27. November 2009: Rihanna und Aura Dione neu; Ich+Ich wieder Nr.1

Die deutschen Musikkäufer_Innen sind unentschieden: Ich + Ich oder Robbie Williams? Oder doch lieber Ich + Ich? – So sah es die letzten drei Wochen aus und in dieser Woche fplgt die Fortsetzung: das deutsche Duo Annette Humpe und Adel tawil, zusammen Ich + Ich klettern wieder zurück an die Spitze der umsatzstärksten Titel in Deutschland. Aufschwung erhalten sie vor allem durch die Veröffentlichung des Albums Gute Reise, welches bereits in der ersten Woche in den Albumcharts auf Position 1 klettert. Für Robbie Williams heißt das: Abschied von der Spitze nach insgesamt vier Wochen. Er landet mit Bodies nun auf Platz 3.

Und damit ist klar, ein Titel hat sich ganz gehörig in den Vordergrund geschoben. Dieser eine Titel ist Russian Roulette von Rihanna. Auf der CD firmiert sie nur noch mit „R“ – sie ist also selbst schon so sehr zur Marke geworden, da bedarf es keiner weiteren Erklärungen. Außerdem ist ihr neues, insgesamt viertes Album kurz Rated R betitelt. Dieses ist mittlerweile auch auf dem Markt und die Prognosen stehen nicht schlecht, dass Russian Roulette im Zuge dessen nächste Woche die Spitzenposition erklimmen wird.

Der Song selber ist für meine Begriffe unerwartet ruhig und romantisch (zumindest in der Original Radio-Edit) – da schielt ein Label wohl gehörig nach dem beschaulichen Weihnachtsmarkt. Es ist natürlich nicht die erste Ballade von Rihanna und vielleicht ist es wirklich die gefühlvollste von allen. Dennoch bin ich edavon überzeugt, dass Rihanna besser bei den rhythmusbetonten Tracks aufgehoben ist, weshalb mir die remixe von Russian Roulette allesamt besser gefallen. Die Menge der CD-Käufer_Innen ist da momentan anderer Meinung: Mit Platz 2 steht Rihanna so hoch wie seit Herbst 2007 nicht mehr, als sie mit Don’t Stop The Music ihren zweiten Nr.1-Hit in Deutschland etablieren konnte. Russian Roulette ist der fünfte Titel für Rihanna, der es unter die großen drei schafft und ihr zehnter Top 10-Hit. Lassen wir mal die beiden Singles Live Your Life (mit T.I.) und Run This Town (an der Seite von Jay-Z und Kanye West) außen vor, so ist Russian Roulette die vierte Rihanna-Single in Folge, die es in die Top 10 in Deutschland schafft. Und noch ein Stückchen Statistik: Russian Roulette ist im jahr 2009 bereits der achte Titel, an dem Rihanna beteiligt ist und der es in die Charts schafft. Stünden da nicht 24 bzw. 25 Titel für Michael Jackson, wäre das für dieses Jahr Bestwert.

Das erfolgreichste Debüt der Woche kommt von der dänischen Sängerin Aura Dione. Ihrem wikipedia-Eintrag nach hat sie schon eine beeindruckende Kindheit und Jugend hinter sich. Nach zwei erfolgreichen Singles in ihrer Heimat, schickt sie sich nun an, auch den deutschen Markt zu erobern. I will Love You Monday (365) legt dann auch gleich ganz ordentlich vor: Platz 8 in der ersten Woche. Find ich recht eindrucksvoll für diesen soulgeladenen Titel.

TV rules und dann noch paar Kleinigkeiten

TV rules – und der Quotenführer in der Woche 6. bis 12. November war Thomas Gottschalk mit seiner Samstagabend-Großfamilien-Show ”Wetten dass…?”. Live auf der Bühne begrüßte er The Black Eyed Peas, die ihren Hit I Gotta Feeling zum Besten gaben . Und so passierts, dass der Titel, der eigentlich in seiner 20. Woche schon langsam auf dem Abstiegspfad wandelte noch einmal ordentlich im Verkauf zulegen kann und von der 14 auf die 7 klettert. Ganze sieben Plätze nach oben und dann gleich in Höhen, wie sie zuletzt Anfang Oktober erreicht hatten. Die beste Platzierung stammt mit Platz 3 übrigens schon von Ende Juli des Jahres.

I Gotta Feeling gehört zweifellos zu den internationalen Hits des Jahres (jaja – es geht langsam los mit den Jahresauswertungen), Nr.1 in nahezu allen Ländern dieser Welt (außer in Frankreich und Deutschland) schaffte es in den USA den Rekord von 14 Wochen an der Spitze, in der Alltime-Auswertung die zweitbeste Performance eines Spitzentitels. Den wirklichen Rekord konnten die Black Eyed Peas aber damit setzen, dass sie mit I Gotta Feeling sich selbst mit Boom Boom Pow entthronten und insgesamt 26 Wochen hintereinander in den USA die bestverkaufte Band waren – oder anders formuliert: ein halbes Jahr lang.

Solch ein Erfolg kommt nicht von ungefähr. Hinter I Gotta Feeling steckt als Produzent der Mann des Jahres 2009 David Guetta. Sein letzter Überfliegerhit unter eigenem Namen Sexy Bitch/Chick steht in dieser Woche genau hinter den Black Eyed Peas auf der 8 (von 4 taumelnd). Bei den MTV Europe Music Awards waren die Black Eyed Peas sowohl als beste Gruppe als auch für den besten Song nominiert … da gingen sie allerdings leer aus. Nun ja … Und in Großbritannien ist soeben ihre neue Single (bei uns seit 20. November zu haben) Meet Me Halfway an die Spitze geklettert – dort die dritte Nr.1 in Folge. Noch irgendwelche Fragen?

Ebenfalls mit ”Wetten dass…?”-Effekt wieder nach oben geht es für Lady Gaga. Ihre (noch) aktuelle Single Paparazzi hält sich wacker auf Platz 6 (in der 9. Woche). Ordentlich Zuspruch hat im Vergleich zur Woche dagegen ihr Langzeit-Nr.1-Hit Poker Face: in der insgesamt 38. Woche geht es nochmal von der 45 hoch auf die 33. Poker Face ist für 2009 momentan der Titel, der die zweitmeisten ununterbrochenen Wochen in den Charts stand. Auf Position 1 steht momentan noch Haus am See von Peter Fox, das es 2009 auf 43 Wochen brachte. Rein rechnerisch kann Lady Gaga diese Anzahl in diesem Jahr auch noch zusammenbringen. Es bleibt also spannend bis zur letzten Woche des Jahres.

Und auch der allererste Titel von Lady Gaga Just Dance profitiert vom Wetten dass…?-Auftritt: von der 84 geht es hoch auf die 74 … und das in der bereits 50. Chartwoche. – Aber auch Lady Gaga kann aktuell mit einem Nachfolger aufwarten: Bad Romance steht in Großbritannien bereits auf Platz 8, auch die schweiz und Österreich melden schon Platzierungen. In Deutschland dauerts noch ein wenig, die e-Single ist zwar seit 30. Oktober erhältlich, aber natürlich durch die Umsatzauswertung ziemlich benachteiligt. Ab 20. November gibt es den Re-Release ihres Albums als The Fame Monster und eine Woche später erscheint dann auch Bad Romance als CD.

Mit gleich zwei Ereignissen im Rücken kehren Linkin Park zurück in das Mainstream-Bewusstsein. Zunächst erhielten sie am 5. November in Berlin den MTV Europe Music Award in der Kategorie ”Best World Stage Live Performance”. Und dann erschien vier Tage später der Film Transformers – Die Rache auf DVD und Blu Ray-Disc … und die Titelmusik zu diesem Film ist, wir erinnern uns, New Divide, der letzte Streich von Linkin Park. Erstmals war der Titel am 3. Juli in den deutschen Charts notiert, damals gleich auf Position 4 und damit das Ergebnis von Numb/Encore und What I’ve Done egalisierend. Ganze 19 Wochen war New Divide ununterbrochen in den Verkaufscharts gelistet, letzte Woche erstmals nicht mehr vertreten. Mit den oben beschriebenen Ereignissen gehts nun aber doch noch einmal ordentlich nach oben und New Divide steht wieder in der oberen Hälfte der Charts, auf Platz 39. Neun weitere Chartwochen sind damit garantiert.

