27. Februar 2009

Da geht was in den deutschen Charts. Der Bundesvision-Songcontest und seine Folgen. Und Karneval! Damit dann auch einiges Neues in den Top 10 und insgesamt 25 Neuzugänge oder Wiedereinsteiger. Ein Viertel der Charts ist also komplett neu. Aber ... wir beginnen wie immer ganz oben und da bewegt sich weiter (noch) nichts.

Eine fünfte Woche heißt es Nr.1 für James Morrison featuring Nelly Furtado. Die beiden scheinen sich mit Broken Strings häuslich eingerichtet zu haben. Und es ist bereits der dritte Nummer 1-Titel, der für mehr als einen Monat die Spitze besetzt hält. Ich hatte vor zwei Wochen schon einen Langzeit-Nr.1-Hit-Rückblick gestartet. An dieser Stelle kann ich mich nur wiederholen: das letzte Mal, das es in Deutschland hintereinanderweg so lange Einigkeit bei den Spitzentiteln gab war 2004 als Dragostea Din Tei von O-Zone 14 Wochen das Land in Atem hielt, gefolgt für 7 Wochen von Aventura mit Obsession und anschließend mit Call On Me von Eric Prydz, der nochmal 6 Wochen ganz oben stand.
Bei mir macht sich nun aber allmählich das Gefühl breit, dass es für die beiden da ganz oben jetzt langsam dünn wird. Recht viel Druck baut sich da auf den folgenden Plätzen auf und die Liste der geplanten Neuerscheinungen in den kommenden Tagen und Wochen ist ebenfalls nicht ohne.

Auch Platz 2 geht zum fünften mal in Folge an die schwedische Rockband Mando Diao mit Dance With Somebody. In den Albumcharts geht ihre CD Give Me Fire in dieser Woche aus dem Stand an die Spitze der Liste. Ob sie das in der Einzeltitelauswertung auch nochmal schaffen ... ?

Richtig spannend wird es auf Platz 3. Dorthin fliegt sozusagen in der zweiten Woche Bundesvision-Songcontest-Gewinner Peter Fox mit seinem Siegertitel Schwarz zu Blau. Mit seinem Sprung von Position 15 hinein in das Spitzentrio landet er seinen dritenn Top 10-Hit in Folge und kann nunmehr auf die beste Platzierung überhaupt in seiner Karriere verweisen. Alles Neu sein Debüt aus dem Stadtaffe-Album stoppte bereits bei Position 4.
Am Samstag holte Peter Fox beim ECHO noch einmal drei Auszeichnungen. Die Verleihung wurde von mehr als 3 Millionen Fernsehzuschauern verfolgt - und das könnte auch bedeuten, dass es in der kommenden Woche noch einmal einen Schub für den Mann der Stunde gibt und eventuell auch ein Ende der Herrschaft Morrison/Furtado ...
Von der Medienpräsenz und den Auszeichnungen profitiert nicht nur Schwarz zu Blau. Auch die Vorgängersingle Haus am See hält sich in dieser Woche auf ihrer bisherigen Höchstposition Platz 9 und Alles Neu steigt noch einmal von der 43 auf die 39. Zwei Titel in der Top 10 gehen also an Peter Fox.

Das gleiche gelingt Polarkreis 18 aus Dresden. The Colour Of Snow ist der Titlesong ihres aktuellen Albums und nach Allein Allein Single-Auskopplung Nummer zwei. Bei Stefan Raabs Song Contest landeten sie mit dem neuen Titel auf dem silbernen Rang, in den Verkaufscharts geht es in der ersten Woche als höchster Neuzugang auf Platz 5. Ihr Chart-Debüt Allein allein ist derweil noch zu finden auf Platz 7. Und eventuell nutzt ihr ja auch die Chance, die Jungs irgendwo auf einem ihrer unzähligen Auftritte in Deutschland abzupassen.

Ein weiterer rasanter Aufsteiger ist in den großen Fünf zu finden. Ein wenig im Schatten von Peter Fox und Polarkreis 18 surfen die Jungs von Razorlight. Sie klettern von der 13 auf die 4. Schützenhilfe hatten sie mit Sicherheit durch den Einsatz des Titels als Werbetrailer-Background bei Pro 7.

