Charts vom 3. Oktober 2008

Keine Neuheiten in den Top 10, aber doch einige bemerkenswerte Bewegungen.
Zunächst: Katy Perry sitzt mit "I Kissed A Girl" eine fünfte Woche fest an der Spitze. Es ist der vierte Titel in diesem Jahr, der mindestens 5 Wochen ganz oben steht, aber der erste, der dafür 6 Wochen brauchte. Dass ein Nr.1-Hit mal kurz Platz macht für einen anderen Shooter und dann zurückkehrt, ist in Deutschland nicht so selten. Im Juli 2007 erlebten Mark Medlock & Dieter Bohlen dieses Schicksal mit den Monrose. Und Ende 2006 räumten Silbermond für die Comeback-Single von Take That für eine Woche den Thron.

Nochmal einen Platz nach oben und damit in die Vizeposition schiebt sich Amy Macdonald mit "This Is The Life". Am Montag, 30. Sept., gabs dann auch Gold für die Single. 122.000 mal aus dem Netz geladen und 40.000 mal als CD verkauft, so der aktuelle Stand. Wahrscheinlich bleibt uns der Song noch eine Weile in der Spitzengruppe erhalten. Dass er die 1 am Ende noch erobert, wage ich an dieser Stelle zu bezweifeln.
Auf jeden Fall ist diese Woche für Amy Macdonald insgesamt sehr positiv verlaufen. Ihr erster Hit "Mr Rock & Roll" macht nochmal zwei Plätze gut und sitzt bequem auf der 34, und ihr Album "This Is The Life" steht in den Albumcharts nach einer kurzen Verschnaufpause wieder auf dem bisherigen HIgh Platz 3.


Auf der 5 entert ein wahrer Spätzünder die Top 5. The Guru Josh Project klettert mit "infinity 2008" in der 14. Woche nochmal ganze vier Plätze nach oben und befindet sich damit nach 18,5 Jahren wieder am oberen Ende der deutschen Charts. Das Original mit dem nachgestellten "1990's: Time For The Guru" war damals allerdings wesentlich schneller. Bereits in der vierten Woche gings unter die ersten 5 und die Höchstplatzierung auf der 2 war in der achten Woche erreicht. Insgesamt war der Titel 26 Wochen notiert. Zumindest dies wird die Neufassung wohl mit Sicherheit toppen.

Der höchste Top 20-Zugang kommt von der 21 und ist eine alte Bekannte. Duffy hat nun mit "Warwick Avenue" einen ganz passablen Nachfolger zu ihrer Nr.1 vom April diesen Jahres. "Mercy" rutscht in dieser Woche übrigens leicht von der 27 auf die 31. "Warwick Avenue" hielt sich eine ganze Weile im Schatten des Megasellers auf. 6 Wochen war es am unteren Ende der Top 20 notiert, davon 3 x auf der 18, bevor sie letzte Woche kurz hinausschlidderte. Was nun genau diesen neuerlichen Schub ausgelöst hat, ist für mich nicht so einfach erklärbar. Die Nominierung für MTV Europe Music Awards in 3 Kategorien erfolgte erst am vergangenen Montag, also außerhalb des Auswertungszeitraums.

Der höchste Neuzugang diese Woche findet sich auf der 13. Jimi Blue kündigt mit "Key To The City" sein zweites Album an. Er selber bezeichnet seinen Stil eine Mischung aus HipHop, Pop und Dance. Mit dem vorliegenden Track ist ihm genau das besser gelungen als je zuvor. Ich gebe zu, dass ich mit den Stücken von seinem Debüt-Album "Mission Blue" recht wenig anfangen konnte. "Key To The City" hat für mich dagegen genau das richtige Flair eines unbeschwerten Popsongs. Deutsche Produktionen werden ja häufiger etwas schräg angesehen, wenn sie zu sehr mit Eingängigkeit dealen, in Amerika oder auch England passiert das dagegen andauernd. Und diese Produktionen dürfen dann auch hier Erfolg haben ...
Bisher waren die Titel von Jimi Blue immer auf ihrer Höchstposition eingestiegen. Es wäre schade, wenn es dieser nicht noch ein, zwei oder drei Plätze höher schaffen würde. Bislang ist es Jimi Blues dritter Top 20-Hit und das allererstemal, dass er den höchsten Neuzugang in Deutschland stellt.

Auf der 16 wird es gewollt kindisch. Mit "Häschenparty" kehrt Jamba-Kuschelhase Schnuffel ein drittes Mal in die deutschen Charts zurück. Da es nach dem 8-Wochen-Nr.1-Hit "Kuschel Song" mit "Ich hab' dich lieb" nicht mal mehr ganz bis in die Top 20 gereicht hat (übrigens just in dieser Woche nach 11 Wochen nicht mehr in den Charts), wollte man im Hause Jamba offensichtlich ganz sicher gehen und stellte dem Schnuffel-Hasen einen Schlagersänger zur Seite. Mit dem selbsternannten Discofox-König Michael Wendler wird das Kinderliedchen nochmal ordentlich aufgepeppt mit fettem Mallorca-Beat und entsprechend schlüpfrig-einfältigem Text. Michael Wendler profitiert von dem Deal ebenfalls gehörig, denn mit "Häschenparty" kann er seinen ersten Top 20-Hit verbuchen. Bisher stoppte er jeweils kurz davor. Mit "Sie liebt den DJ" gings vor einem Jahr bis zur 27, und mit "Nina" erreichte er im Frühjahr die 24. Auch er hat in dieser Woche mit seinem letzten Lied "Echolot" die deutschen Charts gerade verlassen. Mit der "Häschenparty" kündigt sich schon recht früh die kommende Karnevals-Saison an. Es ist anzunehmen, dass uns Hase und Micha für die nächste Zeit begleiten. Und Jamba hat schon mal das kommende Schnuffel-Weihnachtsalbum angekündigt.

