26. Juni: Der Rest

Bevor wir zu den Neu- und Wiedereinsteigern kommen, die sich jenseits der Top 20 platzieren konnten, gibt es wie immer noch auffällige Bewegungen aus den oberen 20 in einem Schnelldraufblick:

Wieder zurück in den Top 5 sind die Black Eyed Peas mit Boom Boom Pow. Nachdem sie in der letzten Woche von der 3 auf die 6 rutschten, machen sie nun also wieder ein wenig Boden gut. Und: sie befinden sich aktuell zum 50. mal unter den Top 10. Gratulation! In den Albumcharts ist die Tendenz gerade umgekehrt: The E.N.D. geht abwärts von der 2 auf die 5. In beiden Listen also die gleiche Position.

Ebenfalls noch einmal ein klein wenig nach oben geht die Unplugged-Version von Ein Kompliment gespielt von Sportfreunde Stiller. Vor zwei Wochen waren sie von ihrer Höchstposition 9 auf die 12 gerutscht, dann ging es in der letzten Woche doch wieder einen Platz nach oben. Und nun steigen sie von der 11 auf die 10 und profitieren dabei vor allem von der Schwäche der etwas taumelnden Ex-Top10-Hits von Queensberry und Mark Medlock. Auch hier noch schnell die Albumplatzierung nachgeliefert. Die Sportfreunde Stiller stehen mit MTV Unplugged In New York derzeit in den Albumcharts auf der 3, so wie in der letzten Woche.

Die zweite Singleauskopplung aus dem Depeche Mode-Album Sounds Of The Universe heißt Peace und erschien am 12. Juni. Im Gegensatz zu der ersten Single Wrong, die mit viel Medienaufwand angekündigt und inszeniert wurde, kam nun die zweite fast still und leise, wie nebenbei auf den Markt. Der Effekt: nach der Nr.2-Platzierung von Wrong reicht es nun für Peace gerade noch für Platz 25 in der ersten Woche. Und das ist für eine Depeche mode-Single enorm schlecht. Für gewöhnlich sind die Zweitsingles aus den Depeche Mode-Alben immer noch zumindest für eine Woche in den Top 10 vertreten oder doch recht in der Nähe. Dass eine Single gar die oberen 20 verpasst, war das letzte mal 1994 der Fall, als In Your Roomy (die immerhin vierte Single aus Songs Of Faith And Devotion) bei Platz 24 stecken blieb. Schlechter als Peace waren Depeche Mode ansonsten nur vor ihrem Durchbruch People Are People im Jahr 1984 platziert.
Nun können wir natürlich spekulieren: woran liegts? Schlechte Vermarktung? Verpassen Depeche Mode nun doch endgültig den Anschluss an jüngere Käuferschichten (obwohl sie ja ihre Auskopplungen immer schön quer durch die Remix-Maschine schicken, und das sogar mit immer wieder erstaunlichen Ergebnissen)? Gehen sie den gleichen Weg wie U2 und andere Rock-Dinosaurier, die einfach nicht sterben wollen? Dagegen spricht, dass sich Wrong zum Beispiel in der 11. Woche immer noch ganz gut hält und sogar von der 39 noch mal auf die 38 steigen kann. Und wir könnten natürlich auch fragen: ist das alles schlimm? Was bedeutet schon kommerzieller Erfolg? Zumal für eine Band die ohnehin immer irgendwie auch ein Nischenprodukt geblieben ist? (Aber hey: Platz 25 ist kommerziell auch nicht sooo schlecht.) Villeicht ist einfach auch der Titel zu spröde? Ganz superleichtes Materiel haben Depeche Mode mit ihrem letzten Album ja nicht abgeliefert.
Positiv kann ich zumindest vermerken: es ist bereits die 45. Single, die sich in den deutschen Charts platzieren kann. Und das ist jetzt beispielsweise besser als zum Beispiel die Bee Gees oder auch Peter Maffay (und diese beiden sind ja mindestens 10 bzw, sogar 20 Jahre länger im Geschäft).

Unter amerikanischen Rap-Größen scheint derzeit ein Wettbewerb zu laufen: wer traut sich das bescheuertste Sample aus einem Euro-Trash-Hit zu samplen. Der erste, der damit begann, war T.I. feat. Rihanna, die für Live Your Life Ende letzten Jahres auf O-Zone zurückgriffen. Es folgte Flo Rida feat. Ke$ha mit Right Round (derzeit leicht fallend von, das sich an Dead Or Alive anlehnte. Und nun legt Flo Rida nach mit Sugar. Die Melodie kennen wir von Eiffel 65. Das Original Blue (Da Ba Dee) gehörte 1999 zu den Hits des Jahres und belegte neun Wochen lang die Nr.1. Jetzt ist es also in Ansätzen wieder da, gesungen diesmal vor allem von featured artist Wynter. Und in der ersten Woche der Veröffentlichung geht es auf die 37. Das ist für Single Nr.5 in den deutschen Charts von Flo Rida eher mittelmäßig bis gar nicht gut. Nun ja, es kann nicht immer ein Top 10-Hit rauskommen. Vielleicht ist aber auch das Rezept, altes Hit-Sample plus neuem Rap nicht ganz so tragfähig (zumal ja der Vorgänger mit Platz 23 – von 20 kommend – noch ganz ansehnlich vertreten ist).

Richtig ganz neu Musik – fast schon aus der Rubrik: noch nicht gehört – kommt von einem jungen Mann, namens Betty Blitzkrieg. Wir feiern anders ist die erste Hymne aus seiner Feder, Gitarre und seinem Mund. Und das ist schön dreckig und laut und erinnert ganz stark an das, was vor fast 30 Jahren mal die Neue Deutsche Welle wirklich wollte. Punk und keine Lust irgendwem zu gefallen. Dabei alles mit verramschen was einem vor die Füße kommt. Toll! Es gibt also doch noch Hoffnung am deutschen Musikhimmel, wenn es solche Bands (und ich will an dieser Stelle unbedingt auch Jennifer Rostock nennen, weil, die sind schon ziemlich ähnlich) noch auf die Bühnen schaffen und in die Zentralen von Plattenlabeln und am Ende sogar in die Charts: Platz 64 ist da gar nicht so übel. Das einzige, was ein bisschen störend am Auftritt des jungen Mannes wirkt ist der arge Bezug zu so und so vielen Tausend schon gewesenen Sex, Drugs & Rock-Größen. Denn viel spannender als ein Elternpaar aus Mafiapate und Hure ist doch ein Lehrer-Elternhaus. Da hat Rebellion sogar noch einen Sinn ... aber vielleicht ist das auch blöd, weil schließlich soll feiern ja vor allem eins: Spaß machen!

Gegen so viel geballte Energie (und Wut?) sehen die Jonas Brothers wie – Entschuldigung! – Milchreisbubis aus. Allerdings wenden sie sich vermutlich an die Zielgruppe, welche altersmäßig genau vor dem großen Punk-Spaß liegt. Nun, die Jonas Brothers sind in Amerika Riesenstars, in Deutschland zumindest in der Teenie-Presse ordentlich präsent. Und so kann sich dann auch ihre neue Single als dritte auf dem deutschen Markt behaupten. Paranoid steigt ein auf der 65 – nicht wahnsinnig berühmt, nun ja – der europäische Markt funktioniert eben doch ein klein wenig anders als der US-amerikanische.

Wieder zurück nach Deutschland . Im letzten Jahr gehörten sie zu den Überfliegern: Polarkreis 18 aus Dresden. Ihr Durchbruch und Nr.1-Hit Allein allein steht derzeit immer noch ganz gut in der Liste: unverändert auf Platz 50, gezählt werden momentan 37 Wochen ohne Unterbrechung und das ist in der derzeitigen Liste momentan der Bestwert. Langsam geht natürlich auch diese Ära zu Ende, trotzdem hat Allein Allein nicht nur den Nachfolger The Colour Of Snow, der im Februar immerhin Platz 5 erreichen konnte, in den Schatten gestellt. Auch die neue Auskopplung, eine wunderschöne Ballade mit dem Titel Happy Go Lucky, kann sich im Vergleich nicht wirklich behaupten. Sie steigt ziemlich genau vier Monate nach The Colour Of Snow ein auf einem mageren Platz 72 und ich fürchte, dass das schon die höchste Platzierung gewesen sein dürfte. Schade eigentlich.

Nach gut vier Jahren Pause kehrt Rob Thomas ins aktuelle Musikgeschehen zurück. Sein neues Album heißt Cradlesong, die erste Single daraus ist Her Diamonds. Wenn ich mir jetzt den Weg anschaue von Rob Thomas, dann muss ich sagen, von seinen Anfängen als Sänger von matchbox 20 bis zu seinem aktuellen Werk hat er irgendwie wohl mehrmals den Weichspüldurchgang über sich ergehen lassen. Für meine Begriffe ist Her Diamonds eher durchschnittlich. Und offensichtlich teilen diese Ansicht doch einige, nach solch langer Pause eine Rückkehr mit Platz 79 ist nicht wahnsinnig überzeugend. Wenn da jetzt nicht noch ein paar richtige Knaller auf dem Album drauf sind, dann wird es für Rob Thomas wohl künftig schwer sein, sich zu behaupten.