Erwähnen muss ich einen Aufsteiger in die oberen 20, der für den anderen deutlichen Trend in den Charts steht. Die Karnevalszeit beeinflusst mit ihrem Zenit alljährlich den Musikkonsum. In diesem Jahr ist der unausweichliche Hit eindeutig … so ein schöner Tag (Fliegerlied). Die Version von Tim Toupet ist dabei der Gewinner. In dieser Woche geht es von der 30 auf die 12. Letztes Jahr brachte es der singende Friseur mit Ich bin ein Döner sogar bis zur 8 (diese Woche auch wieder mit dabei auf der 83). Da die Verkäufe des absoluten Karnevalswochenendes vor Rosenmontag erst in der nächsten Ausgabe berücksichtig werden, dürfte da also noch einiges möglich sein.
Das Original des Fliegerliedes von DONIKKL klettert in dieser Woche auch. Nämlich von der 51 auf die 40.

Und noch ein stetig aufsteigender Titel schafft es in dieser Woche, die Grenze zu den oberen 20 zu überschreiten. Allerdings zum zweiten Mal. Ich rede von Lady Gaga featuring Colby O'Donis. Ihr Hit Just Dance war im Herbst bereits gut unterwegs und schaffte es bis auf Platz 15. Dann schlingerte es langsam aus der oberen Hälfte der Charts wieder raus und wurde eliminiert. Nachdem in Großbritannien Lady Gaga ganz frech zum Jahresbeginn die Chartspitze eroberte, stieg auch hierzulande wieder die Nachfrage. Ein Wiedereinstieg auf Position 47 war die Folge und seit dem ging es Woche für Woche immer um gut 5 Plätze nach oben. Das Ergebnis: In dieser Ausgabe steigt Just Dance von der 21 auf die 18. Und jetzt sind wir natürlich gespannt, ob es sogar noch höher geht als Anfang Oktober.
Ich für meinen Teil kann dem Titel immer noch nicht wirklich was abgewinnen. Einige der Remixe sind ganz chic. Aber ich bevorzuge dann doch eindeutig die neue Single Poker Face, die in der nächsten Woche in die Charts gehen dürfte. Österreich und die Schweiz melden jetzt schon bessere Platzierungen als für Just Dance.

Ein ganzes Charteinsteiger-Knäuel befindet sich knapp unter der Position 20. Anführer dieser Gruppe ist Michael Wendler. I Don't Know ist sein Titel und auf Anhieb der zweitbestplatzierte Hit des King of Discofox. Besser war lediglich das "Duett" mit Jambahase Kuschel Häschenparty, welches immerhin bis zur Position 16 brachte.

Noch ein Deutscher, der es ganz gern auf englisch versucht: auf der 22 entert Sasha mit Please, Please, Please die Liste. Es ist die Vorabauskopplung aus seinem neuen Album Good News On A Bad Day, mit dem er ab Ende Februar in den Verkauf geht. Zuletzt war er vor ziemlich genau einem Jahr in den Charts präsent. Damals mit seinem Top 10-Erfolg Hide And Seek. Please, Please, Please scheint nicht ganz die Kraft zu haben, um an den Erfolg des Vorgängers anzuschließen.

Die 23 geht neu an Reamonn und ihre Single Million Miles. Nach Top 10-Titel Through The Eyes Of A Child (in dieser Woche aus der oberen Hälfte rausgerutscht von 44 auf die 57) ist dies Auskopplung Nummero Zwei aus dem Album namens Reamonn.

Chris Cornell holt nach zwei Jahren Chartabstinenz mit Part Of Me neu die 24. Die Trendsingle ist schon eine Woche lang erhältlich, hats aber nicht zu dem großen Durchbruch gebracht. Jetzt, mit Erscheinen der Vollversion gehts in die Liste. Platz 24 ist dabei gar nicht so schlecht. Lediglich der James-Bond-Track You Know My Name war besser platziert, nämlich bis auf der 15. Selbst das altbekannte Black Hole Sun, bei welchem Chris Cornell mit seiner Band Soundgarden 1994 seinen Charteinstand feierte, schaffte es lediglich bis zur 26.
Hinter Part Of Me steckt übrigens ein alter Bekannter, nämlich Meister Timbaland. Für ihn ist eine Platzierung im gehobenen Mittelfeld nicht so ungewöhnlich. Bei der Unzahl seiner Produktionen schaffen es einige mehr bis ganz an die Spitze, aber ein Großteil bringt es halt vor allem zu mittelmäßigen Hitehren. Und hört man sich Part Of Me mal mit neutralen Ohren an (wie immer das gehen soll), muss man auch ehrlich eingestehen: So berauschend ist das Ergebnis eben nicht. Einen gewissen Coolness-Faktor hat der Titel schon, aber alles in allem ist es doch eher Alltagsware. Mittlerweile. Vor 5 Jahren wär's vielleicht anders gewesen.

