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Katy Perry hat das umgesetzt, was sie letzte Woche schon versprochen hatte. Ohne Probleme stößt sie die alten Spitzenreiter Polarkreis 18 vom Thron und stellt mit "Hot N Cold" die erfolgreichste Single in dieser Woche. Mit ihrer zweiten Nr.1 in Folge legt sie auch das erfolgreichste Debüt 2008 hin. Wie schon letzte Woche bemerkt, der letzte Künstler, welcher mit den beiden ersten Singles die Chartspitze erreichen konnte war Superstar Mark Medlock im Jahr 2007. Mit nunmehr 6 Wochen auf der Pole Position näher sich Katy Perry auch dem besten Ergebnis 2008, dass durch Kid Rock und Jamba-Häschen Schnuffel momentan bei 8 Wochen steht. Sollte sich Katy Perry also die Vorweihnachtszeit als Spitzenreiter behaupten - und erstmal sieht es so aus - dann schafft sie sozusagen im Endspurt noch sich in die ewige Bestenliste einzuschreiben.
Für Dr. Luke (Lukasz Gottwald) und Max Martin, dem Produzententeam hinter "Hot N Cold" ist es ebenfalls die zweite Nr. 1 in diesem Jahr, d.h. Max Martin war außerdem an P!nks Chartstürmer "So What" (nach wie vor Platz 3 in den deutschen Charts) maßgeblich beteiligt und ist mit 3 Nr.1 Hits innerhalb eines Vierteljahres der momentan erfolgreichste Produzent.
Weitere Bewegung gibt es in den Top 10 vor allem durch zwei Aufsteiger. Auf Platz 4 und damit nach einer kurzen Rast auf der 11 hinein in die oberen 5 gehen The Killers mit "Human". Verantwortlich dafür dürfte der Release der Komplett-Single-CD sein, der neben den bekannten Titeln "Human" und "A Crippling Blow" auch einen Remix von Armin van Buuren enthält - das ist dann was für den Dancefloor.
Als Tipp: es gibt auch in diesem Jahr ein großartiges Weihnachtslied von den Killers, welches nur als Online-Titel zu haben ist (REDWIRE.com). Betitelt "Joseph, Better You Than Me" und mit tatkräftiger Unterstützung von Elton John und Pet Shop Boy Neil Tennant. Oder ihr holt euch nochmal das echt schwarze "Don't Shoot Me Santa" vom letzten Jahr. Wär doch schön, wenn der alljährliche Weihnachtsreigen (siehe weiter unten) durch ein paar Neuheiten aufgelockert würde.
Ebenfalls nochmal etwas nach oben geht Herbert Grönemeyer mit "Glück". In der letzten Woche war er nach seinem Einstieg auf Platz 4 auf die 10 gerutscht. Nun gehts wieder Richtung Spitze mit Zwischenstop auf Platz 7. Das wars dann auch an Spannendem im Top 10-Bereich. Der höchste Neuzugang in dieser Woche verpasst mit Platz 11 nämlich ganz knapp die oberen 10. Madonna setzt damit einen Trend fort, der durch die vorhergehenden Alben schon ziemlich manifestiert wurde: Die ersten beiden Auskopplungen schießen in die Top 10, die erste von beiden gern auch auf die 1, und danach geht es eher abwärts. Allerdings ist Platz 11 ziemlich gut, in Großbritannien fällt "Miles Away" beispielsweise ziemlich durch und kann gerade mal Platz 39 für sich verbuchen. Hinter Titel Nummer 3 aus dem "Hard Candy"-Album verbergen sich wieder Timbaland, Danja und diesmal auch Justin Timberlake als Produzententeam. Letzter ist auch als Background zu hören. Alles in allem kommt der neue Hit im Vergleich zu den vorhergehenden fast minimal daher: Gitarre, Claps und Madonnas Stimme und ein ganz klein wenig Computer. zum Ende gibt es dann noch eine kleine, sehr überzeugende Verlängerung, wie sie Mr. Timbaland gerne mitgibt. Und wie immer sind auf der Single auch dancefloororientiertere Remixe.
Der neue Star des Trash-Fernsehens ist Schäfer Heinrich. Bei der RTL-Doku-Soap "Bauer sucht Frau" sorgt er mit für Traumquoten. Was die Masse nun zu dieser sonderbaren Kuppelschau treibt, ist nicht schlüssig nachzuvollziehen. Wahrscheinlich ist es schon eher die Freude an Peinlichkeiten anderer. So bescherte uns die Serie bereits so schöne Wortschöpfungen wie "Arbinente" und nun gibt es auch den Hit zur Serie. Schäfer Heinrich singt "Das Schäferlied", welches angeblich von seinem Vater überliefert ist. Damit schafft er auf Anhieb Position 14 in den deutschen Charts. Mit seiner Auserwählten Anja scheint es dagegen grad nicht so gut zu laufen ...
