Teil 2 des Wochenrückblicks anhand der aktuellen media control-Charts. Was gab es neben den besonders erfolgreichen CD-Neustarts und Spitzentiteln sonst noch Wichtiges?
Zum Beispiel das: Zum Start seines vierten Solo-Albums Aggro Berlin kann Sido auch mit der ausgekoppelten Single Hey Du! noch einmal zulegen. Nachdem er vor zwei Wochen auf einem (für ihn) unglaublichen vierten Platz startete, rutschte die Single in der letzten Woche grad aus der Top 10 raus auf die 11.Nun also gibt es für ihn noch einmal eine gute Woche, Hey Du! klettert einen Platz auf die 10 und das Album Aggro Berlin startet in den Album-Charts auf der 5, nicht ganz so erfolgreich wie Vorgänger Ich und meine Maske, welches im vergangenen Jahr sogar bis an die Spitze der Liste gelangte.
Ähnliches gelingt den Foo Fighters. Ihr Album Greates Hits steigt in der Album-Liste auf Platz 8 ein und hievt auch die Single Wheels nochmal ordentlich nach oben. Nachdem er vor zwei Wochen als reiner Download-Titel auf der 56 eingestiegen war, ging es vergangene Woche runter auf die 61. Nun steht Wheels erstmals proper in der oberen Hälfte der Charts auf Platz 50 – immer noch als reine e-Single. Vielleicht hat auch der Auftritt der Foo Fighters bei den MTV Europe Music Awards in Berlin am 5. November schon erste Auswirkungen gezeigt. Wenn die Verleihung wirklich Auswirkungen auf den Umsatz hatte, dann dürfte da nächste Woche noch einiges mehr zu erwarten sein.
Mittlerweile haben sich RCA/Sony überigens erweichen lassen und planen zum 27. November eine reguläre Veröffentlichung auf CD. Damit dürfte donn nochmal ein Aufwärtsschub sicher sein … wenn dann nicht alle schon den Track per Download erworben haben und auf den physischen Silberling verzichten.
Neu auf dem CD-Single-Markt seit 30. Oktober Kate Ryan mit dem Startschuss zum nächsten Kapitel in ihrer Karriere. Allerdings ist dieses eher eine Art Resümée der letzten Jahre. Wenn wir uns erinnern, im Frühsommer 2008 stand Kate Ryan zuletzt in den deutschen Charts, Ella elle l’a, ein Cover des Nr.1-Hits von France Gall brachte der Belgierin ihren dritten Top 10-Hit in Deutschland. Alle weiteren Auskopplungen aus ihrem Album Free versandeten eher in der Bedeutungslosigkeit. Am 13. November nun (also genau jetzt) steht eine neue Compilation unter dem Titel French Connection in den Läden. Darauf enthalten eine Reihe von schon Bekanntem plus ein paar neuen Cover-Versionen französischer Hits, also genau das Genre, mit dem Kate Ryan am meisten Erfolg hat. Neu ist zum Beispiel eine Version des letzten Hits von France Gall Babacar. Ursprünglich war der Titel schon vor dem Nr.1-Erfolg Ella elle l’a erschienen, konnte sich da allerdings nicht durchsetzen und erhielt erst mit der Neuveröffentlichung ein Jahr später die entsprechende Aufmerksamkeit. Im Juli 1988 erreichte France Gall mit dem Titel schließlich Platz 14 in den deutschen Singlecharts und konnte sich ganze 11 Wochen in der Liste halten.
Die Version von Kate Ryan ist also seit dem 30. Oktober auf dem Markt. Es handelt sich dabei um eine eher durchschnittliche Dancepop-Variante, in seiner GroßraumRave-Version nicht unbedingt schlecht, aber wie bei vielen Kate Ryan-Coverversionen finde ich auch hier, da fehlt etwas Besonderes, Unverwechselbares. Wofür steht Kate Ryan eigentlich? Bisher hab ich da noch nicht so viel gefunden, und ob das anstehende Album nun die Antwort bringt … Platz 28 gibt es zunächst mal in der ersten Verkaufswoche, das ist guter Durchschnitt für Veröffentlichungen von ihr. Ein großartige r Schritt in ihrer Karriere ist es wohl eher nicht.
Neu in den CD-Regalen auch die dritte Auskopplung von Cassandra Steen aus ihrem Album Darum leben wir. Stadt, mit Unterstützung von Adel Tawil und ihr bislang größter Erfolg steht in dieser Woche (der 23. notierten) unverändert auf Platz 31. Daran kann die neue Single Glaub ihnen kein Wort mit Platz 49 nach Verkaufsstart allerdings nicht anschließen. Überhaupt finde ich diesen Titel wesentlich schwächer als ihr beiden anderen Singles. Allerdings heißt dieser nicht ganz so überzeugende Einstieg noch nicht fiel, denn die Verkäufe nach ihrem Auftritt bei popstars zählen in dieser Ausgabe noch nicht. Da dürfte also noch so einiges möglich sein. Vielleicht sogar , dass die neue Single den Vorgänger dann doch im Umsatz übertrifft.
Popstars – das ist natürlich auch in dieser Woche ein Thema: Special Guest in der Folge am 30. Oktober war die amerikanische Country-Pop-Sängerin Taylor Swift. In ihrer Heimat, den Staaten, ist sie ja schon fast so etwas wie ein Superstar. Nahezu jeder einzelen Titel von ihr, egal ob als Single-Veröffentlichung präsent oder nicht, konnte sich in den Billboard Hot 100 platzieren, und das nicht mal schlecht. Ihr vielleicht größter Erfolg ist You Belong With Me, welches bis zum Platz 2 klettern konnte. In Europa kommt der doch eher traditionell klingende Country-Rock-Sound nicht ganz so erfolgreich an. In Deutschland stand Taylor Swift lediglich mit Love Story im Mai diesen Jahres in den Charts. Immerhin belegte sie damit Platz 22, was gar nicht so schlecht ist. Nach ihrem Auftritt bei den Popstars und nachdem Love Story von Elif und Dagmara interpretiert wurde steigt natürlich die Nachfrage nach dem Titel und er kann sich in einer zehnten Woche noch einmal auf der 81platzieren.