Auch nicht wirklich neu klingen die großen Rückkehrer der Woche The Prodigy. Ihre große Zeit hatten sie Mitte der 90er Jahre, als solche Titel wie Breathe oder Firestarter zu echten Hits avancierten. Ursprünglich fanden sie sich 1990 zusammen als die Techno-Rave-Hardcore-Szene zu explodieren begann und lieferten mit ihrem brachialen Elektro-Sound einen damals ungewohnten Soundtrack für dunkle Kellerclubs. Ihr letztes Lebenszeichen vernahm man im Sommer 2002 als Baby's Got A Temper für kurze Zeit in den Singles-Charts stand. Zwei Jahre später gabs noch ein Album dazu und seitdem war Ruhe. Nun steht Invaders Must Die in den Läden und die erste Veröffentlichung heißt O, zumindest im deutschsprachigen Raum, in Großbritannien erschien die Single unter dem Titel Omen. Wahrscheinlich meint die Plattenfirma, dass dieser Titel durch gewisse Eurodance-Produktionen hier zu besetzt ist.
Nun, die Reaktionen auf das neue Werk sind sehr geteilt. Von überschwenglichem Jubel bis zu härtesten Verrissen ist alles dabei. Erstaunlich bleibt es allemal, dass eine Elektro-Hardcore-Band im Jahr 2009 noch so viel Aufregung verursachen kann und sich tatsächlich noch in bemerkbarer Stückzahl verkaufen kann. Kreativität und Soundneuerungen hin oder her, The Prodigy haben auch heute noch einiges zum Lebensgefühl von Menschen mitzuteilen. Platz 28 als Neueinstieg ist der Beweis.

Eine Position tiefer geht Sven van Thom mit seinem zweiten Charttitel ins Rennen. Mit Jaqueline (ich hab Berlin gekauft) trat er bei Stefan Raab für Berlin an und wurde Neunter. Als CD-Single wurde am 13. Februar allerdings Schatz, halt's Maul veröffentlicht. Darauf ist auch der Bundesvision-Titel zu finden. Aber erstmal ist es verwirrend. Schatz, halt's Maul geht nun also auf der 29 in die Liste und landet damit nur einen Platz unter der besten Position seines Chartdebüts Trauriges Mädchen. Beachtlich!

Ein weiterer Teilnehmer des Bundesvision Songcontests steht als nächster Neuzugang in der Liste. Platz 38 geht an den Hamburger Beitrag von Olli Schulz, mit dem er Fünfter des Wettbewerbs wurde. Eigentlich nennt sich seine Band richtig Olli Schulz und der Hund Marie, offensichtlich wollte man das Massenpublikum aber nicht zu sehr anstrengen und so verzichtete Olli Schulz für seinen Titel Mach den Bibo auf seinen Vierbeinigen Begleiter. Die Medienpräsenz zeigt nun Folgen: Olli Schulz debütiert mit seinem Beitrag in dieser Woche in den deutschen Singlecharts.

So ähnlich ergeht es auch Flowin ImmO et Les Freaqz. Der Rapper aus Bremen schnitt beim Contest mit Platz 11 nicht ganz so doll ab, aber im Verkauf schafft er mit Urlaub Am Attersee eine erste Platzierung auf der 72.
Und an dieser Stelle schiebe ich gleich noch Chapeau Claque aus Thüringen hinterher. Sie waren vor zwei Jahren schonmal an der Seite von Northern Lite bei Stefan Raab zu Gast. Nun haben sie es allein gewagt und einen beachtlichen sechsten Platz erkämpft. Pandora (Kiss Miss Tragedy holt als Single Platz 81.
Ruben Cossani aus Hamburg sind dagegen wieder absolute Neulinge. Ihre Single Bis auf letzte Nacht ist auf dem Independent-Label SMD erschienen und wird lediglich von Sony vertrieben. Nach Platz 8 beim Contest gehts immerhin auf die 98.

