Jenseits der bereits Anfang der letzten Woche gemeldeten Spitzenpositionen gibt es ebenfalls eine Menge hervorzuheben. Beginnen können wir gleich bei Platz 4. Den belegen neu Cassandra Steen feat. Adel Tawil mit ihrem Titel Stadt. In der letzten Woche waren sie auf Position 8 eingestiegen, nun geht es noch einmal vier Plätze nach oben und damit für Cassandra Steen auf die höchste Position, die sie überhaupt je besetzen konnte. Auch der Bestwert mit Glashaus aus dem Jahr 2001 (Titel Wenn das Liebe ist, Platz 5) ist damit Geschichte.
Unter den umsatzstärksten 20 Titeln der Woche, können wir auch wieder Lily Allen begrüßen. Sie absolvierte mit ihrer aktuellen Single Not Fair in den fünf Wochen, in denen sie bisher notiert war, eine kleine Achterbahnfahrt: 23 – 25 – 20 – 23 und nun geht es auf die 17. Für Not Fair der bislang beste Wert und wenn ich den Radioeinsatz bewerte, muss das noch nicht das Ende sein.
Bevor wir zu den Neuveröffentlichungen der Woche 5. bis 12. Juni (im Grunde wird ja ohnehin nur am Freitag veröffentlicht, also am 5. Juni) noch einen Blick auf eine Gewinnerin etwas weiter unten. Teenie-Star Miley Cyrus kann sich nämlich dank zuschauerstarkem Kinoereignis Hannah Montana – der Film (an diesem Wochenende von der 3 auf die 4 in den Kinocharts mit 191.153 BesucherInnen) auch mit beiden in den Charts notierten Titeln gut behaupten. Die offizielle Singleauskopplung The Climb tut dem Titel alle Ehre und klettert in der insgesamt achten notierten Woche tatsächlich noch einmal drei Plätze von der 44 auf die 41. Das ist Bestwert für diese Veröffentlichung. Hoedown Throwdown, der inoffizielle Hit (auch Halo-Hit) schafft sogar einen Aufstieg von 94 auf 69.
Unter den Neuveröffentlichungen können sich vor allem die bekannten Acts gut durchsetzen. Billy Talent landen mit Rusted From The Rain wie schon beschrieben auf der 14. Und Reamonn starten mit Moments Like This, ihrer dritten Auskopplung aus dem Album Reamonn, minimal (nämlich einen Platz) besser als Vorgänger Million Miles Ende Februar, nämlich auf Platz 22. Damit schrammen sie (mal wieder) an einem drittem Top 20 Hit in Folge vorbei.
Zum Trost lässt sich Through The Eyes Of A Child auf der 100 nochmal kurz blicken.
Ungefähr im selben Rhythmus wie Reamonn veröffentlichen Die Toten Hosen ihre Singles. Die dritte aus ihrem Album In aller Stille heißt Auflösen. Hier singt Campino im Duett mit Bühnenpartnerin Birgit Minichmayr. Aber irgendwie scheint das vielen zu weit weg vom erwarteten Hosen-Sound. Die Single verpasst mit einem Platz 38 zum Verkaufsstart sehr deutlich die Top 10, was den Vorgängern aus dem Album in der ersten Woche jeweils mit Leichtigkeit gelungen ist. Immerhin ist es der 35. Titel der Toten Hosen, welcher sich in den deutschen Charts platzieren kann. Und vielleicht fängt die Minimal-Fast-Ballade ja auch noch Feuer ...
Die beste Debütantin der Woche ist Lenka. Sie startet mit ihrer Single The Show auf dem Platz 44. Allerdings waren die Voraussagen und Hoffnungen für sie doch irgendwie erfolgversprechender. Könnte aber auch sein, dass sich das Konzept „unbeschwertes, natürliches Mädchen mit nachdenklichen und romantischen Texten“ allmählich tot läuft, weil doch irgendwie alle sehr sehr ähnlich klingen.
Irgendwie schon mal gehört, zu Tode gerittenes Konzept ... so ähnlich würd’ ich jetzt fast auch schon bei der neuen Single von Shaggy schreiben. Er holt sich für Fly High Gary >Nesta< Pine an die Seite. Den kennen wir ja noch vom 2006er WM-Song Love Genereation. So haben also beide Namen dieser Veröffentlichung einen Fußballhit als letzten großen Auftritt in ihrer musikalischen Biographie stehen. Fly High nun macht irgendwie genau da weiter: bisschen Mitsing-Chor, bisschen Jamaika-Feeling ... alles nicht umwerfend neu. Also gibt es Platz 45 dafür. Das ist für Shaggy sogar besser als sein letztes Lebenszeichen What’s Love zusammen mit Akon zum Ende des letzten Jahres. Das schaffte es nur bis zur 52 und war nach kurzen drei Wochen sogar wieder ganz aus der Liste verschwunden. Mal schauen, ob es die aktuelle Kombination länger in der Liste aushält.
