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4. Dezember 2009: Noch mehr Neues

Es weihnachtet … und damit gibt es eine Menge neuer Veröffentlichungen, denn natürlich wollen die Musikfirmen in dieser konsumtechnisch wichtigen Zeit nicht leer ausgehen. Viel Neues zu entdecken (leider nicht immer das Innovativste) und viel Bewegung dann auch in den Charts, aber auch das: Noch einmal können Ich + Ich alle Angriffe abwehren und sich an der Spitze der deutschen media control-Charts bewähren. Woche drei auf der Nr.1 – das ist ein schönes Ergebnis für Annette Humpe und Adel Tawil. Für Letztgenannten ist diese Woche die insgesamt 100., die er in irgendeiner Konstellation innerhalb der deutschen Top 10 vertreten ist: mit Ich + Ich, als Solokünstler z.B. an der Seite von Cassandra Steen oder auch als Teil von The Boyz. Annette Humpe bringt es dagegen „nur“ auf 83 Wochen in den Top 10. Allerdings sind hier ihre Background-Einsätze für Trio in den 80ern nicht mitgezählt.

Die aktuellen iTunes-Charts weisen nicht mehr ganz so gute Ergebnisse für Pflaster auf, da könnte es also schon sehr bald heißen: Abschied von der Benennung „Umsatzstärkster Einzeltitel der Woche“. Allerdings hat der physische CD-Verkauf ja nach wie vor den stärkeren Einfluss auf die Liste und deshalb sieht das Wochenergebnis dann meist doch etwas konservativer aus als die eher innovativen Download-Charts. Der stärkste Konkurrent in der einen wie in der anderen Liste kommt von The Black Eyed Peas, die mit Meet Me Halfway am 20. November ihre dritte Singleauskopplung aus dem Album The E.N.D. veröffentlichten. Wieder einmal bin ich mit dieser Single irgendwie noch nicht ganz im Reinen. Zu seicht scheint mir das Ganze. Aber sowohl Boom Boom Pow als auch I Gotta Feeling haben es ja schließlich geschafft zu ordentlichen Ohrwürmern zu avancieren und selbst mich zu überzeugen, obwohl ich anfangs extrem skeptisch war. Da wird es mit Sicherheit auch Meet Me Halfway schaffen, zum Tageshit zu werden.

In Deutschland schlägt die Veröffentlichung der Single gleich von Beginn an besser ein als die beiden Vorgänger. Sowohl Boom Boom Pow als auch I Gotta Feeling hatten es in diesem Jahr (nur) bis auf Platz 3 geschafft – der zweite Titel rutscht momentan in der 22. Woche von der 12 auf Platz 17. Meet Me Halfway startet nun auf Platz 2 und ist damit die drittbeste Platzierung für The Black Eyed Peas. Lediglich mit Where Is The Love? und Shut Up waren sie im Jahr 2003 erfolgreicher, denn diese standen für 4 bzw. 5 Wochen an der Spitze der deutschen Charts.

Mit drei Top 3-Titeln in Folge sind The Black Eyed Peas nunmehr dauerhaft erfolgreich wie nie zuvor. Nach den beiden oben genannten Nr.1-Hits folgte nämlich mit Hey Mama lediglich eine Platz 5-Notierung. In Großbritannien ist Meet Me Halfway gar der dritte Nr.1-Hit in Folge. Unbestritten haben The Black Eyed Peas damit einen neuen Karrierehöhepunkt erreicht. Ihre Mischung aus HipHop/R’n’B und Dance ist offensichtlich der Sound der Stunde. Im Jahresvergleich sind The Black Eyed Peas mit drei Top 10-Hits neben Beyoncé und P!nk die erfolgreichsten Artists. Die Liste führt allerdings Lady Gaga an, die es ja auf vier Top 10-Hits im Jahr 2009 bringt. (Und ein fünfter steht in den Startlöchern.)

