24. Juli 2009: Aufwind für Bekanntes

Wie schon am Freitag festgestellt, es gibt nicht allzu viel Neues auf dem CD- und Digitalmarkt. Oder auch: das was da neu ist, hat noch nicht so richtig Fuß gefasst. Also bleibt ein wenig Zeit, sich unter dem Bekannten umzusehen, denn es gibt doch den einen oder anderen Titel, der sich nach mehr oder weniger langem Anlauf gerade als waschechter Hit etabliert. Zum Beispiel Not Fair von Lily Allen. Gerade klettert der Titel in seiner zehnten notierten Woche nochmal einen Platz nach oben auf die 12 und erreicht eine neue Bestmarke. Nicht nur das, es ist außerdem der höchste Platz den Lily Allen überhaupt belegen kann. Mit The Fear stand sie im März bereits einmal auf diesem Platz. Abgesehen davon, dass ich den Titel immer noch sehr mag, und auch mit dem Country-Einschlag sehr gut umgehen kann, beschäftigt mich doch immer wieder die Frage: wie konservativ ist die Sängerin eigentlich? Dass sie sich über die sexuelle Faulheit (oder sein Unvermögen) ihres Freundes beschwert ist ja in Ordnung, auch dass sie dies laut ausspricht, warum nicht. Aber irgendwas an der Geschichte find ich auch altbacken bis bieder. Was bedeutet denn das, wenn sie behauptet: „Du hast verdammt noch mal die Pflicht, dich um mich zu kümmern und mich (eben auch sexuell) glücklich zu machen!“ – Ich bin mir da irgendwie nicht so sicher bzw. ich finde das klingt sehr nach einem längst vergangenen Jahrhundert, wenn wir schon zusammen sind, dann müssen wir auch ALLES miteinander teilen. Ich fänds ja schöner wenn sie singen würde: Mein Freund ist toll, aber im Bett klappt’s nicht und deshalb schlaf ich immer bei meinem Lover. Und der ist richtig geil. Aber leben möchte ich mit dem nicht ...
Na gut, das ist dann vielleicht nochmal eine ganz andere Geschichte. Und eventuell ist Lily Allens Freund ja tatsächlich ein arrogantes Arschloch, das sich nur um sich kümmert ...

Zu den Spätstartern gehören nun offensichtlich auch Frauenarzt & Manny Marc. Ihre Atzen-Hymne Das geht ab [Wir feiern die ganze Nacht] entwickelt sich dank Auftritten im RIU Palace auf Mallorca und diverser Remixe (z.B. von den Real Booty Babes) zu einem waschechten Hit. In dieser Woche, bereits die neunte in den Charts notierte, klettert das Teil ordentlich von der 25 auf die 15. Wenn das so weiter geht, können wir die beiden sehr bald sogar unter den ersten 10 begrüßen. Das Ganze spielt natürlich auf einer ganz einfachen und instinktiven Ebene. Das muss gar nicht schlimm sein. Wird ja immer gern behauptet, dass die Kids mit ihrem Hedonismus sich um nichts mehr kümmern und unsere Gesellschaft kaputt machen. Ich könnt jetzt auch sagen: wenigstens stechen sie keine Menschen ab, sie wollen halt nur feiern ... Trotzdem scheint mir Das geht ab vor allem ein Jungs-Lied zu sein. Und den Künstlernamen Frauenarzt mag ich persönlich auch nicht, denn dieses Porno-Klischee was sich dahinter auch verbirgt ... also da will Herr de Marcos einfach cool und brutal wirken. Mit der Realität und echter Toughness hat das aber eigentlich nichts zu tun.

Zu den Titeln, die sich als Dauerbrenner beweisen, gehört nach wie vor Milow, der mit seiner Version von Ayo Technology das Sommerverkaufsloch nutzt und noch einmal von der 21 auf die 17 geht. Gerade hat er in Köln, Berlin und Hamburg gespielt und im Radio ist der Titel ohnehin nicht tot zu kriegen. Jetzt wär’s für ihn an der Zeit, einen Nachfolger hinterher zu schicken. Aber da herrscht doch vorerst Schweigen. Der nächste große Plan ist die Eroberung des britischen Marktes. Warten wir also noch ein paar Wochen ab, aber dann sollte doch schon mal neues Material an den Start gehen.

Ebenfalls nochmal kurz im Aufwind befinden sich Queensberry. Too Young hat ja auch tatsächlich alles das, was so ein lauschiger Sommerhit braucht. Trotzdem ist anzunehmen, dass die Bewegung von 23 auf die 18 nicht wirklich eine Umkehr der Chartkurve bedeutet. Irgendwie ist das Material dann doch zu beliebig. immerhin, bereits zwei Monate tummeln sie sich mit diesem Titel in den Charts, das ist dann auch nicht so ganz schlecht.

Ein wirklicher Dauerbrenner ist Peter Fox. Mit seinem Haus am See befindet er sich bereits 39 Wochen in den Charts und gerade geht es wieder ein klein wenig aufwärts: von der 32 auf die 30. Haus am See ist übrigens der einzige Titel, der in diesem Jahr bis jetzt in jeder Woche notiert war. Der letzte Mitkonkurrent hieß Allein Allein von Polarkreis 18 und hat in dieser Woche die Liste verlassen.

Den Weg zu mehr KäuferInnen als nur zum Kreis der wirklichen Fans scheint nun endlich auch Jennifer Rostock zu finden. Die Ex-Usedomer können in dieser Woche ihren zweiten Longplayer Der Film auf der 13 in den Album-Charts absetzen. Und davon profitiert auch die Single Du willst mir an die Wäsche. Mit einem Satz geht es in der dritten notierten Woche von der 61 auf die 34. Und das ist eine neue Bestplatzierung für die Band. Bisher war Kopf oder Zahl mit einem Platz 48 die Spitze. Das sanft-besinnliche Liedchen Du willst mir an die Wäsche kann sich nun also „größter kommerziellster Erfolg“ der Band nennen. Ich wünsch mir als nächstes trotzdem wieder etwas mehr Power von ihnen.

Ebenfalls mit einer neuen Bestplatzierung überrascht uns die Australierin Lenka. Ihr Lied The Show klettert in der sechsten Woche von der 47 auf die 36 und bessert damit das Gesamtergebnis nochmal um einen Platz auf. Ich weiß, dass recht viele Leute auf diese etwas unschuldig-naive Art stehen. Und meist sind das Menschen, die nicht sofort beim Erscheinen einer CD in den Laden rennen. Das bedeutet, dass Lenka eventuell noch eine ganze Weile in der Liste auftauchen wird. Schlecht ist der Titel ganz sicher nicht, mir fehlt nur ein wenig das Besondere. Kaum ist der Titel verklungen, hab ich ihn auch schon wieder vergessen. Vielleicht sollte ich einfach mal ihr Album ausprobieren, da ist es ja ganz gut, wenn die Lieder nicht sooo knallig und originell sind.

Ein paar Neuveröffentlichungen gab es in dieser Woche natürlich auch. Die erfolgreichste geht an The Black Eyed Peas – hab ich schon am Freitag abgefeiert. Außerdem in den Regalen neue Musik für unschuldige Kids: Cherona schmeißen eine zweite Single auf den Markt. Bekannt geworden sind sie durch RTLs „Star-Tagebuch“ und im Mai/Juni waren sie mit ihrem Debüt Ching Chang Chong in der Liste vertreten. Jetzt also Hit Nr.2 und mir scheint, die Produzenten und Manager suchen gezielt nach besonders dämlichen Titeln, wie zum Beispiel Rigga-Ding-Dong-Song. Der Text geht natürlich genauso, da muss man nix verstehen, lässt sich perfekt europaweit vermarkten und ... tja, wie jung ist nun eigentlich die Zielgruppe? 3-5 Jahre? Ich fürchte, die hören sogar schon anspruchsvollere Sachen. Der Knaller ist allerdings, dass es sich bei dem Rigga-Ding-Dong-Song sogar um eine Coverversion handelt. Im Jahr 1999 war das doch tatsächlich ein Hit für ein deutsch-niederländisch-spanisches Casting-Produkt namens Passion Fruit (nur hat man damals noch nicht so offensiv von Casting gesprochen und das Format gleich noch mitvermarktet). Im Sommer vor 10 Jahren erreichte der Titel also Platz Nr. 9 in Deutschland. Ich denke, die Variante von Cherona wird es nicht bis in diese Höhen schaffen. Platz 59 in der Woche der Veröffentlichung ... ich werte das mal als Zeichen dafür, dass die Zeiten für sinnfreie Beknackthits erstmal vorbei sind.

In den Offiziellen Dance-Charts krebst schon seit gut zwei Monaten ein Titel rum, der uns den Sommer verspricht und ein Easy Living am Strand. Der Sound ist nicht neu, das Projekt auch nicht: r.i.o., die zweite Formation von Yann Peifer und Manuel Reuter neben Cascada. Hier allerdings mit männlicher Stimme und sowieso ganz anderem Sound. After The Love ist nun also der dritte Titel, der sich von R.I.O. in den deutschen Charts platzieren kann. Platz 65 gibt es für den Start. Das ist ein klein wenig schwächer als ihre Veröffentlichung aus dem Dezember When The Sun Comes Down und recht weit vom Platz 25 entfernt, den Shine On vor ziemlich genau einem Jahr belegte. Man kann ein Rezept halt auch irgendwie zu Tode reiten.

Neu in den CD-Regalen ist auch Single Nr.4 von Aloha From Hell. Sie sind mit ihrem aktuellen Album No More Days To Waste gerade enorm erfolgreich in Japan. So ist es auch kein Wunder, dass die Weltpremiere ihrer neuen Single Can You Hear Me Boys am 10. Juni in Harajuku stattfand. In Deutschland geht es momentan etwas ruhiger zu. Can You Hear Me Boys steigt ein auf Platz 79.

Und noch eine Veröffentlichung aus der Sparte Rock aus Deutschland findet sich unter den Neuheiten der Woche. maradona sind ein paar umtriebige Jungs, die gern in eine Schublade mit Sportfreunde Stiller gesteckt werden. Verbinden tut sie besonders ihre Vorliebe für Fußball. maradona nun starten ihre Karriere jetzt mit der Single Mexiko, am 11. September soll dann das Album Das Leben ist schön folgen. Über ihren Vorabteaser kann ich gar nicht viel sagen, gerad bin ich etwas unterwegs und hab erstmal nur Computer ohne Soundanschluss auftreiben können. Das Video zumindest zeigt einen Teil der Jungs in Unterhosen, was immer das bedeuten mag: Coolness? Armut? Scheiß drauf-Mentalität? Ich denk, in Kürze werd ich dann mehr sagen können, wenn ich den Sound zu den Bildern besser kenne ... Die zahlenden Musikliebhaber sorgen derweil für einen Einstieg auf Platz 88.

