Charts vom 26. September 2008

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Nichts Neues auf den beiden Spitzenplätzen. Katy Perry hält sich mit "I Kissed A Girl" weiter auf der 1 vor Rosenstolz und "Gib mir Sonne". Die Veröffentlichung des Albums "One Of The Boys" tut also der Beliebtheit des einzelnen Tracks keinen Abbruch. Katy Perry landet auf Platz 7 als Debüt in den Album-Charts. Und das in einer Woche in der fünf Neuzugänge in die Top 10 schiessen ... alle Achtung!
Katy Perry ist insgesamt die vierte Woche Spitzenreiterin in Deutschland. Die letzte Künstlerin aus Übersee, der Gleiches gelang war Rihanna im Juni/Juli vergangenen Jahres, als "Umbrella" 5 Wochen an der Spitze der deutschen Charts stand. Da sie für diesen Track mit JAY-Z kollaboriert hat, ist der Vergleich vielleicht nicht ganz fair. Deshalb sei Nelly Furtado an dieser Stelle angeführt, die Anfang 2007 mit "All Good Things (Come To An End)" sechs Wochen an der Spitze stand. Zumindest in den offiziellen Credits ist diese Single aus Solo-Stück zu werten, freilich wurde mit Rea Garvey auch hier ein männlicher Part hinzugefügt. Die letzte US-amerikanische Solo-Künstlerin, die sich so lange auf der Spitzenposition halten konnte, war Madonna mit "Hung Up", das sich zum Jahreswechsel 2005/2006 ganze 9 Wochen als bestverkaufter Track behaupten konnte. (Und bitte, jetzt nicht argumentieren: Madonna lebt doch in England ...)

In die Spitzengruppe schiebt sich in dieser Woche von der 4 Amy Macdonald einen Platz nach oben. "This Is The Life" erreicht damit in der neunten Woche die vorläufig beste Platzierung. Die Vorgängersingle "Mr Rock & Roll" brauchte übrigens acht Wochen für ihren Peak auf Platz 21 und steigt in dieser Woche - die insgesamt 27. - von der 42 auf Platz 36. Auch hier lohnt ein Blick in die Albumcharts, denn dieses holte nach 27 Wochen vor 7 Tagen ebenfalls erstmals den dritten Rang. Zu "This Is The Life" selber muss ich wohl nichts mehr sagen. Mir scheint, der Track läuft derzeit überall hoch und runter, eine Art gute Laune-Song, den irgendwie jeder mitsummen kann, ohne dass sofort jeder weiß, wer's ist ... Derzeit ist Amy Maydonald fleißig in den USA am touren, zu uns nach Deutschland kommt sie am 20. und 22. Oktober. Köln und Berlin sind die Orte.

Einen Platz tiefer, auf der 4 klettert allmählich Seeed-Frontmann Peter Fox nach oben. Damit ist er auf einem persönlichen Höchststand, denn mit seiner Band hatte er es bisher nur 2 x auf Platz 5 geschafft. "Alles Neu" hat übrigens ein derartiges Suchtpotenzial, könnte gut sein, dass Platz 4 noch längst nicht das Ende ist.

Kommen wir zu den Neueinsteigern. Da melden sich auf der 14 nach mehr als zweijähriger Chartabstinenz The Rasmus zurück. "Livin' In A World Without You" beginnt erstmal sehr poppig, bevor der eigentliche Gitarrenpart einsetzt. Und auch da bleibt es im Gegensatz zu ihren früheren Stücken eher etwas zahm. Als Produzent fungierte Desmond Child, der schon so verschiedene Acts wie Alice Cooper und Ricky Martin betreut hat. Bei The Rasmus scheint er nun beide Pole erfolgreich vereint zu haben. In ihrer Heimat Finnland landeten The Rasmus mit dem Vorboten zu ihrem siebten Album "Black Roses" ihren fünften Nr.1-Hit. Ab 26. September gibt es das komplette Werk dann auch in Deutschland im Handel.

