20. März 2009

Nach dem Sturm in der letzten Woche mit gefühlten 75 Neu- und Wiedereinsteigern gibt es in dieser Woche eine kleine Ruhepause und die Musikkonsumenten in Deutschland sind mit ihren frisch erworbenen CDs glücklich.
Also bleibt auch die Spitze unverändert. Lady GaGa hält es eine zweite Woche mit Poker Face an der Spitze der Singlecharts aus. In der Albumwertung geht ihr Werk The Fame auf Rang 3. Und Just Dance schafft 207 Tage nach der ersten Notierung mit dem Sprung auf die 12 eine neue Bestplatzierung. In der insgesamt 27. Woche wird Just Dance gezählt, und das ist für das Jahr 2009 momentan die längste Anzahl von Wochen, die ein Titel brauchte um bis zu seinem Bestwert zu kommen. Auch im Vergleich mit anderen Jahren sind 27 Wochen schon ein ganz beachtlicher Wert. Im Jahr 2004 belegten De Randfichten mit Lebt denn dr alte Holzmichl noch in der 25. Woche Position 3. Und 2007 waren es Höhner., deren Karnevalshymne Viva Colonia in der 31. Woche die Position 20 als höchsten Platz einnahmen. So viel zum unmittelbaren Umfeld. Spitzenreiter in dieser Liste ist allerdings so gut wie uneinholbar Wham! mit Last Christmas. Erst in der 72. Woche, 23 Jahre nach dem Ersteintritt schaffte es der Titel auf seinen Höchstwert Platz 4. So geschehen vor einem Jahr in der ersten Januarwoche.
Zurück zu Lady GaGa: Alles in allem eine sehr gute Woche für die Künstlerin. Und ich denke, ihr ist es nur recht, wenn es so weiter geht.

Auch Position 2 ist in der Single-Liste mit Silbermond und Irgendwas bleibt ebenfalls unverändert stabil besetzt. Die Zusammenarbeit mit Curse Bis zum Schluss hat mit Rutsch von 41 auf 54 in dieser Woche die obere Hälfte der Charts verlassen und wird wohl sehr bald ganz aus der Liste gestrichen werden.

In der Spitzengruppe der media control-Singlecharts gibt es lediglich auf der 3 eine winzige Bewegung. Dorthin kehren Razorlight mit ihrer Ballade Wire To Wire zurück und verdrängen James Morrison featuring Nelly Furtado nun wahrscheinlich endgültig von den Medaillenplätzen.

Und auch sonst ist es in den Top eher gemütlich ruhig. Die Insassen profitieren allesamt von der Schwäche des letztwöchigen höchsten Neuzugangs Jeanette, deren Undress To The Beat in der zweiten Woche von der 6 auf die 11 taumelt. Demzufolge können Kelly Clarkson, Peter Fox und Katy Perry jeweils einen Platz gut machen. Und für Eisblume und ihren fast gleichlautenden Titel Eisblumen geht es sogar nochmal von der 12 zurück auf die 10.

Die beste CD-Neuveröffentlichung der Woche kann sich nur auf Position 38 behaupten. Das ist für eine Märzliste reichlich ungewöhnlich und für die letzten 10 Jahre mit Sicherheit ein „Rekord“. Für Samy Deluxe ist es die Gelegenheit, zum ersten Mal als höchster Neueinsteiger geführt zu werden. Bis die Sonne rauskommt ist der sechste Chart-Titel unter eigenem Namen, dazu kommen allerdings zwei Platzierungen als featured artist und weitere in Kollaboration mit Afrob als ASD. Und nicht zu vergessen: Samy Deluxe ist auch Teil des Trios Dynamite Deluxe welches sich letztes Jahr wieder in unser Gedächtnis zurück gebracht hat.
Insgesamt gehört Samy Deluxe zu den seit 2000 immer wieder präsenten und sehr beständigen Musikern. Seinen größten kommerziellen Erfolg konnte er bereits am Anfang seiner Chartkarriere verbuchen. Im Jahr 2001 stand er mit „Weck mich auf“ auf Platz 4. Seitdem tummelt er sich meist im oberen Mittelfeld der Liste. Da passt die Positionierung des neuen Sommer-Reggae-Liedes Bis die Sonne rauskommt genau hinein. Für mich ist angesichts der Single ein wenig die Frage, ob die Veröffentlichung im März tatsächlich klug gesetzt ist. Taktisch wäre es vermutlich schlauer gewesen noch ein paar Wochen zu warten. Auch wenn es nur vordergründig um Sommer und Sonne geht und die allgemeingültige Forderung nach mehr Farbe, Freundlichkeit und Toleranz uns ziemlich direkt anspringt. Und ob Bis die Sonne rauskommt tatsächlich das Zeug zum Langzeitklassiker hat, das würde ich an dieser Stelle mal nicht als gesichert voraussetzen.