Das waren dann die erfolgreichsten neuen CD-Veröffentlichungen, wie gesagt: eher von der ruhigen Sorte was den Absatz betrifft. Natürlich gibt es noch ein paar weitere Neuheiten, aber die gehören in ganz eigene Kategorien und vorher will ich mal noch auf das eine Thema eingehen, welches momentan nicht fehlen darf:

Michael Jackson ist inämlich n den Charts bei weitem noch nicht gegessen. Ganze 21 Titel tummeln sich von oder mit ihm in der Liste. Dabei geht es für die meisten leicht abwärts, alles in allem hält sich der Back-Katalog aber ziemlich stabil. Wieder zurück in den Charts ist dagegen auf der 76 I Want You Back von den Jackson Five. Der Titel, obwohl so etwas wie ein Klassiker, konnte erst vor zwei Wochen sein Chartdebüt in Deutschland feiern. Da wurde er auf der 91 gelistet. In der vergangenen Woche gings dann raus aus den Top 100 und nun also wieder zurück. Es wird wohl noch einen Moment dauern bis sich die Wogen der Trauer wieder geglättet haben.

Wenn wir schon bei den Wiedereinsteigern sind. Sehr erfolgreich auf Platz 2 steht Cassandra Steen. Logisch, dass sich im Schatten von Stadt auch die Vorgängerveröffentlichung noch ganz gut verkauft. Darum leben wir bescherte ihr im Februar einen Top 10-Hit (Platz 6) und konnte sich elf Wochen lang halten, bevor es der Sperrregelung zum Opfer fiel. Nun sind drei Monate verstrichen und der Titel darf wieder gelistet werden: Wiedereinstieg auf Platz 85.

Ebenso wieder in der Liste sind Coldplay mit Viva La Vida, der Titel mit dem sie vor ziemlich genau einem Jahr die Charts enterten und der in der Folge noch den gesamten Herbst über präsent war. Danach gab es zwar eine weitere Single-Auskopplung, Viva La Vida ist allerdings das, was ich gern einen modernen Klassiker nenne. Wieder drin auf der 86 und mittlerweile die 39. Woche notiert.

Zurück kehren am unteren Ende der Liste auch ein paar Titel, die aufgrund der massenhaften Michael Jackson-Verkäufe aus den Charts flogen. Nun, da wir langsam zur Normalität zurückkehren, gelangen auch diese Titel wieder auf Plätze, die einem regulären Chartverlauf entsprechen. Da sind zum Beispiel Die Ärzte, die mit Lasse redn nach zwei Wochen Pause wieder auf die 95 steigen. Sie stehen nunmehr das 35. mal mit diesem Titel in den Charts.

Auch Rockstroh kehrt mit Licht nochmal zurück. Es ist erst die vierte Woche, in welcher der Titel notiert ist und er steht jetzt auf der 97. Und genauso geht es Kevin Rudolf featuring Lil Wayne, die mit ihrem Hit Let It Rock auf die 99 zurückkehren. Hier schreiben wir Woche 23.

Wie schon in der vergangenen Woche, so gibt es auch in der aktuellen wieder ein paar Veröffentlichungen der Sparte: Mallorca-Party-Gassenhauer. Für die Discofox- und Schlagerfraktion ist der Sommer mittlerweile fast genauso wichtig wie die Après Ski- und Karnevalssaison. Kaum jemand lässt es sich nehmen, mit neuem Material zu brillieren und ein Stück vom Sommerferienkaufrausch zu profitieren. So in dieser Woche auch Olaf Henning. Nachdem im Februar sein Cowboy und Indianer zum wiederholten male in den Listen auftauchte, versucht er es jetzt mit So eine Nacht. Passt thematisch natürlich auch viel besser zum Urlaubsflirt. Momentan besitzt dieser Titel allerdings noch nicht die ganz große Anziehungskraft, Platz 83 zum Einstand.

Zum Standard jeder guten Bierkönig-Party gehörenmittlerweile im dritten Jahr DJ Ötzi & Nik P.. Ein Stern (der deinen Namen trägt geht demzufolge immer mal wieder rein und raus. In dieser Woche wieder etwas im Aufwind und deshalb erneut notiert auf der 89. Woche 91!

DJ Ötzi ist ja immer gut für die eine oder andere Auffälligkeit. In dieser Woche zum Beispiel schafft er es mit zwei Titeln gleichzeitig wieder einzusteigen. Noch in 100.000 Jahren geht nämlich nach kurzer Michael-Jackson-Invasions-Verschnaufpause wieder rein auf die 94. Damit hat DJ Ötzi drei Titel gleichzeitig in den deutschen Charts, denn Hotel Engel kann sich in dieser Woche von der 84 auf die 66 steigern. Das Ganze ist natürlich nichts gegen das, was da grad mit Michael Jackson passiert ... aber dafür gibt’s ja auch einen anderen Grund.

Ganz am Ende der Charts tummeln sich dann doch noch zwei neue Titel, die eigentlich das Zeug zu wesentlich mehr hätten. Zumindest standen sie vor gar nicht allzu langer Zeit in den britischen Charts sehr weit oben. Titel Nummer eins stammt von einerm Duo, das sich nicht nur dem 80er Revival verschrieben hat, sondern dieses ganz besonders exzessiv auslebt. Erstes Merkmal: Von La Roux kennt man erstmal nur das Gesicht einer Frau, der Produzent bleibt unsichtbar im Hintergrund ... das war bei Yazoo ganz ähnlich. Ihr Debüt In For The Kill klingt dann auch nicht nur wie Yazoo und Erasure in einem Remix der noch ganz jungen Depeche Mode, das Video sieht obendrein aus, als wäre Visage leibhaftig wieder auferstanden. (oder ist es ein lange verschollen geglaubtes Werk?) Dass es sich bei La Roux allwerdings um die Weiterführung des Projektes New Age / New Wave handelt erkennt man im direkten Vergleich. In For The Kill ist um einiges härter als alles Originalzeugs aus den 80ern. In Großbritannien haben La Roux mit Bulletproof bereits einen ordentlichen Nachfolgehit, der es sogar bis Platz 1 schaffte (in Deutschland für den 14. August zur Veröffentlichung geplant). Und spätestens hier ist auch visuell erkennbar, dass wir uns bereits in Zeiten nach New Rave befinden. Ist eben alles viel bunter als noch 1981. Für In For The Kill geht es nun also ganz langsam in die deutschen Charts: Platz 92 wird notiert, nachdem die CD bereits drei Wochen auf dem Markt ist. Das Album konnte dagegen schon Platz 69 entern.

Der zweite Hit aus den britischen Charts stammt von Steve Angello & Laidback Luke feat. Robin. S. Die beiden haben sich den House-Klassiker Show Me Love aus den 90ern geschnappt und in ein zeitgemäßes Gewand gesteckt. Das Original von Robin S. stand 1993 auf der Position 11 und war im Remix 2002 noch einmal ganz kurz notiert, immerhin noch bis Platz 55. Steve Angello & Laidback Luke schaffen es derweil nur auf die 93 - allerdings gibt es die Single auch nur digital.

24. Juli 2009: Sommerloch – Höchster Neueinstieg auf 56

Die heißesten Tage des Jahres sollen das angeblich sein. Und im Musikbusiness herrscht Ruhe. Nur wenig Neuveröffentlichungen, und das was da kommt, findet nicht in der Breite Anklang. Also bleiben die alten Hits die neuen. Emilíana Torrini beispielsweise steht nach wie vor auf der Position 1, mittlerweile in der vierten Woche. Das Jahr 2009 scheint offenbar eines mit relativ statischen Spitzenreitern zu sein. Wir zählen nach knapp sieben Monaten immer noch erst sechs Nr.1-Titel. Im vergangenen Jahr waren wir zum selben Zeitpunkt schon bei neun.
Zur Künstlerin Emilíana Torrini gibt es momentan gar nichts Neues zu berichten. Ein schöner Artikel aus der Stuttgarter Zeitung ist hier, da gibt es nochmal alles zu ihrem Werdegang. Und dann warten wir mal, was als nächstes von der Frau aus Island zu hören sein wird. Angeblich hat sie ja das Zeug zu einer Riesenkarriere ... ich bin mir einfach nicht sicher, ob ihre Art von Musik nicht eher etwas zu intellektuell ist für den Mainstream.

Still verharren auch Cassandra Steen feat. Adel Tawil auf der 2. Es ist die fünfte Woche in Folge auf dieser Position. Die Letzten, die mit solch einem Ergebnis abschlossen waren Mando Diao mit Dance With Somebody. Auch noch nicht so lang her.

Mit Platz 3 können wir die erfolgreichste CD-Veröffentlichung der Woche feiern. Es ist also keineswegs so, dass da kein interessantes, neues Material wäre. Nur eben: The Black Eyed Peas waren bereits vor zwei Wochen mit I Gotta Feeling als reine Digitalveröffentlichung auf Platz 7 gelandet und haben den Titel „Höchster Neueinsteiger“ erhalten. Jetzt reicht es zu einem beachtlichen Aufstieg von der 8 auf die 3. Es ist die selbe Position, die Vorgänger Boom Boom Pow erreichen konnte und mittlerweile der sechste Titel unter den Top 5 in Deutschland. Zwei weitere Titel konnten sich in der Vergangenheit in den Top 10 platzieren.
Vielleicht muss ich an dieser Stelle noch einmal nachreichen: so richtig überzeugt bin ich von I Gotta Feeling immer noch nicht. Irgendwie klingt mir das zu sehr nach: „ich will alle Vorlieben mal ein wenig bedienen.“ Da fand ich Boom Boom Pow doch um einiges konsequenter. Aber: es ist und bleibt eine sehr ernstzunehmende Variante aktueller Popmusik, die weite Teile sehr zufrieden macht. (Im übrigen gibt es ja da auch noch zahlreiche Remixe, die mich dann doch ganz gehörig versöhnen.)

