27. März 2009

Die Woche der Pop-Dinosaurier ... oder Hit-Monster ... oder so ähnlich. Und dazu passt, dass Lady GaGa eine dritte Woche mit Poker Face an der Spitze der Gunst der Deutschen. Für sie ist es gerade schade, dass es nicht höher geht, denn all ihre Werke befinden sich derzeit im Aufstieg. Das Album The Fame klettert in den Albumcharts von Position 3 auf 2 und ihre Debütsingle Just Dance mit Gastkünstler Colby O’Donis erklimmt in dieser Woche noch einmal einen neuen Höchststand mit Platz 10. Damit debütiert die Künstlerin im Nachhinein mit zwei aufeinanderfolgenden Top 10-Hits, wenn auch in umgekehrter Reihenfolge des Erscheinens.
Lady GaGa – der Pop-Act der Stunde, an dem momentan niemand vorbei kommt.

Auch nicht Silbermond, die sich ebenfalls eine dritte Woche in Folge auf dem Platz 2 arrangieren können. Aber mit Platz 3 tritt schon mächtig Konkurrenz auf den Plan. Der Belgier Milow debütiert hier mit Ayo Technology, einem Cover des Hits von 50 cent featuring Justin Timberlake welches vor eineinhalb Jahren ebenfalls auf der Position 3 stand und danach noch 19 Wochen in den deutschen Single-Charts notiert war.
Nun bin ich wahrlich kein Black Music und Hip Hop-Fan, aber die lagerfeuerromantisch europäische Version von Milow ist mir persönlich etwas zu weich gespült. Da hat die Timbaland-Produktion von 2007 einfach mehr Drive. Aber wie auch immer, der Musiker, der seinen ersten Hit in Belgien schon 2007 feiern konnte, entert nun also auf Position 3 die deutschen Lande und teilt sich nun mit der deutschen Band Eisblume den Titel des erfolgreichsten Debüts 2009. Bis jetzt.

Auf der 9 gibt es ebenfalls einen Debütanten in den Top 10. Kings_Of_Leon klettern mit ihrer zweiten Single Use Somebody das allererste Mal unter die großen 10. Damit treten sie nun endgültig den Beweis an, dass sie eben auch in Deutschland ein Single-Act sind mit richtigen Hits. In den Album-Charts treiben sie sich ja schon seit einigen Jahren herum.
Und wie zum Beweis steigt auch ihre erste jemals in den Charts platzierte Single Sex On Fire noch einmal in die obere Charthälfte. In der insgesamt 24. Woche geht es von der 52 auf die 49.

Sie sind nicht der höchste Neuzugang, aber trotzdem war es wohl die Pop-Nachricht der Woche: die Pet Shop Boys sind wieder da. Mit neuem Album und neuer Single. Love etc. ist die Vorabauskopplung zu Yes welches gerade jetzt folgt. Der Track ist Zucker – Pet Shop Boys-Sound vom Feinsten, in den 80ern wäre das ein ganz sicherer Top 5-Hit gewesen. Aber die 80er sind trotz aller Revivals eben nicht mehr, und so steigt Love etc. nur auf Position 15 ein. Aber was heißt hier: nur. Das letzte mal, dass sie ohne Unterstützung in solchen Höhen vertreten waren, war vor 7 Jahren. Zwischendurch gab es zwar allerlei Singles, aber allesamt verfehlten die oberen Plätze. Bis auf die Zusammenarbeit mit Robbie Williams vor zwei Jahren, die den Pet Shop Boys nach 14 Jahren noch einmal einen Top 5-Titel bescherte. Und so kommt es, dass ihnen mit Love etc. erstmals seit 1993 wieder mit zwei aufeinanderfolgenden Titel eine Platzierung unter den oberen 20 gelingt. Das könnte fast ein wenig darüber hinwegtäuschen, dass die Pet Shop Boys zwar immer noch produzieren, aber eigentlich nur noch von einer zunehmend schrumpfenden Zahl alternder Fans wahrgenommen werden. Oder entdecken jüngere Musikkonsumenten den Act gerade neu für sich?

Das Non-Plus-Ultra des Pop-Business ist zum Ende des ersten Jahrzehnts der 2000er die Kombination von Rap- oder Rock-Artist und Elektro-Act ... oder noch besser ElektroPunk-Act. So schon einige male erfolgreich zelebriert, ob es nun Daft Punk vs. Kanye West waren oder Kevin Rudolf + Lil Wayne. Und hier kommt das neueste Ergebnis: Kid Cudi vs. Crookers – Rapper aus Ohio vs. Remixbuben aus Italien. Das Ganze ist cool, klingt bekannt ... ein bisschen Fedde le Grand, ein bisschen Sunglasses At Night ... fertig ist der Stomper. Day 'N' Night heißt das Ganze, war Anfang des Jahres schon Nummer 2 in Großbritannien, und steigt nach der Veröffentlichung in Deutschland auch hier ein, auf der 23. Für beide Acts ist es das Chart-Debüt.

Der höchste Wiedereinstieg ist dem letzten Aufbäumen des Winters zu verdanken. Der Verkaufszeitraum für die vorliegende Liste war der 13.-20. März 2009. Und in dieser Zeit fanden die Biathlon-Weltcup-Wettbewerbe in Vancouver und Trondheim statt. Natürlich mit reichlich Fernseh-Berichterstattung und Untermalung durch Pictures Of You von The Last Goodnight. Damit sind sie nach einer Woche Pause wieder drin in den Charts, qualifiziert durch steigende Verkäufe, die für Platz 32 reichen. Im Januar hatte die Band bereits mit Platz 25 ihren bisherigen Höchststand verbuchen können. Da der Biathlon-Weltcup noch genau bis zu diesem Wochenende geht, gehe ich mal davon aus, dass Pictures Of You noch zwei Wochen ziemlich gut vertreten sein wird, bevor es dann endgültig aus der Liste verschwindet. Immerhin 23 notierte Wochen stehen jetzt zu Buche.

Auch wieder drin der Sommerhit vom letzten Jahr: Kid Rock mit All Summer Long. Warum, das weiß ich gar nicht genau. jedenfalls finde ich keine nachvollziehbare Erklärung. Vielleicht weil es nun wirklich endlich Sommer werden soll? - Wie auch immer: Platz 37 in der 38. Chartwoche. Und laut Chartregeln können jetzt weitere 8 folgen.
Und an dieser Stelle kann ich auch gleich Katy Perry mit abrocken. Sie schliddert mit ihrem Debüthit I Kissed A Girl auch nochmal auf Platz 50 – wird gleich gewertet als Re-Entry und nun kann sie auf ihre bisher gesammelten 30 Chartwochen noch ein paar draufpacken.