Auf Rang 17 startet Miley Cyrus mit der Debüt-Single "7 Things" ihre eigene Chartkarriere. Der momentan bestverdienende Teenager hat bereits als Serienstar Hannah Montana ordentlich Karriere gemacht und gastierte unter dem fiktiven Namen bereits im Mai/Juni für ein paar Wochen in den Singles-Charts. Jetzt will sich die junge Dame von ihrem etwas zu glatt produzierten Disney-Image befreien und legt mit dem programmatisch benannten Album "Breakout" tatsächlich erstaunlich authentisch klingenden Gitarrenpop hin. Fans der Serie dürfen aber beruhigt sein. Miley Cyrus bestätigte, dass sie auch weiter die Rolle Hannah Montana spielen würde. Und dem geplanten Film (Start ist vorgesehen für März 2009) stehe nichts im Wege. Ob es künftig in den Charts Battles in der Art: Serienfigur und reale Künstlerin geben wird ... ? Ich bin gespannt. Momentan steht es 1:0 für die reale Musikerin.

Einen Platz drunter schiebt sich in der dritten Chartwoche Kardinal Offishall mit "Dangerous" in die Top 20. Die Zusammenarbeit mit Akon ist der erste Top 20-Hit des Kanadiers, sein Album gibts zum kostenlosen Hören auf iMeem.
Trackpartner Akon ist mit "Dangerous" bereits zum sechsten Mal in diesem Bereich platziert. Allerdings liegt sein letzter Aufenthalt auch schon gut eineinhalb Jahre zurück, als er Eminem ("Smack That"), Snoop Dogg ("I Wanna Love You") und Gwen Stefani ("The Sweet Escape") sozusagen hintereinander Weg das obere Fünftel der Charts durchstreifte.

Der nächste Neieinsteiger findet sich auf der 32. Und hier wird es eurotrashig. Erinnert sich noch jemand an Arsenium? Na dann vielleicht an O-Zone? Die brachten uns 2004 den Sommerhit "Dragostea din tei". Ich schätze jeder erinnert sich noch an "Numa Numa Yei", welches 14 Wochen die Spitzenposition innehatte. Danach folgte nach dem selben Prinzip noch ein Top 10-Titel namens "Despre Tine" und dann gab die moldawische Boygroup ihre Trennung bekannt. Einer des Trios, nämlich Arsenie Todiras nutzte die Gelegenheit sofort aus und startete zur Solokarriere. Mit "Love me ..., Love Me ...", welches fleißig das russische Kalinka zitierte schaffte er es denn auch in die deutschen Charts bis immerhin auf Platz 33. Sein Duett mit Natalia Gordienko mit dem Titel "Loca" war dagegen hierzulande ein Desaster und fiel auch beim Eurovision Song-Contest durch. Danach wurde es ruhig. - Bis im Juli diesen Jahres plötzlich Bandpartner Dan Balan als Crazy Loop die Top 20 eroberte. Offensichtlich ist das "Numa Numa Yei"-Prinzip noch lange nicht tot und so entschloss sich Sony BMG auch Arsenium wieder zu reaktivieren. MIt dem fast originalen Aufguss von "Dragostea Din Tei" geht es also in die Vermarktung. Der Titel "Rumadai" verheißt schon nichts Gutes, das Video ist absolut grottenmäßig, naja und der Song ... siehe oben. Kann ich sofort mitsingen, tus aber nicht. Nehmts mir nicht übel, ich bin wirklich leicht zu begeistern für Euro-Trash und Ost-Pop, aber die Nummer ist mir echt zu billig. Das taugt meiner Meinung nach nicht mal für ne ordentliche Sommerparty in Chisinau.

Der Neueinsteiger zwei Plätze tiefer richtet sich vermutlich an ein ganz ähnliches Publikum, allerdings mit wesentlich mehr musikalischen (und pädagogischen?) Ambitionen. Donikkl verspricht auf seiner Homepage frechen Family Reggae Pop Rock. Und genau das ist "So a schöner Tag" auch. In Erinnerung an spaßige Live-Auftritte im Sommer ist die CD ein ganz schönes Souvenir. Ich hoffe nur, dass sich hier nicht der Schnappi-Effekt breit macht und Andreas Donauer samt Gefolgschaft einen ungewollten Hipness-Faktor einbringt. Aber wahrscheinlich ist dazu das ganze Projekt zu ambitioniert.