Zu den Gewinnern der Woche innerhalb der Top 10 gehören auch Cascada, die mit Evacuate The Dancefloor in der zweiten Woche nochmal einen Platz zulegen können und jetzt auf Position 5 notiert werden. Mit diesem Ergebnis egalisieren sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Januar 2007. Damals belegte Everytime We Touch für eine Woche eben jene Position. Und auch hier kann ich mir nur wiederholen: es ist das bei weitem ausgereifteste Stück, was Cascada da vorlegen. Leider hält die Qualität nicht das komplette gleichbetitelte Album, welches genau vor sieben Tagen erschien. Aber ich bin eh der Meinung, dass Dance-Acts eher prägnante Singles machen sollen und den Albummarkt anderen überlassen können.

Neu in die Top 10 gehen Gossip mit Heavy Cross. Nachdem sie in der letzten Woche mit der Singleveröffentlichung mit Platz 11 knapp an den oberen 10 vorbeigeschrammt sind, gelingt ihnen nun doch noch der Einstand am viel beachteten oberen Ende der Charts. Magischer Sommersound, dem ich persönlich noch bessere Platzierungen wünsche. Manchmal hilft wünschen ja.

In den Albumcharts ist das bestimmende Thema nach wie vor Michael Jackson, weshalb media control in ihrer Vorabmitteilung zu den Charts auch noch einmal auf den Stand innerhalb der Singles-Charts verweist. Da beruhigt sich die Aufregung allmählich wieder, auch wenn es immer noch 21 Titel sind, die sich einen Platz in der Liste ergattern können. Die meisten dann aber doch in der unteren Hälfte. Als bestverkaufter Titel von Michael Jackson wird wieder Thriller auf der Position 19 geführt; notiert in der 24. Woche. Einen Platz darunter steht They Don’t Care About Us, dieser Titel mit insgesamt 34 Wochen auf dem Konto. Neben Billie Jean der am längsten (oder häufigsten?) platzierte. Alles in allem also: Business as usual.

Ganz und gar nicht usual ist allerdings der höchste Neuzugang. Der findet sich nämlich mit Sean Kingston und Fire Burning erst auf der Position 56. Nur einmal gab es in diesem Jahr einen höchsten Neuzugang, der niedriger startete, und das war in der veröffentlichungsschwachen ersten Januarwoche . Damals hieß der beste Single-Neustart See You Again und kam von Miley Cyrus. Fairerhalber sei hier noch gesagt, dass in der selben Woche Maria Mena mit Just Hold Me als Wiedereinsteigerin auf der 42 stand.
In dieser Juliwoche aber ist alles ganz anders. Kein anderer Titel über der 56 war nicht schon letzte Woche auch platziert. Für eine normale Woche mitten im Jahr enorm ungewöhnlich. Das dürfte neuer Julirekord aller Zeiten sein. Zumindest find ich keine anderen Angaben.
Sean Kingston hat mit Fire Burning seinen vierten Solo-Hit in den deutschen Charts. Am erfolgreichsten war er vor gut zwei Jahren mit seinem Debüt Beautiful Girls. Das ging hinauf bis Position 10. Danach ging es mehr oder weniger immer abwärts mit den Platzierungen. Einzige Ausnahme: sein Gastauftritt auf Natasha Bedingfields Love Like This, aber da wurde er gar nicht recht genannt ... zumindest nicht auf dem Frontcover.

17. Juli 2009: Kommende Sommerhits und MJ-Invasion Teil II

Eine dritte Woche steht Emilíana Torrini mit Jungle Drum an der Spitze der media control-Auswertung. Sie wiederholt damit das, was Daniel Schuhmacher Anfang Juni vormachte: als Newcomer in den Charts dreimal hintereinander die Nr.1 zu belegen. Den Titel „ErfolgreichsteR ChartdebütantIn 2009“ müssen sich die beiden nun teilen. Sortieren wir diese Auswertung nach den Geschlechtern, so folgt bisher bei den Frauen Ke$ha, die an der Seite von Flo Rida im April diesen Jahres bis zur 5 klettern konnte.

Auch Platz 2 der aktuellen Single-Liste bleibt mit Cassandra Steen feat. Adel Tawil stabil. Stadt befindet sich damit zum viertenmal auf der Vizeposition. Beide Titel haben im übrigen momentan sechs Top 10-Wochen auf ihrem Konto ... was natürlich noch nicht so wahnsinnig viel ist. Spitzenreiterin Lady GaGa bringt es mittlerweile auf mehr als 20 Wochen inm aktuellen jahr. Aber wer weiß wie lange die vorherrschende Konstellation bestehen bleibt.

Ein wenig Druck kommt von David Guetta feat. Kelly Rowland, die sich mit When Love Takes Over um einen Pplatz nach oben auf die Position 3 verbessern können. In der vierten Woche schnappen sich also die beiden eine neue Bestposition und die Zeichen stehen ziemlich gut, dass sie noch eine Weile ganz oben mitspielen werden. In den Dance Charts sind sie momentan unangefochten die Nr1.
Kelly Rowland steht mit der neuen Platzierung zum zweiten mal als Solokünstlerin unter den ersten 3. Im Jahr 2002 war sie an der Seite von Nelly mit Dilemma bereits an der Spitze gelistet worden. Als Teil von Destiny’s Child hatte sie allerdings ebenfalls schonmal die Ehre der Position 3, nämlich mit Lose My Breath im Jahr 2004.

Wie letzte Woche schon per Nebensatz angekündigt, startet Cascada mit ihrer neuen Single Evacuate The Dancefloor ordentlich durch. Es geht rein in die Charts auf Platz 6 – und das ist der besteverkaufte Start einer neuen CD in dieser Woche und somit der höchste Neuzugang. Nun haben uns Cascada seit 2004 schon mit einigen Hits mehr oder weniger beglückt, am erfolgreichsten waren sie dabei mit durchaus streitbaren Cover-Versionen, wie zum Beispiel 2005 mit Every Time We Touch, welches bis auf den Platz 5 steigen konnte und hierzulande immer noch die höchste Platzierung darstellt. Mit Evacuate The Dancefloor machen sie allerdings mit dieser Tradition Schluss. Und auch wenn ich kein Fan von Yanou, DJ Manian und Nathalie Horler bin, aber das was da aktuell von ihnen zu hören ist, klingt sogar für mich sehr ausgereift. Dance-Sound, der sich nicht hinter dem von David Guetta zum Beispiel verstecken muss. Ich würd mich hier sogar soweit trauen zu sagen: das ist das mit Abstand beste Stück Dance-Pop, welches das Trio bisher abgeliefert hat. In Großbritannien ist die Masse ganz ähnlicher Meinung und schenkt dem Act ihre erste Nummer 1. Wow! Kommt ja auch nicht so oft vor, dass eine deutsche Produktion im Vereinigten Königreich die Chartkrone erhält. Zuletzt war es der Crazy Frog, der im Mai 2005 mit dem Axel F.-Cover für vier Wochen die britischen Charts in Schach hielt. Damals gab es reichlich Kontroversen, bei Cascada ist das nun nich der Fall. Aktuell allerdings die Meldung: nach zwei Wochen war es das erstmal mit den Nr.1-Freuden in Britland. Jetzt wär’s an der Zeit, dass sie also auch im Heimatland noch ein wenig zulegen können. Statistisch gesehen ist Evacuate The Dancefloor in Deutschland die zweiterfolgreichste Single. Und nur ein einziges weiteres Mal, hatten sie schon die Freude, in den Top 10 zu stehen, nämlich Anfang 2008 mit What Hurts The Most. In Großbritannien stehen dagegen schon fünf Top 10-Titel in der Statistik.

Ein weiterer Neuankömmling in den oberen 10 ist Pitbull. Sein I Know You Want Me (Calle Ocho) wird landauf landab gefeiert und klettert dementsprechend ganz massiv von der 17 auf die 9. Was nun konkret den plötzlichen Sturm nach oben ausgelöst hat, kann ich nicht sagen. Zumindest mal so vie: in Frankreich aktuell die Nr.1, in Belgien und den Niederlanden auch, in den USA stand der Titel auf Platz 2 und Großbritannien meldet wie hierzulande Platz 9 (von der 13 steigend). Außerdem kursieren nun mittlerweile eine ganze Menge Erläuterungen, was da wie in dem Titel geremixt und gesampelt wurde. Auch eine spannende Geschichte, die bis zu Chicago zurückführt. Klar ist vor allem eines: der Sound stammt von Nicola Fasano und istfleißigen Clubgängern schon länger ein Begriff.

Neue CD – alter Song, das könnte bei Gossip dran stehen. Seit nunmehr vier Wochen werden sie mit Heavy Cross bereits in den Charts notiert. Jeweils mit steigender Tendenz. Nun ist auch die CD-Variante da und der Titel macht einen Sprung von der 34 auf die 11. Und die Medien hofieren die Band mit Coverfrau Beth Ditto gerade. Kein Magazin, dass die drei nicht irgendwie mit einem Artikel bedenken würde. Am Ende steht dann gern auch mal: ... Beth Ditto = das neue Role Modell. oder auch: Ist XXL das neu Cool? – Wie auch immer, Heavy Cross hat selbst ohne das ganze Image-Drumrum total hypnotischen Charakter und gehört eigentlich in jede gut sortierte Musiksammlung. In den Konsenscharts sind sie ohnehin momentan die Nr.1.

Einen ziemlichen Sprung nach oben legt auch Lily Allen hin. Not Fair geht in der neunten Woche von der 25 auf die 13 und erreicht eine neue Höchstposition. Und was hat ihrer Klage über die Probleme mit ihrem Freund nun in solch einen Aufschwung gebracht? Ich weiß es leider nicht. Es ist ein toller Song, er macht Spaß, es gibt wunderwunderbare Remixe in allen möglichen Stilen, na gut – das könnte ja reichen. Außerdem geht es ja für Lily Allen schon seit ihrem Charteinstieg immer wieder hoch und runter. Und die kleine Schwäche in der letzten Woche könnte ja auch ein Effekt gewesen sein, den Michael Jackson ausgelöst hat ...