Die aktuelle Woche steht offensichtlich unter dem Thema: Pop-Zombies - oder auch: Totgesagte leben länger. Denn auf der 47 taucht ein Name auf, der seit 1997 nicht mehr in der oberen Hälfte der deutschen Charts geführt wurde. Die Münchener Freiheit versucht es mal wieder. Seit 1980 ist sie aktiv, seit 1984 mit Charterfolgen und zu ihren Hochzeiten 1986/87 schafften sie es zweimal bis auf den Rang 2 mit Schmonzetten wie Ohne dich (schlaf' ich heut nacht nicht ein) oder Solang man Träume noch leben kann. Deutschsprachige Klassiker, die fast zur Grundausbildung in Sachen Pop-Musik gehören, und auch wenn es meist niemand zugeben will, aber irgendwo steht in der Plattensammlung dann doch die eine oder andere Veröffentlichung der Band. Nach den 80ern gab es noch etliche Veröffentlichungen, vieles davon eher im Schlager- als im Popbereich anzusiedeln. Der große Erfolg blieb dann aber aus. Bis sie vor zwei Jahren von den Fantastischen Vier wieder ausgegraben wurden und den Background zu Ernten was wir säen liefern durften. Ein kleiner Geniestreich. Vielleicht hat es diese Art von Repoutation gebraucht, vielleicht ist auch das neue Stück Sie liebt dich wie du bist tatsächlich Ohrwurmfreundlicher, oder es ist der (meiner Meinung nach unsägliche) Club-Mix auf der CD, welcher der Münchener Freiheit nun einen Einstieg auf der 47 ermöglicht. In jedem Fall haben sie damit ein Position erklommen, die sie seit 1991 nicht mehr belegen konnten. So etwas nenne ich in gewissem Sinne auch ein Comeback.

Comeback einer Single und doch irgendwie auch ein Neueinstieg, so ist die Situation einen Platz drunter, auf der 48. Endlich ist nun also MGMT mit Kids als CD erhältlich. Ziemlich genau drei Monate nachdem es erstmals in den Charts auftauchte, kann sich dieser Titel nun also platzieren aufgrund von Realobjekt-Verkäufen. Aber was soll ich sagen: auch in Deutschland hat bereits das digitale Zeitalter begonnen, denn am 30. Januar erreichte der Titel mit Platz 49 nach einem Monat aufsteigender Tendenz bereits seinen vorläufigen Höhepunkt. Und jetzt, nach der CD-Veröffentlichung geht es zwar noch einmal in die obere Hälfte, aber nur auf die 48. Der Effekt, der durch das materielle Erscheinen ausgelöst wurde, ist also äußerst gering. Aber trotzdem: mit Position 48 erreichen MGMT die höchste Position, die sie jemals besetzen konnten. Und das mit einem Titel, der mittlerweile in der 11. offiziellen Chartwoche notiert wird.

Im unteren Drittel gibt es dann noch ein paar neue Titel. So auf der 65: Madcon aus Norwegen sind wieder da. Single 2 nach ihrem Überflieger Beggin' heißt Liar und schafft es doch genau einen Platz höher als Vorgänger Back On The Road im Oktober. Das ist also noch nicht der richtig große Nachfolgehit.

Auch Seal ist wieder mal mit dabei. Sein letztes Album Soul enthält ein paar schöne Cover-Versionen bekannter Titel. Aber so richtig wollte es bislang noch nicht funken. Für I Can't Stand The Rain gabs nun aber ordentlich Rückenwind durch einen Auftritt bei Deutschland sucht den Superstar. Naja, und der weht den Herrn mit der etwas rauhen Stimme auf die 67. Immerhin. Für den Titel ist es bereits die dritte Version, die sich in den Charts platzieren kann. Das Original von Ann Peebles schaffte es dabei nie in die Liste. Erstmals kam es 1978 zu Erfolg, als die Frank Farian-Combo Eruption mit ihrer Variante ihren ersten Hit landen konnten. Bis zu Platz 7 reichte es. 1985 veröffentlichte Tina Turner ihre Version, auch diese wurde ein Top 10-Hit: Platz 9. – Tja und nun wollte sich Seal in diesen Reigen einbringen, aber irgendwas ging da nicht glatt. Und das, obwohl der Song nach wie vor eine unglaubliche Magie besitzt. Eventuell hat es in den letzten Wochen doch etwas zu viel geregnet ... warten wir auf trockenere Zeiten.

Kann ich gleich anfügen, dass DSDS nicht nur Seal zu einem Chartauftritt verhilft. Auch Westlife profitieren mal wieder von der Interpretation einer ihrer Titel. Sarah Kreuz - offensichtlich der Publikumsliebling in dieser Runde - sang am 14. März You Raise Me Up und prompt ist die Ballade der Jungs auf der 69 wieder mit dabei. Und wenn es irgendwann mal eine Auswertung gibt "Die in Casting-Shows am häufigsten gesungenen Hits", dann ist You Raise Me Up mit Sicherheit dabei. Inzwischen das vierte Mal durch einen solchen Anlass wiedereingestiegen, in der gezählten 28. Woche, dieses Mal aber so hoch wie noch nie zuvor und die beste Platzierung seit ihrem regulären ersten Chartlauf 2005/06. Und: mit diesem Wiedereinstieg verlängern Westlife ihre Chartkarriere um ein elftes Jahr, in dem sie ununterbrochen mindestens einmal notiert waren.

Bei Platz 68 muss ich noch mal einen Bogen nach oben zu MGMT schlagen. Und das nicht weil Empire Of The Sun immer mit MGMT verglichen werden und wohl auch irgendwie in eine Schublade gehören, sondern weil mit ihnen ungefähr genauso unsensibel umgegangen wird was Veröffentlichungspolitik und Vermarktung umgeht. Walking On A Dream war bereits im letzten Sommer in ihrem Heimatland Australien ein Hit. Dann hat es einige Zeit gedauert, bis sich EMI in Deutschland erbarmte, um sie unter Vertrag zu nehmen. Die Single ist angeblich schon seit dem 13. Februar zu haben. Bei amazon gibt es allerdings nur das Album. Und diese ziemlich harte Limitierung führt also dazu, dass erst mit der Veröffentlichung des Albums auch die Single in den Charts einsteigt. Und ich wette, nicht weil sich da eine CD-variante wahnsinnig gut verkauft hätte, sondern weil sich genügend Leute finden, die sich aus dem Digitalalbum erstmal nur den Titeltrack laden. Also bei korrektem Marketing wäre das wohl nicht passiert. Schade eigentlich.

Gute Vermarktung, direkt zu findende Platzierung bei amazon – das schafft eine Künstlerin, die alles andere als neu und blutjung ist: Vicky Leandros gehört seit 1965 zu den Interpretinnen, die sich immer wieder platzieren können. Mehr als 40 Jahre Chartkarriere, darunter der Nr.1-Hit Theo, wir fahr'n nach Lodz, und aktuell ein neues Album samt frischer Single, die sowohl als CD wie auch als Download überall zu haben ist. Das allein ist schonmal großartig. Schaun wir hinter die Kulissen: da steht als Komponist und Texter von Möge der Himmel niemand Geringeres als Xavier Naidoo – wir können Frau Leandros also keineswegs unterstellen, sie würde nicht mit der Zeit gehen. Allerdings ... genau diese Kollaboration lässt mich natürlich ein wenig grübeln. Dass ich kein Fan von Xavier Naidoo bin, das hab ich hier schon mehrmals erwähnt. Warum, das bringt schon die Titelzeile von Vicky Leandros auf den Punkt: Möge der Himmel all die schlimmen Dinge von dir fernhalten ... ok, das sagt man so daher. Bei Vicky Leandros (und bei Xavier Naidoo wärs wohl genauso) klingt das allerdings enorm nach Gebet. Und es geht ja noch weiter: Ich würde so gern die Zukunft mit dir gestalten ... aber leider können wir ja nichts tun gegen die (gottgegebenen?) Zustände ... Warum eigentlich dieses Resignieren? Warum dieses sich Abfinden? Warum geht dann Vicky Leandros überhaupt in die Politik, wenn doch alles sowieso egal ist. - Sorry Leute, ich finde diese Einstellung ein bisschen schwierig, um nicht zu sagen: beinahe gefährlich. Und mit diesen Gedanken in meinem Kopf gönne ich Vicky Leandros ihre lange Karriere zwar sehr und finds toll, dass sie sich auf Platz 78 behaupten kann. Aber freuen kann ich mich darüber nicht.