Stilistisch sehr sehr ähnlich klingen culcha candela. Besonders ihre aktuelle Single Monsta hat eigentlich alles, was auch die Singles der Black Eyed Peas derzeit auszeichnet. Trotzdem krebste diese zweite Auskopplung aus dem Schöne neue Welt-Album bisher vor allem am unteren Ende der Top 20 herum. Bis dann am 19. November die letzte popstars-Folge aus dem New Yorker Bandhaus bei Pro7 ausgestrahlt wurde. Hier waren culcha candela die Partner für das Finalpaar Leo und Vanessa. Und schon in der letzten Woche ging es dank abendlicher Downloads hoch für Monsta auf Platz 14. Und in dieser Woche springt der Titel noch einmal neun Plätze nach oben und landet auf Position 3. Damit gelingt der Band das zweite mal eine Platzierung unter den Top 5, es ist die nunmehr zweiterfolgreichste Single. Im Spätsommer und Herbst 2007 stand Hamma! für sechs Wochen an der Spitze der deutschen Charts. In dieser Woche gibt es für diesen Titel ein winziges Intermezzo der Rückkehr auf Platz 100.

Der Titelsong letzten culcha candela-Albums Schöne neue Welt hält sich derweil auch noch ganz gut im Verkauf. Mittlerweile in der 15. Woche steht der Titel, der es im September immerhin bis auf die 12 brachte, ganz unverrückbar auf Platz 52. Allerdings wird dies wohl die letzte Notierung für vorerst sein.

In der letzten Woche bereits an der Seite von JAY-Z gut vertreten und aktuell sogar noch mal zwei Plätze steigend von der 13 auf die 11 mit Empire State Of Mind; jetzt auch solo auf dem Markt: Alicia Keys. Mit Doesn’t Mean Anything liefert sie einen Vorgeschmack auf ihr neues Album The Element Of freedom. Es ist mal wieder ein sanftes, nahezu romantisches Stückchen Pop mit Pianobegleitung und für Alicia Keys ist der Start der Single auf Platz 8 gleichzeitig ihr fünfter Top 10-Erfolg. Ihre beste Platzierung hatte sie gleich zu Beginn ihrer Karriere im Jahr 2001, als Fallin’ bis auf Platz 2 der deutschen Hitliste stieg. Zuletzt war Alicia Keys an der Seite von Jack White mit Another Way To Die für den James Bond-Streifen „A Quantum Of Solace“ unter den ersten 10 notiert gewesen. Das war vor ziemlich genau einem Jahr, und da ging es ebenfalls bis Platz 8.

Ein neues Album gibt es nach knapp vier Jahren auch von Thirty Seconds To Mars um den Schauspieler Jared Leto. Genau jetzt erscheint This Is War. Die Vorabsingle Kings And Queens gibt es bereits seit 20. November und mit Platz 39 landet sie gleich mal die beste Platzierung, welche die Band je erreichen konnte. Klar, Kings And Queens ist ja auch schön eingängig … Britpop aus Amerika scheint in Deutschland mehr Chancen zu haben als das Original.

Auch Snow Patrol haben ein neues Album. Es ist Up To Now betitelt und landet in der Woche der Veröffentlichung auf Platz 38 in den deutschen Albumcharts. Das sind ziemlich deutliche Signale dafür, dass ihnen der Anschluss an ihren Überfliegerhit Chasing Cars nicht wirklich gelingt. Bezeichnend ist da auch die Art, wie ihre aktuelle Single Just Say Yes wahrgenommen wird. Seit Ende Oktober ist der Titel als mp3-File auf dem Markt (oder zumindest über den britischen Vertrieb zu haben), für Deutschland gab es gleich keine eigene Veröffentlichung als e-Single. Erst jetzt mit dem Album schafft es Just Say Yes auch als eigenständiger Titel in bemerkbaren Zahlen zu Downloads. Seltsam, denn der smarte Rocksong sollte doch eigentlich sehr massenkompatibel sein. Platz 59 sagt da allerdings was ganz anderes. Irgendwie sind Snow Patrol wohl zum Schattendasein verdammt. Am 18. Dezember erscheint dann noch die Vinyl-Single-Version zu Just Say Yes – ich denke allerdings, das ist wirklich nur was für Fans und hat keine Auswirkungen auf Platzierungen.