Auf der 38 gibt es dann endlich wieder was Ernstzunehmendes. Rapper Curse aus Minden macht sich Gedanken zur "Freiheit". Die Single ist der Vorbote zum gleichnamigen Album, welches ab sofort auch im Handel erhältlich ist. Für Curse ist es nach gut 3 Jahren ein Comeback in den Top 50, das letzte mal war er mit Samir und "Struggle" im April 2006 am unteren Ende der Charts anzutreffen. Die bei Curse zitierte Aufnahme von Westernhagens "Freiheit" schaffte es in einer Live-Version übrigens vor 17 Jahren bis auf den Platz 24. Insgesamt war diese Version 23 Wochen in den Charts.

Ein Klassiker entert auf der 45 zum nunmehr drittenmal die Top 50. "Nothiing Else Matters" ist der kommerziell erfolgreichste Titel Metallicas. Bei seiner Erstveröffentlichung 1992 kletterte er bis auf Platz 9. Anfang 2000 gab es ein Comeback des Titels als Live-Version mit Michael Kamen und dem San Francisco Symphony Orchestra. Diese Version erreichte für drei Wochen die Position 2. Seit nunmehr fünf Wochen ist "Nothing Else Matters" wieder in den Charts und kletterte bisher 99 - 57 - 56 - 51 - 45. Dieser neuerliche Erfolg ist mit Sicherheit der angekündigten Veröffentlichung ihres neunten Studioalbums "Death Magnetic" zu Lasten zu schreiben. In dieser Woche nun erschien das Werk und enterte sofort die 1 in den Album-Charts. Wie Media control mitteilt übrigens der beste Start eines Albums in diesem Jahr.
"Nothing Else Matters" steht mit dieser Woche in der insgesamt 34. Woche in den Charts. Zählt man die Live-Version dazu sind es bereits 54 Wochen. Auf der 98 findet sich nebenbei bemerkt in dieser Woche wieder dabei "Whiskey In The Jar" aus dem Jahr 99.

Wo wir schon bei den unteren Plätzen sind: Auf der 97 steigt in dieser Woche die aktuelle Nr.1 aus Großbritannien ein, nämlich Kings Of Leon mit "Sex On Fire". Das Album der Amerikaner "Only By The Night" ist seit 19. September zu haben. Die Single ist als Veröffentlichung in Deutschland bislang nicht vorgesehen. Der Einstieg geht also auf reine Online-Downloads zurück.

Charts vom 19. September 2008

Drei deutschsprachige Neuzugänge in einer Woche und diese drei als die höchsten. Kann eigentlich niemand mehr sagen, wir würden uns nicht um das scheren was hierzulande produziert wird. Aber zunächst mal zur Spitze der Charts. Da siehts nämlich doch ein wenig anders aus und Katy Perry verdrängt das Duo Rosenstolz wieder von der Spitze und holt sich eine dritte Woche als bestverkaufter Song. MIttlerweile ist auch ihr Album "One Of The Boys" überall erhältlich und die Nachfolgesingle "Hot N Cold" stürmt ebenfalls gerade die Playlists der Radios.
In den Top10 klettert Gabriella Cilmi mit "Sweet About Me" nochmal einen Platz hoch auf die 3 und entwickelt sich damit mehr und mehr zum Dauerbrenner. Ihr Debuthit ist mittlerweile in der 8. Woche ununterbrochen in den Top 5 notiert und für ihren Auftritt bei "Wetten dass ...?" am 4. Oktober hat sie angekündigt, dass sie genau diesen Dauerbrenner zum Besten geben wird. Meist bringen die Auftritte bei Thomas Gottschalk nochmal einen gehörigen Schub in den Verkaufszahlen. Die neue Single "Save The Lies" steht allerdings schon in den iTunes-Listen.
Neu in den Top 10 auf der 9 ein anderer Dauerbrenner. Nach nunmehr 12 Chartwochen schafft es das Guru Josh Project mit dem Remix "Infinity 2008" in die Spitzengruppe. Das Original war 1990 einer der Sommerhits, der mithalf die Rave-Acid-Techno-Welle ordentlich kommerziell auszuschlachten. Immerhin schaffte es Mr. Josh im Frühsommer 1990 ganze 4 Wochen auf die Zweitposition. 18 Jahre später ist die Produktion doch um einiges geglättet und vor allem ein radiohitkompatibler Gesangspart hinzugefügt worden.