Der nächste Neuzugang kommt von LaFee. Ihre zweite Auskopplung aus dem Ring frei-Album heißt Scheiss Liebe und kann sich nur auf einer mageren 44 durchsetzen. Wenn sich LaFee-Singles in den media control-Listen platzierten, dann hatten sie bisher mindestens einen Platz mit einer 2 vorne dran. Da hat es also ein Teeniesternchen schwer mit dem Erwachsenwerden.
Bezeichnend ist, dass dies bereits der zweite Titel ist, der Scheisse und Liebe in seinem Namen trägt. Mauli steht damit in dieser Woche allerdings auf der 31.

Im Gegensatz dazu steht der Neueinsteiger auf Platz 46. Nach ziemlich genau 12 Jahren sind nämlich Selig zurück. In den 90ern wurden sie als das Nonplusultra der deutschen Rockmusik gehandelt und haben noch heute diesen Ruf. Wie aber ziemlich oft, sah es kommerziell mit dem Erfolg nicht so bahnbrechend aus … was in diesem Fall sogar für die Qualität der Band spricht. In den 90ern gehörten die Charts nämlich bei weitem nicht zu den kreativsten Einrichtungen. Radio-Airplays wurden zu weiten Teilen berücksichtigt und Independent-Verkäufe gleich gar nicht gewertet. Nicht, dass heute die Erstellung der Liste sensationell fortschrittlicher wäre … aber besser als die Variante vor 15 Jahren allemal.
Aber Selig eben, wer erinnert sich nicht an das großartige Ohne dich? Oder an den Soundtrack zu Knockin On Heaven’s Door? In den Auswertungen taucht der erste Tiitel allerdings gar nicht auf, und der zweite schaffte es gerade mal bis auf Platz 31. Beschämend! Und ein Beweis mehr, dass Chartpositionen enorm relativ sind. Aber bleiben wir bei den Zahlen: Schau Schau, die Comeback-Single entert in der ersten Woche Platz 46. Das klingt eher mager. Vor dem Hintergrund, dass die vielgelobte Band in den 90ern allerdings nur zwei Titel in den Charts absetzen konnte und, wie schon erwähnt, ihr größter Hit lediglich Platz 31 erreichen konnte, bedeutet Platz 44 die bisher zweitbeste Positionierung eines Selig-Titels in den deutschen Charts. Da kann man nur sagen: Comeback gelungen!

Bleiben wir in der Rubrik: Tot gesagte leben länger. Eine Dame, die es nicht lassen kann und dabei ihre Fans im Rücken hat, ist Sandra. Im Jahr 2001 feierte sie ihre erstes Comeback: immerhin drei Charthits. 2007 war sie dann wieder da – mit The Way I Am auf Platz 50. Ihr neuer Titel heißt In A Heartbeat und ist die Vorabauskopplung zum Album Back To Life, welches am 27. März erscheint. Ein Auftritt in der ultimativen Chart-Show (welches Thema war da doch gleich) tut sein Übriges ... und Sandra platziert sich mit ihrem 25. Titel auf der 59. Rechnet man ihre Performance bei Enigma und Arabesque dazu, so kommt sie mittlerweile auf 38 Chart-Titel. Und das ist fast so gut wie Scooter, die mittlerweile 40 Hits platzieren konnten.