Und dann gibt es noch eine Reihe von Künstlern, die aus ihren aktuellen Alben nochmal Titel fürs Weihnachtsgeschäft auf den Markt werfen: Zum Beispiel Beyoncé. Single Nr.4 aus dem Album I Am … Sasha Fierce das ist Broken-Hearted Girl, ein balladesker Titel, der in seiner Stimmung ziemlich nahtlos an die Vorgänger anknüpft. Offensichtlich mag Beyoncés Label in Deutschland die Sängerin vor allem als gefühlsbetonte Romantikerin vermarkten. Ihre rhythmischen Auskopplungen, die ich alles in allem wesentlich überzeugender finde, landen hierzulande gleich gar nicht im Verkauf. – Broken-Hearted Girl startet auf Platz 14 in der ersten Woche und beendet damit zunächst mal die Erfolgsphase mit vier hintereinanderfolgenden Top 10-Hits.

Ebenfalls bereits die vierte Single aus ihrem aktuellen Album veröffentlichten am 20. November Reamonn. Aeroplane hätte gut und gerne auch die Leadsingle des Albums sein können, sehr poppig und eingängig kommt es daher. Ein klassisch zeitloser Song. Als vierter Hit eines Albums ist es natürlich nicht mehr so einfach wirklich große kommerzielle Erfolge inezufahren, Platz 37 in der ersten Woche nach Veröffentlichung als CD geht also völlig in Ordnung. Und vermutlich ist dies dann auch die letzte Auskopplung und das Album Reamonn, das nun gut ein Jahr lang auf dem Markt ist, kann getrost schlafen gelegt werden.

Und noch einmal eine vierte Single-Auskopplung aus einem Album, im Falle von Sunrise Ave allerdings erst die zweite, die sich in den Charts platzieren kann, das ist Welcome To My Life. Während sich die Lead-Single The Whole Story im Mai und Juni diesen Jahres noch bis zum Platz 26 vorarbeiten konnte, blieben Birds And Bees und Not Again wesentlich unbeachtet. Mit Welcome To My Life, einem durchaus spröden Rocksong mit viel Streichereinsatz, gelingt den Finnen dank eines Auftritts bei den Popstars am 26. November nun doch noch ein Einstieg in die Verkaufscharts. Platz 42 steht zu Buche und es ist anzunehmen, dass es in der kommenden Woche dann noch mal höher geht.

Single Nr.2 aus dem Album Wir Kinder vom Bahnhof Soul ist passenderweise Disko. Nachdem sich Jan Delay im Herbst mit Oh Johnny ziemlich überzeugend durchsetzen konnte und es nach gut 10 Jahren endlich mal wieder zu einer Top 10-Platzierung (Platz 6) als Solokünstler gebracht hat, lässt es Disko zunächst etwas ruhiger angehen. Platz 44 zum Start der CD-Single. Hmm … hätte ich jetzt höhere Verkaufszahlen erwartet.

Auch BELA B schmeisst aus dem Album Code B. noch eine zweite Auskopplung auf den Markt. Die Leadsingle Altes Arschloch Liebe landete im Oktober auf Platz 41. schwarz weiss schafft es nun auf Platz 83. Eigentlich schade, allein schon weil der Text richtig klug ist.