Ebenfalls mit MTV-Hilfe schaffen es Green Day nochmal zu punkten. Sie traten bei der Verleihung der Awards nicht nur live auf, sondern holten sich gleich noch die Trophäe als ”Bester Rock Act”. In der Kategorie ”Beste Gruppe” reichte es leider nicht ganz. Dort mussten sie sich Tokio Hotel geschlagen geben. Macht aber nichts, denn 21 Guns, ihre zweite Comeback-Single, klettert in der 16. Chartwoche noch einmal von der 54 auf die 50. Die höchste Platzierung stammt vom 7. August, als 21 Guns auf Platz 13 der deutschen Charts einstieg.

Nochmal richtig hoch nachdem ihr Titel bei ”Popstars” von Elif, Manu und Valentia, Sandra interpretiert wurde,geht es für La Roux. Bulletproof ist nunmehr in der 13. Woche dabei (seit Ende August), hat sich auch schon bis zum Platz 13 emporgehangelt, und kann jetzt noch einmal sieben Plätze gut machen: von der 27 geht es auf die 20. Danke Popstars!

Im Aufwärtstrend – ohne nachvollziehbare Mega-Auftritte im TV – befinden sich im Moment Culcha Candela. Ihr aktueller Hit Monsta schlingert seit drei Wochen an der Top 20-Grenze herum: eingestiegen auf der 18 ging es in der letzten Woche auf die 21 und nun wieder etwas hoch auf die 19. Gerade waren sie auch bei den popstars in New York zu Gast, da dürfen wir in den kommenden Wochen also durchaus noch etwas mehr Nachfrage erwarten. Und wahrscheinlich punktet dann auch Schöne neue Welt nochmal, in dieser Woche gehts auch schon mal nach oben von der 52 auf die 50, in der 13. notierten Woche.

Das waren die älteren Titel, die sich nochmal ordentlich ins Bewusstsein zurückbefördern konnten. Und dann gab es noch ein paar komplett neue CD-Veröffentlichungen. Zum Beispiel von den Sugababes. Diese haben mit Get Sexy bereits seit Anfang Oktober ganz gut Promotion, denn sie sind auch auf dem Soundtrack zur deutschen Komödie ”Männerherzen” vertreten. Als CD erschien der Titel in Deutschland dennoch erst einen Monat später. Und der Titel kann schon jetzt als historisch bezeichnet werden, denn Get Sexy ist die letzte Veröffentlichung mit Keisha Buchanan. Sie verließ als letztes Gründungsmitglied das Trio im September und an ihrer Stelle agiert nun Eurovisions-Teilnehmerin Jade Ewen. Wenn wir also die Sugababes aus dem Jahr 2000 mit den Sugababes des Jahres 2009 vergleichen, dann gibt es da mittlerweile gar keine Gemeinsamkeiten mehr. Auch musikalisch hat sich eine ganze Menge getan. Get Sexy ist ein ziemliches Gemisch aus den wichtigsten Hitzutaten des letzten Sommers. Da piept es ordentlich wie bei Pitbull, die Elektro-Chords erinnern sehr an David Guetta und der Refrain … nun, der ist wohl schon etwas älter, denn Right Said Fred behaupteten bereits 1992 ”I’m Too Sexy For This Club”.

Get Sexy ist die 18. Single der Sugababes, die sich in Deutschland platzieren kann. Platz 41 als Vorabsingle zu einem neuen Album ist dabei allerdings ziemlich mager. Überhaupt stammt der letzte Titel der Sugababes, der nicht über Platz 40 hinaus kam aus dem Jahr 2004. So gesehen scheint eine Auffrischung der Sugababes durchaus Not. Oder ist es vielleicht doch der mittlerweile nicht mehr ganz so frische und unverwechselbare Sound? In ihrer Heimat Großbritannien sind die Sugababes noch ganz gut im Rennen. Get Sexy setzte sich bis auf Platz 2 durch und gerade startete dort die neue Single About A Girl auf Position 8.

Neu in den CD-Regalen ist auch Lenka mit Trouble Is A Friend. Es ist die zweite Auskopplung aus dem Album Lenka und für mich ist der Titel wesentlich eingängiger und lauschiger als ihre Debütsingle The Show. Diese konnte sich über den Sommer ganze 15 Wochen lang in den Charts platzieren mit Höchstposition 23, das ist schon mal eine ordentliche Leistung. Trouble Is A Friend sollte eigentlich mindestens das gleich schaffen, aber da gibt es doch ein paar Probleme mit der CD. Auf amazon zum Beispiel ist der Titel lediglich als mp3 erhältlich. Das auch schon eine ganze Weile, als Albumtrack ohnehin, als e-Single dann seit Anfang September. Ein paar physische Cds müssen es aber irgendwie doch in die Welt geschafft haben, denn Trouble Is A Friend steht in dieser Woche neu auf Platz 65.

Ebenfalls ihre zweite Single stellt CLARA vor. Ihr Debüt gab sie vor gerade mal sechs Wochen, als Guilty Pleasure, der Siegertitel des Internetcastings YoumeU.com, für eine Woche lang in den Charts stand. Nach diesem mehr oder weniger dämlichen Starttitel hatte ich vermutet, dass CLARA wohl ihre 5 Minuten Ruhm gehabt hat, aber jetzt legt sie doch noch mal ordentlich nach. Nicht nur im tempo der Veröffentlichungen, sondern auch musikalisch. Until the end (wirklich so fehlerhaft mit Kleinbuchstaben auf der CD-Hülle) ist zwar immer noch lange nicht der Überflieger, aber im Vergleich zu Guilty Pleasure liegen da schon Welten. Was generell fehlt ist so ein wenig Selbstbewusstsein und vor allem Eigenheit. Im Moment klingt CLARA eigentlich so ein wenig wie eine weichgespülte Variante von Rihanna … Und die Geschichte mit ihrer gestorbenen Oma, naja – das ist natürlich alles ganz herzig, aber eigentlich reicht das noch nicht um den Titel wirklich unverkennbar zu machen. Trotzdem: Until the end kann im Vergleich schon ordentlich zulegen und rangiert in der ersten Woche auf Platz 66. Wenn das so weitergeht, dann braucht sie noch 6 Singles bis zum Nr.1-Hit …

Ganz neu und ein absolut unbeschriebenes Blatt ist Saint Lu. So viel ist rauszukriegen, die Sängerin kommt aus Österreich und lebt mittlerweile in Berlin. 2003 versuchte sie ihr Glück bei der Casting-Show ”Starmania” – ohne Erfolg. nachträglich betrachtet kann man nur sagen: zum Glück. Denn wenn man ihre erste Single Don’t Miss Your Own Life hört, dann klingt das sehr schön uneingeschränkt, ein bisschen rau und rotzig, ein bisschen oldschool mit Gitarren, nicht tot produziert. Eigentlich ziemlich genau das Gegenteil von dem was Castingsshows meist so fabrizieren. Und dieser kraftvolle Titel kann doch ein paar Menschen überzeugen: Platz 80 in der ersten Woche.

Nach fast dreijähriger Pause ist eine weitere Dame zurück: Norah Jones. Ihr aktuelles Album The Fall erschien am 13. November – also genau nach dem Auswertungszeitraum für die vorliegenden Charts. Bereits im Vorfeld konnte sich die Single Chasing Pirates als Einzeltrack ganz gut verkaufen. Präsentiert in der Oliver Pocher Show gelingt Norah Jones so ein Neueinstieg obwohl der Titel gar nicht als e-Single bei amazon gelistet wurde. Da waren iTunes und Kollegen wohl etwas besser drauf. Und vermutlich wird Platz 87 auch nur der Ausgangspunkt sein für bessere Platzierungen. Mir zumindest gefällt Chasing Pirates ganz gut. Und das will was heißen, bisher fand ich Norah Jones ja vor allem wegen ihrer niedlich-verträumten Gedankentiefe eher anstrengend nervend. Ihren kommerziell erfolgreichsten Titel hatte sie im Jahr 2004 mit Sunrise. Dieses kam immerhin bis Platz 54.