So – und auf den letzten 20 Plätzen geht es wieder munter zu mit Klassikern, Rückkehrern, Fernsehlieblingen etc. Immer wieder bei Oliver Geißen in der Auflistung und deshalb auch immer wieder mal durch Downloads in den Verkaufscharts sind OMD. Am Samstag, den 13. Juni hieß es mal wieder „Die erfolgreichsten New Wave- und Popsongs aller Zeiten“. Mal wieder, denn es handelte sich hier um eine Wiederholung einer Folge aus dem Herbst 2007, was an ein zwei kleinen Unaktualitäten zu merken war. Auf Platz 1 bei Oliver Geißen landete OMD mit Maid Of Orleans. Tja, und das ist auch wirklich ein großer Titel, auch wenn der Live-Auftritt irgendwie daneben ging, aber warum nach jeder Ausstrahlung auf RTL der Titel plötzlich wieder in die Charts schießt, weiß ich nicht. Hat den nicht auch schon miondestens jeder? Wie auch immer: Maid Of Orleans ist so etwas wie immer noch ein beliebter Klassiker. Nach der RTL-Show geht es mal wieder rein auf Platz 80 – immerhin die 43. notierte Woche.

Ebenfalls einer dieser modernen Klassiker ist Played-A-Live (The Bongo Song) vom dänischen Safri Duo. Auch das hatte seine Chartrückkehr schon einige Male Oliver Geißen zu verdanken. Warum es nun aber in dieser Woche nochmal auf die 98 geht (in der 41. Woche), weiß ich jetzt auch nicht so genau. Aber eigentlich ist es auch egal, weil der Titel ja auf tausenden von Veranstaltungen präsent ist und gern als Hintergrundmusik benutzt wird.

Und noch ein TV-Ereignis generiert in schöner Beständigkeit Hits: „Wetten dass …?“ – die Familien-Samstagsabendshow mit Thomas Gottschalk. Am 13. Juni war’s dann aber musikalisch eher ein müdes Ereignis. OK, Ashley Tisdale durfte auf die Bühne und It’s Alright, It’s Ok klettert von der 16 auf den neuen Höchstwert 12. Aber der Rest? Da waren zum Beispiel mit am Start die Simple Minds. Ich bin ja einigermaßen überrascht, dass die überhaupt noch existieren. Im Mai haben sie ihr aktuelles Album Graffiti Soul veröffentlicht und daraus trugen sie Stars Will Lead The Way vor, sozusagen als Single, die gar keine ist, weil es davon keine CD gibt. Aber als Einzeldownload geht das alles schon. Bemerkenswert ist, dass die Simple Minds auch nach 20 Jahren so klingen als hätten wir jetzt Mitte der 80er – irgendwie ist da gar nichts passiert. Ein paar TV-Zuschauer finden das auch schwer in Ordnung und ordern den Titel digital, so dass er auf der 88 einsteigt und seit über drei Jahren das erste Lebenszeichen der Band in den Verkaufscharts ist.

Wieder drin nach einer Woche Pause sind auch dredg mit Information. Es geht in ihrer insgesamt dritten Woche nochmal auf die 93.
Und auf der 100 kehren ebenfalls nach einer Woche Pause Fler feat. Doreen zurück. Allerdings wird Ich sing nicht mehr für dich ab nächste Woche wieder nicht mehr dabei sein, denn dies ist jetzt die neunte platzierte Woche.

26. Juni: Die Spitze + Neues

Das erste Halbjahr 2009 ist um und die Hälfte der Wochen – also ein komplettes Vierteljahr – stand Lady GaGa an der Spitze der Verkaufscharts. Da ist es also nur richtig, dass diese Woche auch an Poker Face geht, unverändert wie vergangene Woche und insgesamt das 13. mal. Statistisch kann ich all das nur wiederholen, was ich schon letzte Woche geschrieben habe. Neu kommt hinzu, dass Lady GaGa mit dieser Woche insgesamt 18 Wochen lang in den Top 10 notiert war: 17 x mit Poker Face, davon jeweils auf der Position 1 oder 2, und 1 Woche lang mit Just Dance. 18 Wochen unter den ersten 10, das ist momentan der Spitzenwert im Jahr 2009. Auf Position 2 folgen Silbermond mit 17 Wochen. Zu denen aber weiter unten erst mehr.

Vorher noch den Rest der Spitzengruppe: Je länger Lady GaGa an der Spitze steht, desto mehr gehen die Quoten nach oben, dass sie es keine weitere Woche mehr auf der 1 aushält. LoveGame, die neue Single (inkl. tollem Remix mit Marilyn Manson), erscheint erst am 26. Juni (also heute), das bedeutet für Emilíana Torrini Bahn frei, denn Jungle Drum erschien bereits eine Woche früher und das dürfte sich in der kommenden Chartwoche auswirken. Derweil rutscht die Sängerin aus Island mit reinen Digitalverkäufen einen Platz nach unten auf die 3 und macht dem deutschen Duo Cassandra Steen feat. Adel Tawil Platz, die mit Stadt von der 4 auf die 2 steigen. Lady GaGa hat damit also die Kraft Adel Tawil seinen zweiten Nr.1-Hit zu verwehren. Aber auch der Platz 2 ist für ihn ziemlich gut. Nur einmal stand er als Teil von Ich + Ich mit Stark auf dieser Position. Für Cassandra Steen dagegen ist seit letzter Woche alles ein Superlativ in ihrer Karriere.

Das ist die Spitzengruppe, wie sie media control bereits am Dienstag bekannt gab. Und der höchste Neuzugang steht gleich einen Platz tiefer auf der 4. Und dort erleben wir mit When Love Takes Over den kommenden Sommerhit des Jahres, darin sind sich so ziemlich alle Chartkommentatoren einig. In Großbritannien sprang das Ding in eben dieser Woche von der 7 auf die 1. Dort wurde die CD-Single kurzerhand ein paar Tage früher als geplant veröffentlicht, nämlich mitten in der Woche, weil eine nahezu identische Cover-Version von Ari L allmählich die Charts emporkletterte und den Erfolg des Originals zu schmälern schien. Original ist bei When Love Takes Over natürlich auch ein wenig weit aus dem Fenster gelehnt. Ganz wesentlich besteht der Titel nämlich aus dem Piano-Riff von Coldplays Clocks. Im Jahr 2003 erreichte dieser Titel (der zu den bekanntesten von Coldplay zählt) in Deutschland Platz 50.

Für David Guetta ist When Love Takes Over der kommerziell erfolgreichste Titel überhaupt. Bisher stand er einmal mit Chris Willis und dem Titel Love Is Gone auf der 36. Das war 2007. Der Titel entwickelte sich dann mehr oder weniger zu einem Clubklassiker und wurde bis ins Jahr 2008 immer wieder notiert, ganze 25 Wochen stand er in den Charts, aber zu durchschalgendem Erfolg im Sinne von hohen Platzierungen reichte es nicht. Im Jahr 2009 hat sich das alles geändert und es dürfte für David Guetta ein sehr gutes Jahr werden, denn für August hat er die Veröffentlichung eines neuen Albums angekündigt. Mit solch einem Hit im Gepäck hat es gute Aussichten auf Erfolg.

Für Kelly Rowland sieht die Sache dagegen schon ganz anders aus. Ende 2002 stand sie nämlich mit Dilemma bereits zwei Wochen an der Spitze der deutschen Charts. Unterstützt wurde sie damals (oder eigentlich war es ja umgekehrt) von Nelly. Danach mühte sie sich vergeblich, einen ähnlichen Erfolg zu landen. Ihre Single Work aus dem letzten Jahr gehörte da mit Platz 25 noch zu den erfolgreicheren Produktionen. Nun ist also auch sie wieder zurück am oberen Ende der Charts.
Putzig am Rande noch: für beide ist es die jeweils sechste Veröffentlichung unter eigenem Namen. Kelly Rowland hat mit Destiny’s Child natürlich noch eine ganze Menge anderer Hits gelandet, 14 an der Zahl, drei davon unter den ersten 10, aber nur eine einzige Single – nämlich Lose My Breath im Jahr 2004 – war höher als der jetzige Platz 4 notiert, nämlich auf Position 3.

Mit der Erfolgskurve steil nach oben geht es auch für Pitbull. Der kubanisch-USamerikanische Rapper tauchte mit dem aufkommenden Dancehall-Ragaton-Fieber im Umfeld von Lil Jon vor einiger Zeit auf. Außerdem war er unter anderem auch auf dem Gasolina-Remix von Daddy Yankee zu hören – das vielleicht einer seiner Auftritte, die dem einen oder anderen noch in Erinnerung sind. Charttechnisch war er 2007 als featured artist an der Seite von Lumidee zu hören. Crazy schaffte es damals bis auf Position 35. Nun stellt Pitbull seine erste Solo-Single vor: I Know You Want Me (Calle Ocho). Und das Ding ist schon ein kleiner Salto: Ragaton wie er weit und breit bekannt ist, aber auf eine ziemlich gebrochene Art mit allerlei Cuts, Bläser-Samples und dem elektronifiziertem Ping, der das Ganze dann doch ziemlich hypnotisch macht. Ich will an dieser Stelle nicht behaupten, dass das eine völlig neue Erfindung wäre, oder weniger sexistisch als die üblichen Tracks aus dem Genre. Aber irgendwie ist es doch recht eingängig und wohl ein Anwärter auf kommende Beach-Parties. Platz 15 in der ersten Woche - das ist schonmal ein deutliches Votum.

Und nun wie versprochen zu Silbermond. Ihre zweite Single aus dem Nichts passiert-Album ist da und heißt Ich bereue nichts. Das ist die CD mit dem Zunge rausstreckenden Baby – eins der debilsten Cover aller Zeiten. Wenn man natürlich das Video dazu gesehen hat, dann versteht man das Cover wieder. Sebastian Schweighöfer als zurück alternder Mann. Trotzdem mag ich das Motiv irgendwie so gar nicht. Die Idee zur Video-Geschichte stammt mit Sicherheit von der Textzeile „Die Zeit läuft gegen uns ...“ – ein Titel, das über verpasste Gelegenheiten sinniert und darüber, dass nichts umkehrbar ist. Wie ich finde, gewohntes Material von Silbermond. Ungewohnt ist dagegen die Platzierung: Position 20. Vorgänger und Nr.1-Hit Irgendwas bleibt verharrt in dieser Woche auf Position 18 und ist damit besser im Verkauf. Ein schweres Erbe, das Ich bereue nichts hier antritt.