So, und nun kommen wir also zu den Karnevalswiedereinsteigern und –aufsteigern. Tim Toupet wurde als der Gewinner bereits genannt. Profitieren kann aber auch Markus Becker. Sein Gassenhauer Hörst du die Regenwürmer husten? schafft es nach zweimaliger Abstinenz wieder mit Rang 42 in die Liste. Mittlerweile wird die zehnte Woche für diesen Titel gezählt. Sein Überflieger Das rote Pferd klettert von der 60 auf die 43.
Zulegen können naturgemäß auch die Höhner.. Ihr Medley NaJuCo Colonia schafft nach sieben Wochen in den Charts nun den Eintritt in die obere Hälfte auf Platz 48. Ihr Ex-Nr.1-Hit Wenn nicht jetzt, wann dann klettert von der 87 auf die 66, Die Karawane zieht weiter … Dä Sultan hät Doosch! geht wieder rein auf der 78 und Echte Fründe, die Single aus der letzten Saison, steht jetzt wieder auf der 82.
Mehr Kölner Mundart gibt es von Brings. Eigentlich sehen sie sich nicht unbedingt so in der Tradition der Karnevalisten, aber ... das stört die Käufer weniger. Mit Superjeilezick starteten sie 2002 in ihre eigentliche Chartkarriere. In zwei Chartläufen 2002 und 2003 brachten sie es bis Rang 58. Sechs Jahre später gehts per Download nochmal in die Vollen auf Platz 77. Ihre Version von Nur nicht aus Liebe weinen scheint sich in der Zwischenzeit auch zum Klassiker zu entwickeln: Wiedereinstieg auf Platz 86. Und dann geht wieder rein Su lang mer noch am lääve sin auf der 99 und als Neuzugang auf der 100 die Single von 2005 Man müsste noch mal 20 sein.
Zu späten Chartehren kommen auch de Bläck Fööss. Drink doch eine met gab es schon im Jahr 2000 als Single. Damals hatte es nicht die entsprechende Durchschlagskraft, dafür aber in dieser Saison. Per Download ein waschechter Neueinstieg auf der 79. Und was soll ich sagen? Für Mer losse d'r Dom en Kölle gilt das gleiche. 1988 wollt's niemand so recht, jetzt ist es dagegen sehr beliebt: Beueinstieg auf der 97.

Konjunktur hat auch das Genre Schlager während der fünften Jahreszeit. So ist es kein Wunder, dass das österreichische Duo Brunner & Brunner die Veröffentlichung von Beiss dich durch! in den Februar gelegt hat. Das Ergebnis ist der 13. Titel, der sich in Deutschland seit 1992 platzieren kann. Platz 75 und die zweitbeste Platzierung ihrer gesamten Karriere.

Ziemlich am Ende der Charts gibt es auch in dieser Woche wieder eine Dance-Produktion, die sich durch reine Download-Verkäufe platzieren kann. Das sind Dance Nation vs. Shaun Baker mit dem Update zum Hit Sunshine. Das Original erschien 2001 und platzierte sich auf der Position 16. Im vergangenen Sommer gab es dann eine remix-Variante, die allerdings nicht in Deutschland erschien. Für den Markt hier holte man sich Shaun Baker, eventuell noch bekannt von seiner 2006er Version von Bakerman. Alles zusammen bringt für Sunshine 2009 den Einstieg auf Rang 89.

Und dann steigen noch neu ein:
Luxuslärm mit ihrer zweiten Single Unsterblich auf der 92 - der Platz auf dem auch schon ihr Debüt 1000 km bis zum Meer startete.
Sowie auf der 93 eine Rap-Black Music-Variante von Infinity unter dem Titel Let Me Know (Infinity), dargeboten von P.SIX feat Guru Josh Project. Das Original bzw. die Version 2008 steht derzeit noch auf Platz 17.

20. Februar 2009

Immer noch nichts Neues auf den ersten beiden Plätzen. James Morrison featuring Nelly Furtado verbringen mit Broken Strings eine vierte Woche an der Spitze, gefolgt von Mando Diao mit Dance With Somebody. Wie vor einem Jahr ist es zum Jahresanfang gemächlich und ausgewogen. Vor 12 Monaten waren die Gewinner Timbaland presents OneRepublic, die sich 8 Wochen mit Apologize behaupten konnten, gefolgt von Leona LewisBleeding Love, welches vier Wochen an der Spitze saß, und erst durch Schnuffel mit dem Kuschel Song abgelöst wurde, das wiederum ganze acht Wochen lang Deutschland im Koma hielt.
Für James Morrison war es in dieser Woche spannend. Für die Brit Awards war er in der Kategorie „Best British Male Solo Artist“ nominiert. Und am Mittwoch hieß es dann … naja, leider doch nicht James Morrison sondern Paul Weller. Aber nominiert gewesen zu sein, ist ja auch schon nicht schlecht.
Nelly Furtado kann jetzt auf insgesamt 10 Wochen als Nr.1-Act blicken. Auch nicht so schlecht.