Auch aus der Dance-Abteilung gab es zum 6. November ein paar Neuveröffentlichungen. Das Nebenprojekt von Yann Peifer und Manuel Reuter (bekannt durch Cascada) r.i.o. legt einen vierten Charthit vor. Serenade ist gewohnte Kost und vermutlich genau deshalb mit Platz 97 der am wenigsten erfolgreiche Charttitel des Projektes. Auch diesen Track gibt es lediglich als e-Single.

Richtig auf CD erschienen ist der nächste Streich von Mark ’Oh. Nachdem seine Version von United im August sogar bis zum Platz 48 aufsteigen konnte, ist der DJ offensichtlich wieder zurück. Auch sein neuer Titel ist eine Cover-Version und wieder arbeitet Mark ’Oh fleißig am anstehenden 90er Jahre Revival. Warum seine Wahl auf Scatman von Scatman John gefallen ist – ich habe überhaupt keine Ahnung. Eigentlich ist dieser Titel aus dem Jahr 1994 einer der in die Kategorie ”Bitte nicht mehr spielen!” gehört. 1995 erreichte Scatman Platz 2 in den deutschen Charts. Spaßigerweise war es unter anderem Mark ’Oh mit Tears Don’t Lie, der dem Scatman einen Nr.1-Hit verwehrte.

Die neue Version von Scatman ist für meine Begriffe nicht mal schlecht geraten. Wenn Mark ’Oh will, dann kann er eben doch. Da finde ich selbst die Samples aus dem Original nicht mehr so nervig. Leider gibt es aber für diese Version erstmal nur Platz 100.

Und ganz am Ende der Liste gibt es wie immer ein paar mehr oder weniger lustige Rückkehrer. Das sind Anna-Maria Zimmermann mit 1000 Träume weit (Torneró) auf der 88 – wieder dabei nach einer Woche Pause in der insgesamt siebten Chartwoche.

Nach acht Monaten Chartabstinenz kehrt Duffy mit ihrem Hit Mercy zurück in die Charts. Schuld ist in diesem Fall die 9-jährige Carlotta Charly Trumann, die genau diesen Titel in der Supertalent-Show sang. Das geht ans Herz und bringt Duffy eine 41. Woche in der Liste.

Zum Jahrestag des Mauerfall schafft es natürlich auch Westernhagen mit seiner Ode Freiheit noch einmal zurück auf die Playlisten. Erst im Januar diesen Jahres stand der Titel anlässlich des Best of-Albums von Westernhagen nochmal für drei Wochen in den Charts. Bis Platz 79 ging es da. Zum deutschen Jubiläum reicht es für Platz 90 in der 27. Woche.

Vor zwei Wochen erstmals dabei, letzte Woche draußen, jetzt wieder auf Platz 91 in der Liste ist Axel Fischer mit Du trägst keine Liebe in dir. Kein weiterer Kommentar dazu.

Mit dem neuen Album The Circle, das in der letzten Woche auf Platz 1 der Albumcharts startete, sind auch ältere Titel von Bon Jovi gefragt. Allen voran sein größter Hit aus dem Jahr 2000 It’s My Life. In dieser Woche reicht es für diesen Titel sogar zu einer Platzierung innerhalb der umsatzstärksten 100 Titel. Seit Oktober 2000 steht It’s My Life erstmals wieder in der Liste, auf Platz 96. Zur Anzahl der Chartwochen gibt es verschiedene Angaben. Chartsurfer.de zählt 22, musicline.de kommt auf 31. media control könnte hier Aufklärung geben, allerdings möchte das Unternehmen sein Wissen ungern preis geben. Schade eigentlich.

Das gleiche gilt für Ich + Ich. Ihr Album Gute Reise steht seit dem 13. November in den Läden. Bereits im Vorfeld geht neben So soll es bleiben (diese Woche von 82 auf 77) auch Vom selben Stern auf der 99 in die Liste. Es ist bereits die 60. Chartwoche für den Titel, Platz 3 war im juni 2007 die höchste Position.

20. November 2009: Robbie Williams again

Robbie Williams kehrt an die Spitze der media control-Charts zurück. Bodies ist also wieder einmal der umsatzstärkste Titel der Woche, das vierte mal genaugenommen und somit auch der erfolgreichste Titel des Stars. Und wie um sein Comeback perfekt zu machen, schnellt auch das Album Reality Killed The Video Star in seiner ersten Woche direkt an die Spitze der Verkaufsauswertung. Da habe ich doch noch in der letzten Woche in allen möglichen Zeitungen Verrisse gelesen, das neue Album wäre durchschnittlich und eher öde … tja, mag sein, aber durchschnittlich und öde kommt offenbar sehr sehr gut an. Vergessen wir also mal für einen Moment alle Kritik und feiern mit Robbie Williams einfach diesen schönen Moment. In der nächsten Woche landen wir dann vermutlich schon wieder in der Realität … In Großbritannien zumindest startete gerade in dieser Woche die neue Single You Know Me auf Platz 17.

Logische Konsequenz aus dem Erfolg von Robbie Williams: Ich + Ich müssen nach einer Woche im strahlenden Glanz der Sieger den Platz räumen und stehen mit Pflaster nun „nur“ noch auf Platz 2. Das ging also ziemlich rasch … allerdings hab’ ich die Vermutung, dass ihre Tage in der Spitzengruppe bei weitem noch nicht gezählt sind. Und so wie Robbie Williams das Blatt noch einmal wenden konnte, so sind auch Ich + Ich weiterhin starke Anwärter auf die Nr.1 in den kommenden Wochen.

Allerdings gibt es da auch von weiter unten sehr sehr starke Konkurrenz. Zum Beispiel von Leona Lewis. Ihre aktuelle Single heißt Happy und ist am 6. November erschienen, eine Woche später stand dann bereits das Album Echo in den Läden. Und wenn man sich Happy anhört, dann muss man einfach sagen: es weihnachtet, sehr sogar. Damit setzt Leona Lewis (oder ihr Management) genau auf das, womit sie bereits im Jahr 2008 Riesenerfolge feiern konnte. Bleeding Love, ihr Debüt in Deutschland, konnte weltweit Nr.1-Positionen einfahren. Auch Happy hat in den Credits Ryan Tedder von OneRepublic stehen. Never change a winning team, heißt es hier also sehr deutlich. Und das funktioniert auch sehr gut. Happy geht zu dieser dunklen Jahreszeit unter die Haut, im Internet existieren bereits diverse Cover-Versionen, alle setzen auf romantisch-gefühlvolle Kuschelstimmung, da können doch nur ganz arge Zyniker widerstehen. … Allerdings, ob Zyniker oder nicht, die ersten gelangweilten Stimmen sind auch schon zu vernehmen. Gehen wir also davon aus, dass Happy einfach auf den Weihnachtsrausch setzt und hoffen wir, dass die avisierte Zusammenarbeit mit Timbaland und Justin Timberlake wirklich anders ausfällt.

Mit Happy auf Platz 3 kann Leona Lewis ihren dritten Titel unter den ersten 3 verbuchen, denn neben Bleeding Love schaffte es Better In Time ebenfalls fast bis ganz an die Spitze, nämlich auf Platz 2. Am Rande ist es eventuell noch ganz putzig anzumerken, dass Happy seinen Autor von der Position 3 verdrängt, denn OneRepublic müssen mit Secrets zwei Plätze abgeben und stehen in der zweiten Woche auf der Position 5.

Leona Lewis wurde zum internationalen Star nach ihrem Sieg bei der britischen Casting-Show „X Factor“. Das deutsche Pendant DSDS kürte im Jahr 2008 Thomas Godoj zum Superstar. Wie es sich gehört landete dann auch sein Debüt-Titel Love Is You an der Spitze der Verkaufscharts. Dann gab es noch eine Nachfoglesingle Helden gesucht, die mit Platz 12 schon die oberen 10 verpasste und dann wurde es erstmal ruhig – zumindest was Veröffentlichungen angeht. Als ich beim letzten Mal hier darüber moserte, dass vom Superstar nicht mehr so viel zu vernehmen ist, gabs gleich Prügel. Jetzt also steht sein Nachfolge-Album in den Startlöchern. Richtung G ist der Titel und die Vorabsingle Nicht allein lässt vermuten, dass der ehemalige Superstar ziemlich bewusst auf Verkaufbarkeit pfeift. Das Ganze klingt kraftvoll rockig und für mich sehr anders als der Vorgänger. Natürlich kann er damit die oberflächliche Masse der Superstar-Fans nicht ganz erreichen. Nicht allein landet in der ersten Woche nach Veröffentlichung auf Platz 18. Das ist für einen Jungrocker ziemlich gut, für einen Superstar eher schwach, aber das Kapitel sollten wir vielleicht ohnehin aus dem Gedächtnis streichen.