Ganz knapp an ihrem zweiten Top 20-Hit vorbei schrammt die Norwegerin Maria Mena. "All This Time (Pick-Me-Up Song)" schafft es in der Debut-Woche auf die 21. Das ist natürlich nicht unbedingt ein Grund für Traurigkeit. Bei "Just Hold Me", ihrem bislang größtem Hit hat es auch erstmal 5 Wochen gedauert, bis es in die Top 20 und schließlich in der 10. Woche auf Höchstposition 14 gelangte. Und ich gehe davon aus, dass das neue, verträumte Liedchen mit Lalala-Passagen noch eine ganze Menge von Freunden finden wird. Momentan ist die Vorabauskopplung zum Album "Cause and Effect" Maria Menas zweitbestplatzierter Titel in den deutschen Charts.

Etwas weiter unten fällt ein Titel auf, der sich diese Woche gegen Trend um 12 Plätze nach oben schiebt. "Trauriges Mädchen", die EP des Berliners Sven van Thom erreicht mit Platz 28 einen neuen Bestwert. Bekannt ist der Titel vor allem durch seinen Einsatz innerhalb eines Trailers von Pro7.

Das Fernsehen ist auch für die nächsten Neuzugänge verantwortlich. Am 19. September flimmerte auf dem Disney-Chanel "Camp Rock" als Deutschland-Premiere über die Bildschirme. Teenies und Freunde wurden durch massive Plakataktionen schon einige Zeit vorher in Aufregung versetzt. Auf der 35 und 36 sind nun die konkreten Ergebnisse zu bestaunen. Da landen auf der höheren Position die Jonas Brothers mit "Burnin' Up", ein Track, der nicht in "Camp Rock" vorkommt, aber zielsicher zum Filmstart veröffentlicht wurde und nach "S.O.S." im Juli diesen Jahres das zweite Gastspiel der Jonas Brothers in den deutschen Charts ist. Und auf der 36 stehen neu Demi Lovato und Joe Jonas (zweiter von den Jonas Brothers), in "Camp Rock" das Traumpaar Mitchie und Shane. "This Is Me" stammt aus dem Original Soundtrack zum Film und ist nur als Online-Single erhältlich. Dort wird es aber als Solo-Track von Demi Lovato geführt.
Es ist anzunehmen, dass beide Tracks sich nicht weiter noch oben bewegen und wohl in Kürze aus den Charts wieder verschwinden.

Der letzte wirkliche Neuzugang in den Top 50 geht an Alicia Keys. Mit "Superwoman" ist der 12. Titel der Amerikanerin in den Charts und der dritte aus ihrem Album "As I Am", welches uns vor allem den Überflieger "No One" Ende 2007 beschert hat. Das gefühlvolle "Superwoman" zeigt uns Alicia Keys genau so, wie wir sie uns vorstellen und deshalb hat der Titel eine Menge Potenzial und könnte sich noch eine ganze Weile in unseren Ohren tummeln. Spannend wirds allerdings schon in Kürze, denn der Titelsong zum neuen James-Bond-Film "A Quentum Of Solace" ist ein Duett zwischen Jack White von den White Stripes und Alicia Keys. Da klingt sie doch schon sehr anders und spannend und die Meinungen gehen ziemlich weit auseinander. Bereits jetzt ist "Another Way To Die" als Download zu haben, in Großbritannien gings auch schon in die Top 30, ab sofort (3. Oktober) gibt es auch die CD-Version zu kaufen.
Ursprünglich war als Interpretin für den neuen Bond-Song Amy Winehouse vorgesehen, aber diese lieferte den Titel nicht ab und kann somit lediglich mit bekanntem Material präsent sein. Das gelingt ihr allerdings ganz gut. "Valerie" in Zusammenarbeit mit Mark Ronson geht in dieser Woche von der 39 auf die 47, nunmehr die 40. Woche in Folge in den Charts präsent.

In der unteren Hälfte der Charts wirkt sich besonders die Veröffentlichung der CD "Wettsingen in Schwetzingen" als Unplugged-Session der Söhne Mannheims und Xavier Naidoos aus. Während die aktuelle reguläre Single "Das hat die Welt noch nicht gesehn" leicht von der 6 auf die 8 rutscht, steigen auf 72, 76, 78, 82 und 92 alle möglichen älteren Hits wieder ein. Interessant ist, dass diese Titel in einigen Listen als Neuzugänge, in anderen als Wiedereinsteiger oder auch bunt gemischt durcheinander geführt werden. Online sind die Titel sowohl in der Studio- wie auch in der Unplugged Live-Version verfügbar. Bei i-Tunes sind die neuen Varianten allerdings die wesentlich häufiger abgerufenen. In der Zählung allerdings werden die verschiedenen Versionen zusammen gezählt. Charttechnisch keine ganz einfache Variante, denn es gab auch Zeiten, in denen wurden Original- und Live-Versionen streng als verschiedene Titel gelistet, was im Endeffekt für die Statistik ein Mehr an platzierten Titel pro KünstlerIn bedeutete. Aber natürlich sind das vor allem Mikro-Details für Ultra-Chart-Fans. Die Mehrheit wird wahrscheinlich nur interessieren, dass "Ich kenne nichts" bzw. "Geh davon aus" offensichtlich die beliebtesten Titel des Wettsingens sind, welches sich in den Albumcharts von nichts auf die Position 1 katapultierte.

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