Da das neue Material in dieser Woche offensichtlich nicht so wahnsinnig zu faszinieren vermag, haben die Charts ein wenig an Druck verloren und einige Titel schaffen es, sich in diesem Umfeld noch einmal gut zu behaupten. So gelingt der Band Paramore nach 6 Wochen mit ihrem Vampir-Soundtrack Decode die Rückkehr in die obere Hälfte. Am 13. Februar stieg die Single auf Platz 47 ein um danach gleich ein wenig nach unten zu rutschen. Bis zur 64 ging es und seit letzter Woche nimmt der Titel neue Fahrt auf und kann sich nun wieder von 53 auf 47 behaupten.

Ganz leicht aufwärts und nun hinein in die obere Hälfte geht es auch mit Dizzee Rascal featuring Calvin Harris and Chrome. Letzte Woche habe ich mich darüber ausgelassen wie undurchsichtig die Veröffentlichungspolitik der deutschen Labels ist. Dance Wiv Me scheint noch ein wenig Kraft mobilisieren zu können, um sich doch ein wenig in den Charts halten zu können. Da es sich ja bei dem Titel zumindest um ein Dance-Renegat handelt, könnten hier auch noch verstärkt die Online-Verkäufe eine Rolle spielen. Aber dennoch bleibe ich der Meinung, dass hier ganz viel Potenzial ungenutzt bleibt.

Neu dabei ist Titel Nr.3 von Miley Cyrus. Fly On The Wall unterbietet mit Platz 62 minimal das Startergebnis von See You Again im Januar. Das lag bei 59.

Was gibt es so an dauerbrennenden Wiedereinsteigern?
Auf der 76, und damit das höchste Ergebnis seit gut einem halben Jahr, werden Mark Ronson feat. Amy Winehouse mit Valerie notiert. Na gut, wer es noch hören kann …
Auf Platz 85 stehen wieder die Söhne Mannheims mit ihrem Nr.1-Hit Das hat die Welt noch nicht gesehn. Sie haben die dreimonatige Sperrfrist offensichtlich gut überstanden.
Auf der 86 sind Ich + Ich mal wieder Stark. Mittlerweile in ihrer 42. Woche, genauso viel wie So soll es bleiben gesammelt hat.
Auch A Fine Frenzy ist mal wieder auf der 89 dabei. Das letzte mal konnte sich Almost Lover im Januar für eine Woche durchsetzen.
Und auch The Ting Things waren das letzte mal im Januar platziert. Warum sich That’s Not My Name nun erneut auf die 90 schwingt weiß ich nicht. Aber ich mags immer noch sehr.
Mittlerweile in der 20. Woche dabei, und langsam ist es wirklich ein Klassiker Deichkind mit Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah. In dieser Woche dabei auf der 95 - und ich empfehle allen Fans den Mash up mit Peter Foxs Alles Neu.
Letzter Re-Entry auf der 99: Eric Prydz mit seinem letzten Hit Pjanoo.

Und wie fast immer: der letzte Neuzugang mit einer kleinen und absonderlichen Geschichte. Dieses Mal ist es auf Platz 92 der Titel Right Here, Right Now. Auf der Front-Seite der CD firmiert ganz groß High School Musical 3, abgebildet sind natürlich die beiden Hauptcharaktere Troy und Gabriella, die auf der Rückseite auch als die Interpreten des Liedes genannt werden. Allerdings mit dem Zusatz: „gesungen von Vanessa Hudgens und Zac Efron“. Naja ... da haben wir also drei Varianten für ein und dasselbe Paar. So etwas nenne ich eine gute Vermarktung, pünktlich zum DVD-Start. Für das Filmpaar Troy & Gabriella ist es Charthit Nummer fünf, Vanessa Hudgens hat unter ihrem eigenen Namen zwei weitere Hits zu stehen.

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