18. Dezember: Skandinavien rules again + David Guetta die Dritte

Die vorletzte Chartwoche des Jahres. Und noch einmal gibt es einen Wechsel an der Spitze um 2009 zu einem wahrhaft fulminant skandinavischen Jahr zu machen. Aura Dione, die 24jährige Dänin klettert in ihrer vierten Chartwoche von der Position 2 auf die 1. Unterstützt wurde sie wesentlich von Sat.1, die den großen Jahresrückblick mit Johannes B. Kerner mit I Will Love You Monday (356) ankündigten. Und schließlich durfte Aura Dione in der Show selber am 4.12. auch auftreten. So also gelangt dieser Titel an die
Spitze der Umsatzcharts von media control, was ich für einigermaßen ungewöhnlich halte. Ungewöhnlich ist vor allem, dass Aura Dione bereits die dritte Chart-Newcomerin aus Skandinavien ist, die in diesem Jahr bis zur Nr.1 klettern konnte. Im Juli und August war es Emilíana Torrini aus Island, die mit Jungle Drum für ganze acht Wochen der umsatzstärkste Titel war. Abgelöst wurde sie von Marit Larsen aus Norwegen, die If A Song Could Get Me You fünf Wochen bis an die Spitze brachte. – Die letzte Nr.1 von einem dänischen Act stammt aus dem Jahr 2003. Damals waren Outlandish mit Aicha fünf Wochen lang die beliebteste Single in Deutschland. Entthront wurden Outlandish übrigens von der finnischen Band The Rasmus mit In The Shadows. Also ein Jahr mit immerhin zwei skandinavischen Nr.1-Hits. Drei Titel an der Spitze der deutschen Charts innerhalb eines Jahres, das gab es allerdings noch nie.

Mit dem Aufstieg von Aura Dione müssen natürlich The Black Eyed Peas das Feld räumen und stehen mit Meet Me Halfway in dieser Woche nur noch auf Platz 2. Auf die drei zurück kehren Ich + Ich mit Pflaster – da ist also noch nicht alle Luft raus.

Der beste Single-CD-Start der Woche geht an den Franzosen David Guetta zusammen mit Estelle, welche den Titelsong des aktuellen David Guetta-Albums One Love vorlegen. Es ist moderner Dancepop mit einem ordentlichen Schwung zeitgemäßem Soul. Das, was Estelle da gesanglich abliefert ist unglaublich tief gehend und trotzdem nicht pathetisch schnulzig, wie es mitunter ja bei Soulinterpreten passiert, die sich zu stark auf den etablierten Ausdruckskanon berufen. Im ersten Moment klingt der Titel wahnsinnig oberflächlich, aber stellt euch vor: es ist Winter und kalt draußen, vielleicht schneit es ganz romantisch, und ihr seid ganz allein da draußen, am besten in einer menschenleeren Stadt. Und dann hört ihr diesen Titel – ich versprech euch, das fährt ordentlich ein und zeigt ziemlich gut die Stärken dieses Tracks.

David Guetta feat. Estelle landen mit One Love in der ersten Woche nach Veröffentlichung der CD auf Platz 24. Das ist rein von der Startposition her die schwächste der drei Auskopplungen. Trotzdem ist es noch weit höher als alles, was David Guetta vor dem One Love-Album veröffentlichte. Estelle landet mit dem Titel zum vierten mal in den deutschen Charts. Und nach ihrem Hit American Boy zusammen mit Kanye West im Jahr 2008 ist dies schonmal ihre zweiterfolgreichste Platzierung. Ich würd mir da noch ein wenig mehr wünschen.

Nachdem in diesem Jahr 2009 sowohl Farin Urlaub als auch Bela B. mit ihren Soloprojekten mehr oder weniger erfolgreich präsent waren, legen sie gemeinsam nochmal ein Weihnachtsgeschenk nach: Himmelblau Perfekt Breit ist eine Dreifachsingle und bring die ärzte nach 20 Monaten noch einmal mit einer neuen Veröffentlichung in die Geschäfte. Die Titel stammen dabei wie die drei Vorgänger Junge, Lied vom Scheitern und Lasse redn vom Album Jazz ist anders. Allerdings ist das Ganze schon reichlich ausgesaugt, während die drei ersten Singles locker in den Top 10 landeten, Junge sogar auf der 1, geht es für Himmelblau Perfekt Breit nur noch auf Platz 26. immerhin, es ist ein Anlass die ärzte wieder in Rotation zu bringen in dieser ansonsten ja eher betulichen und beschaulichen Zeit.

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