Tja, und dann wird es auch in dieser Woche Zeit, den Blick auf die posthumen Michael Jackson-Platzierungen zu werfen, denn auch in dieser Woche gibt es noch einige markante Bewegungen und Verschiebungen. Die meisten der vor sieben Tagen zurückgekehrten Hits geben in der aktuellen Liste etwas nach, aber nicht alle. So steigt sein zweiter und bislang letzter Nr.1-Hit in Deutschland They Don’t Care About Us von der Position 26 auf die 12. Im internen Ranking ist es nunmehr der beliebteste Michael Jackson-Titel, nachdem er in der letzten Woche an siebter Stelle stand. Der Titel war die vierte Auskopplung aus dem Album HIStory: Past, Present and Future Book I und gehört zu den kontroversesten Veröffentlichungen des Künstlers. Vorwürfe gab es vor allem wegen kurzer Textpassagen, die antisemitisch empfunden wurden. Schließlich distanzierten sich auch die Radiostationen in den USA von dem Titel, was eine magere Platzierung auf der 30 zur Folge hatte. In Europa sah das ganz anders aus und Deutschland war sogar das einzige Land, in welchem der Titel auf die Spitzenposition kam. Der Grund für den neuerlichen Aufschwung könnte im auf youtube aufgetauchten Video zu finden sein, welches Michael Jackson bei einer Probe zur geplanten Tour zeigt. Es ist wahrscheinlich eine der letzten Aufnahmen, die den Künstler lebend zeigt, und er tanzt zu They Don’t Care About Us.

Ebenfalls in die aktuellen Top 20 steigt auch Heal The World. In der letzten Woche reichte es lediglich für den Platz 21, nun ist es die 18. Und diese Bewegung wundert mich ehrlich gesagt gar nicht: immerhin war dieser Titel ein Teil des Schlusschores der großen Abschiedszeremonie am 7. Juli. Und es ist auch einer der Titel, die signifikant mit dem Namen Michael jackson verbunden sind, denn Anfang der 90er gründete Jackson gleichzeitig die „Heal The World Foundation“, die sich vor allem für Kinder in Not einsetzt. Nicht zuletzt auch das ein Grund, warum der Titel nach wie vor beliebt ist.

In eine ganz ähnliche Richtung (rein von der Stimmung) geht Will You Be There. Und auch dieser Titel wurde auf der Abschiedszeremonie interpretiert, von niemand Geringerem als Jennifer Hudson. Und so schießt das Original auch in den Charts noch einmal nach oben und kann sich in dieser Woche auf der 26 behaupten. Vor sieben Tagen stand der Titel noch knapp in der unteren Hälfte auf der 52.

Und ein dritter Song aus der Trauerfeier kann sich in den deutschen Charts platzieren. Und das ist ein Titel, zu dem es eine etwas längere Geschichte gibt. Smile stammt aus dem HIStory-Album und war als sechste Single-Auskopplung geplant. Dann wurde die Veröffentlichung jedoch zurückgezogen und die bereits gepressten CDs und 12“ eingestampft. Einige wenige haben den Weg an die Öffentlichkeit gefunden und für diese muss man heute gut und gerne 500 $ hinlegen. Während der Trauerfeier wurde Smile von seinem Bruder Jermaine Jackson gesungen. Gerüchte besagen, dass die Version von Michael Jackson jetzt posthum doch noch veröffentlicht werden soll. Zusammen mit Is It Scary von dem Album Blood On The Dancefloor. Allerdings ... dazu gibt es momentan nur halbseidene Gerüchte. Smile schafft dennoch den Einstieg in die Charts und landet durch Digitalverkäufe auf Platz 91. Es ist der 41. Titel, der sich unter dem Namen Michael Jackson in Deutschland platzieren kann und das ist gleichauf mit den Beatles.
Zum Song Smile selber noch: es handelt sich bei diesem Titel um eine Coverversion, geschrieben als Instrumental von Charles Chaplin für seinen Film Modern Times im Jahr 1936.

Lust auf weitere Platzierungen aus dem Hause Jackson?
Hier kommen sie in ganz fixer Abfolge:
Thriller Platz 14 von der 9 – 22. notierte Woche
Earth Song Platz 17 von 12 – 28. Woche
Beat It Platz 20 von 14 – 27. Woche
Billie Jean Platz 22 von 18 – 33. Woche
Dirty Diana Platz 24 von 22 – 23. Woche
Black Or White Platz 33 von 31 – 26. Woche
You Are Not Alone Platz 35 von 33 – 26. Woche
Smooth Criminal Platz 38 wie in der Vorwoche – 22. Woche
Bad Platz 53 von 44 – 18. Woche
The Way You Make Me Feel Platz 64 von 61 – 15. Woche
Remember The Time 67 wie in der Vorwoche – 22. Woche
Don’t Stop ’Til You Get Enough 76 von 69 – 27. Woche
Wanna Be Startin’ Somethin’ 86 von 75 – 21. Woche (inklusive der Versionen mit Akon)
Stranger In Moscow 87 von 80 – 17. Woche
The Girl Is Mine Duett mit Paul McCartney 93 von 89 – in dieser Version die 6. Woche
Blood On The Dancefloor 94 von 92 – 13. Woche
You Rock My World 100 von 94 – 9. Woche
(insgesamt sind das 21 Titel in der Liste, drei weniger als vor einer Woche)

Für meine Begriffe ist das obere Viertel der Charts mal ganz annehmbar, aber weiter unten tummelt sich dann auch einiges, was in die Sparte Proletarisierung fällt. Zum Beispiel Frauenarzt & Manny Marc, die seit Wochen aufwärts klettern, letzte Woche mal aus bekanntem Grund einen Abrutscher auf die 50 hinnehmen mussten, aber jetzt mit Das geht ab! [Wir feiern die ganze Nacht] zurückkehrt auf Platz 25. Mal wieder eine Höchstmarke.

Der nächste Titel aus der Ecke „Mallorca – wir kommen!“ stammt von der Hannoveraner Band Marquess. Seit 2006 vergeht kein Sommer ohne einen zünftigen Españo-Hit der Jungs. In diesem Jahr heißt es Arriba. Allerdings scheint die ganz große Nachfrage nach neuem Material momentan noch nicht da zu sein. Mit Platz 28 geht es im Vergleich zu den ersten Singles der Vorgängeralben doch ein Stückchen nach unten. Na mal schauen, wie heiß der Sommer noch wird.

Richtig dolle Malle isses ja immer bei Peter Wackel feat. Chriss Tuxi. In diesem Jahr heißt es bei Ballermann, Oberbayern und Bierkönig kenn nicht deinen Namen… Scheissegal. Und alle werden mitgrölen. Klar. Zum Textüben (oder schon wieder zurück von der Insel?) kauft sich jeder einmal die CD – Platz 71 ist die Folge.

Und wer darf bei Schlager-Party-Discofox nicht fehlen? Richtig: DJ Ötzi. Er koppelt aktuell den Titelsong seines Nr.1-Albums Hotel Engel aus. Die meisten haben aber schon die komplette CD, und da reicht es für die Single eben nur bis zu Platz 84. Ich prognostiziere, dass da auch nicht allzu viel mehr folgt.

Ein guter Kollege von DJ Ötzi ist Jörg Bausch. Der stammt allerdings aus Deutschland und versucht seit ungefähr 10 Jahren in die Charts zu kommen. Mit dem Remix seines Titels Dieser Flug gelingt ihm das nun. 2006 gabs die Single schonmal, aber da war entweder Discofoxtrott oder einfach Jörg Bausch noch nicht in genug. Mittlerweile sind die deutschen Musikkäuferinnen völlig gaga im Kopf und da hat dann auch so etwas Chancen. Platz 85.

Und ein vorläufig letztes mal in die Charts geht Axel Fischer feat. Cora mit Amsterdam. Zwar wird es wohl weiterhin eine Menge KäuferInnen geben, aber die Regeln von media control sehen vor, dass der Titel jetzt erstmal bis Mitte Oktober zu pausieren hat. Darum ist der Wiedereintritt auf der 97 gleichzeitig auch ein Abschied. In die Statistik gehen insgesamt 18 notierte Wochen ein.

Eine neue CD gabs in der Woche 3. bis 9. Juli auch von Rapsoul. Tag eins nach dir kündigt das neue Album an. Platz 65 gibt es für die Rap-Ballade. Statistisch gesehen die schlechteste Platzierung für einen Rapsoul-Titel. Auf der CD ist auch der Titel Tanz in die Nacht, der in einer Dance-Version von Niels van Gogh in so mancher Diskothek läuft.

Die richtigen Partygänger gähnen natürlich bei m Namen Discobitch. Das französische DJ-Duo räumtemit dem Stomper C’est Beau La Bourgeoisie im vergangenen Sommer sozusagen das komplette Frankreich ab. Belgien und die Schweiz folgten dann im Herbst bzw. Winter. Und nun soll es auch in Deutschland losgehen. Wie gesagt, Clubber kennen das Teil schon zur Genüge. Der Mainstream folgt langsam: Platz 72 zunächst mal.

Party ganz anderer Art feiert Asher Roth. Mit seinem Debüt I Love College brachte er es in den USA bis ziemlich weit nach oben. Das was er da abliefert ist Crossover im besten Sinne: Raps auf knarrenden Gitarren. Und ich bin mir sicher, dass zu seinen Vorbildern solche Bands wie Linkin Park gehören. Aber es ist ja blöd, immer Vergleiche heranzuziehen. Also selber anhören! In der Woche der Veröffentlichung Neueinsteiger auf der 79.

Letzte neue Single, letzter Neueinsteiger in dieser Woche: die Österreicherin Christina Stürmer ist von ihrer In dieser stadt-Tour zurück nach Hause gekehrt. Zum Schluss schenkt sie den fans noch eine Single-Auskopplung: Mehr als perfekt. In ihrem Heimatland erschien diese auch ganz regulär als Silberling, in Deutschland – wo der Erfolg der Vorgängersingle Ist mir egal doch eher bescheiden war – verzichtet das Label auf eine Pressung und setzt auf Online. Schwierige Voraussetzungen für eine gute Platzierung. In der Woche der Veröffentlichung geht es auf die 99. Zum Vergleich: in den mix1.de Online-Charts steht Christina Stürmer in einer vierten Woche auf der 44. Höchstposition war die 23. Das ist doch mal was.

10. Juli 2009: ... außerdem …

Natürlich gibt es außer der Flut von Michael Jackson-Rückkehrern auch noch einige reguläre Chartereignisse in dieser Woche.
Zunächst einmal – und das war nicht so selbstverständlich – steht Emilíana Torrini nunmehr eine zweite Woche mit Jungle Drum an der Spitze der deutschen media control-Auswertung. Lustig ist, dass sich mittlerweile aber allerorten Kritik breit macht: der Titel sei einfältig und dumm – eben ein echter Sommerhit. So hab ich das noch gar nicht gesehen. Einen Sommerhit würd ich Jungle Drum nämlich grad gar nicht nennen. Nun ja, schauen wir mal wie sich die Ereignisse weiter entwickeln und ob die Radiostationen es tatsächlich in Kürzestzeit schaffen einen Titel tot zu spielen.

