Eine zweite Woche für Robbie Williams mit Bodies an der Spitze der Charts. Rein statistisch somit der zweiterfolgreichste Titel des Künstlers. Rudebox hatte 2006 nur eine Woche auf der Position 1 zugebracht, Tripping ein Jahr davor 3 Wochen. Mal sehen was da noch so kommt. Laut iTunes-Charts, die ja immer ein ganz guter Seismograph sind, gibt es ab kommende Woche starke Konkurrenz durch OneRepublic und Queensberry.
Festgesetzt auf den Plätzen 2 und 3 haben sich Lady Gaga mit Paparazzi und David Guetta feat. Akon mit Sexy Bitch. Letzteres hört man tatsächlich gerade überall, wenn man sich die Samstagnacht irgendwo im öffentlichen Leben um die Ohren schlägt. Meist in der geglätteten Version Sexy Chick – seltsam.
Erfolgreichster CD-Singlestart geht an Sido. Mit Hey Du! liefert er eine Art Hit zu 20 Jahren deutsche Einheit. Hmm – das sind mal wieder ziemlich toughe Geschichten, die Sido da erzählt. Schön ist, dass es nicht die üblichen im-Osten-war-alles-besser-oder-schlechter-Stories sind. Da bleibt Sido doch schön authentisch. Was mich allerdings am meisten beeindruckt ist das neue Image von Sido. Herr Paul Würdig sieht jetzt nämlich schon ein bisschen so aus wie ein Mittelschullehrer – sorry für den Vergleich, aber es ist nicht zu leugnen, dass Sido überhaupt nicht mehr der aufmüpfige und wahnsinnig polarisierende Youngster ist. Der Sido ist mittlerweile nicht nur im Mainstream angekommen (war er ja als Jury-Mitglied von Popstars auch schon), sondern er agiert mittlerweile zunehmend in der Mitte der Gesellschaft und sogar politisch. Erinnern wir uns an seinen TV-Auftritt „Sido geht wählen“. Also da passiert was, wie immer das zu bewerten ist. Und dementsprechend werden auch seine Titel sanfter und glatter. Bei Hey Du! gibt’s eine liebe Berliner Mädchenstimme (die ein bisschen wie ein DDR-Pophit klingt) … und prompt glänzt Sido mit der höchsten Chartposition seiner Karriere: Hey Du! landet in der ersten Woche im Verkauf auf Platz 4. Das ist eigentlich schon ein ordentlicher Wahnsinn. Sein bislang erfolgreichster Titel war Augen auf welches 2008 bis zu Platz 7 stieg, nun also geht’s konsequent weiter. Und da würde es mich nicht wundern, wenn Sido nicht in sehr absehbarer Zeit sogar mit einer Nr.1 aufwarten kann. Im Moment wie gesagt, ist es erstmal der erste Top 5 Hit. Und gerade jetzt am 30. Oktober erscheint sein aktuelles Album Aggro Berlin, sozusagen ein Abgesang auf das nicht mehr existente Label.
Nun bin ich immer noch kein wirklicher Fan vom (neuen) Sido, deshalb hält sich meine Freude über den Platz 4-Erfolg in Grenzen. Was mich aber wirklich ganz ehrlich und aufrichtig freut ist, dass Sido besser abschneidet als Xavier Naidoo. Im Grunde geht es ja bei beiden Künstlern um die schlechte Welt und beschissene Lebensumstände, manchmal auch um so etwas wie Gefühle, Lust oder ähnliches. Aber da wo Sido ziemlich direkt seine Wut, Freude oder eben auch Geilheit rausrotzt, da greift Xavier Naidoo lieber in die Kiste weinerlicher Soul mit einer ganz ganz großen Menge Gottfürchtigkeit. Und das ist schon eine ziemlich schwierige Mischung … die natürlich trotzdem gut ankommt, weil es ja viele Menschen gibt, die auch nicht so richtig wissen wo es lang geht und dann gern ein größeres Ganzes dafür verantwortlich machen oder eben auf ein Paradies (bei Xavier Naidoo: der Himmel auf Erden) hoffen. Hmmm ...
Alles kann besser werden ist also die aktuelle Single zum gleichnamigen Album von Xavier Naidoo, das ja schon vor zwei Wochen direkt auf Platz 1 der Album-Charts preschte. Die Single kann da nicht ganz mithalten. Wahrscheinlich auch verursacht durch die ungewöhnliche Veröffentlichungspolitik reicht es im Nachgang zum Album für die Single nur für Platz 6. Immerhin ist es der neunte Solo-Top 10-Hit für Xavier Naidoo, zählen wir seine Erfolge mit den Söhnen Mannheims, Brothers Keepers und Zeichen der Zeit dazu, so ist es bereits der 15. Top 10-Hit. Übrigens genauso viel wie Robbie Williams in unterschiedlichsten Konstellationen bereits gesammelt hat. Nur das Xavier Naidoo jeweils wesentlich länger in der Spitzengruppe platziert war und ungefähr auf die doppelte Anzahl von Top 10-Wochen kommt.
Und noch ein deutschsprachiger CD-Neustart schafft es in dieser Woche gleich mal unter die ersten 10. Silbermond schicken ihre dritte Auskopplung aus dem Album Nichts passiert ins Rennen und Krieger des Lichts geht tatsächlich hoch in die Liste auf Platz 8. Das ist natürlich sehr sehr schön, zumal die Vorgängersingle mit Platz 20 dann doch nicht so ganz 100% zufrieden stellte. Krieger des Lichts ist die dritte Top 10-Single in diesem Jahr für Silbermond, denn ganz zu Beginn standen sie noch an der Seite von Curse mit Bis zum Schluss auf Platz 7.
Tja, Krieger des Lichts ist tatsächlich auch ein ganz nettes Stückchen Poprock. Ich hab ja immer ein bisschen ein Problem mit Silbermond-Veröffentlichungen, da sie so oft im Verkehrsfunkradio laufen, dass sie mir dann bald zu den Ohren raushängen. Ich bin mir nicht sicher, ob es mit Krieger des Lichts anders laufen wird. Zumindest find ich hier den Sound der Band ganz schön weiter gedacht, Silbermond ist zwar erkennbar, aber eben keine Kopie von schon gewesenen Hits. Dazu muss eine Band ja auch erstmal Lust haben. Insgesamt ist es der sechste Top 10-Hit für Silbermond.
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