Noch ein deutscher Act ist mit neuer Single am Start: Eisblume. Nach ihrem fulminanten Debüt Eisblumen zu Beginn des Jahres, mit dem sie bis auf Platz 3 der deutschen media control Charts vorstoßen konnten, legten sie im Frühling Leben ist schön nach. Auch dieser Titel schaffte es noch bis in die Top 20. Nun steht die dritte Auskopplung in den Läden: Louise. Wieder ist es ein romantisch-verklärtes Stück Pop, fast schon esoterisch überhöht durch die Zusammenarbeit mit dem belgischen Mädchenchor Scala. Vielleicht ist diese Art von Musik tatsächlich etwas Zukunftsträchtiges, so recht verstehe ich es dennoch nicht. Was genau verursacht diese große Sehnsucht nach Geschichten und Erzählungen? Warum muss es so melancholisch-apokalyptisch sein? Ist unsere Welt tatsächlich so rettungslos verloren?

Für Scala ist Louise bereits der vierte Titel in den Charts, an dem sie beteiligt sind. Zwischen 2004 und 2005 hatten sie unter Scala & Kolacny Brothers bereits drei Coverversionen erfolgreich als Singles platzieren können. Am höchsten kam dabei die Chorvariante von Schrei nach Liebe, welches sich zum Ende des Jahres 2004 innerhalb von 9 Wochen bis zum Platz 52 vorarbeiten konnte. Mit Platz 29 für Louise können sie also nach dreijähriger Chartpause eine neue Höchstplatzierung verbuchen.

Sido und Foo Fighters mit Albumwind

Teil 2 des Wochenrückblicks anhand der aktuellen media control-Charts. Was gab es neben den besonders erfolgreichen CD-Neustarts und Spitzentiteln sonst noch Wichtiges?

Zum Beispiel das: Zum Start seines vierten Solo-Albums Aggro Berlin kann Sido auch mit der ausgekoppelten Single Hey Du! noch einmal zulegen. Nachdem er vor zwei Wochen auf einem (für ihn) unglaublichen vierten Platz startete, rutschte die Single in der letzten Woche grad aus der Top 10 raus auf die 11.Nun also gibt es für ihn noch einmal eine gute Woche, Hey Du! klettert einen Platz auf die 10 und das Album Aggro Berlin startet in den Album-Charts auf der 5, nicht ganz so erfolgreich wie Vorgänger Ich und meine Maske, welches im vergangenen Jahr sogar bis an die Spitze der Liste gelangte.

Ähnliches gelingt den Foo Fighters. Ihr Album Greates Hits steigt in der Album-Liste auf Platz 8 ein und hievt auch die Single Wheels nochmal ordentlich nach oben. Nachdem er vor zwei Wochen als reiner Download-Titel auf der 56 eingestiegen war, ging es vergangene Woche runter auf die 61. Nun steht Wheels erstmals proper in der oberen Hälfte der Charts auf Platz 50 – immer noch als reine e-Single. Vielleicht hat auch der Auftritt der Foo Fighters bei den MTV Europe Music Awards in Berlin am 5. November schon erste Auswirkungen gezeigt. Wenn die Verleihung wirklich Auswirkungen auf den Umsatz hatte, dann dürfte da nächste Woche noch einiges mehr zu erwarten sein.

Mittlerweile haben sich RCA/Sony überigens erweichen lassen und planen zum 27. November eine reguläre Veröffentlichung auf CD. Damit dürfte donn nochmal ein Aufwärtsschub sicher sein … wenn dann nicht alle schon den Track per Download erworben haben und auf den physischen Silberling verzichten.

Neu auf dem CD-Single-Markt seit 30. Oktober Kate Ryan mit dem Startschuss zum nächsten Kapitel in ihrer Karriere. Allerdings ist dieses eher eine Art Resümée der letzten Jahre. Wenn wir uns erinnern, im Frühsommer 2008 stand Kate Ryan zuletzt in den deutschen Charts, Ella elle l’a, ein Cover des Nr.1-Hits von France Gall brachte der Belgierin ihren dritten Top 10-Hit in Deutschland. Alle weiteren Auskopplungen aus ihrem Album Free versandeten eher in der Bedeutungslosigkeit. Am 13. November nun (also genau jetzt) steht eine neue Compilation unter dem Titel French Connection in den Läden. Darauf enthalten eine Reihe von schon Bekanntem plus ein paar neuen Cover-Versionen französischer Hits, also genau das Genre, mit dem Kate Ryan am meisten Erfolg hat. Neu ist zum Beispiel eine Version des letzten Hits von France Gall Babacar. Ursprünglich war der Titel schon vor dem Nr.1-Erfolg Ella elle l’a erschienen, konnte sich da allerdings nicht durchsetzen und erhielt erst mit der Neuveröffentlichung ein Jahr später die entsprechende Aufmerksamkeit. Im Juli 1988 erreichte France Gall mit dem Titel schließlich Platz 14 in den deutschen Singlecharts und konnte sich ganze 11 Wochen in der Liste halten.

Die Version von Kate Ryan ist also seit dem 30. Oktober auf dem Markt. Es handelt sich dabei um eine eher durchschnittliche Dancepop-Variante, in seiner GroßraumRave-Version nicht unbedingt schlecht, aber wie bei vielen Kate Ryan-Coverversionen finde ich auch hier, da fehlt etwas Besonderes, Unverwechselbares. Wofür steht Kate Ryan eigentlich? Bisher hab ich da noch nicht so viel gefunden, und ob das anstehende Album nun die Antwort bringt … Platz 28 gibt es zunächst mal in der ersten Verkaufswoche, das ist guter Durchschnitt für Veröffentlichungen von ihr. Ein großartige r Schritt in ihrer Karriere ist es wohl eher nicht.

Neu in den CD-Regalen auch die dritte Auskopplung von Cassandra Steen aus ihrem Album Darum leben wir. Stadt, mit Unterstützung von Adel Tawil und ihr bislang größter Erfolg steht in dieser Woche (der 23. notierten) unverändert auf Platz 31. Daran kann die neue Single Glaub ihnen kein Wort mit Platz 49 nach Verkaufsstart allerdings nicht anschließen. Überhaupt finde ich diesen Titel wesentlich schwächer als ihr beiden anderen Singles. Allerdings heißt dieser nicht ganz so überzeugende Einstieg noch nicht fiel, denn die Verkäufe nach ihrem Auftritt bei popstars zählen in dieser Ausgabe noch nicht. Da dürfte also noch so einiges möglich sein. Vielleicht sogar , dass die neue Single den Vorgänger dann doch im Umsatz übertrifft.

Popstars – das ist natürlich auch in dieser Woche ein Thema: Special Guest in der Folge am 30. Oktober war die amerikanische Country-Pop-Sängerin Taylor Swift. In ihrer Heimat, den Staaten, ist sie ja schon fast so etwas wie ein Superstar. Nahezu jeder einzelen Titel von ihr, egal ob als Single-Veröffentlichung präsent oder nicht, konnte sich in den Billboard Hot 100 platzieren, und das nicht mal schlecht. Ihr vielleicht größter Erfolg ist You Belong With Me, welches bis zum Platz 2 klettern konnte. In Europa kommt der doch eher traditionell klingende Country-Rock-Sound nicht ganz so erfolgreich an. In Deutschland stand Taylor Swift lediglich mit Love Story im Mai diesen Jahres in den Charts. Immerhin belegte sie damit Platz 22, was gar nicht so schlecht ist. Nach ihrem Auftritt bei den Popstars und nachdem Love Story von Elif und Dagmara interpretiert wurde steigt natürlich die Nachfrage nach dem Titel und er kann sich in einer zehnten Woche noch einmal auf der 81platzieren.