Und noch ein Neuzugang wird von media control im Vorfeld der offiziellen Chartveröffentlichung ordentlich gefeiert. Sozusagen das beste Debüt der Woche. Und das kommt von der amerikanischen Band Gossip. Heavy Cross ist laut Vertriebsplattformen noch gar nicht als CD erschienen, als Termin wird der 3. Juli genannt. Trotzdem ist der Titel jetzt schon in den Charts gelistet. Und mit Platz 48 nicht mal schlecht. Einen wirklich konkreten Anlass gibt es dabei wohl nicht, außer dass Frontfrau Beth Ditto momentan medial sehr präsent ist; Coverstory hier, Interview dort. Und Karl Lagerfeld ist auch bereits Fan von ihr und schwärmt bei Kerner von der Band. In Italien ist Heavy Cross bereits seit zwei Wochen Platz 1 der Radiocharts. Und der Titel ist tatsächlich auch etwas für hiesige Programme. Gerade erscheint das Album Music For Men und am 18. Juli kann man Gossip auf dem MELT erleben. Groß! – Für mich der wichtigste und interessanteste Neueinsteiger der Woche.

19. Juni: Weiteres

Jenseits der bereits Anfang der letzten Woche gemeldeten Spitzenpositionen gibt es ebenfalls eine Menge hervorzuheben. Beginnen können wir gleich bei Platz 4. Den belegen neu Cassandra Steen feat. Adel Tawil mit ihrem Titel Stadt. In der letzten Woche waren sie auf Position 8 eingestiegen, nun geht es noch einmal vier Plätze nach oben und damit für Cassandra Steen auf die höchste Position, die sie überhaupt je besetzen konnte. Auch der Bestwert mit Glashaus aus dem Jahr 2001 (Titel Wenn das Liebe ist, Platz 5) ist damit Geschichte.

Unter den umsatzstärksten 20 Titeln der Woche, können wir auch wieder Lily Allen begrüßen. Sie absolvierte mit ihrer aktuellen Single Not Fair in den fünf Wochen, in denen sie bisher notiert war, eine kleine Achterbahnfahrt: 23 – 25 – 20 – 23 und nun geht es auf die 17. Für Not Fair der bislang beste Wert und wenn ich den Radioeinsatz bewerte, muss das noch nicht das Ende sein.

Bevor wir zu den Neuveröffentlichungen der Woche 5. bis 12. Juni (im Grunde wird ja ohnehin nur am Freitag veröffentlicht, also am 5. Juni) noch einen Blick auf eine Gewinnerin etwas weiter unten. Teenie-Star Miley Cyrus kann sich nämlich dank zuschauerstarkem Kinoereignis Hannah Montana – der Film (an diesem Wochenende von der 3 auf die 4 in den Kinocharts mit 191.153 BesucherInnen) auch mit beiden in den Charts notierten Titeln gut behaupten. Die offizielle Singleauskopplung The Climb tut dem Titel alle Ehre und klettert in der insgesamt achten notierten Woche tatsächlich noch einmal drei Plätze von der 44 auf die 41. Das ist Bestwert für diese Veröffentlichung. Hoedown Throwdown, der inoffizielle Hit (auch Halo-Hit) schafft sogar einen Aufstieg von 94 auf 69.

Unter den Neuveröffentlichungen können sich vor allem die bekannten Acts gut durchsetzen. Billy Talent landen mit Rusted From The Rain wie schon beschrieben auf der 14. Und Reamonn starten mit Moments Like This, ihrer dritten Auskopplung aus dem Album Reamonn, minimal (nämlich einen Platz) besser als Vorgänger Million Miles Ende Februar, nämlich auf Platz 22. Damit schrammen sie (mal wieder) an einem drittem Top 20 Hit in Folge vorbei.
Zum Trost lässt sich Through The Eyes Of A Child auf der 100 nochmal kurz blicken.

Ungefähr im selben Rhythmus wie Reamonn veröffentlichen Die Toten Hosen ihre Singles. Die dritte aus ihrem Album In aller Stille heißt Auflösen. Hier singt Campino im Duett mit Bühnenpartnerin Birgit Minichmayr. Aber irgendwie scheint das vielen zu weit weg vom erwarteten Hosen-Sound. Die Single verpasst mit einem Platz 38 zum Verkaufsstart sehr deutlich die Top 10, was den Vorgängern aus dem Album in der ersten Woche jeweils mit Leichtigkeit gelungen ist. Immerhin ist es der 35. Titel der Toten Hosen, welcher sich in den deutschen Charts platzieren kann. Und vielleicht fängt die Minimal-Fast-Ballade ja auch noch Feuer ...

Die beste Debütantin der Woche ist Lenka. Sie startet mit ihrer Single The Show auf dem Platz 44. Allerdings waren die Voraussagen und Hoffnungen für sie doch irgendwie erfolgversprechender. Könnte aber auch sein, dass sich das Konzept „unbeschwertes, natürliches Mädchen mit nachdenklichen und romantischen Texten“ allmählich tot läuft, weil doch irgendwie alle sehr sehr ähnlich klingen.

Irgendwie schon mal gehört, zu Tode gerittenes Konzept ... so ähnlich würd’ ich jetzt fast auch schon bei der neuen Single von Shaggy schreiben. Er holt sich für Fly High Gary >Nesta< Pine an die Seite. Den kennen wir ja noch vom 2006er WM-Song Love Genereation. So haben also beide Namen dieser Veröffentlichung einen Fußballhit als letzten großen Auftritt in ihrer musikalischen Biographie stehen. Fly High nun macht irgendwie genau da weiter: bisschen Mitsing-Chor, bisschen Jamaika-Feeling ... alles nicht umwerfend neu. Also gibt es Platz 45 dafür. Das ist für Shaggy sogar besser als sein letztes Lebenszeichen What’s Love zusammen mit Akon zum Ende des letzten Jahres. Das schaffte es nur bis zur 52 und war nach kurzen drei Wochen sogar wieder ganz aus der Liste verschwunden. Mal schauen, ob es die aktuelle Kombination länger in der Liste aushält.

Seit einiger Zeit schon toben Frauenarzt & Manny Marc mit Das geht ab! [Wir feiern die ganze Nacht] in der Liste. Zuerst sah man sie im April mit der Fußball-Variante für eine Woche auf der 95 notiert, dann stiegen sie vor 14 Tagen auf der 76 ein, kletterten in der letzten Woche auf die 71 und nun, nun ist die CD auch regulär zu haben und es geht nach vorn bis auf die 47. Über Frauenarzt & Manny Marc wurde ja schon eine Menge geschrieben, zumeist eher Abfälliges. Nun, die beiden sind sicher nicht angetreten, um die Party intellektueller zu machen. Das was da fabriziert wird, spielt auf ganz einfachem Niveau: 4/4 Takt, Mitgröl-Refrain, extrem simpler Text, der sich um „Alte“ und Alkohol dreht ... naja, funktioniert aufm Fußballplatz genauso wie auf der Mallorca-Party. Kein Wunder also, dass die beiden damit ihren größten kommerziellen Erfolg feiern können. Und nun ist einfach die Frage, wie sehr sich Deutschland das Gehirn ausknipsen kann ... also ob das Feierkoma von Dauer sein wird.

Aus der Ecke Singer / Songwriter stammt Paolo Nutini. Erste Aufmerksamkeit erhielt der schottische Künstler Ende 2006: sein Album These Streets und zwei Singles (Last Request und Jenny Don’t Be Hasty platzierten sich damals auch in Deutschland. Nach etwa zwei Jahren Pause ist nun das Nachfolgewerk da: Sunny Side Up - In den Albumcharts auf der 15 eingestiegen. Und die Single daraus Candy steht mit Erscheinen auf Platz 62 in den Single-Charts. Solide Platzierung für ihn.

Ebenfalls aus einer kurzen Ruhepause zurück sind The BossHoss. 2005/06 gehörten sie zu dem aberwitzigsten und fröhlichsten deutschen Bands, deren Konzerte vor allem in kleineren Locations ordentlich Spaß machten. Das Rezept hieß: bekannte Rock-, Pop- und andere Hits im Country-Stil nachspielen. Natürlich wollen richtige Musiker aber irgendwann auch ihr eigenes Material fabrizieren. Und so tauchten dann auf dem zweiten Album Rodeo Radio 2006 auch Eigenkompositionen auf. Auch fast zwangsläufig, nicht ganz so erfolgreich wie die Cover-Varianten. Aber offensichtlich scheinen sich The BossHoss nun doch auch als eigenständige Band zu etablieren, denn mit Do Or Die erschien gerade das vierte Studio-Album. Die vorab ausgekoppelte Single Last Day (manchmal auch noch mit dem Nachsatz (Do Or Die) versehen) schafft schon vorher den Einstieg in die Singlecharts auf der 78. Und wenn man es ganz genau nimmt, dann sind The BossHoss allein durch ihre Nachahmer The Baseballs (in dieser Woche mit Umbrella auf der 65) schon in die Musikgeschichte eingegangen.

Von der Musik gestandener Cowboys geht’s nun direkt in die Kinderabteilung. Deutschlands jüngste Rockband – so bezeichnen sich Apollo 3. Gerade ist ihr Debüt-Hit Superhelden aus den Charts raus, da legen sie mit Startschuss die nächste Scheibe vor. Bei den jungen Teenagern kommt das ganz gut an. Startschuss landet auf der 86.