Tot gesagte leben länger. Zumindest manchmal stimmt das wohl. Zum Beispiel im Falle von Jennifer Paige. Die Sängerin hatte 1998 einen mittleren Hit mit Crush, der viel gespielt in Deutschland bis auf Position 15 kam. Danach gab es zwei nahezu unbedeutende Folgetitel, die es zumindest noch in die Verkaufslisten brachten und danach versandeten alle weiteren Veröffentlichungen der Amerikanerin in der Bedeutungslosigkeit. Das nach fünf Jahren Pause nur in Deutschland und ein paar anderen europäischen Ländern erscheinende Album Best Kept Secret erfährt 2008 das gleiche Schicksal. Da kommt das Management auf die Idee: Kombiniere zwei Halbstars und du erhältst zumindest mal wieder etwas Aufmerksamkeit. In diesem Fall wurde Jennifer Paige der Backstreet Boy Nick Carter zur Seite gegeben. Beide singen das Lied Beautiful Lie, elektroid-balladig, sentimental, knapp am Kitschtopf vorbeirutschend. Mit Veröffentlichung der Single wird auch das Album noch mal aufgelegt. Was passiert? Zumindest die Single startet tatsächlich in den Top 20 auf Platz 19, für Jennifer Paige seit 10 Jahren die erste Chartsnotierung und erstmals seit 1998 wieder in den Top 20. Für Nick Carter ist es nicht ganz so lange ruhig gewesen. 2002 stand er zwar letztmalig als Solokünstler in den Charts, aber mit den Backstreet Boys und Straught Through My Heart hat teer ja erst kürzlich wieder eine Single in den Charts. Für beide bringt Beautiful Lie die jeweils zweitbeste Platzierung als Solokünstler.

Newcomer in den deutschen Charts, obwohl sie schon seit Mitte der 90er existieren und fleißig veröffentlichen, sind Blue October. Auf den diversen Seiten und Kommentaren werden sie als Rockband eingeordnet, wenn man Jumprope allerdings hört, dann klingt das Ganze doch ziemlich poppig. Jumprope ist vor allem im Süden Deutschlands mittlerweile ein Radiohit, von daher kommen wohl auch die Dowmloadzahlen. Bei SWR3 steht der Titel zum Beispiel aktuell auf Platz 4. Und so geht es jetzt mit Veröffentlichung als e-Single rein in die gesamtdeutschen Charts auf Platz 65. Und wer weiß, vielleicht kommt da ja auch noch mehr.

In jedem Fall mehr wird es für die amerikanische Band death cab for cutie geben. Ihr Titel meet me on the equinox ist Teil des Soundtracks zu Twilight: New Moon – Bis(s) zum Morgengrauen. Dieser startete am 26. November in Deutschland und bereits im Vorfeld erfreut sich meet me on the equinox recht großer Nachfrage. Durch reinen Download geht der Titel in dieser Woche auf Platz 71 in die deutschen Charts. Für death cab for cutie ist es die erste Platzierung in Deutschland und es ist zu erwarten, dass es in der nächsten Woche nochmal ordentlich einen Schub nach oben gibt. Ab 18. Dezember steht dann auch die CD-Veröffentlichung aus, d.h. in der Weihnachtsausgabe der Charts könnten death cab for cutie recht weit vorn mitspielen.

Neun Chartsingles, ein Nr.1-Hit, vier Alben – Zeit für eine Best of-Compilation von The Rasmus. Zwar war Black Roses vor gut einem Jahr nicht ganz so erfolgreich wie vielleicht erhofft und auch die Singles Livin’ In A World Without You und Justify waren mit Platz 14 bzw. 56 als Höchstnotierung alles andere als die Überflieger, aber auf die Best Of 2001-2009 schaffen sie es mit Sicherheit. Und damit es sich auch lohnt, diese Zusammenstellung zu kaufen, gibt es ein paar Extras. Zum Beispiel October & April mit der Nightwish-Sängerin Anette Olzon. Der Titel hat zwar textlich gar nichts mit der besinnlichen Jahreszeit zu tun, aber da klingelt und glöckelt es doch schon ganz schön. Eine düstere Ballade wie wir es von der finnisch-schwedischen Kooperation nicht anders hätten erwarten können. Allerdings muss ich zugeben, dass mir die technisch danceorientierten Remixe wesentlich besser gefallen. Wahrscheinlich bin ich doch eher ein Romantik-Muffel. October & April startet in der ersten Verkaufswoche auf Platz 79. Für The Rasmus extrem schwach.