Mehr deutschsprachiges Liedgut gibt es auf der 83. Annett Louisan kommt mit ihrer zweiten Auskopplung aus dem Album Teilzeithippie, und die heisst Auf dich hab ich gewartet. Leider ihre bislang schwächste Veröffentlichung, zumindest von der Platzierung her.
Und dann füge ich gleich an: auf der 97 steht wieder drin (nach einmonatiger Pause) das österreichische Duo Brunner & Brunner mit ihrem aktuellen Werk Beiss dich durch. Die zweite Woche dabei.

Und schließlich gibt es auf der Abschlussposition 100 mit einer Band namens One Fine Day ein paar Chartdebütanten. Die Jungs aus Hamburg liefern mit Emily ganz gängigen Pop-Rock ab, das Cover sieht ein bisschen wie Boygroup aus. Nun, Platz 100 ist ein Start.

20. März 2009

Nach dem Sturm in der letzten Woche mit gefühlten 75 Neu- und Wiedereinsteigern gibt es in dieser Woche eine kleine Ruhepause und die Musikkonsumenten in Deutschland sind mit ihren frisch erworbenen CDs glücklich.
Also bleibt auch die Spitze unverändert. Lady GaGa hält es eine zweite Woche mit Poker Face an der Spitze der Singlecharts aus. In der Albumwertung geht ihr Werk The Fame auf Rang 3. Und Just Dance schafft 207 Tage nach der ersten Notierung mit dem Sprung auf die 12 eine neue Bestplatzierung. In der insgesamt 27. Woche wird Just Dance gezählt, und das ist für das Jahr 2009 momentan die längste Anzahl von Wochen, die ein Titel brauchte um bis zu seinem Bestwert zu kommen. Auch im Vergleich mit anderen Jahren sind 27 Wochen schon ein ganz beachtlicher Wert. Im Jahr 2004 belegten De Randfichten mit Lebt denn dr alte Holzmichl noch in der 25. Woche Position 3. Und 2007 waren es Höhner., deren Karnevalshymne Viva Colonia in der 31. Woche die Position 20 als höchsten Platz einnahmen. So viel zum unmittelbaren Umfeld. Spitzenreiter in dieser Liste ist allerdings so gut wie uneinholbar Wham! mit Last Christmas. Erst in der 72. Woche, 23 Jahre nach dem Ersteintritt schaffte es der Titel auf seinen Höchstwert Platz 4. So geschehen vor einem Jahr in der ersten Januarwoche.
Zurück zu Lady GaGa: Alles in allem eine sehr gute Woche für die Künstlerin. Und ich denke, ihr ist es nur recht, wenn es so weiter geht.

Auch Position 2 ist in der Single-Liste mit Silbermond und Irgendwas bleibt ebenfalls unverändert stabil besetzt. Die Zusammenarbeit mit Curse Bis zum Schluss hat mit Rutsch von 41 auf 54 in dieser Woche die obere Hälfte der Charts verlassen und wird wohl sehr bald ganz aus der Liste gestrichen werden.

In der Spitzengruppe der media control-Singlecharts gibt es lediglich auf der 3 eine winzige Bewegung. Dorthin kehren Razorlight mit ihrer Ballade Wire To Wire zurück und verdrängen James Morrison featuring Nelly Furtado nun wahrscheinlich endgültig von den Medaillenplätzen.

Und auch sonst ist es in den Top eher gemütlich ruhig. Die Insassen profitieren allesamt von der Schwäche des letztwöchigen höchsten Neuzugangs Jeanette, deren Undress To The Beat in der zweiten Woche von der 6 auf die 11 taumelt. Demzufolge können Kelly Clarkson, Peter Fox und Katy Perry jeweils einen Platz gut machen. Und für Eisblume und ihren fast gleichlautenden Titel Eisblumen geht es sogar nochmal von der 12 zurück auf die 10.

Die beste CD-Neuveröffentlichung der Woche kann sich nur auf Position 38 behaupten. Das ist für eine Märzliste reichlich ungewöhnlich und für die letzten 10 Jahre mit Sicherheit ein „Rekord“. Für Samy Deluxe ist es die Gelegenheit, zum ersten Mal als höchster Neueinsteiger geführt zu werden. Bis die Sonne rauskommt ist der sechste Chart-Titel unter eigenem Namen, dazu kommen allerdings zwei Platzierungen als featured artist und weitere in Kollaboration mit Afrob als ASD. Und nicht zu vergessen: Samy Deluxe ist auch Teil des Trios Dynamite Deluxe welches sich letztes Jahr wieder in unser Gedächtnis zurück gebracht hat.
Insgesamt gehört Samy Deluxe zu den seit 2000 immer wieder präsenten und sehr beständigen Musikern. Seinen größten kommerziellen Erfolg konnte er bereits am Anfang seiner Chartkarriere verbuchen. Im Jahr 2001 stand er mit „Weck mich auf“ auf Platz 4. Seitdem tummelt er sich meist im oberen Mittelfeld der Liste. Da passt die Positionierung des neuen Sommer-Reggae-Liedes Bis die Sonne rauskommt genau hinein. Für mich ist angesichts der Single ein wenig die Frage, ob die Veröffentlichung im März tatsächlich klug gesetzt ist. Taktisch wäre es vermutlich schlauer gewesen noch ein paar Wochen zu warten. Auch wenn es nur vordergründig um Sommer und Sonne geht und die allgemeingültige Forderung nach mehr Farbe, Freundlichkeit und Toleranz uns ziemlich direkt anspringt. Und ob Bis die Sonne rauskommt tatsächlich das Zeug zum Langzeitklassiker hat, das würde ich an dieser Stelle mal nicht als gesichert voraussetzen.

Der nächste Neuzugang kommt von LaFee. Ihre zweite Auskopplung aus dem Ring frei-Album heißt Scheiss Liebe und kann sich nur auf einer mageren 44 durchsetzen. Wenn sich LaFee-Singles in den media control-Listen platzierten, dann hatten sie bisher mindestens einen Platz mit einer 2 vorne dran. Da hat es also ein Teeniesternchen schwer mit dem Erwachsenwerden.
Bezeichnend ist, dass dies bereits der zweite Titel ist, der Scheisse und Liebe in seinem Namen trägt. Mauli steht damit in dieser Woche allerdings auf der 31.

Im Gegensatz dazu steht der Neueinsteiger auf Platz 46. Nach ziemlich genau 12 Jahren sind nämlich Selig zurück. In den 90ern wurden sie als das Nonplusultra der deutschen Rockmusik gehandelt und haben noch heute diesen Ruf. Wie aber ziemlich oft, sah es kommerziell mit dem Erfolg nicht so bahnbrechend aus … was in diesem Fall sogar für die Qualität der Band spricht. In den 90ern gehörten die Charts nämlich bei weitem nicht zu den kreativsten Einrichtungen. Radio-Airplays wurden zu weiten Teilen berücksichtigt und Independent-Verkäufe gleich gar nicht gewertet. Nicht, dass heute die Erstellung der Liste sensationell fortschrittlicher wäre … aber besser als die Variante vor 15 Jahren allemal.
Aber Selig eben, wer erinnert sich nicht an das großartige Ohne dich? Oder an den Soundtrack zu Knockin On Heaven’s Door? In den Auswertungen taucht der erste Tiitel allerdings gar nicht auf, und der zweite schaffte es gerade mal bis auf Platz 31. Beschämend! Und ein Beweis mehr, dass Chartpositionen enorm relativ sind. Aber bleiben wir bei den Zahlen: Schau Schau, die Comeback-Single entert in der ersten Woche Platz 46. Das klingt eher mager. Vor dem Hintergrund, dass die vielgelobte Band in den 90ern allerdings nur zwei Titel in den Charts absetzen konnte und, wie schon erwähnt, ihr größter Hit lediglich Platz 31 erreichen konnte, bedeutet Platz 44 die bisher zweitbeste Positionierung eines Selig-Titels in den deutschen Charts. Da kann man nur sagen: Comeback gelungen!

