22. Januar 2010: Atzenmusik und andere Parties an der Spitze

OK – let’s rock it again. Ein paar Tage, fast schon Wochen, war Ruhe hier. Neues Jahrzehnt, neues Umfeld ... brauchte ich ein bisschen Zeit um mich dran zu gewöhnen. In der Zwischenzeit hat sich im kommerziellen Musikgeschäft einiges getan. Mehrere Wechsel an der Spitze, Lady Gaga mit ihrer dritten Nr.1 … und in der aktuellen Auflistung heißt es wieder einmal Keri Hilson liefert mit I Like den umsatzstärksten Titel. Ein drittes mal steht sie auf der Spitzenposition der media control-Charts. Hängt vermutlich auch damit zusammen, dass seit dem 8. Januar Keri Hilsons Album In A Perfect World … als Special-I Like-Edition auf dem deutschsprachigen Markt zu haben ist. Das Album schafft es zwar insgesamt nur auf Platz 28, das ist jetzt nicht so extraordinär berauschend, aber es reicht offensichtlich, um der Single noch mal einen guten Auftrieb zu verleihen. Naja, und auch der Film Zweiohrküken läuft ja noch ganz gut. Dass sich I Like so gut behaupten kann, ist für mich nicht sonderlich verwunderlich. Nachdem ich mich mal so im Schnelldurchlauf durch das Album gezappt habe, muss ich sagen: es ist und bleibt der Höhepunkt des Albums. Kann man Keri Hilson nur wünschen, dass I Like über kurz oder lang doch auch international veröffentlicht wird.

Zur Statistik: die dritte Woche auf der Position 1, das dritte mal wieder hochgeklettert, das ist schon eine eher ungewöhnliche Performance. Der letzte Titel, der es nach einem ersten kurzen Aufenthalt an der Spitze noch zweimal zurück auf den Thron schaffte war im Jahr 2006 Love Generation von Bob Sinclar feat. Gary Nesta pres. Goleo IV, und da half ganz gehörig der Trubel um die Fußball-WM mit.

Über all die Lobeshymnen für Keri Hilson dürfen wir nicht vergessen, dass da gleich hinter ihr schon der beste Single-CD-Neustart der Woche landet. In den iTunes-Charts unangefochten in Führungsposition schafft es Ke$ha im Geschäft mit den physischen Tonträgern nicht ganz, die Spitze zu erreichen. In der ersten Woche geht es für ihre erste Solo-Single TiK ToK erstmal auf die 2. Was sicher nicht das Ende aller Möglichkeiten bedeutet. Elektro-rhythmisiert repräsentiert der Track ziemlich genau den aktuellen Stand im Pop-Business. In den USA bereits Nr.1 gewesen, Neuseeland und Kanada meldeten gleiches, in Großbritannien reichte es immerhin für Platz 4 … Hinter Ke$ha stehen dann auch solche Produzentennamen wie Dr. Luke und Max martin. Wundern wir uns da noch über den fulminanten Einstand auch in Deutschland?

Die Geschichte von Ke$ha ist relativ schnell erzählt: Backgroundsängerin, Songwriterin und dann im vergangenen Jahr der Einstand an der Seite von Mr. Flo Rida, dessen Right Round hierzulande bis Platz 4 klettern konnte und auch aktuell noch in der Liste herumgeistert. Mit TiK ToK fegt sie dann schon mal alles weg, was bisher war. Könnte gut sein, dass Ke$ha in nächster Zeit noch einiges im Mainstream an Erfolgen landen kann. Vor allem, wenn sie sich weiter als partyfeiernde White Trash-Ikone vermarkten lässt. Da hat dann die Britney wohl endgültig abgegessen …

Machen wir die Spitze komplett: Mit Lady Gaga und Bad Romance auf der 3 (runter von der Spitzenposition) haben wir in dieser Woche die Top 3 fest im Griff amerikanischer Interpretinnen. Ob das ein Zeichen für das kommende Jahr ist? Bisher war es lediglich die Dänin Aura Dione, die sich als Nichtamerikanerin an der Spitze der deutschen Charts behaupten konnte. In dieser Woche muss sie etwas nachgeben und steht mit I Will Love You Monday (365) auf der 4.

Der nächste auffällige Gewinner der Woche steht auf der Position 6. Frauenarzt & Manny Marc aka Die Atzen klettern nach ihrem großen Start zu Jahresbeginn nochmal sechs Plätze und landen damit ihren zweiten Top 10-Hit in Folge. Zum Disco Pogo muss man gar nix weiter sagen, höchstens dass es erstaunlich ist, dass sich sogar die taz und der Spiegel dem Atzen-Phänomen widmen. Da wird dann viel gelabert über Hedonismus usw. … aber was solls eigentlich? Glaubwürdiger als das christlich verbrämte Weltuntergangsgejammere oder das Harter-Junge-Ghetto-Geprotze ist es doch allemal. Oder etwa nicht?

Nochmal deutsches Liedgut. Auch das ganz neu und irgendwie geht es da ja auch um’s Feiern. Oder vielleicht etwas gediegener, um Feste. Genau gesagt um die Eröffnung des Spektakeljahres anlässlich der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010. Da wird es also in den kommenden Monaten eine Reihe von Veranstaltungen und Anlässe geben, über die wir medial stolpern werden. Und immer mit dabei die Hymne zum Jahr. Und die kommt von Herbert Grönemeyer, klar. Ist ja einer, der sich schon immer zu seiner Heimat bekannte. Komm zur Ruhr ist also der Titel, und noch vor der regulären Veröffentlichung als CD kann man den Titel per Download erwerben. Was dann offensichtlich auch eine ganze Menge Leute getan haben, denn Komm zur Ruhr chartet in dieser Woche auf Platz 7

Wie es sich für eine richtige Hymne gehört, wird in Komm zur Ruhr ein ordentliches Loblied auf die Region und die Menschen gesungen. Das Ganze ist dann natürlich auch fulminant instrumentiert, heroisch, fast schon ein wenig pathetisch. Naja. Von diesen Europäischen Kulturhauptstädten kann man nun halten was man will, ich hab noch nicht wirklich überzeugende Erlebnisse zu diesen Anlässen gehabt, aber bei RUHR.2010 geht es offensichtlich auch ein bisschen um das, was so in der Gegenwart passiert. Nun ist Herbert Grönemeyer mit etwas mehr als 25 Jahren Chartkarriere sicher kein Vertreter der ganz jungen Pophitkultur, um so erstaunlicher ist es, dass er seine größten Erfolge in den vergangenen 10 Jahren feiern konnte. Drei Nr.1-Hits gehen auf sein Konto, Komm zur Ruhr ist mittlerweile sein 32 Charthit und sein achter, der sich innerhalb der Top 10 platzieren kann. Zuletzt war er vor etwa einem Jahr präsent, als Glück sich bis Platz 4 vorarbeiten konnte.

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