Das sind sie also, die Weihnachtscharts 2008 und alles ist ruhig. Keine fette Überraschung unterm Tannenbaum, sondern weiterhin Katy Perry mit "Hot N Cold", die das Fest alles andere als beschaulich verstreichen lässt. Vier Wochen steht Katy Perry mit "Hot N Cold" nun an der Spitze und erhöht ihre Gesamtbilanz 2008 auf nunmehr 9 Wochen an der Spitze. Das ist das beste Ergebnis des Jahres vor Schnuffel und Kid Rock, die es jeweils auf 8 Wochen ganz oben bringen.
Für Max Martin, der bei "Hot N Cold" als Co-Autor und als Musiker auftaucht, erhöht die aktuelle Platzierung das Ergebnis 2008 auf 12 Wochen an der Spitze. Das ist das beste Ergebnis des Jahres überhaupt.
Platz 2 und 3 stehen ebenfalls fest auf den Positionen der Vorwoche: Polarkreis 18 halten mit "Allein Allein" den Silberplatz und P!nk bleibt mit ihrer neuen Single "Sober" auf dem bronzenen.
Bewegung unter den oberen 10 gibt es mit der Rückkehr der Killers und „Human“ auf ihren bisherigen Bestwert, Platz 4, nachdem sie für eine Woche außerhalb der besten 5 Pause einlegten. Auf die 6 steigt von der 15 noch einmal Herbert Grönemeyer mit „Glück“. Auch Curse mit Silbermond steigen mit „Bis zum Schluss“ noch einmal drei Plätze auf Position 8.
Einen Aufsteiger wieder hinein in die Top 20 gibt es mit den Pussycat Dolls und „I Hate This Part“, welches von der 22 ganze 10 Plätze bis auf die 12 klettert. Offensichtlich hat sich nun auch das deutsche Publikum ordentlich an den Titel gewöhnt und verhelfen den Dolls nach einem etwas verhaltenen Start doch noch zu ordentlichen Platzierungen.
Der höchste Neuzugang ist alles andere als weihnachtlich. Metallica gehen mit "All Nightmare Long" direkt in die oberen 20, und zwar auf Position 15. „All Nightmare Long“ wird unter anderem von musicline.de als DER Metallica-Titel schlechthin betitelt, sozusagen ein Querschnitt durch all ihre Entwicklungsphasen mit prägnanten Hörproben ihres unverwechselbaren Sounds in wenigen Minuten. Ob dieses Qualitätsmerkmal für die hohe Platzierung verantwortlich ist? Immerhin ist es die höchste Platzierung seit Juli 2003 als „St. Anger“ in der Liste notiert war. Oder vielleicht war es auch profanerweise der Marketing-Trick „All Nightmare Long“ in einer sogenannten Collector’s Edition in die Läden zu bringen. Drei CDs auf denen neben dem Titeltrack jeweils zwei Live-Versionen vom September 2008 bzw. umfangreiches Video-Material enthalten ist. Gezählt wird der Verkauf aller drei Versionen zusammen und es ist gut vorstellbar, dass der eine oder andere Fan sich diese kleine Sammlung noch unter den Weihnachtsbaum legen wollte. Wie auch immer: „All Nightmare Long“ ist seit Februar 2004 endlich neues Material der Band in den Charts. Zur Veröffentlichung von „Death Magnetic“ standen im September lediglich „Nothing Else Matters“ (Platz 45) und „Whiskey In The Jar“ (Platz 98) für ein paar Wochen in der Single-Liste. Für Produzent Rick Rubin ist „All Nightmare Long“ ein schöner Einstand mit Metallica. Er war zuletzt mit Linkin Park erfolgreich. Seine Produktion „Leave Out All The Rest“ steht derzeit auf der 56 und mit „What I’ve Done“ schaffte es das Gespann im Frühsommer 2007 bis auf Platz 4.
Platz 18 erobert sich Leona Lewis mit ihrer vierten Single „Run“. Ursprünglich war dieser Titel nur für die Deluxe-Edition ihres Erfolgsalbums „Spirit“ vorgesehen. In Großbritannien reichte dann die Veröffentlichung als digitale Single, um Leona Lewis einen vorweihnachtlichen Nr.1-Hit zu bescheren. Hier in Deutschland erscheint der Track sogar richtig auf CD, aber die Euphorie um die X-Factor-Gewinnerin von 2006 scheint ihren Zenit bereits überschritten zu haben. Zumindest mit den Chartplatzierungen geht es beständig bergab. Nach ihrer Nr.1 „Bleeding Love“ konnte „Better In Time“ im Juni noch die 2 belegen. „Forgive Me“ startete dann im November nur noch auf der 15 (nach 7 Wochen jetzt von 54 auf 57 fallend) und „Run“ beginnt nun noch einmal ein paar Plätze tiefer. Alles in allem ist es aber der vierte Top 20 Hit in Folge innerhalb eines Jahres. Keine schlechte Leistung.
Ebenfalls mit dem vierten Hit im Jahr 2008, allerdings nicht ganz so erfolgreich, steht auch Jamba-Hase Schnuffel mit „Schnuffels Weihnachtslied“ auf der 23 neu in den Charts. Auch hier hat sich der Kuschelfaktor schon ordentlich abgenutzt. Nach dem „Kuschel Song“ schaffte es nur noch das Duett mit Michael Wendler kurz in die Top 20. Das Weihnachtsliedchen könnte es für ganz kurz noch zu etwas Ruhm bringen, denn erst in der kommenden Woche werden die Verkäufe der Weihnachtswoche berücksichtigt. Und da haben ja die saisonalen Hits nochmal richtig Konjunktur bevor sie innerhalb von wenigen Tagen wieder für elf Monate verschwinden.