Bleiben wir in der Rubrik: Tot gesagte leben länger. Eine Dame, die es nicht lassen kann und dabei ihre Fans im Rücken hat, ist Sandra. Im Jahr 2001 feierte sie ihre erstes Comeback: immerhin drei Charthits. 2007 war sie dann wieder da – mit The Way I Am auf Platz 50. Ihr neuer Titel heißt In A Heartbeat und ist die Vorabauskopplung zum Album Back To Life, welches am 27. März erscheint. Ein Auftritt in der ultimativen Chart-Show (welches Thema war da doch gleich) tut sein Übriges ... und Sandra platziert sich mit ihrem 25. Titel auf der 59. Rechnet man ihre Performance bei Enigma und Arabesque dazu, so kommt sie mittlerweile auf 38 Chart-Titel. Und das ist fast so gut wie Scooter, die mittlerweile 40 Hits platzieren konnten.

Da das neue Material in dieser Woche offensichtlich nicht so wahnsinnig zu faszinieren vermag, haben die Charts ein wenig an Druck verloren und einige Titel schaffen es, sich in diesem Umfeld noch einmal gut zu behaupten. So gelingt der Band Paramore nach 6 Wochen mit ihrem Vampir-Soundtrack Decode die Rückkehr in die obere Hälfte. Am 13. Februar stieg die Single auf Platz 47 ein um danach gleich ein wenig nach unten zu rutschen. Bis zur 64 ging es und seit letzter Woche nimmt der Titel neue Fahrt auf und kann sich nun wieder von 53 auf 47 behaupten.

Ganz leicht aufwärts und nun hinein in die obere Hälfte geht es auch mit Dizzee Rascal featuring Calvin Harris and Chrome. Letzte Woche habe ich mich darüber ausgelassen wie undurchsichtig die Veröffentlichungspolitik der deutschen Labels ist. Dance Wiv Me scheint noch ein wenig Kraft mobilisieren zu können, um sich doch ein wenig in den Charts halten zu können. Da es sich ja bei dem Titel zumindest um ein Dance-Renegat handelt, könnten hier auch noch verstärkt die Online-Verkäufe eine Rolle spielen. Aber dennoch bleibe ich der Meinung, dass hier ganz viel Potenzial ungenutzt bleibt.

Neu dabei ist Titel Nr.3 von Miley Cyrus. Fly On The Wall unterbietet mit Platz 62 minimal das Startergebnis von See You Again im Januar. Das lag bei 59.

Was gibt es so an dauerbrennenden Wiedereinsteigern?
Auf der 76, und damit das höchste Ergebnis seit gut einem halben Jahr, werden Mark Ronson feat. Amy Winehouse mit Valerie notiert. Na gut, wer es noch hören kann …
Auf Platz 85 stehen wieder die Söhne Mannheims mit ihrem Nr.1-Hit Das hat die Welt noch nicht gesehn. Sie haben die dreimonatige Sperrfrist offensichtlich gut überstanden.
Auf der 86 sind Ich + Ich mal wieder Stark. Mittlerweile in ihrer 42. Woche, genauso viel wie So soll es bleiben gesammelt hat.
Auch A Fine Frenzy ist mal wieder auf der 89 dabei. Das letzte mal konnte sich Almost Lover im Januar für eine Woche durchsetzen.
Und auch The Ting Things waren das letzte mal im Januar platziert. Warum sich That’s Not My Name nun erneut auf die 90 schwingt weiß ich nicht. Aber ich mags immer noch sehr.
Mittlerweile in der 20. Woche dabei, und langsam ist es wirklich ein Klassiker Deichkind mit Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah. In dieser Woche dabei auf der 95 - und ich empfehle allen Fans den Mash up mit Peter Foxs Alles Neu.
Letzter Re-Entry auf der 99: Eric Prydz mit seinem letzten Hit Pjanoo.

Und wie fast immer: der letzte Neuzugang mit einer kleinen und absonderlichen Geschichte. Dieses Mal ist es auf Platz 92 der Titel Right Here, Right Now. Auf der Front-Seite der CD firmiert ganz groß High School Musical 3, abgebildet sind natürlich die beiden Hauptcharaktere Troy und Gabriella, die auf der Rückseite auch als die Interpreten des Liedes genannt werden. Allerdings mit dem Zusatz: „gesungen von Vanessa Hudgens und Zac Efron“. Naja ... da haben wir also drei Varianten für ein und dasselbe Paar. So etwas nenne ich eine gute Vermarktung, pünktlich zum DVD-Start. Für das Filmpaar Troy & Gabriella ist es Charthit Nummer fünf, Vanessa Hudgens hat unter ihrem eigenen Namen zwei weitere Hits zu stehen.

13. März 2009

Nach fast drei Monaten der Ruhe in den deutschen Charts ist jetzt anständig was los. Schon wieder eine neue Nr.1. Silbermond müssen nach nur einer Woche mit Irgendwas bleibt den Thron räumen und Platz machen für den neuen Pop-Disco-Star Lady Gaga. Die Amerikanerin mit italienischen Wurzeln schafft nun, was ihr in der letzten Woche noch verwehrt blieb. Sie klettert mit Poker Face an die Spitze und gehört jetzt auch in Deutschland zu den Nr.1-Acts. In Großbritannien, Kanada, den USA und Australien – also so ziemlich allen großen Musikmarktnationen - hatte dies bereits die Vorgängersingle Just Dance geschafft. Hier in Deutschland klettert Just Dance, beflügelt durch den Erfolg von Poker Face, von der 20 auf die 15 und erreicht damit fünf Monate nach dem ersten mal jetzt ein zweites mal seine Höchstposition. Spannend wird’s, wie es tatsächlich mit Lady Gaga weiter geht. In Großbritannien charten bereits einzelne Tracks aus ihrem Album The Fame durch reine Download-Verkäufe, während auf iTunes und YouTube bereits ein Video zu Love Game zu sehen ist, sozusagen eine extrem zeitnahe Ankündigung der nächsten Single.

Die Spitzengruppe komplettieren James Morrison featuring Nelly Furtado, die mit der Ex-Nr.1 Broken Strings noch einmal ein wenig Boden gut machen können und von der 4 auf die 3 klettern. Die statistische Notiz zu diesem Titel geht wieder einmal auf das Konto von Nelly Furtado, denn mit dieser Woche steht sie zum 77 mal unter den großen 10. Das ist genauso viel wie Rihanna derzeit auf dem Konto hat. Leider hab ich keine Übersicht vorliegen, was der Spitzenwert an Top 10-Platzierungen ist. Wie immer ... solltet ihr solche Daten haben, dann belehrt mich bitte.