Für einen Titel heißt es zum Anfang der grauen Jahreszeit noch einmal: zurück in der Gunst der Käufer_Innen. Nicht immer 100% nachzuvollziehen, vielleicht ist es tatsächlich die jahreszeit, die Nachdenkliches unterstützt, vielleicht ist es auch die Mitteilung, dass Clueso in zwei Kategorien für die 1LIVE Krone nominiert wurde, jedenfalls kann Gewinner noch einmal ordentlich in der Nachfrage zulegen und nach einem Monat Chartpause plötzlich wieder in die obere Hälfte der Liste zurückkehren. Ohnehin war Gewinner schon einer der beständigsten Songs des Jahres 2009. Bereits 26 Wochen war Clueso notiert, was genau einem halben Jahr entspricht, die höchste Platzierung war die 21. Auch wenn an Platzierungen Keinen Zentimeter im Jahr 2008 erfolgreicher abschnitt (Platz 15), kann man Gewinner doch als größten Erfolg von Clueso bezeichnen. In dieser Woche kehrt der Titel zurück auf Platz 42.

Am unteren Ende der Charts, da wo es fast schon nicht mehr um Kommerzialität geht, dort platziert sich die nächste Single von Lily Allen. Während ihr ganz großer Erfolg des Jahres Not Fair noch fleißig über den Ladentisch geht, in dieser Woche von der 49 auf die 48 steigend, liegt nun die reguläre Single Nr.3 als CD vor: twenty two. Zwischendrin platzierte sich auch Fuck You, das sogar bis zum Platz 49, aber diesen Titel gab es meines Wissens lediglich als e-Single. Was ja auch bei Lily Allen schon reichlich für Unmut gesorgt hat. Zumindest gab sie kürzlich zu Protokoll, dass sie wohl kein weiteres Album mehr aufnehmen wird, da sie über die Downloadverkäufe zu wenig Geld für die Produktion einnehme. Kann man nur sagen: Arme Lily! Offensichtlich hat sie uns doch nicht so viel mitzuteilen. Bzw.: warum ist sie denn überhaupt noch bei einem Major-Label, von denen ja ziemlich oft behauptet wird, dass der größere Teil des Umsatzes in der Firma bleibt?

twenty two könnte also die letzte Single von Lily Allen sein. Ich sag mal: Warten wir es ab. Schade wär’s drum. Zumindest steht diese Single erstmal neu auf Platz 85. Und das ist dann leider auch nicht so wahnsinnig toll.

Richtig toll dagegen verliefen für Placebo die MTV Europe Music Awards am 5. November in Berlin. Konnten sie doch den Titel als „Best Alternative Band“ einheimsen. Und offensichtlich besitzt Musikfernsehen doch noch Relevanz, zumindest wenn es Großveranstaltungen inszeniert. Für die Foo Fighters ist ja der Effekt nicht ganz eindeutig nachweisbar. Im Falle von Placebo gibt es allerdings keinen erkennbaren anderen Grund, warum ihre letzte Single Ashtray Heart nach zwei Wochen Pause wieder in deutlich messbaren Größen nachgefragt ist. Der Titel steigt wieder ein auf Platz 89 und da die Verleihung am letzten Abend des Auswertungszeitraumes über die Bühne ging, könnte da nächste Woche sogar noch ein größerer Sprung folgen. Für den Titel ist es ohnehin erst die fünfte Woche in der Liste. Seine höchste Platzierung ist auf den 6. Oktober notiert und steht derzeit bei Platz 66.

Und dann ging auch mal wieder die dreimonatige Zwangspause zu Ende, in dieser Woche für einen Titel, der unglaubliche Rekorde aufgestellt hat und es mit der neuerlichen Platzierung wieder tut. DJ Ötzi & Nik P. waren mit ihrem Überfliegerhit Ein Stern (der deinen namen trägt) am 16. Februar 2007 erstmals in den deutschen Charts notiert. Es folgte ein insgesamt 11-wöchiger Aufenthalt an der Spitze und eine insgesamt 67 Wochen dauernde ununterbrochene Chartnotierung. Danach reichten die Verkäufe nur noch für Platzierungen unterhalb der Position 50, weshalb der Titel dann auch immer wieder mal mit dem Kriterium „nicht chartfähig“ versehen wurde. Allerdings tat das der Nachfrage nicht wirklich Abbruch, auch im Jahr 2009 (also zwei Jahre nach dem Ersteinstieg) wurde der Titel bislang 18 Wochen lang notiert mit der Höchstposition 46 am 9. Januar. Am 14. August stand Ein Stern zuletzt in der Liste, damals in der insgesamt 94. Chartwoche – absoluter Rekord für einen Titel seit Bestehen der deutschen Verkaufscharts. Und nun geht es also wieder in die Karnevalssaison, die drei Monate Sperrzeit sind vorbei und DJ Ötzi + Nik P. werden erneut gelistet: in dieser Woche auf Platz 93, Chartwoche 95 – und ich habe das Gefühl, dass wir hier recht bald den ersten Titel feiern können, der es schafft 100 Wochen lang in den Charts platziert zu sein. Unglaublich!

13. November 2009: Erste Nr. 1 für Ich + Ich

Nun haben sie es also geschafft. Ich + Ich landen nach ziemlich genau fünf Jahren Chartspräsenz ihren ersten Nr.1-Hit. Pflaster, die Vorabsingle zum Album Gute Reise springt in der ersten Woche nach Erscheinen auf CD sofort auf die Spitzenposition und lässt alles andere hinter sich. Pflaster ist dabei relativ gewohnte Kost: ein zutiefst romantischer Text auf melancholisch, leicht bewegter Melodie, Adel Tawils Stimme wie immer zwischen leidender Emotionalität und expressiv forderndem Ton. Etwas ungewöhnlich, aber doch sehr eindrucksvoll der Einsatz von Streichern und Bläsern, der einen Hauch 007-Romantik in den Titel bringt. Das Ganze trifft also genau den Nerv des aktuellen Zeitempfindens und krönt die Karriere der Band, die so richtig im Frühsommer 2005 Fahrt aufnahm, als sich Du erinnerst mich an Liebe bis zum Platz 4 der deutschen Verkaufscharts emporschwingen konnte. Das Debüt-Album Ich + Ich konnte sich daraufhin bis zu Platinstatus verkaufen (mehr als 200.000 verkaufte Einheiten). 2007 folgte Vom selben Stern mit den Singles Vom selben Stern, Stark und So soll es bleiben, alle drei unter den Top 3 platziert, jeweils über 10 Wochen in den Top 10 gelistet und noch heute immer wieder in der Verkaufsliste präsent.

Nun folgt also Pflaster und es ist nicht nur der erste Nr.1-Hit für Ich + Ich, sondern auch jeweils der zweite Nr.1-Titel für die beiden Bandmitglieder Annette Humpe und Adel tawil. Letzterer stand unter seinem eigenen Namen an der Seite von Azad mit dem Prison Break Anthem vor etwas mehr als zwei Jahren für eine Woche an der Spitze der deutschen Charts. Annette Humpe dagegen war das erste und einzige Mal an einem Nr.1-Hit beteiligt als Mitglied des Projektes DÖF – ausgesprochen Deutsch-Österreichisches Feingefühl. Im August 1983 war ihr Hit Codo (düse im Sauseschritt) für fünf Wochen die meistverkaufte Single in Deutschland. Und auch heute noch gehört dieser Titel ja so ziemlich auf jede gut sortierte NDW-Party. Mit etwas mehr als 26 Jahren gehört Annette Humpe nun auch zu den Nr.1-Künstlerinnen mit der längsten Ausdauer. Zum Vergleich: Madonna bringt es momentan auf einen Zeitraum von 21 Jahren, in welchem sie Nr.1-Hits abliefern konnte; Nena steht mit 22 Jahren in der Liste. Und Robbie Williams, der vormalige Chart-König und nunmehr mit Bodies nur noch Platz 2, kann auf 14 Jahre und 192 Tage Nr.1-Präsenz verweisen.