Noch einmal zurück auf die 3 kehrt Katy Perry mit Hot N Cold. Offensichtlich ist der Charme der Amerikanerin noch lange nicht verbraucht. Oder sind es die unzähligen Gerüchte und Vermutungen, wer jetzt mit ihr zusammen ist, die den Verkauf am Laufen halten? Am Samstag, also morgen, wird Katy Perry bei der Verleihung des Echo-Awards live auftreten. Es ist anzunehmen, dass sie dort ihre neue Single Thinking Of You (VÖ am 27.2.) zum Besten geben wird. Eventuell schafft sie mit ihrer Performance, was ihr schon bei Hot N Cold gelang, nämlich ein sensationeller Charteinstieg allein durch digitale Downloads. Nominiert ist Katy Perry beim Echo lediglich in der Kategorie „Hit des Jahres“.
Und da wir schon beim Echo sind: Die Show könnte Katy Perry ein wenig gestohlen werden, denn Depeche Mode sind ebenfalls als Act vorgesehen und werden ihre neue Single Wrong als Weltpremiere präsentieren. Direkt danach beginnt auch das Airplay für die Single – zumindest in Deutschland. Der Rest der Welt muss darauf bis Montag warten. Kaufen könnt ihr die CD aber erst ab dem 3. April.

Der Gewinner der Woche heißt eindeutig Peter Fox. Zum einen kann sein Titel Haus am See in der 17. notierten Woche noch einmal drei Plätze gut machen und landet damit jetzt auf einer neuen Höchstposition, nämlich Platz 9. Zum anderen startet er mit seinem Siegertitel vom Bundesvision Song Contest Schwarz zu Blau neu auf der Position 15. Es ist die dritte Single aus dem Album Stadtaffe, welches in dieser Woche erstmals nach 20 Wochen Platz 1 in den deutschen Albumcharts erreicht. Die Verkäufe gehen zurück auf die Woche direkt vor dem Song-Contest, d.h. in der nächsten Woche könnte der Titel sogar noch höher steigen und Peter Fox seinen dritten Top 10-Titel in Folge bescheren. Auch Alles neu schlägt sich nach wie vor wacker, in dieser Woche geht es noch einmalein Stück nach oben von der 46 auf die 43.

Auf der Position 13 findet sich der höchste Einsteiger. Die englisch-schwedische Band Razorlight hat mit Wire To Wire erst ihren zweiten Charthit in Deutschland. 2006 ging es mit America bis Platz 38. Jetzt folgt mit der ersten Single aus dem Album Slipway Fires ein waschechter Top 20-Hit. Für das Video zur Ballade konnte die Band Stephen Frears gewinnen, einen der führenden britischen Regisseure, der erst vor zwei Jahren für einen Oskar nominiert war.
Gerade habe ich noch mitgekriegt, dass Wire To Wire offensichtlich ordentlich in der Pro7-Promotion läuft. Der Titel wird nämlich benutzt in einem Werbespot für die Ausstrahlung von Brokeback Mountain. Ich schätze, da geht dann auch für den Titel noch was.

Woran immer es liegen mag – ich habe bislang keine rechte Erklärung – aber Coldplays bislang größter Hit Viva La Vida steigt seit Ende Dezember wieder stetig und klettert jetzt in der 29. Chartwoche wieder zurück in die Top 20. Die Nachrichten für die Band sind dabei alles andere als wirklich gut: Bei den Brit-Awards waren sie vier mal nominiert und erhielten nicht einmal die Trophäe. Im Dezember verklagte zudem der Gitarrist Joe Satriani die Band, da ihr Titel offenbar große Ähnlichkeiten mit eines seiner Kompositionen aufweist. Wie auch immer, Viva La Vida ist nach wie vor der Deutschen liebster Hit von der Band. In ganz Europa chartet mittlerweile das nächste Werk Life In Technicolor II, allerdings habe ich keinen Veröffentlichungstermin für den deutschen Markt gefunden. Bleibt wieder nur die Digitalvariante übrig.