Höchster Neuzugang auf 17 ist Peter Heppner mit "Alleinesein". Den Namen Heppner kennt man schon, die Stimme noch viel mehr. 1998 wurde Heppner mit (Joachim) Witt und dem Nr.2-Hit "Die Flut" schlagartig einem großen Publikum bekannt. Dadurch erhielt auch Heppners Bandprojekt Wolfsheim mehr Aufmerksamkeit. Der Sänger wurde in der Folge ganz gern für verschiedene Kollaborationen angefragt. Unter anderem war er zu hören bei Schiller ("I Feel You" Platz 15 im Jahr 2004 und "Dream Of You" Platz 13 in 2001), und Paul van Dyk ("Wir sind wir" Platz 13 in 2004). Einen wirklich großen Erfolg feierte er 2003 mit dem Wolfsheim-Stück "Kein zurück", welches im Frühjahr 2003 bis auf Platz 4 in den Charts kletterte.
Nun hat sich Peter Heppner erstmals auf Solopfade gewagt und mit seinem Debüt direkt in den Top 20 zeigt er, dass es offensichtlich ganz wesentlich seine Stimme war, die den oben genannten Produktionen zum Erfolg verhalf.
Der Song "Alleinesein" selber ist nicht wesentlich überraschend, ein schönes Stückchen aktueller elektronischer Musik, produziert von Jose Alvarez Brill, mit dem Heppner bereits 2005 zusammenarbeitete. Vielleicht ist "Alleinesein" etwas poplastiger als üblicherweise von Peter Heppner gewohnt. Auch diese Single kommt in verschiedenen Varianten. Als Bundle bei i-Tunes gibts neben dem Remix von Paul van Dyk, der auch auf der regulären Maxi zu finden ist, zusätzlich einen Remix von Accido da Bass. Die 2-Track-Premium-Single ist dagegen eher was für absolute Heppner-Fans. Da ist nämlich der zweite Track lediglich ein Album Snippet mit Kommentaren vom Künstler selber.
Insgesamt ein schönes Chart-Comeback nach mehr als 3 Jahren Abstinenz.

Auf der 20 landet die neue Single von Erfolgs-Duo Ich + ich "Nichts bringt mich runter". Allerdings scheint das Album "Vom selben Stern" mit der vierten Auskopplung doch schon reichlich ausgesaugt. Die drei vorhergehenden Auskopplungen schossen jeweils direkt in die Top 10 und hielten sich dort mindestens 17 Wochen auf. Sie erreichten alle drei Gold-Status für mehr als 150.000 verkaufte Einheiten, "Vom selben Stern" und "Stark" erhielten sogar Platin für die doppelte Menge. Vor diesen Superlativen nimmt sich Position 20 als Start doch fast schon etwas dürftig aus. Aber, das muss zunächst nichts heißen.

Nachdem es mit dem Vorboten zum aktuellen Oomph!-Album "Wach auf!" im Januar diesen Jahres nicht so richtig zünden wollte (Platz 54), zeigt jetzt die zweite Single "Labyrinth", dass die Band noch genügend Fanpotenzial hat. Platz 26 nach der ersten Woche im Verkauf, bei dem es offensichtlich irgendwelche Probleme gab. Auf der Bandhomepage steht zumindest plötzlich Freitag, der 12.09. als Erscheinungsdatum. Das würde bedeuten, dass die Platzierung zu einem Großteil auf Digitalverkäufen beruht. So oder so, da Oomph! am Mittwoch bei Stefan Raab aufgetreten sind, darf zu erwarten sein, dass "Labyrinth" nochmal einen ordentlichen Schub erfährt und in der kommenden Woche sicher die Top 20 entert.