Der zweite CD-Singlestart hat sich bereits seit ein paar Wochen durch ziemlich hohe Downloadzahlen in den iTunes-Charts angekündigt. Mit Erscheinen des physischen tonträgers gehen dann auch die Umsätze in die Höhe und bescheren OneRepublic ihren vierten Charthit in Deutschland. Abgesehen von ihrem Durchbruch Apologize waren sie seit Oktober letzten Jahres nicht mehr in den Charts präsent gewesen. Mittlerweile ist ein neues Album im Kasten, der Titel Waking Up, Veröffentlichungstermin ist der 13.11. und wieder einmal gibt es eine nicht 100% einleuchtende Vermarktungsstrategie seitens des Labels. In den USA und in der Schweiz wurde als Vorabauskopplung All The Right Moves ausgewählt, für Deutschland und Österreich ist es Secrets. Wie auch immer, Ryan Tedder und Co können mit beiden Titeln ganz gut punkten. Secrets ist dabei ein recht schlüssiger Radiosong, ganz gut produziert mit einigen Rockelementen, statt verstörender Töne wird leber zu Streicher-Triolen gegriffen … kann eigentlich nichts schief gehen. Und so landet Secrets auch folgerichtig am oberen Ende der Liste. Platz 3 ist das bisher zweitbeste Ergebnis für die Band und der insgesamt dritte Top 10-Titel in Deutschland. Insgesamt also ein ziemlich guter Schnitt und OneRepublic befinden sich damit auf dem besten Weg zur kommerziellen Superband.

Auskopplung Nummer 3 aus dem aktuellen Album Undress To The Beat legt Jeanette vor. Solitary Rose geht schon ordentlich in Weihnachtsschmonzette. Und obwohl sich ja alle immerzu beschweren, dass es mit jedem Jahr früher zu weihnachten scheint, der Titel funktioniert und bringt Jeanette nach dem etwas mißglückten Versuch mit Material Boy einen weiteren Top 20-Hit, den 16. ihrer Karriere: Platz 15 in der ersten Woche nach Erscheinen als Silberling.

Auch das jüngste Winderkind aus Kanada, der 15jährige Justin Bieber, ist mit einer nächsten Single-Auskopplung da. Sein Debüt-Hit One Time ist noch gar nicht richtig raus aus den aktuellen Charts, da startet schon One Less Lonely Girl in den Verkauf. Fast sieht es so aus, als wolle die Plattenfirma keine Zeit verlieren und jeden Tag des Teenie-Stars nutzen. Klar, schnell ist er dann im Rüpelalter und für die aktuelle Zielgruppe nicht mehr relevant. One Less Lonely Girl hat definitiv seinenCharme, auch wenn ich mit der jugendlichen Naivität und Romantik gar nichts anfangen kann. Die KäuferInnenschicht hievt den Track auf Platz 22.

Party-Discofox-Trash mit Jürgen Drews, Axel Fischer und Anna-Maria Zimmermann

Eine Woche mit nur sieben Neueisteigern ... das ist schon recht beschaulich. Der höchste von Queensberry mit einem Cover des Hits der Shakespeare’s Sisters aus dem Jahr 1992 Hello (Turn Your Radio On). Und es ist irgendwie auch tragisch festzustellen, dass dies dann auch schon ungefähr der interessanteste CD-Neustart der Woche war. Natürlich schauen wir uns trotzdem auch die anderen nochmal an.

Für meine Begriffe ungewöhnlich erfolgreich startet Jürgen Drews in seinen nächsten Karriereabschnitt. Der Schlagerbarde hat sich mit Ich bau dir ein Schloss nun auch endgültig dem Discofox zugewandt. Bereits im Juli erschien der Titel als Download-Single und brachte es auf Mallorca zu einiger Bekanntheit, was ihm auch eine Verewigung auf diversen CD-Kompilations einbrachte. Rechtzeitig zum Start der fünften Jahreszeit ist also auch eine Single-Version erhältlich. Das Ganze klingt irgendwie auch nach dem Sound der 70er, in welchen Jürgen Drews seine großen Erfolge feiern konnte. Bisher landete er zweimal in den Top 10: 1976 mit dem Nr.1-Hit Ein Bett im Kornfeld und ein Jahr drauf mit Barfuß durch den Sommer (damals Platz 6). Ich bau dir ein Schloss kann mehr als dreißig Jahre danach an diese Erfolge anknüpfen und landet auf Platz 10. Wie gesagt: eher überraschend. Zuletzt war Jürgen Drews im jahr 2005 mit Der arme Idiot / Flying Through bis auf Platz 75 gelangt.

In die selbe Kategorie wie Jürgen Drews gehört auch axel fischer. Allerdings finde ich, man muss schon wirklich Fan von Disco-Techno-Fox-Schlager sein, um das zu mögen. Da wo Jürgen Drews eigentlich das macht, was er schon immer macht, und das ja in den 70ern auch absolut seine Berechtigung hatte, da dockt Axel Fischer an, und ich versteh gar nicht recht, warum eigentlich. Was hat ein doch noch junger Mensch eigentlich mit diesem eher angestaubten Genre am Hut? Auch Du trägst keine Liebe in dir gibt mir darauf keine Antwort. Auf der CD-Single findet sich neben dem neuen Titel auch ein Rosen-Mix des Vorgängers Amsterdam. Die CD steigt ein auf Platz 60, für Axel Fischer relativ mager. Der Hit aus dem letzten Jahr Amsterdam in Zusammenarbeit mit Cora beweist dagegen auch ein Jahr nach Veröffentlichung noch ordentlich Kraft und steigt von der 98 auf die 80 – höchste Platzierung seit Mai diesen Jahres.

Die Sparte „Wir haben Spaß bis zum Koma“ ist glücklicherweise nicht die einzige, mit der momentan Umsatz gemacht wird. Etwas durchdachter und trotzdem nicht ohne Party geht es auch. culcha candela beispielsweise legen mit Monsta ihre zweite Single-Auskopplung aus dem diesjährigen Album Schöne neue Welt vor. Diese kann noch recht gut punkten und landet direkt auf Platz 18, der insgesamt vierte Top 20-Hit für die Berliner Band. An den ganz großen Erfolg, den sie 2007 mit Hamma und Ey DJ einfuhren können sie allerdings momentan nicht anschließen. Eventuell braucht es dafür doch noch ein klein wenig mehr an Neuerfindung. – Der Titelsong des Albums Schöne neue Welt rutscht derweil von der 42 auf die 44.

Zu einer zweiten Karriere startet derzeit das Projekt Glashaus um Moses Pelham. Bislang gab es von ihnen neun platzierte Singles mit Cassandra Stehen als Sängerin. Am besten schnitten dabei Wenn das Liebe ist 2001 mit Platz 5 und Haltet die Welt an 2005 mit Platz 11 ab. Nun heißt die neue Stimme Peppa und ihr Debüt Das Hier schafft in der Woche der Veröffentlichung den Sprung auf Platz 43. Das ist zwar momentan wesentlich unspektakulärer als die großen Erfolge des Projektes, aber für einen Neustart gar nicht soo schlecht.

Während die letzte Single der Kings_Of_Leon Use Somebody so langsam ins Off schliddert, diese Woche runter von der 78 auf die 86 in der insgesamt 23. notierten Woche, während dies also passiert, steht die neue Auskopplung in den CD-Regalen. Notion ist die dritte Single aus dem Album Only By The Night. Natürlich ist von einer dritten Auskopplung auch nicht mehr die Power zu erwarten wie vom Signet-Titel, insofern ist Platz 69 wohl völlig in Ordnung und wahrscheinlich auch ein schöner Abschluss für diese Runde.

Ungewöhnlich, aber offensichtlich doch möglich ist, dass der Tourstart einer Band zu massiven Steigerungen im Verkauf führt. In diesem Fall waren es a-ha, die mit ihrem Auftaktkonzert in Köln am 27. Oktober vor 10.000 begeisterten Zuschauer_Innen überzeugen konnten. Die aktuelle Single Shadowside klettert in Folge von der 36 auf die 22, das Album Foot Of The Mountain geht nochmal rauf auf die 14 und die gleichnamige Single schafft sogar einen Wiedereinstieg auf Platz 38. Es ist die insgesamt 19. Chartwoche für den Titel, der Anfang Juni fulminant auf Platz 3einstieg und die zweitbeste Platztierung einer a-ha-Single überhaupt darstellt. – In der Zwischenzeit wurde auch bestätigt, dass es Ende November eine weitere Auskopplung aus dem Album geben soll: Nothing Is Keeping You Here wird dann die 30. Single der Norweger sein.