Seit einiger Zeit schon toben Frauenarzt & Manny Marc mit Das geht ab! [Wir feiern die ganze Nacht] in der Liste. Zuerst sah man sie im April mit der Fußball-Variante für eine Woche auf der 95 notiert, dann stiegen sie vor 14 Tagen auf der 76 ein, kletterten in der letzten Woche auf die 71 und nun, nun ist die CD auch regulär zu haben und es geht nach vorn bis auf die 47. Über Frauenarzt & Manny Marc wurde ja schon eine Menge geschrieben, zumeist eher Abfälliges. Nun, die beiden sind sicher nicht angetreten, um die Party intellektueller zu machen. Das was da fabriziert wird, spielt auf ganz einfachem Niveau: 4/4 Takt, Mitgröl-Refrain, extrem simpler Text, der sich um „Alte“ und Alkohol dreht ... naja, funktioniert aufm Fußballplatz genauso wie auf der Mallorca-Party. Kein Wunder also, dass die beiden damit ihren größten kommerziellen Erfolg feiern können. Und nun ist einfach die Frage, wie sehr sich Deutschland das Gehirn ausknipsen kann ... also ob das Feierkoma von Dauer sein wird.
Aus der Ecke Singer / Songwriter stammt Paolo Nutini. Erste Aufmerksamkeit erhielt der schottische Künstler Ende 2006: sein Album These Streets und zwei Singles (Last Request und Jenny Don’t Be Hasty platzierten sich damals auch in Deutschland. Nach etwa zwei Jahren Pause ist nun das Nachfolgewerk da: Sunny Side Up - In den Albumcharts auf der 15 eingestiegen. Und die Single daraus Candy steht mit Erscheinen auf Platz 62 in den Single-Charts. Solide Platzierung für ihn.
Ebenfalls aus einer kurzen Ruhepause zurück sind The BossHoss. 2005/06 gehörten sie zu dem aberwitzigsten und fröhlichsten deutschen Bands, deren Konzerte vor allem in kleineren Locations ordentlich Spaß machten. Das Rezept hieß: bekannte Rock-, Pop- und andere Hits im Country-Stil nachspielen. Natürlich wollen richtige Musiker aber irgendwann auch ihr eigenes Material fabrizieren. Und so tauchten dann auf dem zweiten Album Rodeo Radio 2006 auch Eigenkompositionen auf. Auch fast zwangsläufig, nicht ganz so erfolgreich wie die Cover-Varianten. Aber offensichtlich scheinen sich The BossHoss nun doch auch als eigenständige Band zu etablieren, denn mit Do Or Die erschien gerade das vierte Studio-Album. Die vorab ausgekoppelte Single Last Day (manchmal auch noch mit dem Nachsatz (Do Or Die) versehen) schafft schon vorher den Einstieg in die Singlecharts auf der 78. Und wenn man es ganz genau nimmt, dann sind The BossHoss allein durch ihre Nachahmer The Baseballs (in dieser Woche mit Umbrella auf der 65) schon in die Musikgeschichte eingegangen.
Von der Musik gestandener Cowboys geht’s nun direkt in die Kinderabteilung. Deutschlands jüngste Rockband – so bezeichnen sich Apollo 3. Gerade ist ihr Debüt-Hit Superhelden aus den Charts raus, da legen sie mit Startschuss die nächste Scheibe vor. Bei den jungen Teenagern kommt das ganz gut an. Startschuss landet auf der 86.
Aus den Offiziellen Deutschen Dance Charts kann sich nach einigen Anlaufschwierigkeiten in dieser Woche ein Titel auch in den Verkaufscharts neu etablieren: DJ Ronny Rockstroh mischt mit Licht schon seit sechs Wochen in den Disctheken dieses Landes mit. Aktuell steht er auf Platz 3 der Dance-Charts. Die CD mit dem Track erschien bereits Ende Mai, aber da wollte es noch keiner so recht. Jetzt greift allerdings das Fieber offensichtlich um sich. Licht steigt ein auf der Position 89 und liefert dem Leipziger seinen ersten Verkaufserfolg.
Ein Uralt-Dancehit feiert in dieser Woche Rückkehr in die Liste. Nach dreimonatiger Zwangspause kehren Ida Corr vs. Fedde le Grand mit ihrem größten Erfolg Let Me Think About It noch einmal auf Platz 95 in die Charts heim. Es ist dies die dritte Runde für sie und bereits die insgesamt 50. notierte Woche.
Ebenfalls wieder drin nach drei Monaten, für mich mehr als überraschend The Killers und Mr Brightside. Auf der 96 steht der Titel und es ist dies wohl der zweite Klassiker nach Human, wenn auch wesentlich unbekannter. In einer 21. Woche dabei.
Und ganz am Ende gibt es einen Neuzugang, der wieder eine ganz besondere Geschichte hat. Placebo punkteten in der letzten Woche mit ihrer Single For What It’s Worth (in dieser Woche einen Platz abwärts auf die 35), am 5. Juni erschien das dazugehörige Album Battle For The Sun, in dieser Woche der beste Neuzugang in den Albumcharts und das erste Mal, dass Placebo hierzulande die 1 in dieser Liste stellen dürfen. Zur Veröffentlichung traten Placebo bei Rock am Ring auf und MTV übertrug das Ganze. Und das alles hat irgendwie bewirkt, dass ein Titel plötzlich in die Verkaufscharts rutscht, der eigentlich aus dem Jahr 1999 stammt, 2003 noch mal veröffentlicht wurde, es damals in Großbritannien auch bis zum Platz 11 brachte, hier war mit Placebo dagegen noch gar nichts zu holen. Nun steigt also Every You Every Me ein, auf Platz 99.
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