Aus den Offiziellen Deutschen Dance Charts kann sich nach einigen Anlaufschwierigkeiten in dieser Woche ein Titel auch in den Verkaufscharts neu etablieren: DJ Ronny Rockstroh mischt mit Licht schon seit sechs Wochen in den Disctheken dieses Landes mit. Aktuell steht er auf Platz 3 der Dance-Charts. Die CD mit dem Track erschien bereits Ende Mai, aber da wollte es noch keiner so recht. Jetzt greift allerdings das Fieber offensichtlich um sich. Licht steigt ein auf der Position 89 und liefert dem Leipziger seinen ersten Verkaufserfolg.

Ein Uralt-Dancehit feiert in dieser Woche Rückkehr in die Liste. Nach dreimonatiger Zwangspause kehren Ida Corr vs. Fedde le Grand mit ihrem größten Erfolg Let Me Think About It noch einmal auf Platz 95 in die Charts heim. Es ist dies die dritte Runde für sie und bereits die insgesamt 50. notierte Woche.
Ebenfalls wieder drin nach drei Monaten, für mich mehr als überraschend The Killers und Mr Brightside. Auf der 96 steht der Titel und es ist dies wohl der zweite Klassiker nach Human, wenn auch wesentlich unbekannter. In einer 21. Woche dabei.

Und ganz am Ende gibt es einen Neuzugang, der wieder eine ganz besondere Geschichte hat. Placebo punkteten in der letzten Woche mit ihrer Single For What It’s Worth (in dieser Woche einen Platz abwärts auf die 35), am 5. Juni erschien das dazugehörige Album Battle For The Sun, in dieser Woche der beste Neuzugang in den Albumcharts und das erste Mal, dass Placebo hierzulande die 1 in dieser Liste stellen dürfen. Zur Veröffentlichung traten Placebo bei Rock am Ring auf und MTV übertrug das Ganze. Und das alles hat irgendwie bewirkt, dass ein Titel plötzlich in die Verkaufscharts rutscht, der eigentlich aus dem Jahr 1999 stammt, 2003 noch mal veröffentlicht wurde, es damals in Großbritannien auch bis zum Platz 11 brachte, hier war mit Placebo dagegen noch gar nichts zu holen. Nun steigt also Every You Every Me ein, auf Platz 99.

19. Juni 2009: Die (alte) neue Spitze

Na hoppla – grad hab ich James Mastertons Kommentar zu den aktuellen britischen Charts gelesen und ein bisschen neidisch gedacht: da passiert wenigstens was und prompt meldet media control in einer nahezu Nebenbei-Mitteilung eine kleine Sensation. Lady GaGa schafft es nämlich mit ihrem Hit Poker Face zurück auf die 1. Und das ist gleich doppelt sensationell. Zum einen ist es die zwölfte Woche an der Spitze und damit liefert sie den zweiterfolgreichsten Nummer 1-Hit des jungen Jahrtausends. Lediglich O-Zone mit Dragostea din tei waren 2004 länger an der Spitze notiert, nämlich 14 Wochen. Die letzte Solo-Künstlerin, der ein solch langer Aufenthalt auf der 1 gelang war vor 11 Jahren Celine Dion, die mit der Titanic-Titelmusik My Heart Will Go On 13 Wochen die meistverkaufte Single lieferte.

Und die zweite kleine Sensation? Lady GaGa gönnte sich doch tatsächlich drei Wochen lang eine Verschnaufpause auf der Position 2. Dass Titel mal kurz von der Spitze verdrängt werden und dann eine Woche später wieder ganz oben strahlen kommt schon hin und wieder vor, vor allem im letzten Jahrzehnt war das nicht so selten. Auch zweiwöchige Pausen gab es da manchmal. Aber 3 Wochen auf der Lauer liegen um dann noch einmal zuzuschlagen ... Da müssen wir schon zum Jahreswechsel 1995/96 zurück gehen. Da wurde nämlich zum Ende Oktober Coolio mit Gangsta’s Paradise für sechs Wochen auf der 1 notiert, bevor er Anfang Dezember durch Michael Jackson mit dem Earth Song abgelöst wurde. Aber am 19. Januar, nach sechs Wochen geschah das Unglaubliche: Coolio kehrte für zwei Wochen an die Spitze zurück. Ich denke, diese sechswöchige Pause dürfte bis ultimo ungeschlagen bleiben. Lady GaGa steht mit drei Wochen allerdings mindestens ganz dicht dahinter.

Mit diesen grandiosen Ergebnissen in der Tasche dürfte es jetzt für Lady GaGa tatsächlich sehr schwer werden, einen Nachfolgehit zu lancieren. Immerhin ist nun endgültig entschieden, welcher Titel denn das Erbe antreten soll. In Großbritannien fiel die Wahl auf Paparazzi, sofort stieg der Titel als reiner Download bis auf die 13. Hier in Deutschland wird am 19. Juni (also ab heute) Love Game auf CD erscheinen. Wir dürfen also sehr gespannt sein.

Harte Konkurrenz für Lady GaGa steht bereits auf der Position 2 in Lauerstellung. Emíliana Torrini steigt von der 10 auf die 2 – immer noch durch reine Downloads. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte sie in der nächsten Woche die erste Nr.1 stellen, die nur durch Online-Verkäufe diese Position erreicht hat. Wenn nicht, dann sehen wir sie ganz ganz sicher in zwei Wochen an der Spitze, denn auch ihre CD-Version erscheint mit dem heutigen Tag. Das könnte also auch ein Battle Torrini versus GaGa geben.

Jetzt bleibt eigentlich nur noch zu erwähnen, das Superstar-Gewinner Daniel Schuhmacher die 1 also verlassen musste und mit Anything But Love nunmehr auf Position 3 steht. Es ist anzunehmen, dass es bald in doch recht zügigem Tempo nach unten geht. Aber ... warten wir es ab.

Die bestverkaufte Neuerscheinung der Woche kommt von der kanadischen Band Billy Talent. Mit Rusted From The Rain kündigen sie ihr neues Album Billy Talent III an. Und mit Platz 13 geht es für sie steil aufwärts. 2006 waren sie mit Red Flag und Fallen Leaves auf der 34 bzw. 35 gelandet. Dafür entwickelten sich die Titel zu kleinen Hymnen, die noch weit bis in das Jahr 2006 immer wieder mal in den Charts auftauchten. Für meine Begriffe hat Rusted From The Rain nicht ganz dieselbe Kraft, aber momentan scheint die Band mehr Menschen anzusprechen als je zuvor.

12. Juni: Neues und Steigendes

Die Top-Story der letzten Woche findet in dieser eine Fortsetzung. Dass was Heidi Klum mit ihren Top-Modells im Modebusiness nicht so richtig hinkriegen, das scheint ihnen in Sachen Musik – zumindest teilweise – zu gelingen. Show-Act a-ha musste in dieser Woche zwar ordentlich Federn lassen und taumelt von der 3 auf die 9, aber die Sensation der letzten Woche ist auch zwischen 29. Mai und 5. Juni weiter auf der Wunschliste einer Menge Musikliebhaberinnen geblieben: Emiliana Torrini aus Island kann mit Jungle Drums eine zweite Woche die Nr. 1 in den Download-Charts stellen. Und bei den Downloads kann man ja immer schon ein bisschen aktueller sein: es wird vermutlich so bleiben. Für den 19. Juni hat das Label Rough Trade die CD-Single angekündigt. Da könnten wir also in zwei Wochen Emiliana Torrini sehr wahrscheinlich unter den oberen fünf wiederfinden, wenn nicht sogar höher. Derweil reicht es mit reinen Digitalverkäufen für einen Einstieg in die oberen 10, genau auf Platz 10 von der 12 kommend.

Und ein weiterer Titel wurde aufgrund seines Einsatzes als Catwalk-Musik häufig gesucht. Da dauerte allerdings ein wenig länger, bis die Masse rauskriegte was das nunist. Die Rede ist von VAST und ihrem Titel Touched. VAST steht für Visual Audio Sensory Theater und ist ein Projekt von Sänger, Gitarrist und Songschreiber Jon Crosby. Touched erschien bereits als Debüt-Single des Projektes im Jahr 1999. Ganze 10 Jahre später schafft es der Titel nun in die Charts und gibt dem Projekt sein Chartdebüt: Platz 54.

Das wichtigste Fernsehereignis in der Woche 29. Mai bis 5. Juni war die Verleihung des COMET durch VIVA. Dort wurden wieder einmal die besten deutschen Acts geehrt. Besondere Beachtung muss das Showprogramm drumherum finden: Cassandra Steen & Adel Tawil sowie Ashley Tisdale profitierten sicher von ihrem Auftritt in Oberhausen und konnten dadurch noch den einen oder anderen Platz gut machen. Ebenfalls auf der Bühne stand Jeanette. Sie stellte ihre neue Single Material Boy (Don’t Look Back) vor. Allerdings, so richtig überzeugen konnte sie nicht. Mit Platz 43 schrammt sie sieben Plätze an ihrem schlechtesten Ergebnis von 2006 (Heat Of The Summer) vorbei. Und der Titel selber? Fans mögens mit verzeihen, aber ich find sie reichlich farblos und irgendwie uninspiriert. Da gabs schon weitaus spannendere Geschichten zu hören.