Und wenn wir schon bei den Wiedereinsteigern sind: Wie immer spielt hier TV eine große Rolle. Zweitwichtigster Fernsehevent der Woche 23. bis 29. Oktober nach den Popstars war offensichtlich „Die neue Hitparade“ auf RTL II am Sonntag, den 25.10. Mallorca-König Jürgen Drews schafft es ja mit Hilfe seines Auftritts nach 30 Jahren wieder in die Top 10 (siehe oben) und DSDS-Sternchen Anna-Maria Zimmermann darf mit ihrem Mallorca-Hit 1000 Träume weit (Torneró) ebenfalls auftreten … prompt wird der Titel auch wieder ordentlich verkauft und kehrt nach zweimonatiger Pause wieder zurück in die Liste der 100 bestverkauften Titel. Ende Juli war sie auf Platz 71 erstmals notiert gewesen, schaffte es innerhalb von fünf Wochen bis Platz 68 und verschwand dann. Wie gesagt: nun ist sie wieder da und ihr Titel steht auf Platz 84.

Auch noch einmal in der Liste steht Amy macdonald mit ihrem Hit This Is The Life. Vor knapp einem Monat verließ er die Liste und ist nun in der 52. Woche auf Platz 98 notiert.

Letzter Rückkehrer sind Timbaland presents OneRepublic mit dem Ex-Nr.1-Hit Apologize. Der Titel wird seit April erstmalig wieder notiert, und zwar auf Platz 100. Grund für die gesteigerte Nachfrage ist die anstehende neue Single von OneRepublic Secrets. Laut iTunes-Charts dürfen wir diese in der kommenden Woche ziemlich weit oben erwarten und natürlich greifen da einige Downloader auch noch mal zum alten Erfolgstitel. Warum Secrets allerdings nicht schon jetzt platziert ist, weiß ich nicht. Vermutlich wird der Titel von media control noch als unveröffentlicht geführt und darf deshalb auch nicht in der Liste erscheinen … dämliche Vorgehensweise.

06. November 2009: Gossip & Queensberry

Es ist die dritte Woche, in welcher Robbie Williams mit seinem Titel Bodies den größten Umsatz macht. Damit zieht der neuester Streich gleich mit dem ersten Nr.1-Streich des Stars, Tripping, welches vor ziemlich genau vier Jahren ebenfalls drei Wochen lang Spitzenreiter in Deutschland war. Nun wird es also spannend für alle Statistiker: schafft Robbie Williams eine vierte Woche als bestverkaufter Titel? – Allerdings, auch wenn er in der nächsten Woche den Thron räumen muss, Bodies ist ein grandioses Comeback und ich tippe an dieser Stelle mal, dass sein Album Reality Killed The Video Star garantiert auch an die Spitze der Album-Charts klettert. Es erscheint genau jetzt.

Eine Überraschung gelingt Gossip. Diese können in ihrer 20. Chartwoche noch einmal ordentlich die Nachfrage nach ihrer Single Heavy Cross steigern und klettern von Platz 7 auf die 2. Es ist die höchste Position, die Gossip jemals erreicht haben. Am 26. Juni diesen Jahres waren sie das erste mal mit Heavy Cross notiert, damals als reiner Download-Titel auf Platz 48. Danach stieg der Titel mehr oder weniger kontinuierlich und erreichte schließlich am 11. September die bisherige Höchstposition, Platz 3. Mit diesem langen Weg bis zum Zenit stehen Gossip schon in der Liste der sehr „langsamen“ Hits. Aber auch mit der mittlerweile 15. Woche innerhalb der Top 10 gehören sie zu den 12 erfolgreichsten Acts des Jahres.

Auf der 3 stehen wie in der letzten Woche David Guetta feat. Akon mit Sexy Bitch. Für sie ist es die zehnte Woche, die sie in den Top 10 zubringen können.

Der erfolgreichste CD-Single-Neustart kommt von Queensberry. Anfangs sah es bei diesem letzten Produkt der Casting-Show „Popstars“ ja nach einem handfesten Flop aus. Die Debütsingle I Can’t Stop Feeling / No Smoke landete nach monatelang verspäteter Veröffentlichung lediglich auf Platz 23. Immerhin schaffte Nachfolger Too Young Anfang Juni dank medialer Präsenz Platz 5. Und nun geht es mit Hello (Turn Your Radio On) sogar nochmal einen Platz höher. Auch hier ist die Unterstützung durch Fernsehpräsenz sehr direkt nachvollziehbar. Am 22. Oktober waren Queensberry nämlich die Gaststars bei der fünften Las Vegas-Folge der Popstars. Und alle Fans hatten die Gelegenheit, tags darauf wirklich die neue Single zu kaufen. So funktioniert richtige Vermarktung.

Der zweite sehr erfolgreiche Single-Starrt geht an einen Titel, der bereits vor drei Wochen die Liste als reiner Download-Titel enterte. Am 16. Oktober stand Bon Jovi mit We Weren’t Born To Follow schon auf Platz 10, danach ging es abwärts auf die 14 und in der letzten Woche auf die 18. Mit dem physischen Erscheinen der Single steigen die Umsätze noch einmal ordentlich und Bon Jovi kehren unter die besteverkauften 10 zurück. In dieser Woche stehen sie auf Platz 6.

TV Alarm oder Ohne Fernsehen keine Hits

Die Woche 14. bis 20. Oktober brachte uns drei neue, deutschsprachige CDs die richtig gut einschlugen und sich ordentlich verkauften. Sido, Xavier Naidoo und Silbermond waren die Gewinner der Woche. Und dann gab es vor allem ein bestimmendes Thema: Popstars! Zur dritten Workshopwoche in Las Vegas war eine der Gast-Stars Ashley Tisdale. Und sehr genau abgestimmt, steht ihre aktuelle CD-Single Crank It Up genau einen Tag nach Ausstrahlung der Show in den Geschäften. Klar, verkauft sich das ordentlich. Platz 19 auf Anhieb und damit der vierte Top 20-Hit für den amerikanischen Upcoming-Superstar. Erstaunlich vor allem auch zu sehen, dass sie in ihrer Heimat USA gar nicht so populär ist wie im deutschsprachigen Europa. Bei Miley Cyrus sieht die Sache genau umgekehrt aus.

Crank It Up ist die zweite Single aus dem Album Guilty Pleasure. Die Lead-Single It’s Alright, It’s Ok platzierte sich im Juni bereits auf Rang 12. Auch das mit Unterstützung medialer Präsenz zur Prime Time. – Der Titel selber ist ein unglaublich elektroider Track, der Ashley Tisdale in eine Reihe mit Britney Spears stellt. Beim ersten Hören des Tracks ohne jegliche Information dazu hatte ich tatsächlich das Gefühl: hey, ein neuer Britney-Track. Das Ganze ist wunderbar kombiniert mit Timbaland-mäßigem Rap and Background-Chören. Geile Mischung! Natürlich gibt es genügend Kritiker, die diese „Anleihen“ unverschämt nennen. Wie ihr das bewertet, könnt ihr ja selber entscheiden. Auf jeden Fall ist es ein ziemlich heißes Stück Pop und etabliert Ashley Tisdale mehr und mehr hierzulande als Garantin für Hit-Singles.

Gewinner Nr.2 dank „Popstars“ sind Coldplay. Bereits direkt nach der Show konnte sich The Scientist über iTunes und Kollegen so gut verkaufen, dass der Titel in der letzten Woche auf Platz 77 wiedereinstieg. In dieser Woche nun zählen alle Käufe ab Freitag, dem 14. Oktober. Und das waren offensichtlich nochmal eine ganze Menge, denn The Scientist geht rauf auf Platz 26 und beschert dem Titel fast sieben Jahre nach seiner ersten Chartplatzierung ein neues Bestergebnis. Für Coldplay ist dies somit der sechste Titel, der sich in der oberen Hälfte der deutschen Charts etablieren kann.

Medienereignis Nummer 2 flimmerte am 18. und 19. Oktober durch das RTL-Programm. Mit jeweils etwa 6 Millionen Zuschauer_Innen hatte die zweiteilige Produktion „Vulkan“ ihre Premiere.Und für die Werbung zu diesem Katastrophen-Streifen wurde die Ballade einer jungen, noch unbekannten Sängerin ausgewählt, die der Dame damit auch ihren ersten Hit beschert. Cherine Nouri ist ihr Name und der Titel heißt Faithful. Das Ganze klingt sehr nach Fernsehmusik, ist ganz gut produziert (als Produzenten tritt das VALICON-Team auf, welches auch hinter Silbermond und Eisblume steht), allerdings auch genauso schnell wieder draußen aus dem Ohr. Mir fehlt ein wenig das Unverkennbare, Eigene. Aber das kann ja bei der nächsten Single noch kommen. Für Dezember ist ein Album von Cherine Nouri angekündigt. Derweil startet Faithful auf Platz 22 der deutschen Single-Charts.

