Charts vom 17. Oktober 2008

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Eine zweite Woche steht P!nk an der Spitze. Rein statistisch ist "So What" damit der bislang größte Hit der Sängerin. "Lady Marmalade" war im Juni 2001 nämlich nur eine Woche der Spitzenreiter. Die gleiche Situation besteht auch in den britischen Charts. Kollege James Masterton bezeichnete P!nk anlässlich ihres vierten Nr.1-Hits in Großbritannien als einen der Superstars des neuen Jahrtausend. Leider bislang immer irgendwie unterbewertet.
So wie der Top-Titel verharrt die gesamte Spitzengruppe in Ruhe. Die 2 geht an die Ex-Spitzenreiterin Katy Perry mit "I Kissed A Girl" gefolgt von Amy Macdonald und "This Is The Life". Auf die 4 geht noch einmal Gabriella Cilmi mit "Sweet About Me". Dieser Schub nach oben geht sicher auf das Konto ihres Auftritts bei "Wetten dass...". Ich hoffe nur, dass tatsächlich ihre Performance für die Nachfrage verantwortlich ist. In den Medien wurde nach der Show vor allem über die Kürze ihres Rockes berichtet bzw. die Verkupplungsaktion durch Thomas Gottschalk ... Kommentar erübrigt sich hier.

Auf der 5 der höchste Neuzugang, welcher die traute Runde an der Spitze etwas unter Druck setzen dürfte. Rihanna bringt mit "Disturbia" ihren dritten und letzten Zusatztrack aus dem "Good Girl Gone Bad: Reloaded"-Album an den Start. Insgesamt ist es bereits die 7. Single, die ausgekoppelt wurde und für Amerika steht mit "Rehab" (featuring Justin Timberlake) noch eine 8. Auskopplung an. "Disturbia" ist wieder ein schön treibender Track, durchaus was für den Dancefloor, geschrieben unter anderem von Chris Brown. In den USA war der Titel schon für zwei Wochen auf der 1, in Großbritannien waren es Katy Perry, Eric Prydz und die Kings Of Leon, die diesen Triumph verwehrten und ihr lediglich zweimal einen dritten Platz ermöglichten. Es wird spannend, wie sich die Dinge hier entwickeln, denn Eric Prydz schafft es in dieser Woche ja auch neu in die Charts. Aber dazu später.

Neue Töne gibt es auf der 8. Dort debütieren Polarkreis 18. "Allein Allein" ist die erste Single, die sich in den deutschen Charts platzieren kann. Im letzten Jahr schaffte es ihr Debüt-Album für eine Woche in die Longplay-Liste. Sehr wohlwollende Kritiken gabs von nahezu der kompletten Indie-Presse angefangen bei Spex über Intro bis hin zu Spiegel etc. Jetzt trauen sich die Dresdner ein ganzes Stück weiter Richtung Masse und schon nach dem ersten Hören sitzt "Allein Allein" fest im Ohr. Der Einsatz als Titelsong zum Filmhit "Krabat" mit Daniel Brühl und Robert Stadlober dürfte ein Übriges getan haben. Spannend ist der Elektropop-Titel vor allem durch die Kombination von deutsch und englisch. Nach häufigem Hören wirkt allerdings der im Hintergrund mitsingende Stadionrefrainchor ein klein wenig peinlich. So viel Masse hätte es dann wohl doch nicht sein müssen.

Die beiden nächsten Neueinsteiger sind eng mit dem aktuellen TV-Ereignis "Popstars" verbunden. Monrose, 2006 selbst durch die Show ins Leben gerufen, dürfen auch in diesem Jahr die Titelmusik zur neuen Staffel liefern. Allerdings scheint bei "Hit N'Run" die Zeitplanung nicht 100% hinzuhauen. Platz 16 in der ersten Woche ist für die drei Damen recht wenig. Bislang hatten sie immer in der Debütwoche die Top 10 erreicht. Eventuell ist die Veröffentlichung des neuen Albums "I Am" genau eine Woche zuvor nicht der cleverste Schachzug gewesen. Vielleicht ist aber auch der 80er-Disco-Anstrich vor allem des Videos doch nicht mehr ganz up to date. Immerhin machen verstärkt "Vergesst die 80er"-Sprüche die Runde. Jetzt bleibt abzuwarten, ob der Dauereinsatz bei den "Popstars" das Ergebnis noch etwas aufbessern kann, oder ob "Hit N Run" die erste Single der Monrose wird, welche die oberen 10 tatsächlich verpasst. Immerhin 6 hintereinanderfolgende Male waren sie in den vergangenen 2 Jahren dort präsent.

Der zweite "Popstars"-verbundene Neueinsteiger kommt von Jury-Mitglied Sido. "Herz" stammt vom Album "Ich und meine Maske". Bereits mit den Vorgängern zeigte sich der einst kontroverse Rapper von Aggro Berlin fast handzahm und geläutert. Auch bei diesem Titel gibt es eine Weisheit, nämlich ganz simpel: "Du musst auf dein Herz hörn". Egal ob es jetzt um Fremdgehen, Drogen oder Gewalt geht. Dieser Rat beschert Sido einen Einstieg auf der 22.