Nochmal zurück zu den Top 20. Da schummelt sich ganz langsam Lady Gaga nach vorn, in dieser Woche von der 22 auf die 19. Die italienisch-amerikanische Donatella-Versace-Dance-Kopie, die sich mit Colby O'Donis ein bisschen RnB-Verstärkung holte, ist seit 4 Wochen in den Charts. Mir persönlich ist nicht ganz klar, was an diesem Track so umwerfend sein soll. In Kanada schaffte es die Single sogar bis auf die 1, vielleicht kanns mir ja jemand erklären.
Nebenbei: die Namenspaten Queen sind mit neuem Leadsänger Paul Rogers in dieser Woche ebenfalls neu in den Top 100. "C-lebrity" steigt ein auf der 67, aber dazu kann ich noch weniger was sagen.

Unter den ersten 50 gibt es noch einen Neuzugang, der hier erwähnt sein soll. Auch hier ist es ein Künstler mit italienischen Wurzeln, allerdings in Deutschland und eher in der Ecke Kuschelpop zu Hause. Nevio hat mit "Sento" bereits seine vierte Single innerhalb von anderthalb Jahren in den deutschen Charts. Für einen DSDS-Teilnehmer schon eine ansehnliche Leistung. Allerdings ist die Nr.2, welche er mit seinem Debüt im Februar 2007 erreichte, derzeit in weiter Ferne. Eventuell schafft er es, sich mit weiteren Auskopplungen aus seinem zweiten Album "Due" als feste Größe in den Charts zu etablieren.

Allerletzte Anmerkung für diese Woche: auf der 40 kehren Mia. mit "Mein Freund" wieder zurück in die obere Hälfte der Charts. Ihr von der Chartplatzierung her größter Hit macht nach 3 Wochen außerhalb der Top50 einen Satz von 21 Plätzen und wird als einer der großen Gewinner der Woche geführt. Derzeit in der 9. CHartwoche notiert, könnte sich auch "Mein Freund" zum Dauerohrwurm mausern. Bisher war es "Tanz der Moleküle", welches ganze 41 Wochen gelistet war, und erst diesen August zum letzten Mal auftauchte.

Charts vom 12. September 2008

Uhlala - das war wohl eine echt harte Woche für Katy Perry. Am Sonntag, den 7. September, musste die von allen Medien und Kritikern als DIE Entdeckung des Jahres gefeierte Newcomerin mit ansehen wie der MTV Video Music Award für den Best New Artist nicht an sie ging, sondern an eine deutsche Band namens Tokio Hotel. Welche Auswirkungen diese Auszeichnung in Übersee hier bei uns hat, werden wir nächste Woche sehen. Derzeit sind Tokio Hotel gar nicht in den Single-Charts präsent. Nebenbei bemerkt, trägt der Award den spitzen Beinamen "Death Award", weil viele der Ausgezeichneten nach der Trophäe ziemlich bald das Ende ihrer Karriere "feiern" mussten. Letztes Jahr hießen die Sieger Gym Class Heroes, und wenn ich mich nicht irre, ist von denen tatsächlich schon eine Weile nichts Neues zu hören gewesen.
Zwei Tage später war Katy Perry ein weiteres Mal von einer deutschen Formation überrundet worden. Rosenstolz schaffen es nach 17 Jahren Existenz endlich auf die Nummer 1 der deutschen Single Charts. Das erste Mal tauchten sie in der Auflistung vor fast genau 10 Jahren auf: am 13. März 1998 stieg "Herzensschöner" auf Platz 34 ein. Danach ging es mehr oder weniger stetig aufwärts, ihren ersten Top 10 Hit landeten sie 2001 mit "Es könnt' ein Anfang sein" und ihren bislang größten kommerziellen Erfolg feierten sie vor zwei Jahren, als "Ich bin ich (wir sind wir)" bis kurz vor die Spitzenposition schoss. Ihre Nr.1-Single "Gib mir die Sonne" hatte allerdings gehörige Schützenhilfe. Als Titelmusik der am 25. August gestarteten Telenovela "Anna und die Liebe" wurde das Fernsehpublikum ausgiebig mit der romantischen Liebesballade beschallt.