Wesentlich erfolgreicher schneiden dagegen Timati feat. Snoop Dogg nach ihrem COMET-Auftritt ab. Zwar landen sie mit Groove On (so steht’s auf dem aktuellen Cover, in den Listen steht meist Get Your Groove On) „nur“ auf der 62, aber so weit ich das mitgekriegt habe, ist das auch eine rein digitale Veröffentlichung. Also mal wieder gilt: die beiden haben mindestens dreimal so viel verkauft wie der Rest in diesem Umfeld. Und damit könnten sie rein Anzahlmäßig auch vor Jeanette liegen. Aber das sind Spekulationen.
Der Titel klingt ein wenig, als wäre er schon in den 80ern erschienen. Hat eine hypnotische Hookline und mich würd’s nicht wundern, wenn sich damit Newcomer Timati hierzulande ordentlich bekannt macht. Snoop Dogg ist ja ein alter Hase. Dieser Titel ist der achtzehnte, der sich in Deutschland platzieren kann. Zuletzt war er vor etwas mehr als einem Jahr notiert, damals mit Sensual Seduction.

Nicht beim COMET ausgezeichnet, auch nicht aufgetreten, trotzdem einer der erfolgreichsten Djs der Welt ist Paul van Dyk. Zumindest steht er in allen möglichen Listen und Rankings immer wieder ganz oben drin. Seit 1991 legt er auf, seit 92 produziert er selbst (zunächst mit Cosmic Baby als The Visions Of Shiva. Kommerziellen Erfolg hat er seit 1998. Damals stieg er mit For An Angel bis auf Platz 44. Nun gibt es den Trance-Klassiker in einem neuen Remix und als Vorboten auf das Best of-Album, welches gerade erschienen ist. Und so kann Paul van Dyk mit For An Angel 2009 einen zwölften Titel in die deutschen Charts schicken. Dieses mal auf Platz 24. Das ist ganz gutes Mittelfeld für ihn. Seinen größten Erfolg hatte er 2003 mit Nothing But You, welches sich immerhin bis zur 11 emporhangelte.

Noch eine Dance-Produktion kann sich in dieser Woche gut in Szene setzen. Allerdings ist mir nicht ganz genau klar, was da der Auslöser für ist. Das Duo 4 strings hatte seinen kommerziellen Höhepunkt 2002 mit zwei Hits. Danach waren sie zumindest in der Dance-Szene noch eine ganze Weile präsent, aber ab etwa 2006 wurde es dann stiller um sie. Ende letzten Jahres war dann auf ihrer Homepage zu lesen: „4 strings is back“. Es erschien auch zum Jahreswechsel eine neue Single Let Me Take Your Breathe Away. Platzieren kann sich nun allerdings ihr erster Hit aus dem Jahr 2002 Take Me Away. Bereits Ende April erschienen auf Tiger Rec neue Remixe, unter anderem auch von Dave Darell. In den Dance-Charts treibt sich der Titel seitdem auch herum (aktuell auf der 28 von 15 kommend) Vinylveröffentlichungen gelangen allerdings in der Regel nicht in die allgemeinen Verkaufs-Charts, da sie nur in Spezialgeschäften vertrieben werden. Der Dave Darell Mix fand aber auch auf die Compilation zur Zürcher Streetpaarade, welcher am 4. Juli erschien. Und es könnte sein, dass die Downloads als Einzeltrack genügt haben, um Take Me Away nun wieder auf die 72 zu hieven. Formal gesehen handelt es sich dabei um einen Wiedereinstieg, es sei denn 4 strings hätten selbst noch einmal Hand ans Material gelegt. Bei ihrem ersten Chartlauf vor gut 7 Jahren erreichten sie mit Take Me Away Platz 22.

Und wir bleiben noch ein wenig auf dem Dancefloor. Allerdings wird es nun weniger trance-lastig, sondern eher entspannt bis reggea-esk. Seit 29. Mai ist nämlich über Starshit Rec / Kontor der kommende Sommerpartyhit als Digitalsingle erhältlich. Und der kommt von Rico Bernasconi, der mit Love Deep Inside Sommerstimmung à la Bob Sinclar liefert. Wesentlichen Anteil hat dabei die Stimme von Toni Tuklan. In den Official Dance Charts treibt der Track seit neun Wochen sein Unwesen und klettert aktuell von der 17 auf die 12. In den VIVA Club Rotation Charts enterte er auf Anhieb die Position 1. Keine schlechten Prognosen. Per Downloadverkäufen geht es in den media control Singlecharts in dieser Woche auf die 89. Und anfügen möchte ich hier noch, dass Rico Bernasconi keineswegs ein Unbekannter ist. Er war sowohl bei Master Blaster beteiligt als auch bei den Vinyl Shakerz und kann mit diesen beiden Projekten bereits auf neun Charthits zurück blicken. Nun geht’s also solo weiter.

Dass es gar noch eine vierte Dance-Produktion in die aktuelle Liste schafft, sagt uns, dass der Sommer jetzt wohl wirklich anfängt. Denn wo sonst lässt es sich besonders gut abtanzen und flirten als in der Urlaubsdisco. Nick Corline aka DJ Nick greift sich mit Sweet Dreams einen unsterblichen Klassiker der Eurythmics. Unzählige male wurde dieser Titel bereits neu interpretiert, zwei Versionen gelangten davon in die Charts: 2002 von Alex Butcher und 2007 von Roger Moore. Nun ist es also Nick Corline, der sein Chart-Debut mit seiner Version auf der 97 gibt. Von den Eurythmics ist leider nicht mehr allzuviel übrig. Das ist eigentlich schade.

Unter den richtig echten physischen Album-Veröffentlichungen, die für den Juni vorgesehen sind, wurde für meine Begriffe eine ganz besonders abgefeiert: Placebo mit Fighting For The Sun. Ich weiß nicht genau, was der Grund für die nahezu flächendeckende Euphorie ist. Dass die Band nach gut drei Jahren wieder mit neuem Material zurück ist oder dass sie nun endlich bei einem Label veröffentlichen, welches ihrem Status als Semi-Indie-Band gerecht wird, nämlich [PIAS]. Bezeichnend ist an dem Werbefeldzug, dass selbst Zeitschriften von großen Verkaufsketten, sehr ausführlich über Placebo berichten. Die Band, die immer noch sehr authentisch daherkommt, gilt mehr oder weniger schon als Mainact, schafft es aber trotzdem, sich nicht völlig kommerziell auszuverkaufen. Die Vorabsingle For What It’s Worth startet so auch wie die ersten Auskopplungen aus Sleeping With Ghosts (2003) und Meds (2006) in der oberen Hälfte der Charts. Zufall oder nicht: auf Platz 34. Das ist bisher die Höchstposition welche Placebo je in den deutschen Charts erreichen konnten, nun also mit drei Titeln: The Bitter End, Song To Say Goodbye und nun For What It’s Worth.

Ein Jubiläum feiert in dieser Woche Britney Spears. Sie schafft es mit Veröffentlichung ihrer CD-Single If U Seek Amy einen 25. Hit in Deutschland zu landen. Allerdings – einen Wermutstropfen gibt es dabei – keine ihrer Vorgängerveröffentlichungen war schlechter platziert. Platz 36 in der ersten Woche, genau drei Monate nachdem Circus knapp die oberen 10 verpasste ... und ob da noch viel kommt?

Für ordentlich Schlagzeilen sorgt im Moment Miley Cyrus: Start von Hanna Montana – Der Film am 1. Juli, Trennung von Boyfriend Justin Gaston, Lancierung einer eigenen Modelinie (zumindest für Nordamerika im Verkauf), Drehbeginn für den nächsten Film Last Song ... Klar, dass bei so viel Promotion auch die Kasse stimmt. Der Film startet auf Platz 4 der Kino-Charts und in den Single-Charts klettert The Climb nach drei Wochen Pause wieder rein in die obere Hälfte, von der 54 auf die 44, genau auf dem Platz, auf welchem sie Anfang Mai als Bestwert mit diesem Titel schon einmal stand. Damit nicht genug: auch Hoedown Throwdown kann sich als Einzeldownload aus dem Hannah Montana-Album auf der 94 in den Charts etablieren. In Großbritannien und den USA reichte es sogar für Platz 18. Da ist es zu verschmerzen, dass rein verkaufstechnisch Disney-Kollegin Ashley Tisdale in dieser Woche wesentlich besser abschneidet: Platz 13 mit It’s Alright, It’s OK.

Feiern kann in dieser Woche auch das Guru Josh Project. Denn ganz still platziert es sich zum 50. mal in Folge mit Infinity 2008 in der Liste der umsatzstärksten Titel in Deutschland. Das heißt, der Titel ist nunmehr fast ein gesamtes Jahr ununterbrochen notiert gewesen. In dieser Woche geht es von der 49 auf die 56 und das bedeutet allerdings auch, dass wir wohl in der nächsten Woche Guru Josh samt Project für vorerst das letzte mal sehen. Es sei denn, der Titel geht spätestens in zwei Wochen nochmal hoch unter die ersten 50. Derweil ist das Guru Josh Project aber mit dieser Leistung in der Top 5 der am längsten ohne Unterbrechung platzierten Titel gelandet. Die Liste führt nach wie vor Wolfgang Petry an mit Die längste Single der Welt, die sich zwischen November 1996 und Juni 1998 komplette 81 Wochen lang in den Charts halten konnte. Ununterbrochen wohlgemerkt. Dahinter folgen Tony Marshall mit Schöne Maid (56 Wochen 1971/72), De Randfichten mit Lebt denn dr alte Holzmichl noch (ebenfalls 56 Wochen 2004/05) und Chris Barber’s Jazz Band mit Petite Fleur (52 Wochen 1959/60). Letzter Titel wird allerdings auch gern mal aus der Aufzählung weggelassen, da er in einer Zeit platziert war, in welcher es lediglich monatliche Chartlisten gab.
In der Auswertung der generell am häufigsten platzierten Aufnahmen rangiert Guru Josh nunmehr unter den besten 10. Gleichauf mit Ich + Ich und Vom selben Stern, welches diese Woche mit Wiedereinstieg auf Platz 99 auch auf 59 Wochen kommt. Bei Guru Josh zählt allerdings auch die Version von P.SIX Let Me Know (Infinity) mit 9 Wochen, da diese die Originalaufnahmen nutzt. Aber das sind schon ziemlich streitbare Details.