Die Pussycat Dolls schicken mit "I Hate This Part" eine Uptempo-Ballade als zweite Auskopplung aus ihrem "Doll Domination"-Album ins Rennen. Mit Platz 20 bleiben sie aber doch einiges unter früheren Erfolgen. Ihr Debut-Album "PCD" bescherte ihnen drei Top 10-Titel und selbst die anderen drei Auskopplungen konnten sich noch sehr gut zwischen Platz 11 und 27 als Höchstposition behaupten. "When I Grow Up", der Teaser zum neuen Album stieg im September immerhin noch auf Rang 7. Und nun ein leichtes kommerzielles Schwächeln (übrigens generell in Europa). Sollte der Stern der Dolls langsam am Sinken sein?
Nach ihrem Ausflug ins Englische im Sommer kehrt LaFee mit "Ring frei" wieder in deutschsprachiges Gebiet zurück. Allerdings nur per Text, denn aktuelles Styling und Video sind sehr asiatisch inspiriert. Die Musik, fast schon als eigenes Genre beschreibbar, klingt irgendwie auch sehr bekannt. Und richtig: hört man sich mal die Grand Prix-Beiträge aus Georgien oder Bulgarien der letzten Jahre an, dann findet man dort genau den gleichen Kuschel-Gothic-Pop-Sound. Eventuell noch etwas überzeugender, weil die Texte weitestgehend unverständlich bleiben. Das könnte also durchaus ein neuer Markt für die Sängerin sein. In Deutschland startet sie auf Platz 22 mit der Vorab-Single "Ring frei" zum gleichnamigen Album (ab 2. Januar) trotz beigelegtem Poster bzw. Kalender relativ mager ins Rennen.
Weihnachten ist die Zeit in der nahezu alle Plattenfirmen und KünstlerInnen versuchen von dem großen Geschenkegeschäft etwas abzubekommen. In diese Kategorie gehört wohl auch die zweite Single des Supersar-Zweitem Fady Maalouf. "Amazed" kommt ganz zart und verträumt daher. Das Liebeslied tut keinem weh und passt mit seinem hart an der Kitschgrenze vorbeischrammenden, orchestralen Arrangement sehr gut unter nahezu jeden Weihnachtsbaum. Und weil das Lied eben wirklich so absolut durchschnittlich ist, reicht es nach Platz 2 mit "Blessed" im Sommer jetzt nur noch für Platz 26.
Die britischen Superstars schlechthin sind wohl Take That. Ihr Comeback vor 2 Jahren nach 10jähriger Pause, brachte ihnen nicht nur zwei Nr.1-Hits auf der Insel, sondern löste gleich eine ganze Reihe von Reunions auf dem Boygroup-Sektor aus. Letztes Beispiel dieser Welle waren in diesem Herbst die New Kids On The Block. Mit ihrem neuen Album "The Circus" und der Vorabveröffentlichung "Greatest Day" gehen sie nun in Runde 2 nach dem Comeback. Und die Single steigt in Großbritannien in dieser Woche sofort an der Spitzenposition ein. Die Presse feiert die vier Jungs damit als endgültig und definitiv im 21. Jahrhundert angekommen. Eben echte Superstars.
In Deutschland sieht es ein bisschen anders aus. "Greatest Day" findet durchaus Käufer. An den Erfolg von "Patience", mit dem sie sich 2006 zurück ins Bewusstsein der Käufer und direkt auf die Nr.1 brachten, können sie allerdings mit Platz 27 nicht anschließen. "The Circus" steht ab nächster Woche in der Album-Liste. Ich denke, da sind höhere Platzierungen zu erwarten.
Zum Jahresende hin zeigt sich Akon sehr präsent. Vor zwei Wochen enterte er an der Seite von Shaggy mit "What's Love" die Liste (in dieser Woche von 78 auf die 86), obwohl Kardinal Offishall mit "Dangerous" (+ Lead-Vocals by Akon) sich noch ganz gut hält (diese Woche vermutlich letztmalig notiert auf der 62). "Right Now (Na Na Na)" ist die erste Single aus Akons drittem Album "Freedom" und der erste Titel seit mehr als zwei Jahren, mit dem sich Akon als Lead-Artist platzieren kann. Der gut eingängige und durchaus tanzbare Titel steigt ein auf der 44 und ist leider Akons bislang schlechtestes Ergebnis als Solo-Künstler.