Der höchste Neuzugang geht in dieser Woche an eine Dame, von der wir schon einige Zeit nichts mehr gehört haben. Dafür war sie im Fernsehen ziemlich präsent. Seit August verkörpert Jeanette Biedermann die Hauptfigur in der Sat.1-Telenovela Anna und die Liebe. Diese Soap bescherte bereits im August Rosenstolz mit Gib mir Sonne deren ersten Nr.1-Hit. Und nun verhilft das Tele-Märchen auch Jeanette nach drei Jahren Pause zu einem ordentlichen Comeback und ihrem elften Top 10-Hit. Undress To The Beat heißt nicht nur die Single, sondern auch das Album, welches ab 20. März in den Verkauf geht.
Obwohl Jeanette noch kein einziges mal ganz oben an der Spitze der Charts stand, war sie Anfang der 2000er eine der angesagtesten deutschen Künstlerinnen. Seit Ende 2004 wurde es dann stiller und der kommerzielle Erfolg im Musikbusiness schwächelte ein wenig. Die letzte Top 10-Platzierung war ihr Titel Run With Me. Nun scheint sie zurück zu sein mit verändertem Sound, zeitgemäß elektropop-orientiert ... ihr Teenie-Star-Image wird sie damit trotzdem nicht richtig los.

Ebenfalls zurück, obwohl sie eigentlich nie richtig weg war, ist das erste American Idol Kelly Clarkson. Der Name ist allen irgendwie geläufig, aber seltsamerweise hat es mit dem ganz ganz großen Erfolg hierzulande noch nicht geklappt. Zwei Top 10-Titel mit Since U Been Gone und Because Of You, diese aber durchauch immer wieder mal in den Charts. Und nun kommt My Life Would Suck Without You. Ein Titel der irgendwie an Katy Perry erinnert. Auch nach dem zehnten Hören. Wie auch immer: Die Vorabveröffentlichung zu ihrem Album All I Ever Wanted schafft es erstmals sowohl in den USA wie auch in Großbritannien gleichzeitig auf der Nr.1 zu landen. Ist das jetzt endlich der Durchbruch als Superstar, der ihr schon 2002 versprochen war?

Ganz knapp an einem zweiten Top 10-Hit vorbei schliddert Britney Spears. Wohlgemerkt, zweiter Top 10-Titel aus ihrem aktuellen Album, denn in den oberen 10 war und ist sie ein oft gesehener Gast. Der Titeltrack ihres Albums Circus ist schon seit einiger Zeit in Dauerrotation im Fernsehen zu hören. Als Soundtrack zu Germany’s Next Top Modell hatte es gehörige mediale Hilfe. Warum die CD aber erst jetzt veröffentlicht wurde? Die Plattenfirma wird es wissen. In anderen Ländern stieg der Track bereits bei Veröffentlichung des Albums als bloßer Digitaldownload in die Charts. Deutschland hat ja da besondere Regeln und überhaupt ist die Politik der Industrie noch weniger als kundinnenfreundlich. Beispielsweise das Cover zur aktuellen Single-CD: Wen bitte soll das denn ansprechen? Im Grunde ist es schon verwunderlich, dass bei solch uninspirierter Betreuung durch ihr Label Britney Spears überhaupt noch in bemerkbarer Form präsent ist. So betrachtet ist Platz 11 für Circus fast so viel wert wie ein Platz unter den ersten 5. - Ihr letzter großer Hit Womanizer – immerhin im November Platz 4 – taucht diese Woche mit größter Wahrscheinlichkeit zum letzten mal in der Wertung auf, denn er rutscht von 51 auf 54.

Dass Plattenfirmen durchaus auch lernen können, zeigt der nächste Neueisteiger. Kings_Of_Leon (sehr schön mit der modernen Unterstrich-Schreibweise) waren zunächst als reiner Album-Act in Deutschland vermarktet worden. Bis dann im September Sex_On_Fire als Download von ganz allein den Einstieg in die Single-Charts schaffte. Daraufhin kam Anfang des Jahres die CD-Single und jetzt Titel Nr.2 Use Somebody. Und während Sex_On_Fire aufgrund des späten Releases sich nur ganz knapp bis in die obere Charthälfte vorkämpfen konnte, steigt Use Somebody gleich direkt in die oberen 20 ein, nämlich auf der 18, und verschafft der Band ihr bestes Ergebnis bisher überhaupt.
Allerdings profitiert die Vorgängersingle vom neuen Release ebenfalls mächtig. Es geht nämlich für Sex_On_Fire tatsächlich noch einmal 18 Plätze nach oben auf die 48.

Der Absturz der saisonalen Partyhits verschaffte einer Menge Hits deutlichen Auftrieb. Kleine Aufwärtsbewegungen werden dadurch verstärkt und werden zu kleinen Sprüngen. Den Einstieg in die oberen 20 schafft auf diese Weise Katy Perry mit ihrer dritten Single Thinking Of You. In der letzten Woche auf der 25 eingestiegen geht es jetzt auf die Position 19. Der Vorgänger, die Nr.1-Single Hot N Cold, ist aber mit Stillstand auf Platz 10 immer noch wesentlich präsenter.

Eine ähnliche Situation ergibt sich für Reamonn. Ihre Single Million Miles befand sich in der letzten Woche schon in Abwärtsbewegung und stoppte auf der 30. Jetzt geht es wieder 10 Plätze nach oben und damit erstmals hinein in die Top 20. Allerdings hatten Reamonn auch einen Auftritt in Deutschlands beliebtester Samstagabend-Show Wetten dass .... Und damit sind sie die Gewinner der Thomas-Gottschalk-Gäste in Düsseldorf.

Wetten dass …? muss defintiv auch schuldig gesprochen werden für drei Wiedereinsteiger. Auf Platz 29 kehrt Duffy, die große Gewinnerin der BRIT-Awards, zurück in die deutschen Single-Charts mit Rain On Your Parade, für meine Begriffe nach wie vor der magischste Song von ihr. Am 20. Februar erschien die Deluxe-Platin-Edition ihres Albums Rockferry, auf welchem dann auch Rain On Your Parade enthalten war. Mit Platz 29 erreicht der Titel in der 10. gewerteten Woche seine bislang höchste Position.
Der zweite spektakuläre Rückkehrer geht auf den vielleicht schillerndsten Auftritt des Abends zurück: Uschi Blum live im deutschen Fernsehen. Prompt kehrt auch die CD-Single in die Charts zurück auf Platz 47. Und auch hier ist es das beste Ergebnis, dass die skandalumwitterte Künstlerin jemals erreicht hat. Für alle Fans sei hier schonmal der 3. April genannt. Dann wird Hella von Sinnen auf Sat.1 eine Geburtstagsgala erleben. Und auch hier hat sich Uschi angekündigt.
Tja, und sogar so eine Band wie Oasis kann mit ihrem Auftritt im Familienfernsehen nochmal ordentlich punkten. Wer hätte das gedacht? I’m Outta Time kehrt zurück in die Liste, hier ist Platz 73 allerdings nicht der neue Bestwert. Den hatten sie Anfang Februar bereits mit Platz 62 erreicht. So weit geht’s dann doch nicht mit der Macht der Samstagabendshow.

