24. Juli 2009: Sommerloch – Höchster Neueinstieg auf 56

Die heißesten Tage des Jahres sollen das angeblich sein. Und im Musikbusiness herrscht Ruhe. Nur wenig Neuveröffentlichungen, und das was da kommt, findet nicht in der Breite Anklang. Also bleiben die alten Hits die neuen. Emilíana Torrini beispielsweise steht nach wie vor auf der Position 1, mittlerweile in der vierten Woche. Das Jahr 2009 scheint offenbar eines mit relativ statischen Spitzenreitern zu sein. Wir zählen nach knapp sieben Monaten immer noch erst sechs Nr.1-Titel. Im vergangenen Jahr waren wir zum selben Zeitpunkt schon bei neun.
Zur Künstlerin Emilíana Torrini gibt es momentan gar nichts Neues zu berichten. Ein schöner Artikel aus der Stuttgarter Zeitung ist hier, da gibt es nochmal alles zu ihrem Werdegang. Und dann warten wir mal, was als nächstes von der Frau aus Island zu hören sein wird. Angeblich hat sie ja das Zeug zu einer Riesenkarriere ... ich bin mir einfach nicht sicher, ob ihre Art von Musik nicht eher etwas zu intellektuell ist für den Mainstream.

Still verharren auch Cassandra Steen feat. Adel Tawil auf der 2. Es ist die fünfte Woche in Folge auf dieser Position. Die Letzten, die mit solch einem Ergebnis abschlossen waren Mando Diao mit Dance With Somebody. Auch noch nicht so lang her.

Mit Platz 3 können wir die erfolgreichste CD-Veröffentlichung der Woche feiern. Es ist also keineswegs so, dass da kein interessantes, neues Material wäre. Nur eben: The Black Eyed Peas waren bereits vor zwei Wochen mit I Gotta Feeling als reine Digitalveröffentlichung auf Platz 7 gelandet und haben den Titel „Höchster Neueinsteiger“ erhalten. Jetzt reicht es zu einem beachtlichen Aufstieg von der 8 auf die 3. Es ist die selbe Position, die Vorgänger Boom Boom Pow erreichen konnte und mittlerweile der sechste Titel unter den Top 5 in Deutschland. Zwei weitere Titel konnten sich in der Vergangenheit in den Top 10 platzieren.
Vielleicht muss ich an dieser Stelle noch einmal nachreichen: so richtig überzeugt bin ich von I Gotta Feeling immer noch nicht. Irgendwie klingt mir das zu sehr nach: „ich will alle Vorlieben mal ein wenig bedienen.“ Da fand ich Boom Boom Pow doch um einiges konsequenter. Aber: es ist und bleibt eine sehr ernstzunehmende Variante aktueller Popmusik, die weite Teile sehr zufrieden macht. (Im übrigen gibt es ja da auch noch zahlreiche Remixe, die mich dann doch ganz gehörig versöhnen.)

Zu den Gewinnern der Woche innerhalb der Top 10 gehören auch Cascada, die mit Evacuate The Dancefloor in der zweiten Woche nochmal einen Platz zulegen können und jetzt auf Position 5 notiert werden. Mit diesem Ergebnis egalisieren sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Januar 2007. Damals belegte Everytime We Touch für eine Woche eben jene Position. Und auch hier kann ich mir nur wiederholen: es ist das bei weitem ausgereifteste Stück, was Cascada da vorlegen. Leider hält die Qualität nicht das komplette gleichbetitelte Album, welches genau vor sieben Tagen erschien. Aber ich bin eh der Meinung, dass Dance-Acts eher prägnante Singles machen sollen und den Albummarkt anderen überlassen können.

Neu in die Top 10 gehen Gossip mit Heavy Cross. Nachdem sie in der letzten Woche mit der Singleveröffentlichung mit Platz 11 knapp an den oberen 10 vorbeigeschrammt sind, gelingt ihnen nun doch noch der Einstand am viel beachteten oberen Ende der Charts. Magischer Sommersound, dem ich persönlich noch bessere Platzierungen wünsche. Manchmal hilft wünschen ja.

In den Albumcharts ist das bestimmende Thema nach wie vor Michael Jackson, weshalb media control in ihrer Vorabmitteilung zu den Charts auch noch einmal auf den Stand innerhalb der Singles-Charts verweist. Da beruhigt sich die Aufregung allmählich wieder, auch wenn es immer noch 21 Titel sind, die sich einen Platz in der Liste ergattern können. Die meisten dann aber doch in der unteren Hälfte. Als bestverkaufter Titel von Michael Jackson wird wieder Thriller auf der Position 19 geführt; notiert in der 24. Woche. Einen Platz darunter steht They Don’t Care About Us, dieser Titel mit insgesamt 34 Wochen auf dem Konto. Neben Billie Jean der am längsten (oder häufigsten?) platzierte. Alles in allem also: Business as usual.

Ganz und gar nicht usual ist allerdings der höchste Neuzugang. Der findet sich nämlich mit Sean Kingston und Fire Burning erst auf der Position 56. Nur einmal gab es in diesem Jahr einen höchsten Neuzugang, der niedriger startete, und das war in der veröffentlichungsschwachen ersten Januarwoche . Damals hieß der beste Single-Neustart See You Again und kam von Miley Cyrus. Fairerhalber sei hier noch gesagt, dass in der selben Woche Maria Mena mit Just Hold Me als Wiedereinsteigerin auf der 42 stand.
In dieser Juliwoche aber ist alles ganz anders. Kein anderer Titel über der 56 war nicht schon letzte Woche auch platziert. Für eine normale Woche mitten im Jahr enorm ungewöhnlich. Das dürfte neuer Julirekord aller Zeiten sein. Zumindest find ich keine anderen Angaben.
Sean Kingston hat mit Fire Burning seinen vierten Solo-Hit in den deutschen Charts. Am erfolgreichsten war er vor gut zwei Jahren mit seinem Debüt Beautiful Girls. Das ging hinauf bis Position 10. Danach ging es mehr oder weniger immer abwärts mit den Platzierungen. Einzige Ausnahme: sein Gastauftritt auf Natasha Bedingfields Love Like This, aber da wurde er gar nicht recht genannt ... zumindest nicht auf dem Frontcover.

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