Aus der Sparte Dance gibt es natürlich auch ein paar Neuigkeiten zu vermelden: das belgische Projekt SYLVER liefert für die Weihnachts- und Silvesterparties einen neuen Track. Verträumt entspannt und ziemlich romantisch kommt Foreign Affair daher, im Originalmix fast schon im Downtempo. In ihrer Heimat war der Titel im Sommer bis Platz 3 gestiegen und ihr größter Erfolg seit 2001. In Deutschland waren SYLVER längere Zeit nicht mehr kommerziell großartig erfolgreich gewesen. Ihr letzter Charthit stammt aus dem Jahr 2006. Damals war Lay All Your Love On Me (ein Cover des Hits von ABBA bis Platz 26 gekommen).

Foreign Affair stammt im Original von niemand geringerem als Mike Oldfield. Er erschien 1983 auf dessem Album Crisis, gesungen damals von Maggie Reilly. Da der Titel nie als Single erschienen ist, gelingt ihm mit der Version von SYLVER der erste Chartauftritt. Und bei der Entspanntheit des Songs kann ich nur sagen: schade, wenn es bei Platz 77 bleiben sollte. Für SYLVER wäre es die schlechteste Chartplatzierung in ihrer Karriere. Noch nicht das, was unter einem gelungenen Comeback zu verstehen ist.

Ganz unten steigt dann auch noch LaFee mit einer neuen Veröffentlichung ein. Der Regen fällt 2009 landet ganz zaghaft auf Platz 94.

Fast letztes Schlagwort – wie so oft – in diesem Blog: die Titel, die da wieder zurückkehren ins kollektive Bewusstsein und nochmal ordentlich eine Nachfrage auslösen: am auffälligsten in der Woche vom 20. bis 26. November Katy Perry. Von ihr erschien bereits am 13. November die CD/DVD in der Reihe MTV unplugged, allerdings ohne jegliche Auswirkungen auf die Albumcharts. In den Singlecharts schafft dagegen ihr Nr.1-Hit vom letzten Jahreswechsel nach zwei Wochen Pause die Rückkehr. Hot N Cold steht nun in der insgesamt 40. Chartwoche auf Platz 66. Das ist so hoch wie zuletzt Anfang Juli. Vielleicht war es auch die Vorfreude auf Katy Perrys einzigen Europa-Auftritt am 27. November in Ischgl zur Skisaisoneröffnung, welche die Massen ans Downloadportal trieb. Wer weiß.

Wieder drin und man weiß noch gar nicht genau warum Summer Wine von Ville Valo & Natalia Avelon. Wahrscheinlich lief ja der Film Das wilde Leben, in dem der Titel ziemlich prägnant zum Einsatz kommt, wieder mal im Fernsehen. Oder es ist ein Fall für die sich allmählich füllende Besinnlichkeitskiste. Vor gut drei Jahren war Summer Wine drei Wochen lang die Nr. 2 in Deutschland und es ist mittlerweile die 45. Chartwoche dabei. Platz 84 in dieser Woche, das ist eine Platzierung wie seit Februar 2008 nicht mehr .

Nach einer einzelnen Platzierung auf der 100 vor zwei Wochen gab es vor sieben Tagen erstmal ne kurze Verschnaufpause, nun ist der Scatman von Mark ’Oh wieder zurück auf der 88. Wie beim Vorgänger United geht es also bedächtig aufwärts.