Seit Sommer läuft in der TV-Werbung der neue Spot der Supermarkt-Kette Lidl. Wie immer auch die Idee des Filmchen sein mag, irgendwie blieb die Kampagne hängen- Jetzt wurde auch der dazugehörende Song "The Little Things" als Single veröffentlicht und chartet auf Rang 48. Ironisch ist, dass sich die Band Kendric eigentlich schon in Auflösung befand bevor sie hiermit ihren ersten Charteintrag verbuchen können. Kendric liefern nicht den einzigen platzierten Werbesong in dieser Woche. Auf der 98 steigt Neffa mit dem Ramazotti-Werbelied "Cambierà" wieder ein.
An der einen und anderen Stelle war schon deutlich zu spüren, dass es weihnachtlich wird. Auch hier in den Charts. Und in der letzten Woche tauchte auch das populärste aller Weihnachtslieder "Last Christmas" von Wham! wieder in der Liste auf. In dieser Woche, welche die Verkäufe bis zum Freitag vor dem 1. Advent berücksichtigt, steigt der Titel von der 73 auf die 42 und es ist anzunehmen, dass es da noch einiges höher geht. Mit nunmehr 75 notierten Wochen steht "Last Christmas" derzeit auf Rang 4 der Dauerbrenner-Auflistung. Die Spitze bildet nach wie vor Wolfgang Petry mit seiner "Längsten Single der Welt", die 81 Wochen lang platziert war.
So, nun aber mal zur Gesellschaft, in welcher sich "Last Christmas" in dieser Woche befindet. Da steigen nämlich eine Menge von weißbepuderten und lichterbekränzten Titeln wieder ein:
Auf der 71 startet Melanie Thornton mit "Wonderful Dream (Holidays Are Coming)" zum achten mal ihre saisonale Runde und steht insgesamt zum 58. mal in den Charts.
Chris Rea geht mit "Driving Home For Christmas" auf der 74 ins Rennen. Obwohl schon 1988 erschienen, dauerte es bis zum Jahr 2002, dass sich der Titel platzieren konnte. Damals gings bis Platz 73. Vor einem Jahr dann kam der etwas unerwartete Wiedereinstieg, der den Titel sogar bis auf die 31 trug, und jetzt geht es also so früh und so hoch wie nie zuvor ins Rennen. Ich tippe mal auf baldige Höchstplatzierung innerhalb der Top 20. Insgesamt erst in der 7. Woche platziert.
Auch Mariah Carey ist mit "All I Want For Christmas Is You" zwar ziemlich bekannt, war aber bislang noch gar nicht so oft vertreten. Platz 84 in dieser Woche ist erst die 7. gewertete Woche. Höchstplatzierung bisher: Platz 18 Anfang 2008.
Schlusslicht der Weihnachtssongs in dieser Woche bilden Band Aid 20 mit "Do They Know It's Christmas?", im Jahr 2004 mit Höchstposition 7 gestartet. Jetzt in der insgesamt 8. Woche auf der 89 notiert.
Was gibts sonst noch so Neues in der unteren Hälfte?
Die 64 holt sich Fragma mit ihrer Digital-Single "Memory". Nachdem sie Anfang des Jahres mit einem Remix von "Toca's Miracle" wieder zurück ins Gedächtnis der Massen gelangten, kann sich auch neues Originalmaterial wieder in den Charts platzieren. "Memory" gibt es seit Anfang Oktober auf Vinyl bei Tiger Rec. In den Offiziellen Dance-Charts stieg der Titel bereits bis auf die 5. Seit dem 23. November gibt es nun die Digital-Single mit Remixen von u.a. Klaas (Gerling) (momentan auf Platz 10 mit "Infinity 2008" vom Guru Josh Project) und Rob Mayth aka Dave Darell.
Auf der 67 schickt Jamba Gesellschaft für Eddy Bär (Platz 32) ins Rennen. Diesmal ist es Wolki, der kleine Engel, der verspricht "Ich beschütz dich!".
Peter Maffay, Nena und Rolf Zuckowski ziehen mit ihrer Charity-Single "Dein Herz für Kinder" auf der 69 ein. Für Rolf Zuckowski ist es übrigens die erste Single, auf der er als Künstler genannt wird und mit der er sich in den deutschen Charts platzieren kann. Das ganze Charity-Album ist seit 5.12. in den Läden.
Rock-Newcomer des Jahres Jennifer Rostock setzen zum zweiten mal eine Single in den Charts ab. "Himalaya" geht rein auf der 85 und ist der Vorbote zur Deluxe-Edition ihres Debüt-Albums.
Re-Entry auf 96 Rihanna feat. JAY-Z mit "Umbrella", mittlerweile Woche 39 und seit Ende Juli nicht gelistet gewesen.
Höchster Aufsteiger in der unteren Hälfte ist Leona Lewis mit "Bleeding Love", welches in der 31. Woche von 100 auf die 78 geht. Ich nehme an, das hängt mit den beginnenden Jahresrückschauen zusammen, wo dieser Titel ja auf keinen Fall fehlen darf.
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