Noch ein Stück höher in der Liste der am häufigsten notierten Titel stehen Sunrise Ave mit Fairytale Gone Bad. 69 Wochen reichen für aktuell Rang 6, in den aktuellen Wochencharts befinden sie sich auf der 88 (von 82 kommend). Einen Platz vor Sunrise Ave stehten in der Generalauswertung The Disco Boys feat. Manfred Mann’s Earth Band. Auch ihr For You wird noch immer gern gekauft und fällt in dieser Woche in den Verkaufscharts von der 71 auf die 80. Gezählt werden nunmehr 76 Wochen insgesamt. Wie gesagt: Platz 5 in der ewigen Auswertung. Platz 1 geht übrigens nach wie vor an DJ Ötzi & Nik P. mit Ein Stern (der deinen Namen trägt) mit derzeit 87 notierten Wochen (in den wöchentlichen Charts aktuell von 81 auf 82 fallend).

Wenn wir hier schon bei den modernen Klassikern sind, dann bietet es sich natürlich an, auch die Rückkehrer in den Charts zu begrüßen. Am 13. März zum Beispiel war P!nk mit ihrem Nr.1-Hit So What das letzte Mal notiert. Zwei Wochen unterhalb der Position 50 (52 und 59) bedeuteten für sie: Zwangseliminierung von der Liste. Nun sind drei Monate um und So What darf wieder gelistet werden. Es reicht nach dieser Zeit noch für einen passablen Platz 86 in der 24. notierten Woche.
Genauso geht es auch Rihanna, die mit Disturbia nach drei Monaten Pause wieder dabei sein darf und sich ganz knapp auf die Position 100 rettet. Na hoppla!

Und dann schleicht sich am Ende der deutschen Charts auch was seltsames rein: Junge von Die Ärzte. Also ich hab nichts gegen den Titel, finde ihn sogar einen der besten von den Ärzten, aber wieso denn jetzt plötzlich diese Nachfrage? Ok, er war in der Ultimativen Chartshow am 22. Mai Platz 11. Bei den Lieblingshits der Männer. (hier übrigens eine super Auswerzung zu dieser Liste) Aber die Verkäufe der nachfolgenden Tage haben wir wirklich alle schon in der letzten Woche abgefeiert. Haben die Männer wirklich eine Woche gebruacht um bei iTunes, amazon, musicload und Konsorten den Titel zu finden??? Ich weiß es echt nicht. Auf jeden Fall wieder mal dabei: Junge Die Ärzte Platz 98.

12. Juni 2009: die Spitzenpositionen

Nun passiert es also endlich das, worauf Daniel Schuhmacher sicher schon lange gewartet hat: Er liefert die Top-Story der Woche. Denn Anything But Love steht eine dritte Woche in Folge an der Spitze der media control-Singlecharts. Damit ist er erst der zweite Superstar-Gewinner, der länger als zwei Wochen mit seinem Debüttitel auf Position 1 steht. Lediglich Tobias Regner war 2006 mit I Still Burn vier Wochen lang der Spitzenreiter. Bis zur Veröffentlichung des Albums ist es aber noch eine Woche Zeit. Das wird dann also wahrscheinlich schwierig für ihn, beide Listen gleichzeitig anzuführen.

Mit unglaublicher Vehemenz und Stärke behauptet sich Lady GaGa und Poker Face auf dem 2. Platz. Nach elf Wochen an der Spitze ist dies bereits die dritte auf der Vizeposition. Und das verleitet mich zu der Frage: Ist das schon der Hit des Jahres 2009? In Großbritannien jedenfalls steht sie seit genau dieser Woche mit Poker Face als bisher meistverkaufter Titel in der vorläufigen Jahresauswertung. Auf Rang 2 folgt dort sie selber zusammen mit Colby O’Donis und ihrem Debüt Just Dance. Und ebenfalls in Großbritannien klettert ganz langsam der Nachfolger Paparazzi nach oben – in dieser Woche Position 43.

Nach oben auf einen Medaillenrang geht’s für The Black Eyed Peas. Sie nutzen die ein wenig zu erwartende Schwäche der Top-Einsteiger aus der letzten Woche und haben mit den neuen Veröffentlichungen in dieser auch keine zu starke Konkurrenz. Boom Boom Pow steigt von 6 auf die 3 und ist damit der bestplatzierte Hit nach ihren beiden Nr.1-Singles Where Is The Love? und Shut Up im Jahr 2003. Auch hier steht das Album bereits in den Startlöchern, der Verkauf begann am 5. Juni und in der nächsten Woche werden wir sehen, ob sie es in der Album-Liste bis an die Spitze schaffen.

Der höchste Neuzugang und damit die erfolgreichste Neuveröffentlichung der Woche geht an ein Duo, welches zwei der erfolgreichsten Künstler Deutschlands zusammenführt: Cassandra Steen feat. Adel Tawil bauen eine Stadt. Es ist die zweite Single-Auskopplung aus Cassandra Steens Album Und darum leben wir. Der Titelsong stieg vor genau vier Monaten auf der Position 7 ein, der aktuelle Nachfolger schafft fast das selbe Ergebnis: Platz 8 in der ersten Woche. Cassandra Steen etabliert sich damit offensichtlich als feste Größe im deutschen Musikgeschehen. Und das auf sehr sympathische Weise. Wenn wir uns Stadt nämlich anhören, dann stellen wir fest, dass Adel Tawil vor allem die beklagenden und jammernden Textzeilen interpretieren darf. Damit bleibt er seiner selbstgewählten Rolle als Künstler ziemlich treu, bei Ich + Ich gibt es ja auch recht häufig diese leidende Haltung. Cassandra Steen hat in Stadt eindeutig den nach vorn schauenden Part. Sie geht mit ihrem Text radikal ans Bauen und Weitermachen. Und so wie die Inhalte sind, so klingen auch die Stimmen: Adel Tawil eher introvertiert gepresst, Cassandra Steen klar, deutlich, mit viel Hoffnung, trotzdem nicht ohne Soul. Jetzt frage ich: warum sind die Soul-Sänger in Deutschland alle so depressiv, hoffnungslos? Und warum schaffen es die Frauen (bzw. fällt mir jetzt außer Cassandra Steen gar keine weiter ein) aus dieser Hoffnungslosigkeit auszusteigen? Was sind denn das für seltsame Rollenbilder, die da in Deutschland vorherrschen und die (gemessen an den Verkaufszahlen) sogar flächendeckend Bestätigung finden? Ich denke wir können uns glücklich schätzen, dass Cassandra Steen die Musikszene so schön bereichert und ich hoffe, ihre männlichen Kollegen sind sich nicht zu fein, einiges von ihr zu lernen.
Noch ein klein wenig Statistik zum Schluss: für Cassandra Steen ist es der sechste Titel unter eigenem Namen, der sich in Deutschland platzieren kann. Adel Tawil steht zum dritten mal als ausführender Künstler in der Liste. Er hat natürlich als eine Hälfte von Ich + Ich schon eine ziemlich große Erfolgsbilanz vorzuweisen.

Zweiterfolgreichste Single der Woche ist Ashley Tisdale mit It’s Alright It’s OK. Die High School Musical-Stars werden erwachsen. Ashley Tisdale macht den Anfang. Heute erscheint ihr zweites Album Guilty Pleasures und im Normalfall dürfte man erwarten, dass sich kein Mensch mehr darum kümmert. Aber wieder einmal stelle ich fest: Disney baut eben doch etwas nachhaltiger seine Stars auf. Die Vorabsingle von Ashley Tisdale geht nämlich auf der 13 in die Charts. Das ist die höchste Platzierung, welche die Sängerin überhaupt je erreicht. Und das bedeutet, dass auch das Album mit ziemlicher Sicherheit recht gut abschneiden wird. Überhaupt bin ich ziemlich überrascht wie rockig Ashley Tisdale klingt. Irgendwie hatte ich sie eher popsoftig in Erinnerung. Jetzt ist ihr Sound viel eher in Richtung Miley Cyrus einzuordnen. Allerdings schlägt Ashley Tisdale ihre Disney-Kollegen was den kommerziellen Erfolg in Deutschland angeht doch ziemlich klar.

Und das war’s mit der Erstübersicht. Der Rest der Wochenrückschau kommt dann wie gewohnt am Montag.

5. Juni ... weitere Neuheiten und Aufsteiger

Und da können wir auch recht weit oben anfangen, denn wie in der letzten Woche schon vermutet, klettern die Sportfreunde Stiller mit Erscheinen des MTV unplugged in New York-Albums auch in den Single- bzw. Song-Charts mit Ein Kompliment noch ein wenig aufwärts und können sich von der 11 auf die 9 verbessern. Und damit stehen sie erstmals seit 2006 wieder unter denzehn umsatzstärksten Titeln. Überhaupt ist es erst der zweit eTitel, der es von ihnen so hoch schafft.
Und da es in Zeiten der Digitalverkäufe durchaus auch möglich ist, Einzeltitel aus einem Album herauszupicken und zu kaufen, gibt es auf der Position 72 gleich den nächsten Neuzugang der Sportfreunde. Dorthin schafft es nämlich (durch eben reine Downloads) die Akustik-Version von Siehst du das genauso?. Der Titel war im Jahr 2004 bereits als Single in den Charts und bescherte der Band ihre damals beste Platzierung mit einer Position 29. Erst die WM-Hymne 54 75 90 2006 konnte dann zwei Jahre später diese Marke verbessern.