Der zweithöchste Neuzugang in Deutschland schafft es ebenfalls direkt in die ansonsten eher statischen Top 10. Die Pussycat Dolls sind mit ihrer Single "Wait A Minute" nach mehr als einem Jahr Pause zurück. Rodney Jerkins aka Darkchild vertraut dabei auf das altbewährte Rezept: extrem tanzbarer R&B mit harten Beats und einem Video, welches die Pussycats in gewohnter Manier Beine und Körper schwingen lässt. Für die Damen um Nicole Scherzinger ist "Wait A Minute" der vierte Top 10 HIt in Deutschland, in Großbritannien schaffte es der Song bereits als bloßer Download-Track auf Rang 3 der Charts. Warten wir ab, ob es hier noch weiter nach oben geht.

Fünf Plätze tiefer, auf der 14 steigt die zweite Single von Superstar Thomas Godoj "Helden gesucht" ein. Der Nachfolger des Nr.1 HIts "Love Is You" ließ eine Weile auf sich warten und dies könnte auch ein Grund für die nicht ganz glänzende Platzierung auf Rang 14 sein. Godoj-Fans, die "Helden gesucht" schon vom Gold-Album "Plan A!" kennen, legen sich die Single wegen des bisher unveröffentlichten "I Surrender" zu. Die anderen können sich an den Gewinner der letzten DSDS-Staffel schon gar nicht mehr erinnern. Das kommerzielle Pop-Karussell dreht sich schnell ...

Letzter Neuzugang in den Top 20 ist direkt auf der 20 Chris Brown mit seiner Single "Forever", die nahtlos an den Vorgänger "No Air" anknüpft, der in der vergangenen Woche jenen Platz belegte. Vermutlich wird es mit "Forever" nur unwesentlich höher gehen, immerhin ist dies die bestplatzierte Single, die Chris Brown im Alleingang veröffentlichte. Bei "No Air" (Platz 10 im Juli diesen Jahres) stand er als featured Artist an der Seite von American Idol-Gewinnerin Jordin Sparks und "Run It!", sein Top5-Durchbruch von 2005 hatte er Juelz Santana zur Seite.

Soundtechnisch sehr ähnlich geht es einen Platz tiefer zu. Dort richtet sich Kardinal Offishall neu ein. "Dangerous" läuft in Clubs und Radios derzeit hoch und runter. Der Wiedererkennungseffekt geht zu großen Teilen auf das Konto von featured artist Akon. Aber gänzlich unbekannt ist Kardinal Offishall auch in den deutschen Charts nicht. 2003 debütierte er an der Seite der schottischen Band Texas und ihrer Single "Carnival Girl" auf Rang 94.

Der nächste Rapper aus Übersee, der es neu unter die Top50 bringt ist Shwayze. Auf seiner Debütsingle "Buzzin'" lässt er es mit Whitestar-Frontmann Cisco Adler extrem entspannt und nochmal ordentlich sommerlich zugehen.

Eine Absurdität findet sich auf Rang 32. Die deutsche Chart-Regelung besagt, dass Titel die länger als 9 Wochen in den Charts sind nach zwei hintereinanderfolgenden Wochen unterhalb der Top 50 aus der Liste gelöscht werden und erst dann wieder gezählt werden, wenn sie sich in der ersten Hälfte platzieren können. Dies hat nun zur Folge, dass A Fine Frenzys "Almost Lover" bereits zum zweiten Mal wiedereinsteigt. Für den ehemaligen Top 10-Hit ist es die insgesamt 29 Woche in den Charts.