Auf der 30 gibt es einen etwas seltsamen Wiedereinstieg. Zumindest fehlen mir schlüssige Erklärungen. Die Ärzte kehren mit ihrer letzte Single "Lasse reden" noch einmal ganz stark zurück. Dass der Titel nach wie vor im Radio hoch und runter läuft, zeigt deutlich seine Beliebtheit. Warum aber jetzt so ein Schub nach oben stattfindet ist nicht ganz einleuchtend. Das letzte Mal war "Lasse redn" am 19. September auf der 95 gesichtet worden, als nämlich die dreimonatige Sperrfrist abgelaufen war. Mit dieser Woche ist "lasse redn" also in der 11. Woche in den deutschen Charts präsent. Der letzte Titel der Ärzte, der länger als 10 Wochen notiert war, war "Manchmal haben Frauen ..." Ende 2000. Der schaffte es immerhin 15 Wochen. Spitzenreiter der Liste ist "Schrei nach Liebe" aus dem Jahr 93 mit 32 Wochen.
Ebenfalls wieder drin von den Ärzten ist auf der 73 ihr letzter Nr.1 Hit "Junge". Vor genau einem Jahr stieg die Vorabsingle zum "Jazz ist anders"-Album direkt auf der Spitzenposition ein.
Zwei Ereignisse dürften Freunde der Ärzte derzeit mehr interessieren als die Verkaufszahlen von alten Titeln. Zum einen gibt es seit heute die neue Single des Farin Urlaub Racing Teams (FURT) "Nichtimgriff" zu kaufen. Das Album "Die Wahrheit übers Lügen" folgt am 31. Oktober. Zum anderen wird erzählt, dass Die Ärzte die Eins Live Krone 2008 für ihr Lebenswerk erhalten sollen.

Auf der 35 dann ein Neuzugang, der mir besonders Freude macht. Vor zwei Wochen habe ich bereits über die Zusammenarbeit zwischen Alicia Keys und Jack White von den White Stripes anlässlich des neuen James-Bond-Films "A Quantum Of Solace" geschrieben. Nun steigt der etwas spröde Track "Another Way To Die" als Digital-Only in die Charts ein. Die Veröffentlichung der CD-Version wurde von Sony BMG auf den 24. Oktober verschoben, eine Woche vor dem offiziellen Filmstart. Nach mittlerweile mehrfachem Hören kann ich nur sagen: ein großartiges Stück Pop, welches absolut süchtig macht und trotzdem ist es enorm schwierig, das Ding als Ohrwurm zu bezeichnen. Am beeindruckendsten finde ich, dass Alicia Keys so gar nicht mehr nach der verträumt melancholischen Klavierspielerin klingt. Obendrein ist das Video zum Track absolut ansehenswert. Für mich eine sehr zeitgemäße Variante des Agentenspektakelsounds.
Für die Statistik-Fans noch zum Vergleich: Der letzte Bond-Titeltrack "You Know My Name" von Chris Cornell stieg im Dezember 2006 auf der 22 ein und kletterte Anfang Januar 2007 bis auf die 15. Das könnte für Alicia Keys und Jack White durchaus zu schaffen sein.

Der letzte Neuzugang in der oberen Hälfte der Charts kommt von Eric Prydz. "Pjanoo" hat es vor einigen Wochen in Großbritannien überaschenderweise bereits bis auf die Position 2 gebracht. In Deutschland hats ne Weile gedauert, bis die CD in den Läden stand - jetzt ist sie da und landet auf der 38. Für den schwedischen DJ der vierte Chartaufenthalt. Unerreichbar zur Zeit sein Nr.1-Hit von Ende 2004 "Call On Me".

Im Longtail unterhalb der Position 50 tummeln sich weitere Neueinsteiger. Auf der 52 die dritte Auskopplung aus dem Udo Lindenberg-Album "Stark wie zwei" mit dem Titel "Was hat die Zeit mit uns gemacht". Auf der 62 neu die Vorab-Single "Dumm aber schlau" zum gleichnamigen Album von Das Bo. Wer die Melodie erkennt kriegt die 1000 EUR aus dem Video. Gleich darunter auf der 63 das Deutschland-Debüt der US-Rockband The Last Goodnight "Pictures Of You", in Amerika kam die Single schon vor einem Jahr raus. Auf der 83 entert Clueso mit "Niemand an dich denkt" die Liste und die 86 gehört leider leider Den jungen Zillertalern und "So a schöner Tag (Fliegerlied)", während sich das Original von DONIKKL um einen Platz nach oben auf die 24 schiebt.
Wieder rein geht auch Olaf Henning mit "Cowboy und Indianer", dies der fünfte Anlauf für diesen Karnevals-Mallorca-Gassenhauer, der es Anfang des Jahres schon bis auf die 6 gebracht hat. Der "Jungfrauenchor", das neue Werk von Olaf Henning rutscht in dieser Woche von der 35 uf die 44. Leider wahrscheinlich aber noch lange nicht das Ende ... Weitere Rückkehrer sind Stefanie Heinzmann auf der 91 mit "Revolution" und Deichkind nochmal (insgesamt der fünfte Anlauf) mit "Remmidemmi", insgesamt bereits die 17. Woche.

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