Nächster Neuzugang auf der 24. DJ Ötzi ist weiterhin fleißig und liebt Kollaborationen. Für dieses Mal hat er Kate Hall gewinnen können. Und so singen die beiden im Duett Tränen. Für DJ Ötzi ist Platz 24 erstmal nicht so wahnsinnig besonders, allerdings ist dieses Duett etwas komplett anderes als alles, was bisher von ihm Erfolg hatte. Kate Hall kehrt nach mehreren Versuchen, die jeweils nur knapp in die obere Charthälfte gelangen konnten, nun endlich wieder in etwas höhere Chartgefilde zurück. Tränen ist ihr bislang zweitbestplatzierter Titiel hinter Bedingungslos vor etwa zwei Jahren. Damals gelangte sie mit Partner Ben bis auf Position 16.

Mit der 34 beginnt dann spätestens die fünfte Jahreszeit in den deutschen Charts. Es tummeln sich schon einige Zeit diverse Party-Discoföxe und Ulk-Versionen in der Liste herum. Im Vergleich zu anderen Jahren blieb es allerdings bisher noch recht ruhig. Nun entert also Matze Knop alias Richie die Charts. Der Comedian und Entertainer ist spätestens mit seiner RTL_Show Clipfish massenweise bekannt geworden. Seine regelmäßigen Auftritte bei Schmidt & Pocher als Luca Toni haben ihn mehr oder weniger zum aktuellen Hit gebracht: Numero Uno oder im vollen titel Luca Toni sei per me Numero Uno ist der erste Gassenhauer, der auf des Comedians Konto geht. Und klar, auch dieser Titel hat ein Original, welches aber keineswegs aus einer völlig anderen Welt stammt. Die Münchner Band Schrott nach 8 um Schlagzeuger Walter Fricke hatte mit Zuppa Romana 1984 ihren einzigen Charterfolg. Sie sangen damals wahllos Worte aus einer Speisekarte. Damit verglichen, besitzt das Matze Knop-Cover sogar einen richtigen Inhalt.

Und auch unter den Wiedereinsteigern findet sich ordentlich Material für die Karnevalslaune. Auf der 51 kehrt das Fliegerlied im Original wiederzurück in die Liste. DONIKKL startete Ende September mit So a schöner Tag für neun Wochen in seine erste Runde und erreichte Platz 24. Jetzt beginnt Runde zwei. In der Zwischenzeit steigt die Version von Tim Toupet gerade von 43 auf 30 und erreicht damit seine beste Platzierung.

Halb in die Kategorie Fasching + Co. gehört auch Akustikrausch. Im letzten Sommer gehörte sein Track Discoschlampe bereits zum Standardprogramm zünftiger Summerbeach-Parties. Und so landete der Titel auch schnell in den Official Dance Charts. Für gewöhnlich gehen gute Dance-Tracks ja dann mehr oder weniger erfolgreich per Download in die Charts. Bei Akustikrausch ist das Publikum offensichtlich etwas anders gestrickt, nennen wir es ruhig konservativer oder einfacher. Diskoschlampe brauchte erst den Vertrag mit Sony/Columbia und eine reale CD-Veröffentlichung um in die Verkaufsliste einzusteigen. Platz 59 ist das Ergebnis.
Der Mann hinter Akustikrausch kennt sich in seinem Genre allerdings schon ganz gut. Andreas Wendorf lieferte nämlich den Text zu Schnuffels Kuschel Song (welchen text eigentlich?). Und damit traf er ja ziemlich genau den Geschmack des Volkes.

Auf der 61 kommt ein weiterer Teilnehmer von Stefan Raabs Bundesvision Song Contest in die Liste. Fräulein Wunder vertraten mit Sternradio das Land Hessen beim nationalen Ausscheid. Am Ende belegten sie Platz 6. Im Verkauf ist es der dritte Titel, der den Weg in die Charts schafft. Und es ist auch die dritte Auskopplung aus ihrem Debütalbum.

Noch mehr Fernsehmusik auf der 78. Silver Surfer ist eine Zeichentrickserie, die auf RTL 2 läuft. Bereits 1999 lieferte Hardy Hard den Soundtrack dazu. Neun Wochen hielt er sich in den Charts und schaffte es bis zur 57. Der jahre später gabs das Update und jetzt ist die Variante 2009 da. Mit im Boot (oder vielleicht sogar der Auslöser – wer weiß das schon) ist Dave Darell, einer von Deutschlands derzeit aktivsten Produzenten im Bereich elektronische Musik. Die neue Variante befindet sich seit einigen Wochen in den Offiziellen Dance Charts, diese Woche auf der 5. Und nun geht es also auch in den Verkaufscharts nach oben.