Ebenso wie Emilíana Torrini v erharren auch unverändert Cassandra Steen feat. Adel Tawil mit ihrem Titel Stadt auf der Vizeposition. Es ist dies bereits die dritte Woche, in welcher der Titel die Nr.2 belegt. Gefühlt sind ja die beiden Spitzentitel bei media control auch im Radioeinsatz ganz oben. Die Auswertung von MusicTrace sagt da allerdings was ganz anderes: Stadt taucht gerade mal auf der 8 auf und Jungle Drum wird gleich gar nicht gelistet. (Allerdings führen sie auch eine ganze Menge Subauswertungen, wo es dann wieder ganz anders aussieht.) Die Lsite von Nielsen music führt dagegen Emilíana Torrini auf der 4 und Cassandra Steen feat. Adel Tawil auf der 13. Beide Listen sind sich einig: meistgespielter Titel ist Moments Like This von Reamonn (in den Verkaufscharts von der 21 auf die 30 fallend).

Auch Lady GaGa bewegt sich mit Poker Face nicht von der Position 3. Der ehemalige Nr.1-Hit kann sich also nach wie vor äußerst gut behaupten und komplettiert die völlig statische Spitzengruppe. Nachfolger Lovegame entert nun endlich auch die Charts. Vier Monate nach Poker Face wurde die neue Single veröffentlicht. Taktisch ganz gut gesetzt, um die Nachfrage nach dem Dauer-Nr.1-Hit auch nicht zu schmälern. Lovegame kann aber zum Start nicht direkt an den Hype anknüpfen und landet „nur“ auf der Position 8. Immerhin ist es der beste CD-Singlestart der Woche und in diesem Jahr bereits der dritte Top10-Hit für Lady GaGa und damit steht sie auf Augenhöhe mit P!nk, der dasselbe bisher als Einzige in 2009 gelang. Offensichtlich ist dieses Jahr das große Jahr der Solo-Künstlerinnen.
Stilistisch knüpft Lovegame ziemlich genau da an, wo Poker Face aufhört. Auch die neue Single ist elektro-orientierter Diskopop, vielleicht eine Spur härter und clubbiger als der Vorgänger. Unter den Remixen findet sich auch eine Menge illustrer Gäste, zum Beispiel hab ich bereits vor ein paar Wochen auf die Version mit Marilyn Manson hingewiesen. Da gibt es also einiges zu entdecken und zu feiern.

Lady GaGa hat zwar die kommerziell erfolgreichste CD-Neuveröffentlichung der Woche auf ihrem Konto, den höchsten Neuzugang stellt sie aber nicht. Der geht nämlich an The Black Eyed Peas. Sie beweisen mit I Gotta Feeling allen kritischen Stimmen zum Trotz, dass ihre Neudefinition von R’n’B Relevanz hat und beim Publikum perfekt ankommt. Es ist bereits vor CD-Ceröffentlichung (am 10. Juli) ihr insgesamt achter Top 10-Hit und der dritte in Folge. Vorgänger Boom Boom Pow, der gerade mal vor sieben Wochen veröfentlicht wurde, rutscht in dieser Woche aus den oberen 10 raus und steht auf Position 11 (von 8 kommend). Die Plattenfirma nutzt offensichtlich die Gunst der Stunde und veröffentlicht schnellstmöglich das vorhandene Material, um den Albumverkauf anzukurbeln bzw. zu vermeiden, dass spätere Singles dann nicht mehr so gut laufen, weil ja alle schon den Longplayer besitzen.
Für mich klingt I Gotta Feeling ein klein wenig zu beliebig. Gitarre auf Sprechgesang ... hmm – schielen The Black Eyed Peas nicht ein wenig zu sehr nach dem Mainstream? Wenn also in zwei Wochen die CD-Verkäufe ins Ranking mit eingehen und The Black Eyed Peas mindestens unter den ersten drei zu finden sein werden, dann ist die Rechnung aufgegangen.

In zwei Wochen wird in der Album-Liste ganz sicher sehr weit oben das neue Werk der Söhne Mannheims stehen. Der Titelsong Iz On wurde schon etwas eher veröffentlicht und landet in der ersten Verkaufswoche auf Platz 15. Auch das wieder ein Klagelied über den schlechten Zustand der Welt, jammern kommt noch immer ganz gut an. Vielleicht ist es also der Beitrag zur viel beschworenen und besprochenen Krise. Wer weiß.
Die Söhne Mannheims sind nicht meine Welt, daher halt ich mich hier zurück. Nur so viel: Iz On ist der direkte Nachfolger zum Nr.1-Hit Das hat die Welt noch nicht gesehn vom letzten August. So lange also gab es nichts aktuelles von Xavier Naidoo und Freunden. Platz 15 – nun ja, noch nicht ganz das was eigentlich möglich sein sollte, aber auch nicht so abgrundtief schlecht. Und immerhin ist dies die zehnte Single, die sich von den Söhnen Mannheims in Deutschland platzieren kann.

Soweit die allerwichtigsten Neuheiten in Sachen Musikmarkt und Charts. Aber natürlich komme ich im weiteren Verlauf nicht umhin, doch noch ein wenig über Michael Jackson zu referieren. Die aktuell beliebtesten Titel habe ich bereits am Freitag ausführlicher behandelt, das waren: Thriller (Platz 9), Earth Song(12), Beat It (14), Billie Jean (18), Heal The World (21), Dirty Diana (22) und They Don’t Care About Us (26). Weiter geht’s im Reigen der Trauerkäufe auf der 31 mit Black Or White. Mit dieser Single startete Michael Jackson in die 90er und kündigte sein Dangerous-Album an. In Deutschland erreichte der Titel 1991 Position 2. Das Album generierte acht weitere Hitsingles, auch das ein Rekord, allerdings einer, den es sich mit dem Album Bad teilen muss. Unter anderem gehörten dazu Will You Be There, 1993 eine Position 12, in dieser Woche eine 52, oder auch Remember The Time, 1992 die zweite Singleauskopplung, brachte es bis Platz 10 und steht in dieser Woche auf Position 67.

Aus Bad kann sich der Titelsong auf der 44 durchsetzen, 1987 reichte es für Platz 4. Smooth Criminal kletterte 1988 auf die 9, jetzt ist es die 38. Und The Way You Make Me Feel konnte 1987 bis zur 12klettern, in dieser Woche wird es noch einmal auf der 61 notiert. Die insgesamt achte Auskopplung aus dem Album Leave Me Alone schaffte 1989 dann immer noch Platz 16, und auch heute gehört sie noch zu den Standards im Jackson-Back Katalog. Platz 95.

Aus dem Jahr 1995 stammt You Are Not Alone, welches auf der 33 steht. Es war die zweite Single des HIStory-Albums und erreichte bei seinem ersten Chartlauf die 4. Zwei Nr.1-Hits später wurde 1996 Stranger In Moscow ausgekoppelt. Da war dann aber die Luft schon ziemlich raus und lediglich Platz 21 möglich. Die Ballade schafft es in dieser Woche auf die 80.

Der erste Titel, der sich je von Michael Jackson in Deutschland platzieren konnte war Don’t Stop ’Til You Get Enough. 1979 erreichte der Titel die Position 13, bei seiner Wiederveröffentlichung als Dual-Disc 2006 ging es noch einmal auf die 77, jetzt steht der Titel noch etwas besser in der Liste: auf Platz 69 in der insgesamt 26. Woche.
Ebenfalls aus dem Album Off The Wall von 1979 stammt Rock With You. Bei vielen ist dieser Titel nahezu unbekannt, 1980 platzierte er sich in Deutschland auf der 58, in den USA war es die dritte Nr.1 für Michael Jackson. Jetzt schafft es die Aufnahme noch einmal auf die 98.

Aus dem bestverkauften Album aller Zeiten Thriller kann sich auch Singleauskopplung Nr.4 Wanna Be Startin’ Somethin’ noch einmal im Verkauf behaupten. Platz 75 gibt es in dieser Woche, den Höhepunkt hatte es 1983 mit Platz 16. Und natürlich ist es bekannt durch das Sample in Rihanna’s Don’t Stop The Music. Außerdem gab es zum 25jährigen Jubiläum des Albums einen Remix mit zusätzlichen Vocals von Akon. Diese Version unter dem Titel schaffte es im letzten Jahr bis zum Platz 63. In der Auswertung bei chartsurfer.de wird diese Version für die aktuelle Woche gezählt, MTV und VIVA listen dagegen das Original und auch bei iTunes wird das Original sehr viel höher gewertet als die Neufassung. Für Michael Jackson spielt das eher eine untergeordnete Rolle, denn bei beiden Versionen wurden die selben Gesangsaufnahmen verwendet – also ohnehin ein und derselbe Titel.
Ähnliches lässt sich über The Girl Is Mine sagen. Der Titel war 1982 die erste Single aus dem Thriller-Album, sozusagen der offizielle Teaser, und im Original ein Duett mit Paul McCartney. In den USA und in Großbritannien ein Top 10-Hit, versickerte der Titel auf dem deutschen Markt und schaffte es in vier Wochen lediglich bis Platz 53. Zum 25-jährigen Jubiläum des Albums erschien dann eine Version Michael Jackson versus will.i.am, die dann auch in Deutschland wenigstens bis zur 21 stieg. Nun ist der Titel wieder drin auf Platz 89 und laut iTunes handelt es sich dabei um das Original von 1982, welches vor allem gekauft wurde. MTV und VIVA listen vorsichtshalber den Titel gleich nur unter dem Namen Michael Jackson und bei chartsurfer.de wird die letzte Veröffentlichung, also die Variante mit will.i.am gezählt.

1997 erschien mit Blood On The Dance Floor das erste Mal ein Remix-Album von Michael Jackson. Er selber hatte wohl nicht so viel Freude daran und laut wikipedia und anderen Seiten erschien dieses Album vor allem auf Wunsch der Industrie. Michael Jackson goes elektronisches Zeitalter ... Der Titelsong konnte sich anständig verkaufen und landete in Deutschland auf Platz 5. In dieser Woche steht der Titel noch einmal auf der 92.

Eine der unglücklichsten Album-Veröffentlichungen war wohl das Album Invincible im Jahr 2001. Mit dem beginnenden Digitalzeitalter kursierte es teilweise schon vor Veröffentlichung in Tauschbörsen. Die Industrie zog sich daraufhin beleidigt zurück und stellte jegliche Werbung für das Album bzw. einzelne Auskopplungen ein. Das Ergebnis: lediglich zwei Singles in den Charts. Die erste You Rock My World ist offensichtlich dennoch ein Klassiker geworden, sie steht jetzt noch einmal auf der 94.