Gleich nochmal RTL mit Hitmacher-Auswirkungen: die neueste Folge der Pop-Doku-Reihe „100 Prozent“ widmete sich der Band Tokio Hotel. Und offensichtlich ist es ziemlich clever diese 45-Minuten-Show zur besten Sendezeit auszustrahlen, denn sowohl Automatisch klettert nochmal ordentlich von der 34 auf die 21, als auch das Album Humanoid steigt wieder hoch auf Platz 11 in den Albumcharts. Und – ganz außerordentlich – die Single, mit der alles begann, durch den Monsun kehrt fast vier Jahre nach ihrem ersten Chartaufenthalt zurück. Platz 84 gibt es durch zahlreiche Downloads und eine 22. Woche in der Liste für den erfolgreichsten Nr.1-Hit von Tokio Hotel. Nur zur Erinnerung: Im September 2005 stand der Titel fünf Wochen auf der Position 1.

Auch aus einem Film, allerdings nicht Fernsehen, sondern richtig Kino und vielleicht deshalb auch etwas weniger erfolgreich, stammt Jump mit Flo Rida feat. Nelly Furtado . Der Film, um den es hier geht ist G-Force, der am 16. Oktober Filmstart hatte. Der Titel ist im Original schon ein ganz eingängiges HipHop-Pop-Stückchen, so wie wir es von Flo Rida eigentlich gewohnt sind. Noch viel wahrnwitziger sind allerdings die kursierenden Remixe und Mashups. Lohnt sich in jedem Fall, mal im Netz danach zu suchen. Flo rida landet mit Jump seinen sechsten Hit in den deutschen Charts, Platz 27 ist dabei nicht so schlecht, reicht aber bei weitem nicht an seine großen Erfolge Low (Platz 13) und Right Round (Platz 4) heran. Für Nelly Furtado ist es bereits die 21. Single in den Charts, an der sie in irgendeiner Weise beteiligt war. In diesem Jahr hat sie bereits die beiden Superhits Broken Wings (Platz 1 mit James Morrison) und Manos Al Aire (Platz 2; in dieser Woche von der 22 auf 34 fallend) auf ihrem Konto.

Am 14. Oktober erschien die neue Single der norwegischen Band a-ha, am 15. Oktober gaben sie bekannt, dass sie sich ab kommendem Jahr auflösen werden. Das bedeutet, Shadowside wird eine der letzten Singles sein, die wir von dieser Band zu hören bekommen. Eine schöne Ballade mit sehr melancholischem Ton. Zwar fehlt mir auch hier die Relevanz und der Bezug zur Jetztzeit, aber wunderschön ist es trotzdem. Nach ihrem sensationellen Nr.3-Erfolg von Foot Of The Mountain landet Shadowside auf Platz 36, eine durchaus übliche Position für eine Albumzweitsingle von a-ha.

Obwohl sie schon seit mehr als 10 Jahren bestehen und fleißig Material veröffentlichen, gehören die Foo Fighters um David Grohl immer noch zu den Newcomern im kommerziellen Chartbusiness. Die aktuelle Single Wheels ist nämlich erst der vierte Titel, der sich in den deutschen Charts platzieren kann. Als reine e-Single erschien der Titel bereits am 25. September, seit 12. Oktober ist das Video on air und so steigen die Downloadzahlen beständig. Nun schafft es Wheels auch neu hinein in die Charts auf Platz 56. Das ist die beste Platzierung für einen Foo Fighters-Titel ever. Zuletzt waren sie Anfang 2008 mit dem Titel Long Road To Ruin notiert, der es bis zu Platz 79 brachte. Und noch ein wichtiger Hinweis: Das Greatest Hits-Album erscheint gerade jetzt, da könnte also Wheels in der Liste in zwei Wochen nochmal ordentlich nach oben gehen.

Weiter unten in den Charts war das Thema TV-Spektakel nochmals spürbar. Insgesamt zwar nicht so erfolgreich wie die schon abgehandelten „Popstars“, generiert auch „Das Supertalent“ gleich von Beginn an einzelne Hits – natürlich vor allem Rückkehrer von älteren Songs. So trat zur Premiere der neuen Staffel am 16. Oktober die sehbehinderte 13-jährige Fabi Bender auf und sang Almost Lover von A Fine Frenzy. Prompt landet das Original wieder im Verkauf und kann sich auf Rang 82 der Charts durchsetzen. Es ist die erste Notierung seit Ende März diesen Jahres und die höchste Platzierung seit Oktober vergangenen Jahres. – Erstmals war der Titel im januar 2008 notiert worden, Anfang April enterte A Fine Frenzy mit Platz 8 dann die Höchstposition und konnte bis Ende Juli ununterbrochen in den Charts stehen. Danach ging es noch weitere vier mal in die Charts, natürlich jeweils wesentlich kürzer, und nun sammelt Almost Lover eine 36. Chartwoche. Allerdings wird der Titel wohl nächste Woche bereits keine Rolle mehr spielen.

Wirklich langanhaltenden Erfolg wird es wohl auch für MARS nicht wirklich geben. Der Sänger ist ein Hybrid aus der Kunstfigur Martin Nicodemus Sommer und dem lebenden Menschen Marcel Saibert. Mit der Serie „Unter uns“ ist MARS bekannt geworden. Vor zwei Jahren feierte seine erste Single Reason ordentliche Erfolge und konnte sich im Verkauf bis Platz 15 durchsetzen. Nun steht ein neues Album in den Startlöchern, Play heißt es und soll am 6. November erscheinen. Bereits im Vorfeld wurde die Single Let There Be Love auf den Markt geworfen, eine Schmuse-Kuschel-Ballade, leider nicht ganz so originell und deshalb wohl auch nur vom harten Fankern der Serie gekauft. Es reicht nach etwas mehr als zwei Jahren also lediglich für einen Platz 99 und wie schon gesagt: ich denke, das wird es für die Single dann auch erstmal gewesen sein.

Wieder in den Verkaufscharts, allerdings sehr wahrscheinlich auf Grund des Erfolgs des soeben veröffentlichten Albums ist Michael Bublé. Crazy Love schafft auf Anhieb den Sprung in die Albumcharts auf Rang 5 und zieht in seinem Windschatten die aktuelle Single Haven’t Met You Yet von der 55 auf die 53. Außerdem kann sich (entweder durch die Empfehlungsverlinkung auf amazon etc. oder auch, weil der Song offensichtlich signifikant für Michael Bublé steht) Home aus dem Jahr 2005 noch einmal zurück in die Liste verkaufen. Original ist Home auf dem Album It’s time erstmals veröffentlicht worden, wurde dann als zweite Single ausgekoppelt und erreichte Platz 55 – bis heute die am schlechtesten platzierte Single des Künstlers. Im Jahr 2007 erschien von Westlife eine Cover-Version, die sich bis Platz 70 hangeln konnte (übrigens der letzte Titel von Westlife, der es in die deutschen charts schaffte). Nun, vier Jahre nach der allerersten Version, steht Home noch einmal auf der 86. Es ist insgesamt die 10. Woche für den Titel, das ist für Michael Buble dann schon eine sehr ordentliche Leistung.

Naja, und dann schaffen es in dieser schon reichlich romantisch verklärten Woche auch Ich + Ich mit einem ihrer Überhits wieder zurück in die Liste. So soll es bleiben ist seit 10. Oktober schon wieder Chart-kompatibel, allerdings mittlerweile doch nur noch minimal im Verkauf. In dieser Woche gehen die Umsätze noch mal ein klein wenig nach oben und So soll es bleiben steht erneut auf Platz 97. Im April 2008 war der Titel erstmals notiert gewesen und war der dritte Titel in Folge , der es unter die ersten 3 der Charts schaffte. Diese Woche ist es bereits das 52. mal, dass So soll es bleiben notiert wird, ein komplettes Jahr Chartaufenthalt ist damit voll und ein Platz in der Top 20 der am längsten notierten Charttitel gesichert.