Im unteren Viertel der Charts tauchen Titel als Wiedereinsteiger auf, die sicher gleich wieder verschwinden wird. Am 6. Februar gab es auf RTL Die ultimative Chartshow zum Thema „Die erfolgreichsten Latin Hits aller Zeiten“. Mit dabei auch Heroes del Silencio mit ihrem Hit Entre dos tierras aus dem Jahr 1992. Der Titel hat noch immer so viel Charme, dass er jetzt auf der 77 die Liste wieder entert. Und damit müsste eigentlich dieser Titel als der Siegertitel gelten statt der immer noch zu den Ohren heraushängenden Las Ketchup.
Ein wenig tiefer kommt Kandidat Nummer 2 aus der Latino-Chartshow wieder rein. David Bisbal hatte 2007 mit Silencio einen Hit, der es bis zur 10 schaffte. Wieder drin für diese Woche auf Platz 84.

Und ganz unten gibt es wie immer die obligaten Dauerbrenner, die nach drei Monaten wieder mitspielen dürfen. Dieses mal ist das Ich + Ich mit Stark, wieder dabei in der Woche 40 auf Platz 88.
Auf der 89 sind auch De Boore & Bärchen mit So ein tag so schön wie heute wieder dabei – Woche 10 steht aufm Zähler.
In der 24. Woche wird als Re-Entry auch Jason Mraz mit I’m Yours gelistet: Platz 90 geht an ihn.
Und auch Rihanna schiebt sich mit Don’t Stop The Music mal wieder auf der 94 rein. Auch schon in der Woche 40.

Ganz ganz am Ende der Liste stehen noch zwei Neuzugänge. Auf der 98 wird Vanessa Hudgens mit Sneakernight notiert. Der Star aus Highschool Musical hat es in Deutschland nicht einfach. Die Plattenfirma EMI veröffentlichte zwar ihr Album Identified, für Singles mag sie sich allerdings nicht mehr recht bemühen. Es scheint allgemein der Trend zu sein, die kleinen Silberlinge mehr und mehr vom Markt zu nehmen und sich nur noch auf das Geschäft mit dem langen Format zu konzentrieren. Nun, für die vorliegenden Charts bedeutet dies wohl vor allem, dass sie sich mehr zu einer Art Titel-Hitliste entwickeln. Auch nicht das schlechteste Modell.
Zurück zu Vanessa Hudgens: Erwähntes Album erschien am 13. Februar. Und zeitgleich entert Sneakernight als Einzeltrack die Charts. In Amerika wurde der Titel (schon im April 2008) als reguläre Single ausgekoppelt und auch hierzulande stehen die Fans vor allem auf diesen einen Song. Es ist Vanessa Hudgens’ zweiter Hit unter ihrem eigenen Namen. Vor ziemlich genau einem Jahr stand Come Back To Me in der Liste. Vier weitere Titel gehen für sie als Teil des Duos Troy & Gabriella in die Bücher ein. Ihre bislang erfolgreichste Chartperformance hatte sie dabei mit Breaking Free aus dem ersten Teil der High School Musical-Trilogie. Platz 46 war die beste Platzierung.

Der letzte Platz, also Position 100, geht an Die Prinzen und Be cool speak deutsch. Es ist die zweite Single aus ihrem Album Die neuen Männer. Was bleibt weiter zu sagen? Es ist die insgesamt 17. Single der Leipziger, die sich in Deutschland seit 1991 platzieren kann.

13. Februar 2009

Der Bundesvision-Songcontest wirft seine Schatten voraus. Und die Chartgeschichte wird neu geschrieben, zumindest ein winzig kleines Kapitel. So lässt sich diese Woche in zwei Sätzen zusammenfassen.