Am Ende der Liste stehen zwei Titel von/mit Michael Jackson, die tatsächlich das erste Mal gelistet werden. Auf der 91 stehen die Jackson Five mit I Want You Back - ein Klassiker, der aber bislang nie genug Verkaufszahlen aufweisen konnte. Und auf der 99 schafft es der Titelsong des achten Albums - Dangerous zum ersten Mal in die Charts. Damit hat Michael Jackson einen 40. Titel unter seinem Namen in den deutschen Charts abgesetzt. In den nächsten Wochen wird sich entscheiden, ob dieses tatsächlich der letzte sein wird oder was sich an unveröffentlichtem Material noch alles findet.

In all der Flut von Michael Jackson-Titel ist es nicht einfach, den Blick noch auf Titel und Bands zu werfen, die ebenfalls in der Woche 26. Juni bis 2. Juli ihre CDs veröffentlichten, aber nicht bis ganz nach oben schossen. Selig zum Beispiel liefern mit Wir werden uns wiedersehen einen Nachfolger zu Schau schau, welches Ende März für ein paar Wochen in der Liste stand. Und Selig haben treue Fans, denn der neue Titel beginnt seine Chartkarriere fast auf der identischen Position wie der Vorgänger, nämlich auf der 47. Es ist übrigens das erste Mal in der Karriere der Band, dass sie zwei Titel innerhalb eines Jahres in den Charts absetzen können.

Auch aus Deutschland und auch wieder da mit einem neuen Album sind Jennifer Rostock. Mittlerweile vollkommen in Berlin gelandet gehören sie immer noch zu dem attraktivsten und aufregendsten was die junge deutsche Bandlandschaft zu bieten hat. Du willst mir an die Wäsche soll Geschmack machen auf das kommende Album Film. Das scheint zu funktionieren, der Titel steigt ein auf der 55, nur wenig unter ihrem Vorjahresdebüt Kopf oder Zahl, welches enormen Mediensupport hatte. Von denen werden wir wohl noch mehr hören.

Das waren die guten Nachrichten aus Deutschland. Leider gibt es auch schlimme. Zum Beispiel: die Lollies sind wieder da. Mittlerweile ist ja nicht nur der Februar eine Hochzeit für Partyhits der peinlichsten Sorte, sondern auch der Sommer. Am Strand in Malle geht’s munter weiter und dazu gehört die entsprechende Musik. Zum Beispiel Arsch im Sand. Da geht’s dann genau um das, was die Massen alljährlich an den Strand dort treibt: Sangria, Strandkönig, Red Bull, Sonne ... Schade nur, dass das irgendwie so ganz ohne jeden Anspruch daherkommt. Bisschen Countrygitarre, bisschen Raverfanfare und ein ganz simpler Text, nun ja ... Die Lollies landen damit ihren dritten Charthit, Reutlingen feiert das mit Sicherheit, Platz 72 in der ersten Woche und ich persönlich hoffe, dass der Chartaufenthalt so kurz sein möge, wie bei allen anderen Titeln vorher auch.

Am Ende der Charts gibt es auch Neues aus dem Hause Zooland rec. Auf dem Digital-Sublabel erschien nun höchst offiziell der Zooland-Sommerhit für dieses Jahr Do It All Night von Darius & Finlay feat. Nico. Es ist der erste Charthit für die zwei DJs samt Verstärkung, der Sound entspricht dem, was auf dem Main-Danceflorr derzeit angesagt ist, Schrammelknarz plus Hymnen-Hookline. Könnte was werden mit einem größen Ohrwurm. Der Start erfolgt in dieser Woche zunächst auf Platz 83. Und wenn dieser Titel nicht zündet, dann besorgen es uns ganz sicher in den nächsten Wochen Cascada (das ganz große Zugpferd aus dem Hause Zooland), die ebenfalls in den Startlöchern stehen und gerade in England ihre erste Nr.1 feiern können.

Und die allerletzte Geschichte für diese Woche ist die eines schwierigen Starts. Die Band Daughtry legte 2006 mit ihrem Debüt-Album und vor allem mit der Single It’s Not Over einen ganz guten Start hin. Sehr viel Medienaufmerksamkeit, Einsatz als Begleitmusik im Sportfernsehen und eine überzeugte Fangemeinde. In Chartpositionen drückte sich das dann so aus: Album auf der 40, Single Platz 38. Nun steht das neue Album an: Leave This Town. Und natürlich gibt es eine Vorabsingle, mit dem Titel No Surprise. Ich bin nicht 100% von dieser überzeugt, aber es ist ziemlich gut gemachter Rock (manchmal steht irgendwo auch die Bezeichnung Post Grunge – Who knows?). Das schwierige ist nun das Verhalten des Labels: Daughtry sind nicht groß genug um als Mainact vermarktet zu werden, also entschied sich das Label No Surprise nur als Digitalsingle zu veröffentlichen. Seit 19. Juni ist der Track offiziell zu haben, aber erst in seiner zweiten Woche reicht die Anzahl, um sich in den Charts zu platzieren. Und dann ist es ausgerechnet die Woche, in welcher die Michael Jackson-Invasion startet. So bleibt nur ein wirklich wenig zufriedenstellender Platz 96 für No Surprise. Spekulieren könnten wir: nächste Woche beruhigt sich das Jackson-Fieber wieder ein wenig + Digitalverkäufe funktionieren etwas anders, sie steigern sich nämlich über einige Wochen ehe sie den Zenit überschreiten und im Long Tail verschwinden. Prognose – in 7 Tagen können Daughtry mindestens 20 Plätze zulegen. Das würde zwar immer noch nicht an vorhergehende Erfolge heranreichen, aber wenigstens schon etwas überzeugender aussehen. Wir werden es erleben.

10. Juli 2009: The Michael Jackson Invasion

Es war zu erwarten gewesen, die Woche nach dem Tod des King of Pop, sieht zahlreiche Fans oder auch einfach nur Trauernde in den Musikgeschäften, die sich mit den Titeln des gerade Verstorbenen eindecken. Sei es, dass sie sich Dinge kaufen, die sie damals als sie neu waren, irgendwie nicht mitgenommen haben, oder sei es eine adäquate Form des Trauerns ... in einigen Foren wird darüber nachgedacht, was uns denn zum Tod eines Menschen zu solcherart Devotionalien greifen lässt. Auffällig ist in jedem Fall, die Trauer in Form von Einzeltrackverkäufen ist nicht derart gigantisch wie bei den Alben. In der Longplayliste stehen Kig Of Pop und Thriller Seite an Seite auf den obersten Plätzen. Und zwei weitere CDs folgen in den Top 10.
Bei den Einzeltracks schafft es gerade mal ein Track unter die umsatzstärksten 10. Recht lang sah es so aus, als würde der Earth Song das Rennen machen, aber dann fiel die Wahl der meisten doch auf Thriller, jenem Titel, der 1983 durch ein ungemein aufwändiges Video von sich reden machte und der Titelsong des zu dieser Zeit meistverkauften Albums aller Zeiten. Und wahrscheinlich ist es tatsächlich der Titel, mit welchem Michael Jackson in Deutschland den Schritt zum absoluten Superstar vollzog. Deshalb ist Thriller offensichtlichauch der erste Gedanke beim Stichwort Michael Jackson.

Als Wiedereinsteiger auf Platz 9 gelingt Thriller nunmehr auch tatsächlich das, was dem Titel gebührt. Er erhält den Status einer Top 10-Single. Bei seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1984 (in Deutschland die sechste Single-Auskopplung aus dem gleichnamigen Album) gelang dem Titel trotz gigantischer Medienaufmerksamkeit lediglich eine Chartplatzierung auf der 21. Bei der Wiederveröffentlichung auf Dual-Disc vor drei Jahren, stand Thriller noch einmal auf der Position 70. Nun also, nach 25 Jahren erreicht Thriller seine höchste Platzierung und beschert Michael Jackson den neunzehnten Top 10-Hit. An dieser Stelle noch die Anekdote: es ist lediglich der dritte (!) Top Ten-Hit aus dem Thriller-Album, Bad oder auch Dangerous waren in der Hinsicht wesentlich erfolgreicher.

Dennoch ist Thriller in jeder Hinsicht das signifikanteste Jackson-Album, denn auch die anderen beiden Top10-Hits daraus Billie Jean und Beat It können sich nach dem Tod des Künstlers noch einmal recht hoch platzieren. Beat It steht auf der 14, Billie Jean auf der 18. Beide Titel erreichten im Jahr 1983 jeweils die Position 2.

Der zunächst in den Downloadlisten führende Earth Song kann sich in der Wochenzusammenfassung auf Platz 12 durchsetzen. Dieser Titel war die dritte Auskopplung aus dem 95er HIStory-Album und es war der erste Nr.1-Hit für Michael Jackson in Deutschland. Sechs Wochen lang konnte sich der Titel zum Jahresende 1995 an der Spitze halten. Auch die direkt darauf folgende Single They Don’t Care About Us avancierte zum Nr.1-Hit, in der aktuellen Liste, steht dieser Titel auf Platz 26. They Don’t Really Care About Us ist zusammen mit Billie Jean die Aufnahme von Michael Jackson, die am häufigsten in den Charts notiert war. Zusammen mit der Dual-Disc-Veröffentlichung (die in manchen Statistiken separat aufgeführt wird), bringen es die beiden Titel auf jeweils 32 Wochen.

Ebenfalls sehr gut platziert sind Heal The World aus dem Jahr 1992 auf der 21 und Dirty Diana von 1988 auf Platz 22. Beide Titel kamen bei Erstveröffentlichung bis auf Position 3. Insgesamt können sich in dieser Woche 24 Titel von oder mit Michael Jackson platzieren. Darunter auch solche Titel wie I Want You Back, bei welchem der sehr junge Michael Jackson als Teil der Jackson Five agiert. Dieser Titel steht aktuell auf der Position 91 und es ist – das ein erstaunlicher Fakt – für diesen Titel das erste Mal, das er in den deutschen Charts gelistet wird, also ein Neuzugang. Überhaupt ist es erst der zweite Titel, der für die Jackson 5 in Deutschland gelistet wird. Der einzige andere Titel war I’ll Be There, welches am 8. Januar 1971 für eine Woche auf der Position 45 stand. Allerdings muss ich hier anfügen, dass die fünf Brüder unter dem Namen The Jacksons in den achtziger Jahren drei weitere Hits absetzen konnten. Insofern ist I Want You Back der fünfte Charthit der Band.