Mit dem nächsten regulären Neueinsteiger kommen wir zu einer Band, die Ende 2007 mit Hey There Delilah weltweit einen ordentlichen Erfolg feiern konnte, aber danach (fast) nichts mehr ins öffentliche Bewusstsein gebracht hat. Die Rede ist von der US-amerikanischen Band Plain White T’s. Kurz nach ihrem Nr.1-Erfolg hatten sie dann noch für einen Moment einen Nachfolgetitel in den Charts platzieren können, aber seitdem war Ruhe. Seit Oktober 2008 gibt es ein neues Album namens Big Bad World und daraus stammt auch 1 2 3 4, im Untertitel auch (I Love You). Es ist eigentlich schon die zweite Auskopplung, aber die erste, die es zu nennenswertem Erfolg bringt. Platz 37 in der Woche der Veröffentlichung und damit der zweitgrößte Hit der Band.

Im Grunde habe ich in dieser Woche bereits genug auf Plattenfirmen und ihre Veröffentlichungspolitik geschimpft. Aber manchmal versteht man wirklich nicht, nach welchen Regeln da was und vor allem wann veröffentlicht wird. Beispiel Dizzee Rascal. Anfang Juli 2008 stürmte sein Track Dance Wiv Me die britischen Charts. Den Nerv der Zeit auf den Punkt getroffen, hip, cool und eben eine würdige Nr.1. In Deutschland .... nichts zu hören von dem Grime-Musiker. Vielleicht ein paar Indie-Zeitschriften, die Herrn Rascal einige Zeilen widmeten. Das wars dann auch schon. Nicht mal die Zusammenarbeit mit einem der kommenden Produzentenstars des Jahres Calvin Harris konnte irgendein ernstzunehmendes Label bewegen, sich mal den Track anzuhören. Und nun ist gut ein Jahr vergangen, Grime ist auch nicht mehr der neueste Schrei, und in Deutschland erscheint wirklich Dance Wiv Me. Dizzee Rascal featuring Calvin Harris and Chrome schaffen dank Urban den Sprung in die Charts auf Platz 51 und bescheren den Beteiligten ihren ersten Hit. Calvin Harris hat natürlich im letzten Jahr schon einige Fans gesammelt. Sein Acceptable In The 80’s war mal für zwei Wochen lang der ultimative Track auf den iPods cooler Jugendlicher. In den Charts reichte das für Platz 30. Außerdem produzierte er Kylie Minogues In My Arms und hat damit zumindest als Produzent auch einen Top 10-Hit zu Buche stehen. Hier nun also der Start für ihn ins Jahr 2009 – und ich bin überzeugt: Calvin Harris werden wir in den kommenden Jahren noch häufig erleben. Bei Dizzee Rascal bin ich mir da nicht ganz so sicher.

Auf der 60 präsentieren sich Oomph! mit neuem Material. Sandmann ist nicht auf dem letzten Album Monster enthalten und enttäuscht deshalb mit solch einem mageren Start. Sollte es bei dieser Platzierung bleiben, so ist das ein Ergebnis, welches ihnen zuletzt 2001 mit Veröffentlichungen passierte.

So – und in dieser Woche gibt es wieder eine ganze Menge von Rückkehrern. Die höchsten habe ich schon erwähnt. Sie sind allesamt auf Wetten dass …? zurückzuführen. Und die anderen? Die hängen auch mit Fernseh-Inspiration zusammen. Zum Beispiel mit der Ultimativen Chart-Show. Thema am 27. Februar war: Die erfolgreichsten Dancefloor-Hits. An sich schon ein schwieriges bis gruseliges Thema. Betrachtet man die Titelliste der zur Show veröffentlichten CD gruselt es einen wirklich. Aber ... die deutsche Fernsehzuschauerin ist nicht so geschmacklos, wie uns die Fernsehmacher glauben lassen wollen. Sieger im Verkauf nach der Show wird das britische Duo Faithless mit ihrem Überhit Insomnia. Die stehen nämlich genau jetzt auf der Position 75. In der von media control ausgegebenen Liste wird Insomnia 2005 als der Titel gewertet, der da am meisten geladen wurde, also den Blissy & Armand van Helden Rework bzw. den Monster-Mix. Die iTunes-Liste gibt ähnliches aus. Ich kann euch allerdings nur den Original-Mix vom Album Reverence empfehlen. Ein über 8 min langer Hammer, der auch 14 Jahre nach seinem Erscheinen nichts an Kraft verloren hat. Fügen wir schnell noch an, wie lange sich Insomnia schon in den Charts aufhält. Für beide Versionen zusammen stehen mittlerweile 42 Woche auf dem Konto, von denen die Originalversion von 1996 allein schon 32 Wochen sammeln konnte.

Auch in der Chart-Show dabei gewesen und deshalb wieder in der Gunst der Käuferinnen: Snap! mit Rhythm Is A Dancer. Kuriosum am Rande: auch hier wird die aktuelle Version aus dem Jahr 2008 gelistet. Diese brachte es im letzten Sommer zu ganzen zwei Nennungen und legt mit der Platzierung auf der 84 jetzt einen neuen Höchststand hin. Ach, wär doch die Chart-Show schon letztes Jahr gelaufen ...

Und das andere TV-Ereignis? Richtig: DSDS – oder für alle die es immer noch nicht mitbekommen haben Deutschland sucht den Superstar ist wieder da. Am 28. Februar (parallel zu Wetten dass …?) gab es die „Jetzt oder nie“-Show mit 15 KandidatInnen. Per Telefonvoting konnten fünf von ihnen direkt durch das Publikum weitergewählt werden. Und offensichtlich war Sarah Kreuz dabei eine der Top-Favoritinnen, denn ihre Interpretation von Listen verursacht einen Widereinstieg des Originals von Beyoncé auf der 76. Interessant an diesem Titel ist, dass er erst im November in der Liste stand ... wegen der Präsentation in der Castingshow Popstars. Mal schauen wie lange das noch so geht.
Bei den jungen Herren überzeugte besonders Dominik Büchele und so entert Same Mistake auf der 82 für eine weitere Woche die Charts. Im Original gesungen von James Blunt. Ebenfalls wieder rein auf der 97 kommt James Blunts 2006er Hit Goodbye My Lover - aber bitte fragt mich hier nicht, warum.
Und auch Umbrella von Rihanna feat. JAY-Z ist auf der 86 wieder dabei. Allerdings reichte für Fausta Giordano der Titel allein nicht aus ... vielleicht ist er ja auch nur in den Charts, weil er sowieso ständig rein und raus geht. Wenn ich richtig gezählt habe hiermit das 6. mal.
Mit Sicherheit ein DSDS-Effekt ist der Einstieg von 3 Doors Down und Here Without You auf der 100. Der Titel aus dem Jahr 2004 wurde von Tobias Rößler dargeboten. Aber auch für ihn hats leider nicht gereicht.

Rückkehrer ohne TV-Unterstützung gibt es natürlich auch. Zum Beispiel auf der 78. Da starten P.SIX vs. Guru Josh Project ihren zweiten Versuch, um Let Me Know (Infinity) ordentlich zu platzieren. Und das sieht jetzt gar nicht so übel aus, immerhin 15 Plätze höher als beim ersten mal vor zwei Wochen.
Wieder drin sind auch Metallica. Nothing Else Matters steht in der 45. Woche auf Platz 89.
Ganz so lang sind The Killers noch nicht dabei. Ihr Mr Brightside bringt es mit dem Wiedereinstieg auf der 91 momentan auf 19 Wochen – genauso viel wie Human mit seinem ersten Chartlauf bisher gesammelt hat (aktuell die 13, von 14 kommend).
Außerdem wieder mit dabei Adoro und ihr Rosenstolz-Cover Liebe ist alles auf der 92, Snow Patrol und Chasing Cars auf der 95 (in der 55. Woche), Jason Mraz und I’m Yours auf der 96 und Franz Ferdinand, die es mit Ulysses nochmal bis zur 99 bringen.