Auf jeden Fall auch erwähnenswert sind Laura Pausini in Duet with James Blunt, denn ihr Primavera In Anticipo (It Is My Song) erreicht in der nunmehr achten notierten Woche einen neuen Höchstwert indem es von der 19 auf die 16 klettert. Und auch Lily Allen kann Boden gut machen. Not Fair klettert von der 25 auf die 20 und ist damit die zweite Single in Folge, die es sich in den deutschen Top 20 gemütlich macht. Und noch einmal wiederhole ich es: Lily Allen scheint eine der kommenden Künstlerinnen zu sein. Zumindest hat Not Fair genau den Charme, der es mit wiederholtem Hören immer besser macht. Und: es gibt zauberhafte Remixe. Groß!

Ansonsten tut sich in der oberen Hälfte der Liste nicht allzu viel. Das, was da passiert ist wie die drei höchsten Neueinsteiger a-ha, Queensberry und Emiliana Torrini auf Heidi Klum und ihre Top-Models zurückzuführen. Scheinbar hat Gesamtdeutschland vor dem Fernsehgerät gesessen und sich berauschen lassen um danach wie hypnotisiert an die Computer zu gehen und den Soundtrack zu laden. Zum Beispiel dieses hier: Heidi Klum tritt auf und es erschallt Let It Rock. Großartiger Titel von Kevin Rudolf featuring Lil Wayne; immer noch und im Winter bereits drei Wochen lang auf der 10 platziert. Nach dem Einsatz in der Show geht es für ihn wieder hinein in die deutschen Verkaufscharts auf Platz 47. Höchste Platzierung seit Ende April und mittlerweile die 17. Woche dabei. (Nebenbei: in der aktuellen Nokia-Werbung „Comes With Music“ wird ebenfalls Kevin Rudolf + Lil Wayne benutzt.)
Ebenfalls von ihrem Einsatz in der TV_Show profitieren Eric Prydz mit Pjanoo. Zuletzt war er vor fünf Wochen auf der 98 notiert, jetzt steht er auf der 94. Das sieht allerdings sehr nach einer letzten Zuckung aus. 15 Wochen hat er mit diesem Titel bereits gesammelt.
Und auch Take That starten mit The Garden noch einmal auf die 99. Das ist jetzt allerdings ihre neunte Woche und damit war es das dann auch für sie.

Als wirklich neue Veröffentlichung ging in der Woche 22.-29. Mai Kelly Clarksons zweite Single aus dem Album All I Ever Wanted in den Verkauf. I Do Not Hook Up ist wieder deutlich rockiger als der Pop-Überflieger My Life Would Suck Without You, welches nach wie vor bequem auf der 19 sitzt (fallend von Position 13). Offensichtlich ist aber der bekannte Kelly Clarkson-Sound dann doch nicht ganz so gefragt: Platz 55 in der Woche der Veröffentlichung - eine eher magere Platzierung. Da hilft auch nicht der Hinweis, dass I Do Not Hook Up natürlich schon seit März (nämlich mit Erscheinen des Albums) als Digitaltrack erhältlich ist und die Fans den Titel schon lange auf ihren Playern laufen haben.

Ziemlich erfolgreich, obwohl es doch gar nicht sooo wahnsinnig neu ist, startet die neue Scheibe von Michael Mind. Sie trägt den Titel Love’s Gonna Get You und ist auf Kontor erschienen. In der ersten Woche startet der Titel sofort auf Platz 65. Dabei bin ich mir gar nicht sicher, ob das Ding auch als CD-Version erhältlich ist oder nicht nur als Digitalveröffentlichung. Auf jeden Fall klingt Platz 65 vielleicht nicht so überzeugend, allerdings startete sein zweitgrößter Hit, nämlich Show Me Love, der ja auch von der neuen Produktion kräftig zitiert wird, im letzten August nur auf der 78 und schwang sich dann bis zur 38 nach oben. Da könnte für Herrn Kindervater alias Michael Mind also noch einiges passieren, auch wenn mir persönlich das neue Ding ein wenig zu angestrengt klingt. Und die Stimme der singenden Dame find ich jetzt auch nicht so wahnsinnig überzeugend. Den Erfolg seines Chartdebüts unter dem Namen Michael Mind (Blinded By The Light - Platz 12 im Frühsommer 2007) wird der fünfte Charthit von ihm aber wohl nicht erreichen. So sommerhitmäßig ist es dann doch nicht.

Mehr Potenziel im Bereich Dancemusic hat da wohl Fedde le Grand feat. Mitch Crown. Richtig gelesen: der momentan wohl erfolgreichste DJ aus den Niederlanden ist mit einem neuen Stück zurück. Scared Of Me ist hypnotisch minimal und hat alles Zeug um die Nachfolge von Let Me Think About It anzutreten. Seit dem 18. Mai gibt es das Stück – ich habs allerdings überall nur digital im Angebot gefunden. Platz 80 steht in der ersten Woche in den Büchern. Schauen wir, wie es weiter geht.

Eine neue Form von Vermarktung versucht die Musikindustrie mit dredg. Das ist eine US-amerikanische Band, die laut Legende schon seit 1995 existiert. Ihr erstes Album erschien 2005, dazu auch drei Singles, allesamt jedoch nur digital. Deshalb blieben dredg charttechnisch auch inexistent. Nun mit dem zweiten Album gibt es auch eine CD-Single, nämlich Information. Und einige Radiostationen haben schon gefallen dran gefunden und spielen den Titel gern. Vielleicht auch weil Alternative Rock dran steht. Für mich klingt das Ganze eher wie eine Mischung aus U2 und den Simple Minds, aber eventuell gehört das ja heute auch schon in die Schublade Alternative. Mit Support von einigen Jugendsendern geht das Debüt der Band also in die Verkaufsliste, auf Platz 70.

Fernsehen als Hitmacher ist hier ja eine wöchentliche Rubrik. Nicht so regelmäßig, aber auch immer wieder gut für Chartein- oder -aufstiege ist König Fußball. In der Woche 22.-28. Mai war es dann das Ende der Bundesliga-Saison. Hertha BSC hangelt sich auf den 4. Platz und darf in der UEFA Europe League um die Qualifikation kämpfen. Und das gehört gefeiert. Zum Beispiel mit der Clubhymne von Frauenarzt & Manny Marc Das geht ab! (Wir feiern die ganze Nacht). Die CD erschien zwar erst am 5. Juni, aber bereits zum Finale gings an die mp3-Version bei Kontor und auf einen beachtlichen Platz 76, das höchste was Frauenarzt und Manny Marc je erreicht haben.

Und da wir schon mal bei den Wiedereinsteigern sind: Mal wieder sind drei Monate für Die Ärzte vergangen und Lasse redn taucht auf der 78 wieder auf. Es ist bereits die 30. Woche, in der dieser Titel notiert ist und offensichtlich macht er sich daran zu dem Hit zu avancieren, der am längsten von ihnen notiert ist. Bisher führt noch Schrei nach Liebe aus dem jahr 1993 mit 32 Wochen.
Der häufigst notierte Titel aller Zeiten Ein Stern (der deinen Namen trägt) von DJ Ötzi & Nik P. ist genauso wieder dabei: auf Platz 81 in der 86. Woche. Aber wer bitte, hat denn diesen Titel noch nicht auf seinem mp3-Player??? Und vor allem: wer hört das denn wirklich?

Zu den Neuheiten der Woche gehört auch eine aus dem Schlagerbereich: Antonia aus Tirol kommt in regelmäßigen Abständen immer mal wieder mit einem neuen Liedchen daher. Dieses mal hat sie sich einen Megahit aus dem Jahr 1975 geschnappt und neu eingesungen. Im Original stammte Torneró von der italienischen Gruppe I Santo California. Es war ihr einziger wirklicher Hit, der sich zumindest in Mitteleuropa millionenfach verkaufte. In Deutschland kam der Titel bis auf Platz 2 und inspirierte Michael Holm zu einer deutschen Variante unter dem Titel Wart’ auf mich (Du, wenn ich dich verlier’). Diese Version schaffte es ebenfalls bis auf die obersten Plätze und stoppte bei Position 4. Seitdem haben verschiedene Interpreten ihre Variante eingespielt, z. B. Al Bano & Romina Power, Amanda Lear oder auch Guildo Horn. Nun also, 34 Jahre später, gibt es eine neue Variante, die sich auch in den Charts platzieren kann. Antonia übersetzt 1000 Träume weit (Torneró) und gelangt damit auf Platz 87. – Das Original ist aber auch heute noch besser, weil kitschiger und pathetischer. Auf nach Italien in den Urlaub!

Wenn es eine moderne Version des deutschsprachigen Schlagers gibt, dann ist das wahrscheinlich christlich verbrämter Rap-Soul aus Mannheim. Aktuellster Vertreter: Azad. Der Rapper durfte im letzten Sommer bei den Söhnen Mannheims in Schwetzingen auftreten und seitdem begann der Weichspülwaqschgang. Auf seiner neuesten Single Klagelied (wie lang) hat er Tino Oac zur Seite und was da aus den Lautsprechern tönt ist gottesfürchtiger Romantik-Kitsch. Flucht aus der Realität würd ich sagen. Seit Azads Nr.1-Hit Prison Break Anthem mit Adel Tawil 2007 ist dies die vierte Single in den deutschen Charts. Und in den Platzierungen ging und geht es permanent abwärts. Dieses mal sogar nur Position 92.