Letzter Neuzugang in den deutschen Top 50 sind auf 35 The Script. "The Man Who Can't Be Moved" ist die zweite Single der irischen Band nach "We Cry", welches im Juni und Juli für einige Wochen im unteren Drittel der Liste herumgeisterte. Für The Script könnte es in den nächsten Wochen noch etwas höher gehen, traten sie doch jüngst als Vorband von One Republic in Offenbach auf und sind demnächst in selber Funktion auch in München on stage.Kardinal Offishall, Thomas Godoj, Chris Brown, Akon

Charts vom 5. September 2008

Was für eine beschauliche Woche. Kaum Bewegung in den Top 10. Katy Perry sitzt in Deutschland fest im Sattel. In ihrer zweiten Woche an der Spitze können ihr die Söhne Mannheims nichts anhaben, die sich noch einmal von der 3 auf die 2 verbessern. "I Kissed A Girl" schafft es übrigens auch bei den Klingeltönen und den europäischen Download-Charts nach ganz oben und brachte Katy Perry in dieser Woche eine Nominierung für den MTV Award als Best Artist ein. Für den derzeit ultimativen Track gibt es natürlich bereits eine ganze Menge Nachahmer und Parodien. Und die sind nicht mal schlecht. Unter dem Suchbegriff "I Kissed A Boy" finden sich zum Beispiel unter Youtube eine Unmenge von Coverversionen, deren Charme vor allem in ihrer Ungeschliffenheit gegenüber dem Original besteht. Mein ultimativer Tipp ist die Version von Cobra Starship, die offensichtlich von einem Fall Out Boy Mixtape stammt. Das könnte gut und gerne eine offizielle Veröffentlichung sein. Da es ja zu Katy Perry in Amerika bereits heiße Diskussionen gab wie homophob bzw. homo-affin ihre Texte sind, bin ich gespannt was zu den Versionen alles gesagt wird.

Gabriella Cilmi steigt nach ihrem Konzert in Berlin mit "Sweet About Me" nochmal zwei Plätze nach oben auf die 3 und stellt damit den Track mit der stärksten Bewegung in den Top 10. Sie überrundet auch Paul Potts, dessen Variante von "Nessun dorma" zwei Plätze nach unten rutscht. In den Album-Charts steht der britische Star nach wie vor an der Spitze. Am Dienstag sang er zur Verabschiedung Oliver Kahns in der Münchner Allianz-Arena "Time To Say Goddbye". Ich würde sagen, wir können also diesen Titel demnächst dank zahlreicher Downloads als Nachfolger in den Charts erwarten.

Höchster Neuzugang in den deutschen Charts ist auf Platz 16 Lulu Lewe mit ihrem Titel "Crush On You". Die Schwester von Sarah Connor ist dem breiten Publikum mit der Doku-Soap "Sarah & Marc in love" bekannt geworden. Und prompt wurde sie vom Sarah Connor-Produzententeam unter Vertrag genommen und mit einem Titel versehen, bei dem ich auch sofort dachte: Moment, kenn ich doch! Und richtig, "Crush On You" ist ein Titel der wesentlich auf "Chase" von Giorgio Moroder basiert. Dieser Instrumentaltitel stammt aus dem Soundtrack zu "Midnight Express" von 1979. In Großbritannien schaffte es die Single bis auf Platz 48, in Deutschland kam eine Trance-Dancefloor-Coverversion von Jam & Spoon nur wenig höher: Platz 44. In meinem Büro klagten die Anwesenden schon nach wenigen Minuten über die neue Version, aber ganz unemotional betrachtet entfaltet der typische Moroder-Sound, der schon Donna Summer in den 70ern zu Unsterblichkeit verhalf, auch 2008 noch enorme Anziehungskraft. Über wilde Mashups, die mit dem glattproduzierten Renegatensound der Lulu Lewe etwas ruppiger umgehen, können wir uns sicher in Kürze freuen.
Lulu Lewes Schwester, Sarah Connor fällt übrigens in dieser Woche mit "Under My Skin" von der 11 auf die 13.

Neu in den Top 20 auf der 19 sind Schiller mit Lang Lang. "Time For Dreams" steigt in der dritten Woche von der 21 und ist damit erst der zweite Top 20 Hit von Schiller. 2001 schaffte er es mit Heppner und "Dream Of You" bis auf die 13.
Weitere Neuzugänge in den Top 50 kommen in dieser Woche von Rhythms del Mundo und "36grad" als Neuzugang auf 28, Sven van Thom und "Trauriges Mädchen" ebenfalls völlig neu auf der 33, Michael Mind und "Show Me Love" das in der dritten Chartwoche von der 54 auf die 38 steigt.