Fast ganz am Ende der Liste gibt es doch in dieser Woche tatsächlich auch noch etwas Spannendes. Da schickt nämlich ein künftiger Knaller ganz offensichtlich seine Schatten voraus. Auf der 85 platziert sich durch reine Downloads nämlich David May. Und bei diesem Mann handelt es sich weder um den Fußballer von Manchester United noch den bei wikipedia eingetragenen Physiker. David May ist DJ und stammt aus Luzern, und mit Superstar schaffte er es bei Kontor unter Vertrag zu kommen. Sensationell am Einstieg des Tracks ist, dass der offizielle Release als Online-Single erst für den 6. März vorgesehen war – die Ergebnisse der vorliegenden Charts berücksichtigen allerdings genau die Woche vor dem 6. März. Wie geht das? Superstar ist auch auf dem Sampler Kontor Top Of The Clubs enthalten, und natürlich kann sich da jeder auch einzelne Tracks raussuchen und kaufen. So landet Superstar also in den Charts und es ist zu erwarten, dass da künftig ein paar kleine Aufwärtssprünge zu erleben sein werden. Der Release als CD ist für den 27. März vorgesehen. Derweil treibt sich Superstar auch in den Dance-Charts in den Top 10 rum. Noch was? Grad hab ich gelesen, dass die Grundlage für Superstar ein Melodie-Auszug aus Queens The Last Time ist.

Und als letzter Neuzugang schleicht sich nach vier Jahren Pause die walisische Sängerin Jem mit It's Amazing auf die 98. Die CD gibts schon ein paar Wochen, doch erst jetzt ist genug Platz in der Liste für einen Einstieg.

6. März 2009

Es ist irgendwie auch irrsinnig. Erst passiert wochenlang fast gar nichts, und dann gibt es gleich mehrere neue Superveröffentlichungen mit Chartrelevanz. So gibt es also in dieser Woche eine komplett neue Spitzengruppe, welche angeführt wird von der 74. Nummer, welche direkt auf Position 1 der deutschen Singlecharts einsteigt, nämlich Silbermond mit Irgendwas bleibt. Damit holt sich die Band um Stefanie Kloß aus Bautzen ihren zweiten Nr 1-Hit.
Dass dieser Titel so erfolgreich ist, kann eigentlich niemanden verwundern, denn schon seit Wochen läuft er im Radio auf allen möglichen Wellen rauf und runter. Auf Silbermond können sich offensichtlich derzeit so ziemlich alle irgendwie einigen. Und das ist wohl auch die stärkste Kritik an der Band: ziemlicher Durchschnittssound, welcher überall prima einsetzbar ist ohne anzuecken. Und was so präsent ist, wird schließlich auch gekauft.
Mit Irgendwas bleibt melden sich Silbermond nach knapp zwei Jahren wieder mit neuem eigenen Material zurück. Ende letzten Jahres brachten sie sich an der Seite von Curse mit Bis zum Schluss ja schon ins kollektive Gedächtnis zurück (derzeit rutschend von der 26 auf die 37). Das Beste gehört ohnehin zu den Klassikern, die alle paar Wochen wieder in den Charts notiert sind. Es sind also derzeit drei Titel von Silbermond, die verkaufstechnisch eine mehr oder weniger prägnante Rolle spielen.
Mit Silbermonds Sprung an die Spitze ergibt sich eine besondere Konstellation. Die Band ist nämlich der dritte Nr.1-Act in Folge, welcher mit einem zweiten Titel an der Spitze steht. Direkt zuvor hatten dies Katy Perry und Nelly Furtado geschafft. Nelly Furtado wiederum ging gut zwei Monate nach Silbermond im Dezember 2006 erstmals an die Spitze.

Gleich auf Platz 2 geht’s weiter mit einem neuen Titel. Und der freut mich persönlich ganz besonders. Erst letzte Woche hatte ich die Gelegenheit über Lady Gaga zu schreiben und mich auf ihre neue Single Poker Face zu freuen. Und nun können wir sie direkt ganz oben in den Singlecharts begrüßen. Verfolgt man die Diskussionen in diversen Chatforen, so ist die Qualität von Poker Face durchaus umstritten. Ich für meinen Teil finde den Titel sehr gelungen und wesentlich stärker als Vorgänger Let’s Dance (momentan Rang 20 der Charts). Und die Mehrheit der deutschen CD-Käufer ist meiner Meinung. Poker Face ist Lady Gagas zweiter Top 20-Hit in Deutschland und etabliert sie als neue feste Größe im aktuellen Pop-Business.

Einen Platz nach oben und damit erstmals auf einem Medaillenrang gehen Razorlight mit Wire To Wire. Und ich wette für diesen weiteren Drive nach oben ist ganz wesentlich ihr Auftritt bei der ECHO-Verleihung am 21. Februar mit verantwortlich. Gewinner waren sie in diesem Jahr noch nicht – dafür ist ihr Werk eindeutig noch zu frisch – aber wer weiß wie es in einem Jahr aussieht.

Noch mehr ECHO-Bezogenes ist in den deutschen Top 10 zu finden. Einer der Gewinner war Peter Fox und das festigte seinen Ruf als Act des Moments nach dem Sieg bei Stefan Raab noch einmal mehr. Gepunktet hat aber weniger seine neue Single Schwarz zu Blau, die von der 3 auf die 7 rutscht, Aufmerksamkeit gehört dem Vorgänger Haus am See, denn dieser Titel schafft es in der 19. Woche zu einem neuen Höchstwert auf der 8. Nun haben wir in der letzten Zeit häufig solche Spätzünder, die erst nach 15 Wochen und länger auf ihre Höchstposition klettern. Das letzte Beispiel waren A Last Goodnight mit Pictures Of You, welche 15 Wochen brauchten, und im letzten Jahr hieß es für Amy Winehouse und Rehab nach 22 Wochen erst: oben angekommen. Doch die weitaus größere Anzahl von Titeln steigt gleich in der ersten Woche auf dem Platz ein, von dem es dann nur noch abwärts geht. Also 19 Wochen mehr oder weniger stete Kletterei ist schon eine schöne Leistung. Zwei Titel gleichzeitig unter den ersten 10 stehen zu haben ist dazu noch einmal mehr. Und um die Lobhudelei richtig voll zu machen: Auch Alles Neu ist noch sehr gut dabei und klettert von 39 auf die 38.

Mit einem ECHO als bester nationaler Live-Act wurden auch die in der Liste direkt hinter Peter Fox stehenden Künstler ausgezeichnet. Die Toten Hosen landen mit Auskopplung Nr.2 aus dem In aller Stille-Album - Alles was war - direkt auf Platz 9 und liefern nach Strom einen zweiten Top 10-Hit in Folge ab. Das letzte mal war den Hosen das im Jahr 2004 gelungen, als Friss oder stirb und Ich bin die Sehnsucht in dir hintereinander bis unter die ersten 10 schossen.
Alles was war ist der 34. Charthit der Band und ihr neunter Top10-Titel. Damit standen sie genau so oft unter den ersten 10 wie Rihanna.