Und weil diese Jackson-Invasion so einmalig in der deutschen Chart-Geschichte ist, verzichtet media control zu Beginn der Woche auf die Bekanntgabe jeglicher anderer Plätze. Die folgen dann also in Kürze. Spätestens wie gehabt am kommenden Montag.

03. Juli: What else?

Außer den von media control bereits am Dienstag letzter Woche gemeldeten Bewegungen (hier im Blog ja immer in der Erstmeldung zur Chart-Woche) verharrt das obere Viertel der Charts in relativer Ruhe. Nur kleine Bewegungen,nichts wesentlich Auffälliges. Der Geschmack der Musikkäufer in Deutschland ist ausgewogen. Eine erwähnenswerte Veränderungen gibt es für den Thüringer Sänger Clueso. Er profitiert vermutlich von der beginnenden Festivalsaison und seinem Auftritt auf dem Hurricane am 21. Juni, welches mit 60.000 Besuchern in diesem Jahr zwar seit langem mal nicht ausverkauft war, aber trotz allem zu den größten Musikfestivals in Deutschland zählt. Clueso also geht mit seinem Titel Gewinner in dieser Woche nach oben von der 31 auf die 24 und erreicht so in der elften notierten Woche einen neuen Bestwert für diesen Titel. Am 17. April, also vor beinahe drei Monaten, war die Single auf Platz 25 eingestiegen und hielt sich seitdem recht konstant zwischen den Plätzen 30 und 40 auf. Es ist ohnehin der beständigste Titel Cluesos, der sich in den deutschen Charts platzieren konnte. Seinen größten kommerziellen Erfolg hatte er 2008 mit dem Titel Keinen Zentimeter, der sich immerhin bis zur 15 emporschwingen konnte. Beide Titel stammen aus dem Album So sehr dabei, welches soeben mit 100.000 verkauften Einheiten Goldstatus erreichte. Sehr erfreulich für Clueso und da noch einige prominente Auftritte in nächster Zeit anstehen, könnte auch Gewinner noch eine Weile zu den gut gehenden Titeln gehören.

Ebenfalls auf dem Hurricane aufgetreten ist Katy Perry. Der Shooting-Star aus dem letzten Herbst schmeißt passend zum beginnenden Sommer eine weitere Single auf den Markt. Allerdings, die meisten Käuferinnen haben wohl schon das Album und momentan keinen so großen Bedarf an Einzelauskopplungen. Außerdem ist Waking Up In Vegas doch um einiges rockiger als ihre beiden Erfolgsdebüt-Singles. Produziert von Greg Wells, der schon für Mika und OneRepublic arbeitete, klingt Waking Up In Vegas doch irgendwie mehr nach Kelly Clarkson. Nicht unbedingt verkehrt oder schlecht, aber eben für den deutschen Markt nicht 100% kompatibel. Es geht für Waking Up In Vegas in der ersten Woche nach der Veröffentlichung auf CD nur bis zum Platz 33. Hot N Cold platziert sich ein vorläufig letztes mal auf der 53 (von 51 rutschend).

Hurricane-Gewinner Nr.3 (oder 2 – je nachdem ob man Katy Perry nun als Gewinnerin sieht oder nicht) sind die Kings Of Leon. Sie waren sozusagen der Hauptact am 20. Juni und das offensichtlich so überzeugend, dass doch zahlreiche Festivalbesucher nochmal in die CD-Geschäfte oder Downloadportale hineinschauten und sich zumindest die Lieblingssongs nochmal für den Privatgebrauch zu holen. So steigt die aktuelle Single Use Somebody in ihrer 17. Chartwoche noch einmal von der 45 auf die 39 und der Vorgänger < Sex_On_Fire > schafft sogar einen Wiedereinstieg auf Platz 47. Das ist vor allem eine tolle Leistung, weil der Titel damit auf einer Position zu einem dritten Chartaufenthalt startet , die nur wenig unter dem Bestwert aus dem Oktober letzten Jahres liegt. Damals konnte die Digitalsingle bis zur 43 klettern, in der zweiten Runde im Januar/Februar diesen Jahres reichte es für die physische Variante immerhin noch für drei Wochen auf der 44 und nun also zumindest schonmal die 47. Das ist eine ordentlich beständige Leistung und Sex On fire hat damit bereits 27 Chartwochen gesammelt. Schaut so aus, als wäre dieser Titel ein Anwärter auf künftigen Klassikerstatus.

Aufgrund der nicht so zahlreich nach vorn preschenden Neuerscheinungen, geht es in dieser Woche für einige Titel ein Stück nach oben, die schon in der Liste platziert sind, aber offensichtlich noch nicht ihren Zenit erreicht haben. Einige von diesen schaffen dabei sogar neue Bestmarken zu setzen. Zu diesen gehören Frauenarzt & Manny Marc, die mit Das geht ab! [Wir feiern die ganze Nacht] von der 43 auf die 36 klettern, Lenka, deren The Show mit der 37 (von 41) einen neue Bestmarke erreicht, und Gossip, die nicht nur in den Album-Charts mit Music For Men auf der 17 hervorragend debütieren, sondern auch in der Single-Liste mit Heavy Cross einen beachtlichen Sprung von der 48 auf die 38 vorlegen. Die letzten haben freilich als Werbesong für die Juli-Blockbuster bei Pro Sieben einen ganz besonders zugkräftigen Medieneinsatz. Auch Shaggy feat. Gary >Nesta< Pine schaffen durch ihren Einsatz in der Werbung (für Kinder Maxi King) mit Fly High die Rückkehr in die obere Hälfte der Charts auf der 45 (von 60 kommend). An dieser Stelle mal ein herzliches Danke an tvsongs.de für die großartige Recherche, wo welcher Song wie eingesetzt wird. Ohne diesen Blog wär ich hier mit Informationen eher dünn versorgt.

Neu in den CD-Regalen stand unter anderem auch die zweite Single-Auskopplung aus dem Album Yes von den Pet Shop Boys. Mit Love etc. waren sie ja vor kurzem ungewohnt erfolgreich und bis zum Platz 12 aufgestiegen. Derzeit fällt der Titel aus der oberen Hälfte heraus, von der 47 auf die 60 in der immerhin 15. notierten Woche. Nun folgt also Did you see me coming? (auf dem CD-Cover wird tatsächlich alles klein geschrieben), und auch dieser Titel schafft es noch einmal mit Platz 49 knapp in die obere Hälfte. Auch dieser Titel altbewährter Pet Shop Boys-Sound, bei dem sich manche Musikkritiker und –kommentatoren fragen, ob er nicht erfolgreicher wäre, wenn er eben nicht von Neil Tennant und Chris Lowe selbst umgesetzt werden würde. Aber das bleibt Objekt von Spekulationen.

Die Pet Shop Boys als Altveteranen der 80er führen uns mehr oder weniger zu einer weiteren CD-Veröffentlichung. Die geht in ihren Referenzen allerdings noch ein kleines Stückchen weiter zurück, nämlich in die End-70er, genauer gesagt ins Jahr 1979 . In diesem Jahr erschien nämlich mit Rapper’s Delight ein Stück, welches als erster kommerziell erfolgreicher HipHop-Track in die Musikgeschichte eingehen sollte. In den USA brachte es der Titel bis zu Platz 36, in Deutschland schaffte es die Sugarhill Gang im Februar/März 1980 damit sogar für sechs Wochen auf die Position 3. Es sollte im übrigen der einzige Hit der Sugarhill Gang hierzulande bleiben. Bis heute. Denn der Franzose Bob Sinclar, bekannt für doch halbwegs gewagtes Genremixing, hat aktuell Master Gee & Wonder Mike From The Original Sugarhill Gang für seinen Lala Song ins Studio gebeten. Und herausgekommen ist ein sehr eingängiger und allemal frischer Sommerhit, der wunderbar nach dem unbeschwerten Lebensgefühl der ersten BeatStreet-Generation klingt. Natürlich hat das Ganze fast gar nichts mit dem zu tun wie es 1979/1980 empfunden und zelebriert wurde, ein Blick auf die aktuelle bzw. historischen Videos erzählt da schon alles,aber das kann ja auch nicht der Anspruch von neu produzierter Musik sein. Der funky Track ist Bob Sinclar’s sechster Hit hierzulande. Mit Platz 55 allerdings reichlich weit von seinen vorhergehenden Erfolgen und ganz besonders von seinem Überhit Love Generation entfernt. Für die beiden Rapper der Sugarhill Gang ein irgendwie auch großartiges Comeback nach 29 Jahren Chartpause.

Wenn wir schon bei der Kombination HipHop und elektronische Dancefloor-Music sind: eine der heißesten Kombinationen hieß im Frühjahr auf den britischen Inseln Dizzee Rascal and Armand Van Helden. Mit dem Track Bonkers etablierte sich der Grime-Rapper Dizzee Rascal im Königreich endgültig als Superstar, lieferte er doch nach Dance Wiv Me (in Collaboration mit Calvin Harris und Chrome) innerhalb eines Jahres einen zweiten Nr.1-Hit ab. Hier in Deutschland dauert es bekanntlich immer ein wenig länger, Dance Wiv Me wurde hierzulande erst im März diesen Jahres veröffentlicht, dafür geht es mit Bonkers etwas schneller. Allerdings, der Zuspruch hält sich noch recht in Grenzen. Platz 58 für einen der hypnotischsten Sommer-Dance-Tracks ist ehrlich gesagt ziemlich flau. Der innovativere Dancefloor hat es auf dem deutschen Markt nach wie vor schwer – bzw. wird von der offiziellen Umsatzzählung irgendwie nicht erfasst. So ist es auch nicht verwunderlich, dass auch der zweite Mann im Bunde, Armand van Helden, hierzulande bislang lediglich vier Hits absetzen konnte. Den letzten im Sommer 2004 mit Hear My Name. Seinen größten kommerziellen Erfolg hatte er 1999 mit You Don’t Know Me, welches bis zum Platz 40 steigen konnte. Diese Statistik natürlich ohne den Remix von Professional Widow für Tori Amos, der ihn ungenannt 1997 bis auf den Platz 38 beförderte. In Großbritannien kann Armand Van Helden dagegen bereits auf drei Nr.1-Hits verweisen. So verschieden ist der Umgang mit Musik in diesen beiden Ländern.

