Comeback des Softrock: Lifehouse

Wie kommt es eigentlich, dass eine Band nach sieben Jahren Chartabstinenz plötzlich wieder da ist? Und sogar prägnanter als je zuvor. Wohlgemerkt: in der Zwischenzeit gab es sehr wohl neues Material von dieser Band. – Für solch ein Comeback gibt es verschiedene Gründe. Zum Beispiel könnte sich der Sound in der Zwischenzeit derartig etabliert haben, dass es nur noch dieses einen kleinen Tropfens bedarf … Vielleicht lief es so bei Lifehouse. Zwischen 2001 und 2002 waren sie mal für kurze Zeit ganz gut präsent in den Medien. Vielleicht erinnert sich noch jemand an ihren Hit Hanging By A Moment. So weit ich mich entsinnen mag, hatten sie insgesamt gutes Aurplay – für kommerziellen Erfolg hat es damals nicht ganz gereicht. Platz 62 für besagten Titel, nun ja , ein Achtungserfolg. Vielleicht war der Dudelradiosound nicht prägnant genug. Oder die Menschen zu anspruchsvoll. Zu Beginn der 2000er musste alles ja auch irgendwie nach 80er klingen um erfolgreich zu sein.

Sieben Jahre später sieht die Welt ein wenig anders aus. Titel von Lifehouse sind gern genommene Unterlegmusiken. Zum Beispiel in der Serie Grey’s Anatomy. Und jetzt könnte ich den Verdacht äußern, dass beiläufige Fernsehunterhaltung (wobei ich Grey’s Anatomy gar nicht so beiläufig finde – außer der Musik vielleicht) also den Weg ebnet zu einer breiteren Akzeptanz. Und plötzlich stürzen sich auch Radiostationen und andere Werbemedien auf die neue Scheibe von Lifehouse. Die Single Halfway Gone schafft es irgendwie in die Ohren der deutschen Konsumenten und beschert der Usamerikanischen Band ihren bislang größten kommerziellen Erfolg, denn sie steigt in die media control Charts auf Platz 35. Wie gesagt: nach mehr als sieben Jahren Abstinenz.

Ein wenig erinnert mich das an die gerade gefeierte Rückkehr von train. Auch das ein kuschelweicher Radiosong. Hmmm … ist der Deutschen Sehnsucht jetzt wirklich da nach Songs aus dem gemäßigten Rockbereich? Alles einlullend und nur nicht dran erinnern, dass es vielleicht in der Welt doch noch ein paar höhere Höhen und Tiefen gibt? – Also ich kapituliere an dieser Stelle zunächst mal … denn eventuell hängt das ja auch mit dem 90er Jahre Revival zusammen, dass uns so allerlei belanglose Musik in noch belangloseren Varianten wieder beschert …

Trotzdem nehme ich mit Achtung und Erstaunen zur Kenntnis, dass eine Band nach zehn Jahren Existenz so etwas wie einen kleinen Durchbruch feiern kann.

PS: Das Album Smoke And Mirrors ist seit 7. Mai zu haben.

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