Ein wenig profitieren die älteren Titel ja von der Schwäche aktueller Titel, denn eine ganze Reihe der hier aufgezählten Hits gehört momentan einfach zum Standard im Long Tail, wird also permanent in geringeren Stückzahlen auf diverse Player geladen. Meist reicht es nicht ganz für eine Top 100-Platzierung, wenn aber die Verkäufe der eher aktuellen Titel in der Breite nicht so stark sind, dann ist die Chance da für eine Rückkehr. Ich nehme an, dass genau von diesem Effekt auchAmy Macdonald mit This Is The Life profitiert. Anfang November letztmalig notiert, steht der Titel nun wieder auf der 89. Warum es ein Nachfragehoch gegeben haben soll, ist nicht nachvollziehbar, also rechne ich diese 53. Chartwoche mal unter „Glück gehabt“ ab. Vor ziemlich genau einem Jahr stand der Titel übrigens noch ganz weit oben an der Spitze der Charts.

Gleiche Aussage für Rihanna und ihren Hit Don’t Stop The Music. Ende Mai zuletzt notiert, steht der junge Klassiker nun wieder auf Platz 91 in seiner 43. Chartwoche. Hier kommt allerdings sehr wahrscheinlich die Sogwirkung durch die Veröffentlichung ihres neuen Albums Rated R hinzu. Dieses landet auf Platz 4 der Albumcharts und bekanntermaßen bringen neue Alben dann auch noch mal eine gesteigerte Nachfrage nach älteren Hits von den jeweiligen Künstler_Innen mit sich.

Kid Rock hat dagegen keinen Rückenwind durch eine neue Veröffentlichung. Sein All Summer Long steigt ganz allein aus eigener Kraft wieder in die Liste auf Platz 92. Allerdings ist es auch nicht ganz ungewöhnlich, dass zum Jahresende ältere Hits nochmal ein klein wenig Stärke zeigen. Die Weihnachts- und Jahresendparties wollen schließlich mit ausreichend musikalischem Material bestückt werden. Wird wohl also noch eine Weile so weitergehen mit den guten alten Gasthits. All Summer Long bringt es nunmehr auf 53 Chartwochen.

Und sicher auch ein beliebter Titel auf erwähnten Parties: Duffy mit Mercy. Ehemals Nr.1, jetzt nochmal Platz 96 – 42. Chartwoche.

Wiedereinsteiger aufgrund der nahenden Festtage – das ist dann unsere allerletzte Rubrik hier, und sie wird in den kommenden Wochen sicher noch mehr Raum einnehmen als momentan. In der letzten Woche ging es ja schon los mit dem ultimativen Klassiker Last Christmas (diese Woche von der 85 auf die 55 steigend) – nun folgt auch der zweite Dauerbrenner Wonderful Dream (Holidays Are Coming von Melanie Thornton. Und wie schon Wham! so steigt auch Melanie Thornton mit Platz 81 ganze 10 Plätze schlechter ein als vor einem Jahr. Dieses Jahr ist wohl kein weihnachtstypisches. Oder es haben nun wirklich alle diese beiden Titel zur Genüge gehört und auf ihren Festplatten gespeichert. Für Wonderful Dream (Holidays Are Coming) ist es nunmehr ja auch schon die 64. zählende Chartwoche.

Ein relativ junger Weihnachtshit ist dagegen Mariah Careys All I Want For Christmas Is You. Mit dessen Rückkehr auf Platz 85 wird erst die 12. Chartwoche gezählt. Und verglichen mit dem Vorjahr stimmt die Positionierung auch: vor genau einem Jahr ging es nämlich in die Charts auf Platz 84, und ganze fünf Wochen dauerte das Glück mit Höchstplatzierung auf der 27.