Im zweiten Halbjahr überpräsent war Amy Macdonald mit ihrem Hit This Is The Life. 46 Wochen notiert, also bis in den Juni diesen Jahres hinein, zweimal auf dem Platz 2gelistet und ungefähr in jeder Radiostation zu Tode gespielt. Das ungefähr das Resümee. Und nun geht es im Nachgang noch einmal an den Back-Katalog und ihre allererste Single aus dem Jahr 2007 Poison Prince, damals leider völlig erfolglos, wird noch einmal veröffentlicht. Und dieses Prinzip funktioniert. Poison Prince steigt ein auf der 66 und ist für Amy Macdonald nunmehr der vierte Charthit. Natürlich klingt der Titel schon sehr ähnlich wie This Is The Life, ich finde allerdings, dass er es wesentlich eher verdient hätte weit nach oben zu klettern und von den Medien geliebt zu werden. irgendwie mag ich das Stückchen mehr Pop, das er im Vergleich zu This Is The Life enthält, ganz sehr. Aber nun ja, das wird vermutlich nicht wirklich was ...

Vertraut man auf die Statistik, dürfte auch das aktuelle Intermezzo von Demi Lovato in den deutschen Charts gleich wieder beendet sein. La La Land ist hierzulande die zweite Single des upcoming Disney-Stars, welche sich in den Charts platzieren kann. Die letzte This Is Me stieg im letzten Oktober auf der 36 ein und verschwand nach sechs Wochen wieder. Nun also Versuch Nummer zwei, mit momentan wesentlich weniger Aufmerksamkeit.

Zu den bewährten Rubriken zählt in jeder Woche der Blick auf die Modern Classics, also die Titel, welche nach mehrmonatiger Pause wieder zurückkehren in die Liste und sich so über enorm lange Zeit in meßbaren Stückzahlen verkaufen. In dieser Woche trifft das den immer noch neuen deutschen Liebling Peter Fox, der mit seiner ersten Solosingle Alles neu nach dreimonatiger Zwangspause nun wieder notiert werden darf und auf der 65 als Wiedereinsteiger geführt wird. Es ist für diesen Titel die 33. Woche. Haus am See, der Nachfolger steht übrigens in der 36. Woche derzeit auf dem Platz 29, steigend von der 33.
Zu den modernen Klassikern zählt – ob man es will oder nicht – auch das Duett von DJ Ötzi & Nik P. Ein Stern (der deinen Namen trägt. Immernoch schallt dieser Gassenhauer in regelmäßigen Abständen aus diversen Lautsprechern, und immer noch gibt es genügend Menschen, die sich das Stück in irgendeiner Form zulegen. In dieser Woche wird der Titel in seiner 90. Woche in den media control-Charts geführt. Das ist der absolute Rekord, nahezu abgeschlagen mit 81 Wochen ist der 90er-Jahre Langzeithit Die längste Single der Welt von Wolfgang Petry. Die Story für Ein Stern begann am 16. Februar 2007, führte bekanntermaßen zu insgesamt elf Wochen an der Spitze der Charts und ist mehr als zwei Jahre nach dem Ersteinstieg noch immer notiert auf der Position 81, momentan sogar wieder mit leichtem Aufwind, von der 85 kommend. Wahrscheinlich ist es müßig zu erwähnen, aber die Pausen zwischen den einzelnen Chartauftritten (mittlerweile insgesamt drei) sind nicht eine Folge nachlassender Umsätze, sondern der Chartregelung zu verdanken, nach welcher Titel unterhalb der Position 50 nach neun Wochen elimiert werden und drei Monate Zwangschartpause verschrieben bekommen. Ununterbrochen waren DJ Ötzi & Nik P. 67 Wochen lang platziert, was immerhin Rang 2 nach Wolfgang Petry ist.
Von DJ Ötzi gibt es auf der 99 außerdem mit Noch in 100.000 Jahren einen Chartrückkehrer, aber ich nehme an, diese Rückkehr ist von nicht allzu langer Dauer.

Auch wieder dabei, und da weiß ich jetzt nicht genau, ob es einfach nur der anstehende Sommer ist: Rhythms del Mundo 2raumwohnung mit 36grad. Letztes Jahr kam die Singleauskopplung aus dem Cubano Aléman-Album ja ein wenig spät, so dass es nur zu logisch ist, wenn sich jetzt Radiostationen etc. wieder auf den Titel stürzen. Mein Fall ist das alles irgendwie nicht, ich mag das Original von 2raumwohnung lieber. Aber die KäuferInnen ergehen sich eher am Cuba-Feeling und hieven den Titel auf die 84 in der mittlerweile 11. Woche.

Für eine Handvoll Chartrückkehrer sorgt mal wieder die Ultimative Chartshow auf RTL. Am 19. Juni hieß es: „Die erfolgreichsten neuen deutschen Pop-Rock-Stars" und da wurden diesmal die Album-Verkäufe ausgewertet. Eine Auflistung findet sich hier. Live waren dabei unter anderem MIA., die sich mit Zirkus nur auf die 41 bei Oliver Geißen setzen können, aber ihr Auftritt war wohl so überzeugend, dass sie als beste Geißen-Gewinner in den deutschen Charts landen: und zwar mit Tanz der Moleküle, das letzte mal vor ziemlich genau einem Jahr mit diesem Titel platziert und nun in einer 42. Woche auf der 85 dabei.

Ebenfalls von ihrem Auftritt bei Oliver Geißen profitieren Oomph!, die mit ihrem einzigen Nr.1-Hit Augen auf! die Charts auf der 90 noch einmal beehren. Bei RTL stehen sie mit dem Album Wahrheit oder Pflicht auf der 24.
Bei der Rückkehr von Junge von Die Ärzte vermute ich mal, dass auch die Chartshow ein bisschen Anteil hat, auch wenn die Ärzte dort nicht aufgetreten sind. Zumindest wurde ihr Album Jazz ist anders als Platz 5 vorgestellt. In den Singlecharts steht Junge wieder drin auf der 92, Lasse redn tobt derweil von der 83 hoch auf die 75.

Nennen muss ich an dieser Stelle auch Pjanoo von Eric Prydz, das irgendwie einmal im Monat irgendwo unten in der Liste auftaucht und dann gleich wieder verschwindet. In dieser Woche steht es auf der 94.

Die Spitze am 3. Juli 2009

Und wie vorauszusehen war schnappt sich Emilíana Torrini nun den Titel „Umsatzstärkster Titel der Woche“. Jungle Drum klettert nach dem Erscheinen der CD-Single mühelos auf die 1 und entthront Lady GaGa, deren Poker Face auf die 3 taumelt. In ihrer fünften Chartwoche krönt die Isländerin also ihre noch junge Chartkarriere und ist damit nach Daniel Schuhmacher der zweite Act in diesem Jahr, die mit ihrer ersten Chartsingle gleich an die Spitze gehen kann. Auch in Österreich klettert Emilíana Torrini an die Spitze, in der Schweiz dagegen reicht es momentan lediglich für den Rang 18. Ohne es genau nachgeprüft zu haben behaupte ich an dieser Stelle: das ist überhaupt das erste Mal, dass eine Künstlerin aus Island in Deutschland die Nr.1 stellt. Wenn ihr andere Informationen habt, dann teilt sie mir doch bitte ganz schnell mit. Bei meiner Schnellrecherche hab ich jedenfalls nichts gefunden.
Tja und als letztes zu unserem Nr.1-Star: wer Emilíana Torrini noch vor dem Herbst live sehen will, der/die muss in den nächsten Tagen nach Berlin, Karlsruhe oder Jena reisen, denn dort hat sie noch im Juli Auftritte.

In der nächsten Woche bleibt es dann weiter spannend. Nicht nur, dass Lady GaGa ihr neues Werk LoveGame auf den Markt wirkt, auch Cassandra Steen feat. Adel Tawil präsentieren sich weiterhin ziemlich stark. Stadt steht eine zweite Woche auf der Vizeposition und könnte bei dem enormen Radio- und TV-Einsatz noch einige KäuferInnen mehr finden. Und dann hat ja der Tod des King Of Pop Michael Jackson momentan enormen Einfluss auf das Kaufverhalten – besonders auf dem digitalen Markt. Zur Mitte der Woche nach dem Tod, stand zwar Emilíana Torrini noch sicher auf der 1 der iTunes-Charts, gefolgt von Cassandra Steen feat. Adel Tawil, aber schon auf der 3 wurde der Earth Song von Michael Jackson gelistet. Und weiter geht es mit They Don’t Care About Us, Heal The World und Dirty Diana. In Großbritannien und den USA steht dagegen Man In The Mirror an der Spitze. Alles das werden wir in genau sieben Tagen in der zusammengefassten Verkaufsliste noch einmal genauer betrachten.

Zweiterfolgreichste Single-CD-Neuveröffentlichung der Woche und damit höchster Neuzugang in den deutschen Charts sind Linkin Park. Mit New Divide liefern sie den Titelsong zum aktuellen Sequel von Transformers – Revenge Of The Falle auf deutsch: Die Rache. Und dieser Streifen hat sich in der ersten Woche mal gleich locker an die Spitze der Kino-Charts gestellt. Kein Wunder also, dass auch der Titel von Linkin Park ordentlich zuschlägt und auf der Position 4 zu finden ist. Es ist ihr dritter Titel, den sie in den Top 10 absetzen können. Und es ist das dritte mal, dass sie dabei auf der Position 4 landen. Zuvor war das What I’ve Done im Jahr 2007 gelungen, als Teil des Soundtracks zum ersten Transformer-Film. Und davor , Anfang 2005, war es die Kollaboration mit Jay-Z Numb/Encore, welche für eine Woche die 4 enterte. Nun also wieder an dieser Stelle. Der neue Titel ist sehr eindeutig Linkin Park-Sound, vielleicht ein Stückchen dunkler als gewohnt, auch ein wenig fulminanter ... wie es ins Kino gehört. Und an manchen Stellen klingt es so, als würden Linkin Park jetzt tatsächlich ganz bewusst dazu übergehen sich als Superband zu inszenieren. Es dürfte also mit dem kommenden Album, das in Produktion sein soll, sehr spannend werden.

Ebenfalls bei media control in ihrer Dienstags-Pressemitteilung genannt, und darum auch hier aufgeführt, die Sportfreunde Stiller, die mit Ein Kompliment – MTV Unplugged In New York, also die akustische Version, von der 10 auf die 6 steigen und damit in der sechsten notierten Woche einen neuen Bestwert verzeichnen können.