.
Noch eine Dance-Produktion kann sich in dieser Woche gut in Szene setzen. Allerdings ist mir nicht ganz genau klar, was da der Auslöser für ist. Das Duo 4 strings hatte seinen kommerziellen Höhepunkt 2002 mit zwei Hits. Danach waren sie zumindest in der Dance-Szene noch eine ganze Weile präsent, aber ab etwa 2006 wurde es dann stiller um sie. Ende letzten Jahres war dann auf ihrer Homepage zu lesen: „4 strings is back“. Es erschien auch zum Jahreswechsel eine neue Single Let Me Take Your Breathe Away. Platzieren kann sich nun allerdings ihr erster Hit aus dem Jahr 2002 Take Me Away. Bereits Ende April erschienen auf Tiger Rec neue Remixe, unter anderem auch von Dave Darell. In den Dance-Charts treibt sich der Titel seitdem auch herum (aktuell auf der 28 von 15 kommend) Vinylveröffentlichungen gelangen allerdings in der Regel nicht in die allgemeinen Verkaufs-Charts, da sie nur in Spezialgeschäften vertrieben werden. Der Dave Darell Mix fand aber auch auf die Compilation zur Zürcher Streetpaarade, welcher am 4. Juli erschien. Und es könnte sein, dass die Downloads als Einzeltrack genügt haben, um Take Me Away nun wieder auf die 72 zu hieven. Formal gesehen handelt es sich dabei um einen Wiedereinstieg, es sei denn 4 strings hätten selbst noch einmal Hand ans Material gelegt. Bei ihrem ersten Chartlauf vor gut 7 Jahren erreichten sie mit Take Me Away Platz 22.
Und wir bleiben noch ein wenig auf dem Dancefloor. Allerdings wird es nun weniger trance-lastig, sondern eher entspannt bis reggea-esk. Seit 29. Mai ist nämlich über Starshit Rec / Kontor der kommende Sommerpartyhit als Digitalsingle erhältlich. Und der kommt von Rico Bernasconi, der mit Love Deep Inside Sommerstimmung à la Bob Sinclar liefert. Wesentlichen Anteil hat dabei die Stimme von Toni Tuklan. In den Official Dance Charts treibt der Track seit neun Wochen sein Unwesen und klettert aktuell von der 17 auf die 12. In den VIVA Club Rotation Charts enterte er auf Anhieb die Position 1. Keine schlechten Prognosen. Per Downloadverkäufen geht es in den media control Singlecharts in dieser Woche auf die 89. Und anfügen möchte ich hier noch, dass Rico Bernasconi keineswegs ein Unbekannter ist. Er war sowohl bei Master Blaster beteiligt als auch bei den Vinyl Shakerz und kann mit diesen beiden Projekten bereits auf neun Charthits zurück blicken. Nun geht’s also solo weiter.
Dass es gar noch eine vierte Dance-Produktion in die aktuelle Liste schafft, sagt uns, dass der Sommer jetzt wohl wirklich anfängt. Denn wo sonst lässt es sich besonders gut abtanzen und flirten als in der Urlaubsdisco. Nick Corline aka DJ Nick greift sich mit Sweet Dreams einen unsterblichen Klassiker der Eurythmics. Unzählige male wurde dieser Titel bereits neu interpretiert, zwei Versionen gelangten davon in die Charts: 2002 von Alex Butcher und 2007 von Roger Moore. Nun ist es also Nick Corline, der sein Chart-Debut mit seiner Version auf der 97 gibt. Von den Eurythmics ist leider nicht mehr allzuviel übrig. Das ist eigentlich schade.
Unter den richtig echten physischen Album-Veröffentlichungen, die für den Juni vorgesehen sind, wurde für meine Begriffe eine ganz besonders abgefeiert: Placebo mit Fighting For The Sun. Ich weiß nicht genau, was der Grund für die nahezu flächendeckende Euphorie ist. Dass die Band nach gut drei Jahren wieder mit neuem Material zurück ist oder dass sie nun endlich bei einem Label veröffentlichen, welches ihrem Status als Semi-Indie-Band gerecht wird, nämlich [PIAS]. Bezeichnend ist an dem Werbefeldzug, dass selbst Zeitschriften von großen Verkaufsketten, sehr ausführlich über Placebo berichten. Die Band, die immer noch sehr authentisch daherkommt, gilt mehr oder weniger schon als Mainact, schafft es aber trotzdem, sich nicht völlig kommerziell auszuverkaufen. Die Vorabsingle For What It’s Worth startet so auch wie die ersten Auskopplungen aus Sleeping With Ghosts (2003) und Meds (2006) in der oberen Hälfte der Charts. Zufall oder nicht: auf Platz 34. Das ist bisher die Höchstposition welche Placebo je in den deutschen Charts erreichen konnten, nun also mit drei Titeln: The Bitter End, Song To Say Goodbye und nun For What It’s Worth.
Ein Jubiläum feiert in dieser Woche Britney Spears. Sie schafft es mit Veröffentlichung ihrer CD-Single If U Seek Amy einen 25. Hit in Deutschland zu landen. Allerdings – einen Wermutstropfen gibt es dabei – keine ihrer Vorgängerveröffentlichungen war schlechter platziert. Platz 36 in der ersten Woche, genau drei Monate nachdem Circus knapp die oberen 10 verpasste ... und ob da noch viel kommt?