Charts vom 24. Oktober 2008

Eine sehr deutsch dominierte Woche haben wir vorliegen. Die beiden höchsten Neueinsteiger kommen aus Deutschland, dazu zwei weitere tiefer unten. Und die wichtigsten Aufsteiger sind ebenfalls deutsche Produktionen.
Aber zunächst mal der Blick auf die Spitze, wo sich nach wie vor Internationales tummelt. Eine dritte Woche hält sich P!nk mit „So What“ auf der 1. Dahinter kehrt Amy Macdonald mit „This Is The Life“ noch einmal auf den Silberrang zurück. Nach zwei Wochen Rast auf der 3 schafft sie es nun also, Katy Perry und „I Kissed A Girl“ hinter sich zu lassen und in ihrer insgesamt 13. Chartwoche zum zweitenmal ihre Höchstposition einzunehmen. Insgesamt befindet sich der Song 12 Wochen in den Top 10, davon 7 unter den ersten 5. Mit „Mr Rock & Roll“ ist Amy Macdonald ein zweites mal in den Charts vertreten. in dieser Woche fällt sie leicht von 45 auf 54 und damit raus aus der oberen Hälfte. Da sich dieser Titel bereits 30 Wochen lang in der Liste aufhält, wird er wahrscheinlich schon bald nicht mehr notiert werden.
Auf Platz 4 machen aber schon Polarkreis 18 aus Dresden mächtig Druck. In der zweiten Woche steigt ihr Chartdebüt „Allein Allein“ von der 8 unter die ersten 5 und ich wage hier mal zu behaupten, dass sie in einer Woche mindestens einen Medaillenrang belegen. So wie sich der Song derzeit allerorten behauptet, könnten wir hier sogar mit der nächsten Nr.1 konfrontiert sein.
Das Guru Josh Project geht mit „Infinity 2008“ nach einer Woche Pause noch mal zurück auf die 5. In der 17. Woche ist der Titel dabei, davon war er 6 x in den Top 10 und in dieser Woche bereits das dritte mal auf der 5. Und damit wäre die Spitzengruppe komplett.

Der höchste Neuzugang in den Single-Charts kommt von Reamonn. Nach zwei Jahren Pause kehren sie auf Rang 8 in die deutsche Liste zurück. Zu ihrem 16. Chart-Titel "Through The Eyes Of A Child" kann ich gar nicht so viel sagen. Der Titel scheint mir recht durchschnittlich und massenkompatibel, mit einer ebenfalls nicht wahnsinnig neuen Botschaft. Wahrscheinlich ist aber genau dies auch dafür verantwortlich, dass die deutsche Band erst jetzt ihren zweiten Top 10-Hit feiern darf. Nach ihrem äußerst erfolgreichen Debüt „Supergirl“ im Jahr 2000 waren sie 14 Singles lang deutlich weniger erfolgreich. Am höchsten – nämlich bis auf die 11 – kam in dieser Zeit „Tonight“ vor zwei Jahren. Bandleader Rea Garvey stand zwischendurch allerdings schon mehrere Wochen auf der 1. An der Seite von Nelly Furtado lieferte er zum Jahreswechsel 2006/2007 mit „All Good Things (Come To An End)“ insgesamt 8 x den meistverkauften Titel. Sein letzter Aufenthalt in den Charts war Anfang diesen Jahres in Zusammenarbeit mit Paul van Dyk, dem er für „Let Go“ seine Stimme lieh. Für Rea garvey ist „Through The Eyes Of A Child“ der 20. Titel als offiziell aufgeführter Artist.

Rein in die Top 20 klettert in der zweiten Woche Sido mit „Herz“. Sein Mitwirken in der popstars-Jury kann also tatsächlich auch das Interesse an seiner Musik erhöhen. „Herz“ ist mit der Verbesserung von der 22 auf die 20 der sechste Top 20 Titel des Rappers.