Das andere Großereignis mit deutlicher Chartrelevanz bringt mit Tim Toupet zumindest einen Top 10-Hit. Seine Version von … so ein schöner Tag (Fliegerlied) kann im Zuge der Karnevalshochzeit noch einmal ordentlich punkten und von der 12 auf die 6 steigen. Damit übertrifft das Fliegerlied den Erfolg des Döner-Hits aus dem vergangenen Jahr (momentan von der 83 auf die 77 geklettert), welcher es bis auf Position 8 brachte. Für den singenden Friseur aus Köln ein neuer Höchststand. Wenn es in diesen Intervallen weiter geht, dann dürfte er in drei Jahren sogar zu Nr.1-Ehren kommen. Hoffentlich bleiben wir davon verschont.
Vom Erfolg der hochdeutschen Version profitiert auch das Original von DONIKKL. In dieser Woche geht es noch einmal von der 40 auf die 29.

Neu in den oberen 20, genau auf der 19, stehen U2 mit ihrer 32. Chartsingle Get On Your Boots. Seit ziemlich genau zwei Jahren war nichts mehr von ihnen zu hören gewesen, jetzt kündigen sie ein neues Album an No Line On The Horizon. Als Vorabsingle schneidet Get On Your Boots allerdings eher durchschnittlich ab. Genaugenommen waren es lediglich die Werke The Unforgettable Fire 1984 und Zooropa 1993, die mit ihren Auskopplungen schlechter da standen. Allerdings kann ich mich nur Chartkommentator James Masterton anschließen: eine Band, die es nach fast 30 Jahren noch schafft, relevante Mengen von Käufern für sich zu begeistern, ist an sich schon ein großer Act. Und für Rang 19 benötigt man schon ein paar Käufer mehr als nur die damals Junggewesenen.

Vom nächsten Neuzugang lässt sich oben Gesagtes leider ganz und gar nicht behaupten. Neu auf der 23 steigt das Popstars-Produkt Queensberry ein. Leadtrack der CD ist I Can’t Stop Feeling, um das Produkt aber attraktiver zu machen wurde es gleich als Doppel-Single veröffentlicht, bereichert mit dem Titel No Smoke. Aber alles das reichte nicht aus, Queensberry schaffen es nicht einmal unter die ersten 20 und sind damit der erste Popstars-Act, der sozusagen völlig durchfällt. Und dabei hatte man doch alles richtig gemacht ... nicht wie im letzten Jahr mit Room 2012 eine gemischte Band, sondern eine reine Girlgroup wurde gecastet. Diese lassen sich besser vermarkten. Dann die Entscheidung über die Endbesetzung nach Absatzzahlen. Und trotzdem floppte schon der Weihnachtstitel I Believe In X-Mas mit einer mageren Platzierung auf der 14. Und nun das hier! Was soll man sagen: im Radio lief die Promotion auf Hochtouren ... und nix. Eventuell hat sich da ein Konzept tot gelaufen? Das sind natürlich schlechte Aussichten für die gerade laufende Staffel von Deutschland sucht den Superstar. Spannend ist es für uns auf den Beobachterplätzen. Wir bleiben mal dran.

Schon auf der 25 gibt es den nächsten Neueinsteiger zu feiern. Und das ist Hit Nr. 3 für Katy Perry. Ihre beiden Vorgänger I Kissed A Girl (diese Woche von 56 auf die 55 – sehr wahrscheinlich letztmalig dabei) und Hot N Cold (von 8 auf 10) enterten in Deutschland die Spitze und lassen Frau Perry mit ziemlich starken 14 Wochen Gesamtbilanz gut aussehen. Mit Thinking Of You läuft es nicht ganz so gut. Platz 25 ist dabei sogar der beste Wert weltweit, den dieser Titel holen kann. Deutschland ist also momentan das gebiet mit den meisten Katy Perry-Anhängern.

Klingeltonfirma Jamba hat sich auch noch nicht um den Verstand verdient und lanciert das nächste singende Tier. Aktuell ist es Maulwurf Mauli, der neu auf der 35 feststellt Scheiße, Ich liebe dich. Im Januar führte der Klingelton kurzzeitig die entsprechenden Charts sehr deutlich an, im echten Leben wird seine Karriere wohl eher kurz ausfallen. Jamba allerdings bleibt eine feste Größe und schöpft vermutlich noch eine kleine Ewigkeit aus dem zoologischen Fundus.

Mit zwei Titeln steht Amy Macdonald aktuell in den Charts. Ihr Debüt Mr Rock & Roll rutscht in der insgesamt 41. Chartwoche leicht von der 90 auf die 92, und ihr Überhit aus dem vergangenen Jahr This Is The Life sitzt noch relativ bequem im oberen Viertel, diese Woche nochmal kletternd von der 19 auf die 15.
Auf Platz 36 ist seit genau jetzt ihre dritte Auskopplung dabei. Diese trägt den Namen Run. Zu Beginn eines Chartlaufs über die Zukunft zu spekulieren ist meist mühsam. Bislang hat Amy Macdonald 71 Wochen in den Charts zugebracht, ob auch Run eine nennenswerte Anzahl um 30 Wochen beisteuern kann?

Den Gewinner der diesjährigen Karnevalsaison habe ich oben schon ausführlich behandelt. Natürlich gibt es eine ganze Menge weiterer Titel, die sich im Schlepptau der Umzüge und des närrischen Treibens noch einmal ordentlich verkaufen. Besonders die Höhner. gehören dabei zu den gefragten Bands. Ihr Viva Colonia, eigentlich so etwas wie DIE Kölner Karnevalshymne, bringt es zu einem Wiedereintritt auf der 40, nachdem es im Januar schonmal zwei Wochen ganz am unteren Ende der Charts platziert war. Mittlerweile hat dieser Titel in mehr als 10 Jahren 46 Chartwochen gesammelt.
Das diesjährig veröffentlichte Medley aus trauten Melodien NaJuCo Colonia schwächelt dagegen und taumelt von der 48 auf die 49. Mit fünf Plätzen aufwärts steht auf der 61 der Nr.1-Titel Wenn nicht jetzt, wann dann ebenfalls noch gut in der Liste. Und am unteren Ende wuseln noch Die Karawane zieht weiter … dä Sultan hät Doosch! (von 78 auf 81) und Echte Fründe (von 82 auf 84) herum.

Auch noch einmal im allgemeinen Interesse steht Olaf Henning mit seinem Cowboy und Indianer. Seit Anfang Januar trieb sich der Titel in der unteren Hälfte der Liste herum und fiel völlig unerwartet in der letzten Woche raus. Jetzt ist er auf der 46 wieder mit dabei.

Agnes Obél ist eine junge, dänische Sängerin, Songschreiberin und Musikerin, die inzwischen in Berlin lebt und das Glück hatte, ihren Titel Just So an die Telekom für ihren Werbespot verkaufen zu können. Jeder kennt diesen Titel, denn irgendwie hat er auch eine gewisse Ähnlichkeit mit Feist und 1234, der für irgendein Mac-Produkt eingesetzt wurde. Und nun gibt es die CD-Variante, welche direkt auf der 44 einsteigt. Kein schlechter Beginn.

Weitere Einsteiger gibt es mit Lionel Richie, der mit Good Morning nach zwei Jahren Pause seinen 23. Charthit verbuchen kann. Als Einsteiger auf der 67.
Und auf der 97 starten Hektor & Lilli mit Filmmusik in ihre Chartkarriere. Aus dem Film Der Drache und das magische Buch stammt Ma-Nah Ma-Nah.

Und natürlich kehrt auch in dieser Woche wieder ein Titel nach dreimonatiger Pause zurück in die Liste. Es trifft für dieses mal Duffy, die mit ihrem zweiten Hit Warwick Avenue jetzt wieder auf Position 83 steht und für sich die 18. Woche verbuchen kann.