Als Nachtrag zum Eurovision Song Contest erschien erschien am 22. Mai auch der Drittplatzierte Titel auf CD: AySel & Arash mit Always. Zweiter ist in Deutschland absolut kein Unbekannter mehr. Der in Schweden lebende Sänger mit iranischen Wurzeln hatte 2005 mit Boro Boro einen Hit, der immerhin bis zum Platz 11 klettern konnte. Danach gab es drei weitere Titel, die sich in den Charts platzieren konnten, allesamt aber schlechter. Jetzt nach drei Jahren Abstinenz ist er also zurück als Eurovision-Teilnehmer und schafft nicht nur für Aserbaidshan das beste Abschneiden beim Contest bisher, sondern auch eine Platzierung auf der 96.
Übrigens: sowohl Hadise als auch Jade Ewen mussten nach nur einer Woche die Charts schon wieder verlassen. So viel zum Thema Nachhaltigkeit des Contests.

Tja und ganz am Ende der Charts kommen wir auf den Verlierer der Woche. Die ultimative Chartshow, sonst immer eine Garant für reichlich Wirbel in der Liste, versagt mit den Lieblingshits der Männer. Warum eigentlich? Kaufen Männer weniger Musik? Oder haben bereits alle Männer ihre Musik zu Hause? Laut Oliver Gaißen samt Team ist Queen mit We Will Rock You der ultimative Spitzenreiter aller Männer. In den Verkaufscharts setzt sich dagegen ein Titel durch, der bei RTL auf Rang 26 gelistet wird: Led Zeppelin mit Stairway To Heaven. Rückkehrer in die deutsche Liste aufgrund von Downloads. Aber es reicht lediglich für Platz 97.
Gleich dahinter, auf Platz 98, landet KISS mit I Was Made For Loving You. In der TV-Liste die Nr. 8. Vor ziemlich genau 30 Jahren stand dieser Titel ganz oben in den Charts, nämlich für vier Wochen auf der 2. 1997 gabs dann ein kurzes Intermezzo von zwei Wochen mit der Höchstplatzierung 94, im letzten Jahr brachte Herr Geißen den Titel einmal auf die 96 und jetzt ist es eben die 98. Alles in allem immerhin die 38. Woche.

05. Juni 2009 Spitzenpositionen

Und wieder gibt es eine kleine Sensation. Und wieder ist es nicht die Nr.1. Aber: Wieder beginnen wir ganz oben wie es sich für einen Chartblock gehört:

Daniel Schuhmacher holt sich also eine zweite Woche mit Anything But Love die Spitzenposition. Und damit tut er genau das, was seine beiden Superstar-Vorgänger in den Jahren 2008 und 2007 auch getan haben. Auch Thomas Godoj und Mark medlock landeten ihre Debüt-Titel zwei Wochen lang auf der Nr.1. Zu schlagen gilt es Spitzenreiter Tobias Regner, der im April 2006 mit I Still Burn ganze vier Wochen der meistverkaufte Titel in Deutschland war. Und weil ich in der letzten Woche sofort aufgeklärt wurde, dass Thomas Godoj keineswegs weg vom Fenster ist, sondern sehr fleißig und straight an seiner musikalischen Karriere baut, stell ich hier mal die Frage: Tobias Regner? Weiß irgenwer was mit dem ist? Wikipedia meldet, dass ein neues Album in diesem Jahr erscheinen soll. Aber wann?

Tja, also wieder hab ich mehr über andere als Daniel Schuhmacher geschrieben ... Sorry! Sollte er in der nächsten Woche nochmal die 1 stellen, werd ich ihm garantiert mehr Zeilen widmen. Nennen der Vollständigkeit halber will ich hier auch noch einmal Lady GaGa, die mit Poker Face doch auch noch recht kräftig mitmischt und noch einmal Position 2 holt. Und dann ist es so weit: Bereits die täglichen iTunes-Charts kündigten es Anfang der letzten Woche an, eine DER Bands der 80er feiert ihr Comeback. Und zwar gewaltig. Nachdem also die Pet Shop Boys vor wenigen Wochen erstaunlich hoch mit ihrem neuesten Werk auch in den Single-Charts vertreten waren, sind es nun a-ha, die nochmal ordentlich punkten können. Foot Of The Mountain ist die Titelsingle des am 12. Juni erscheinenden Albums und das erste Lebenszeichen seit 2006. So lange waren sie also gar nicht weg. Allerdings ist ein Platz 3 in den media control-Charts für a-ha schon etwas Besonderes. Denn lediglich ein einziges Mal standen sie höher in der Liste: nämlich mit ihrem Debüt Take On Me welches im Herbst 1985 ganze fünf Wochen an der Spitze der deutschen Charts stand. Gefühlt ist die norwegische Band einer der wichtigsten Acts der späten 80er, statistisch betrachtet waren sie gar nicht sooo erfolgreich. Fünf Top 10-Hits, ein sechster folgte im Jahr 2000 mit Summer Move On, von diesen nur die beiden ersten Singles unter den ersten 5. So kann einen die Erinnerung trügen. Umso schöner, dass es nach 24 Jahren nun doch noch mal mit einer Platzierung ganz oben funktioniert. Allerdings, das innovativste oder aufregendste Stück Pop ist Foot Of The Mountain nun grad nicht. Ich hab mir den Titel sicher schon fünfmal angehört, ganz gut produziert, ein bisschen seltsam fulminant, aber ok. Aber kaum ist der Player aus, hab ich schon wieder vergessen wie die Melodie war. Oder überhaupt jede andere Erinnerung an den Sound. Für mich ein Zeichen für Farblosigkeit. Nun dürft ihr mich hier alle niedermachen, aber wirklich zeitgemäß finde ich die neue a-ha-Scheibe nicht. Was solls - es ist der mittlerweile 28. Titel der Band, der sich in Deutschland platzieren kann. Und wie gesagt: der zweiterfolgreichste, was die Platzierung angeht.

Freude herrscht in dieser Woche ganz sicher im Hause Popstars und Pro7, denn das letzte Castingprodukt Queensberry bringt es nun endlich doch noch zu den ersehnten Verkäufen. Nachdem das Debüt im März ja nichtmal die oberen 20 erreichte, war gar nicht sicher, ob da von den Mädels überhaupt noch etwas zu hören sein würde. Aber ... nun ist das nächste Album in Arbeit und die Vorabauskopplung Too Young schafft es mal gleich auf Platz 5. Aufatmen! Natürlich gabs gehörig Schützenhilfe. Fernsehpremiere hatten Queensberry nämlich bei Heidi Klums Germnay's Next Topmodel-Finale am 21. Mai. Gut, dass gleich einen Tag später die CD im Handel zu haben war. Eine gute Fernsehwerbung ist eben doch Gold wert. Muss man da noch was zur Musik sagen? Na jedenfalls fällt mir da gar nicht so viel zu ein. Ist halt verkaufsorientierter Mainstream-Pop.

Das Finale von Germany's Next Top Model kann aber mehr als nur synthetische Acts vorstellen. Es liefert uns nämlich die eigentliche Story der Woche (was ist schon eine 80er Jahre Band mit ihrem x-ten Comeback dagegen?). Da wurde doch beim Einzug der drei Finalistinnen ein kleines Liedchen gespielt und prompt liefen die Suchmaschinen bei youtube und co heiß. Emiliana Torrini war die gesuchte Interpretin und ihr Titel Jungle Drum. Und in der neuen vernetzten Welt dauerte es wirklich nicht lang, bis sich herumgesprochen hatte was das für ein tolles Lied war. Prompt stand die Isländerin auf Rang 1 der iTunes-Charts, die komplette Woche lang. Das hieß dann auch am Ende der Woche Platz 1 der Download-Charts, was dann für einen sehr schönen Platz 12 in der Gesamtauswertung von media control reicht. Durch reine Download-Verkäufe wohlgemerkt, denn eine CD-Single ist nicht erhältlich. Und was lernen wir daraus? Es ist doch spannend im digitalen Zeitalter und Rough Trade kriegt als Independent Label seinen ersten Riesenhit. Und so wie es Anfang der aktuellen Woche aussah ist Emiliana Torrini keine Eintagsfliege. Sehr sehr gut, denn bislang war es ja für kleine und unabhängige Label ziemlich schwer überhaupt in die Charts zu gelangen, denn gezählt werden vor allem große Märkte in denen die kleineren Labels meist nicht vertrieben werden. Da könnte sich also demnächst noch einiges ändern.

Noch nicht immer läuft es für Digital-Veröffentlichungen so gut. Wenn die Promo-Maschine (z.B. Germany's Next Top Modell) fehlt, dann kaufts auch niemand. Siehe Daniel Merriweather feat. Wale. Bereits seit Februar ist deren offizielles Single-Debüt Change als Digitaltrack erhältlich. Mehr oder weniger erfolglos. Erst mit Erscheinen der CD am 22. Mai geht die Promomaschine an und die beiden feiern ihren ersten CHarthit in Deutschland. Change geht rein auf die 13. Für Daniel Merriweather ist es nicht ganz der erste HIt. Er war schon auf Mark Ronsons Stop Me zu hören, allerdings in den offiziellen Credits auf dem Cover wurde er da nicht genannt. Wie mans aber auch nimmt, die soulige Nummer Change ist der größte Erfolg für den Australier.

Den wirklich ganz großen Erfolg feiern die aktuellen Auskopplungen von U2 aus ihrem Album No Line On The Horizon nicht unbedingt. Get On Your Boots brachte es zwar im März noch bis auf die 19, stürzte dann aber innerhalb von sechs Wochen raus aus den Charts. Single Nummer zwei (insgesamt der 33. Titel von U2, der sich in Deutschland platzieren kann) geht in dieser Woche auf die 25. Altbewährter Sound, ein wenig orchestral, ein bisschen knarzig dreckig, aber immer U2. Auch das eine bemerkenswerte Leistung.