Auf der 23 steigen Deichkind mit „Arbeit nervt“ ein. Ein schöner Elektro-HipHop-Mix mit einer Portion Pop-Appeal. Für mich DER Neuzugang dieser Woche. Für Deichkind ist es der nächste Anlauf zum zweiten Top 20-Titel. Bislang haben sie es nur mit ihrem Debüt „Bon Voyage“ im jahr 2000 bis auf die Position 11 geschafft. „Limit“ stoppte zwei Jahre später nochmal knapp drunter auf der 21. Momentan darf aber noch alles als offen angesehen werden, denn auch die aufgeführten Tracks legten nach ihrem Ersteintritt jeweils mindestens 10 Plätze nach oben zurück.
Zuletzt waren Deichkind gerade letzte Woche notiert mit ihrem Dauerbrenner „Remmi Demmi (Yippie Yippie Yeah)“ standen sie in Woche 18 auf der 96 (Höchstplatzierung 68 im Mai 2006).

Der dritte Neuzugang findet sich kurz drunter auf der 25. Anastacia meldet sich mit "I Can Feel You" nach zweieinhalb Jahren zurück. So richtig überzeugend ist dieses Comeback allerdings noch nicht. War sie doch zuletzt im Duett mit Eros Ramazotti und „I Belong To You (Il Ritmo Della Passione)“ bis an die Spitze vorgestoßen.
Auch nach längerer Pause wieder dabei sind Boyzone. Die irische Boygroup kehrt mit „Love You Anyway“ nach 7 Jahren zurück. Ob dieses Comeback nun als Reunion zu feiern ist oder nicht, scheint streitbar. James Masterton, Chartkommentator der britischen Top 75, meint, Boyzone hätte sich nie aufgelöst. Wie auch immer, in Großbritannien schaffen es die Jungs schon bis auf die 5, in Deutschland reicht es für einen Einstieg auf der 30.

Die 38 ist ein Rückkehrer in die obere Charthälfte. „36 Grad“ von Rhythms del Mundo und 2raumwohnung war Anfang September auf der 28 eingestiegen und danach langsam nach unten getrudelt bis auf die 76. In der letzten Woche ging es dann wieder aufwärts bis zur 70, und in dieser Woche gabs dann den Satz um 32 Plätze nach oben. Auch ohne den neuen Aufschwung ist „36 Grad“ der weitaus erfolgreichste Titel des Berliner Duos. Inklusive Remixe war der Titel seit Juli 2007 bereits 23 Wochen platziert mit Höchstposition 22. Nun kommen noch einmal 8 Wochen in der neuen Variante á la Buena Vista Social Club dazu.

Die 42 gehört Snow Patrol, die mit ihrer neuen Single „Take Back The City“ einmal mehr versuchen, dem Überflieger „Chasing Cars“ einen würdigen Nachfolger hinterher zu schicken. Denn obwohl es nach diesem bereits fünf weitere Titel als Singles gab, darunter auch das sehr überzeugende „Shut Your Eyes“, ist es immer noch „Chasing Cars“, was sich seit November 2006 immer wieder in den Charts hält, das letzte mal in der 49. Woche Anfang Oktober auf Position 90. „Take Back The City“ ist insgesamt der fünfte Titel der Band, der sich in Deutschland platzieren kann.

Auf der 48 schaffen nun auch die Kings Of Leon mit „Sex On Fire“ ihren Einstand in der oberen Charthälfte. Bereits am 26. September enterte der ehemalige Nr.1-Hit aus Großbritannien als reiner Download-Titel die deutschen Charts. Seit der letzten Woche konnten dann auch die Zahlen aus dem CD-Verkauf in die Auswertung einbezogen werden, allerdings ohne den wirklich großen Schub nach vorn, es ging lediglich von der 57 auf die 53. Aber der Titel erfreut sich wachsender Beliebtheit und es ist durchaus möglich, dass auch dieser Titel noch einiges nach oben klettern wird.

Weitere Neuzugänge in der unteren Hälfte sind Marquess mit „Lucia“ auf der 60, Lil Wayne feat. T-Pain mit „Got Money“ auf der 67, die Kaiser Chiefs mit „Never Miss A Beat“ auf der 76, Schlagersänger Nic mit „Es stegt in deinen Augen“ auf der 80 sowie Picco mit „Yeke Yeke“ auf der 100.