Für einen Titel heißt es zum Anfang der grauen Jahreszeit noch einmal: zurück in der Gunst der Käufer_Innen. Nicht immer 100% nachzuvollziehen, vielleicht ist es tatsächlich die jahreszeit, die Nachdenkliches unterstützt, vielleicht ist es auch die Mitteilung, dass Clueso in zwei Kategorien für die 1LIVE Krone nominiert wurde, jedenfalls kann Gewinner noch einmal ordentlich in der Nachfrage zulegen und nach einem Monat Chartpause plötzlich wieder in die obere Hälfte der Liste zurückkehren. Ohnehin war Gewinner schon einer der beständigsten Songs des Jahres 2009. Bereits 26 Wochen war Clueso notiert, was genau einem halben Jahr entspricht, die höchste Platzierung war die 21. Auch wenn an Platzierungen Keinen Zentimeter im Jahr 2008 erfolgreicher abschnitt (Platz 15), kann man Gewinner doch als größten Erfolg von Clueso bezeichnen. In dieser Woche kehrt der Titel zurück auf Platz 42.
Am unteren Ende der Charts, da wo es fast schon nicht mehr um Kommerzialität geht, dort platziert sich die nächste Single von Lily Allen. Während ihr ganz großer Erfolg des Jahres Not Fair noch fleißig über den Ladentisch geht, in dieser Woche von der 49 auf die 48 steigend, liegt nun die reguläre Single Nr.3 als CD vor: twenty two. Zwischendrin platzierte sich auch Fuck You, das sogar bis zum Platz 49, aber diesen Titel gab es meines Wissens lediglich als e-Single. Was ja auch bei Lily Allen schon reichlich für Unmut gesorgt hat. Zumindest gab sie kürzlich zu Protokoll, dass sie wohl kein weiteres Album mehr aufnehmen wird, da sie über die Downloadverkäufe zu wenig Geld für die Produktion einnehme. Kann man nur sagen: Arme Lily! Offensichtlich hat sie uns doch nicht so viel mitzuteilen. Bzw.: warum ist sie denn überhaupt noch bei einem Major-Label, von denen ja ziemlich oft behauptet wird, dass der größere Teil des Umsatzes in der Firma bleibt?
twenty two könnte also die letzte Single von Lily Allen sein. Ich sag mal: Warten wir es ab. Schade wär’s drum. Zumindest steht diese Single erstmal neu auf Platz 85. Und das ist dann leider auch nicht so wahnsinnig toll.
Richtig toll dagegen verliefen für Placebo die MTV Europe Music Awards am 5. November in Berlin. Konnten sie doch den Titel als „Best Alternative Band“ einheimsen. Und offensichtlich besitzt Musikfernsehen doch noch Relevanz, zumindest wenn es Großveranstaltungen inszeniert. Für die Foo Fighters ist ja der Effekt nicht ganz eindeutig nachweisbar. Im Falle von Placebo gibt es allerdings keinen erkennbaren anderen Grund, warum ihre letzte Single Ashtray Heart nach zwei Wochen Pause wieder in deutlich messbaren Größen nachgefragt ist. Der Titel steigt wieder ein auf Platz 89 und da die Verleihung am letzten Abend des Auswertungszeitraumes über die Bühne ging, könnte da nächste Woche sogar noch ein größerer Sprung folgen. Für den Titel ist es ohnehin erst die fünfte Woche in der Liste. Seine höchste Platzierung ist auf den 6. Oktober notiert und steht derzeit bei Platz 66.
Und dann ging auch mal wieder die dreimonatige Zwangspause zu Ende, in dieser Woche für einen Titel, der unglaubliche Rekorde aufgestellt hat und es mit der neuerlichen Platzierung wieder tut. DJ Ötzi & Nik P. waren mit ihrem Überfliegerhit Ein Stern (der deinen namen trägt) am 16. Februar 2007 erstmals in den deutschen Charts notiert. Es folgte ein insgesamt 11-wöchiger Aufenthalt an der Spitze und eine insgesamt 67 Wochen dauernde ununterbrochene Chartnotierung. Danach reichten die Verkäufe nur noch für Platzierungen unterhalb der Position 50, weshalb der Titel dann auch immer wieder mal mit dem Kriterium „nicht chartfähig“ versehen wurde. Allerdings tat das der Nachfrage nicht wirklich Abbruch, auch im Jahr 2009 (also zwei Jahre nach dem Ersteinstieg) wurde der Titel bislang 18 Wochen lang notiert mit der Höchstposition 46 am 9. Januar. Am 14. August stand Ein Stern zuletzt in der Liste, damals in der insgesamt 94. Chartwoche – absoluter Rekord für einen Titel seit Bestehen der deutschen Verkaufscharts. Und nun geht es also wieder in die Karnevalssaison, die drei Monate Sperrzeit sind vorbei und DJ Ötzi + Nik P. werden erneut gelistet: in dieser Woche auf Platz 93, Chartwoche 95 – und ich habe das Gefühl, dass wir hier recht bald den ersten Titel feiern können, der es schafft 100 Wochen lang in den Charts platziert zu sein. Unglaublich!
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