Für ordentlich Schlagzeilen sorgt im Moment Miley Cyrus: Start von Hanna Montana – Der Film am 1. Juli, Trennung von Boyfriend Justin Gaston, Lancierung einer eigenen Modelinie (zumindest für Nordamerika im Verkauf), Drehbeginn für den nächsten Film Last Song ... Klar, dass bei so viel Promotion auch die Kasse stimmt. Der Film startet auf Platz 4 der Kino-Charts und in den Single-Charts klettert The Climb nach drei Wochen Pause wieder rein in die obere Hälfte, von der 54 auf die 44, genau auf dem Platz, auf welchem sie Anfang Mai als Bestwert mit diesem Titel schon einmal stand. Damit nicht genug: auch Hoedown Throwdown kann sich als Einzeldownload aus dem Hannah Montana-Album auf der 94 in den Charts etablieren. In Großbritannien und den USA reichte es sogar für Platz 18. Da ist es zu verschmerzen, dass rein verkaufstechnisch Disney-Kollegin Ashley Tisdale in dieser Woche wesentlich besser abschneidet: Platz 13 mit It’s Alright, It’s OK.
Feiern kann in dieser Woche auch das Guru Josh Project. Denn ganz still platziert es sich zum 50. mal in Folge mit Infinity 2008 in der Liste der umsatzstärksten Titel in Deutschland. Das heißt, der Titel ist nunmehr fast ein gesamtes Jahr ununterbrochen notiert gewesen. In dieser Woche geht es von der 49 auf die 56 und das bedeutet allerdings auch, dass wir wohl in der nächsten Woche Guru Josh samt Project für vorerst das letzte mal sehen. Es sei denn, der Titel geht spätestens in zwei Wochen nochmal hoch unter die ersten 50. Derweil ist das Guru Josh Project aber mit dieser Leistung in der Top 5 der am längsten ohne Unterbrechung platzierten Titel gelandet. Die Liste führt nach wie vor Wolfgang Petry an mit Die längste Single der Welt, die sich zwischen November 1996 und Juni 1998 komplette 81 Wochen lang in den Charts halten konnte. Ununterbrochen wohlgemerkt. Dahinter folgen Tony Marshall mit Schöne Maid (56 Wochen 1971/72), De Randfichten mit Lebt denn dr alte Holzmichl noch (ebenfalls 56 Wochen 2004/05) und Chris Barber’s Jazz Band mit Petite Fleur (52 Wochen 1959/60). Letzter Titel wird allerdings auch gern mal aus der Aufzählung weggelassen, da er in einer Zeit platziert war, in welcher es lediglich monatliche Chartlisten gab.
In der Auswertung der generell am häufigsten platzierten Aufnahmen rangiert Guru Josh nunmehr unter den besten 10. Gleichauf mit Ich + Ich und Vom selben Stern, welches diese Woche mit Wiedereinstieg auf Platz 99 auch auf 59 Wochen kommt. Bei Guru Josh zählt allerdings auch die Version von P.SIX Let Me Know (Infinity) mit 9 Wochen, da diese die Originalaufnahmen nutzt. Aber das sind schon ziemlich streitbare Details.
Noch ein Stück höher in der Liste der am häufigsten notierten Titel stehen Sunrise Ave mit Fairytale Gone Bad. 69 Wochen reichen für aktuell Rang 6, in den aktuellen Wochencharts befinden sie sich auf der 88 (von 82 kommend). Einen Platz vor Sunrise Ave stehten in der Generalauswertung The Disco Boys feat. Manfred Mann’s Earth Band. Auch ihr For You wird noch immer gern gekauft und fällt in dieser Woche in den Verkaufscharts von der 71 auf die 80. Gezählt werden nunmehr 76 Wochen insgesamt. Wie gesagt: Platz 5 in der ewigen Auswertung. Platz 1 geht übrigens nach wie vor an DJ Ötzi & Nik P. mit Ein Stern (der deinen Namen trägt) mit derzeit 87 notierten Wochen (in den wöchentlichen Charts aktuell von 81 auf 82 fallend).
Wenn wir hier schon bei den modernen Klassikern sind, dann bietet es sich natürlich an, auch die Rückkehrer in den Charts zu begrüßen. Am 13. März zum Beispiel war P!nk mit ihrem Nr.1-Hit So What das letzte Mal notiert. Zwei Wochen unterhalb der Position 50 (52 und 59) bedeuteten für sie: Zwangseliminierung von der Liste. Nun sind drei Monate um und So What darf wieder gelistet werden. Es reicht nach dieser Zeit noch für einen passablen Platz 86 in der 24. notierten Woche.
Genauso geht es auch Rihanna, die mit Disturbia nach drei Monaten Pause wieder dabei sein darf und sich ganz knapp auf die Position 100 rettet. Na hoppla!
Und dann schleicht sich am Ende der deutschen Charts auch was seltsames rein: Junge von Die Ärzte. Also ich hab nichts gegen den Titel, finde ihn sogar einen der besten von den Ärzten, aber wieso denn jetzt plötzlich diese Nachfrage? Ok, er war in der Ultimativen Chartshow am 22. Mai Platz 11. Bei den Lieblingshits der Männer. (hier übrigens eine super Auswerzung zu dieser Liste) Aber die Verkäufe der nachfolgenden Tage haben wir wirklich alle schon in der letzten Woche abgefeiert. Haben die Männer wirklich eine Woche gebruacht um bei iTunes, amazon, musicload und Konsorten den Titel zu finden??? Ich weiß es echt nicht. Auf jeden Fall wieder mal dabei: Junge Die Ärzte Platz 98.
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