Einen bemerkenswerter Absturz gibt es in dieser Woche zu bemerken: Von der Position 8, wo es letzte Woche neu startete, geht es nun auf die 30 mit Rosenstolz und „Wie weit ist vorbei“. Dass Rosenstolz-Titel meist auf ihrer Top-Position einsteigen und dann stetig abwärtstrudeln, ist nichts Neues. Ein derartiger Sturz allerdings ist schon eher ungewöhnlich. Im Freien Fall überholt "Wie weit ist vorbei" beinahe den Vorgänger „Gib mir Sonne“, welcher sich noch ganz gut auf der 33 hält.
In der unteren Charthälfte starten ein paar Neuzugänge, die in den nächsten beiden Wochen durchaus Chancen haben, sich noch etwas zu verbessern. Auf der 58 neu Jennifer Hudson mit „Spotlight“. Es ist der bislang größte Erfolg der American Idol-Teilnehmerin von 2004 und ihr Charteinstand in Deutschland. Ganz unbekannt dürfte sie aber auch hierzulande nicht sein, hat sie doch schon einige Filmrollen und Gastauftritte als Duettpartnerin vorzuweisen.
Nach dem Sommerhit „All Summer Long“, welcher in dieser Woche von der 34 auf die 35 gleitet, versucht es auchKid Rock nun mit einer Nachfolgesingle. „Roll On“ steigt ein auf der 59 und leidet natürlich an dem Schattendasein, dass es gegen den Überflieger zu führen hat. Radiostationen setzen lieber auf Altbekanntes und so wage ich zu bezweifeln, dass „Roll On“ es tatsächlich noch zu wesentlich mehr bringen wird.
Neu auf der 70 die dritte Single von MGMT „Kids“. Es ist ihre beste Chartplatzierung bisher und das liegt wahrscheinlich auch daran, dass „Kids“ Teil des Soundtracks zum Computerspiel Fifa 09 ist.
Auf der 71 steigt Doro mit „Herzblut“ ein. Nachdem sie im November mit „Celebrate – The Night Of The Warlock“ bereits bis auf die 75 gekommen war, schafft sie es mit Single Nr.2 im Jahr 2008 sogar noch etwas höher und damit auf ihre bisher zweitbeste Singlechart-Platzierung. Für den 30. Januar ist das Album „Fear No Evil“ angekündigt.
Wiedereinsteiger gibt es natürlich auch: Erfolgreichster ist Nina Kristin mit „Must Be Love“ / „Success“, welches nach einem kurzen Gastspiel vor 14 Tagen nun doch noch ordentlich durchstartet und im zweiten Anlauf Platz 76 erobert.
Auf der 80 gehen The Script mit ihrem mittlerweile dritten Werk in die Liste: „Breakeven“. Die 85 geht an Michael Mind und „Baker Street“, nach altbewährtem Rezept im bekannten Stil. Für den Titel ist es die dritte Version, welche die Charts erreichen kann. Sowohl Gerry Rafferty im Jahr 1978 als auch Undercover im Jahr 1992 schafften es jeweils bis auf Platz 3. Für Michael Mind sehen die Chancen auf einen solchen Erfolg momentan (noch) nicht gut aus: ein Release als reguläre CD scheint bislang nicht geplant zu sein.
Eine Weihnachtshymne entert die 88 mit Slade und „Merry Xmas Everybody“. Der Titel ist das erste Mal seit 1974, als es bei Veröffentlichung ganze 12 Wochen in den Charts war und bis zur 4 kam, wieder in der Liste notiert. Slade selber tauchten das letzte Mal am 1. Oktober 1993 auf. Damals war „Far Far Away“ für einen Werbespot von C&A verwendet worden und deshalb noch einmal ordentlich verkauft worden (Platz 19).
Die New Kids On The Block stehen mit „Dirty Dancing“ neu auf der 92, die zweite Single ihres Comebacks und eine Platzierung durch reine Downloads. Da könnte es also gut möglich sein, dass es ihnen mit dem Release als echte CD gelingt, den Vorgänger „Summertime“, der im September auf der 55 stoppte, zu übertrumpfen. Warten wir auf die ersten Charts des neuen Jahres.
Auf der 93 steht einer, den ich irgendwie gar nicht mehr auf dem Plan hatte. Aber: Totgesagte leben länger. Offensichtlich. Heinz Rudolf Kunze steht mit „Längere Tage“ erstmals seit März 2003 wieder in den Singlecharts. Platz 93 geht zurück auf reine Online-Verkäufe. Das neue Album „Protest“, aus dem der Titel stammt, steht für Ende Januar 2009 zur Veröffentlichung.
Wieder drin sind auf der 97 The Disco Boys feat. Manfred Mann’s Earth Band mit dem Partyknaller „For You“. Mittlerweile in der 45. Woche notiert und wahrscheinlich auf den kommenden Silvester- und Neujahrsparty überall zu hören.
Und auf der 100 schnuppert noch einmal kurz rein Anastacia mit “I Can Feel You“. 6 Wochen und eine Höchstplatzierung auf der 25 Ende Oktober stehen für sie bereits in den Büchern.
An dieser Stelle: einen schönen Jahreswechsel und bis nächste Woche!
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