Die Spitze der deutschen Charts bleibt unverändert. James Morrison featuring Nelly Furtado halten mit Broken Strings eine dritte Woche alle anderen aufstrebenden Titel in Schach, insbesondere Mando Diao, deren Dance With Somebody zum dritten Mal auf Platz 2 unterlegen ist.
Die dritte Woche an der Spitze, das bedeutet auch, dass wir seit dem 17. Oktober vier Spitzenreiter in Folge hatten, die jeweils mindestens drei Wochen ihre Führungsposition halten konnten. Pink, Polarkreis 18 und Katy Perry sind die Wegbereiter für diese Situation. Um eine ähnliche Konstellation zu finden, müssen wir zurück ins Jahr 2006. Damals schafften es zwischen Mai und September fünf Titel hintereinander, mindestens drei Wochen lang die Nr.1 zu sein. Allerdings war 2006 auch ein Jahr der sich gegenseitig austauschenden Spitzenreiter: Die Serie startete mit dem Grand Prix-Teilnahmebeitrag von Texas Lightning No No Never, welcher eine Woche ganz oben stand und dann von Shakira feat. Wyclef Jean mit Hips Don’t Lie vom Thron gestoßen zu werden. Schon nach einer Woche waren Texas Lightning aber zurück und hielten es noch zwei weitere Wochen an der Spitze aus, bevor Shakira und Wyclef Jean für zwei Wochen wieder die Führung übernahmen. Dieses Wechselspiel wiederholte sich danach in ähnlicher Situation, denn Herbert Grönemeyer hielt es mit Zeit, dass sich was dreht zunächst nur zwei Wochen als Spitzentitel aus, wurde dann für zwei Wochen verdrängt von den Sportfreunden Stiller mit ihrer WM-Hymne 54, 74, 90, 200, um danach eine dritte Woche ganz oben gelistet zu werden und wieder den Sportfreunden Stiller weichen zu müssen, die ebenfalls nochmal eine Woche die glänzende Führungsposition holten. Erst danach kehrte mit Xavier Naidoo und Danke ein wenig Ruhe auf der Position 1 ein. Dieser Titel behauptete sich fünf Wochen in Folge als meistverkaufter.
Für Statistikfans, die es ganz genau nehmen sei erwähnt, dass die Situation von vier Titeln, die ohne Unterbrechung mindestens drei Wochen lang auf der Nr.1 standen, im Jahr 2004 das letzte mal zu erleben war. Zwischen Mai und Dezember hießen die beliebtesten Hits Fuck It (I Don’t Want You Back von Eamon (3 Wochen), Dragostea Din Tei O-Zone (14 Wochen), Obsession Aventura (7 Wochen) und Call On Me von Eric Prydz (6 Wochen).

So viel zur Story hinter der Nr.1. Erstmals auf einen Medaillenplatz geht in dieser Woche Eisblume mit Eisblumen. In der letzten Woche hatten sie auf Position 8 ein wenig Atem geholt, um jetzt noch einmal ordentlich zuzulegen. Es ist für alle Beteiligten die höchste bisher erreichte Platzierung in den deutschen Verkaufscharts. Herr Bodenski, MItmischer im Hintergrund von Eisblume, aber vor allem Gitarrist und Textschreiber der Band Subway To Sally wird heute bei Stefan Raabs National-Grand Prix vermutlich live zu erleben sein, denn 2008 waren Subway To Sally die Gewinner des Wettbewerbs. Und damit wären wir beim Thema ...

Der höchste Neuzugang auf Platz 7- hat nämlich direkt mit dem Bundesvision-Entscheid zu tun. Cassandra Steen wird mit Darum leben wir das Bundesland Baden-Württemberg vertreten.
Für die Künstlerin ist Darum leben wir die erste Solo-Veröffentlichung. Bisher war sie vor allem als ein Teil des Trios Glashaus in Erscheinung getreten und als Duettpartnerin mit verschiedenen Artists aufgetaucht. Zuletzt an der Seite von Xavier Naidoo, den sie in Schwetzingen bei dem Titel Wann unterstützte und es damit in den deutschen Charts bis zur Position 35 brachte. Die Vorab-Single zum gleichnamigen Solo-Album (ab 20. Februar im Verkauf) hatte ganz gute Promotion, denn Cassandra Steen trat am Donnerstag vor Veröffentlichung der Single bei TV Total auf – perfektes Marketing. Gemessen an den Verkaufszahlen im Vorfeld ist Cassandra Steen offensichtlich eine Favoritin auf den Titel der Bundesvision. Allerdings hat das noch nicht wirklich was zu bedeuten. Im vergangenen Jahr waren beispielsweise die Sieger Subway To Sally, im Verkauf wurden sie vom Zweitplatzierten Clueso allerdings sehr deutlich überrundet. Am Freitag, also jetzt gerade, muss sich Cassandra Steen gegen solche Mitbewerber wie Peter Fox für Berlin (der 2006 mit Seeed ja schon mal Sieger war) und Polarkreis 18 für Sachsen durchsetzen. Im Verkauf legt sie schonmal den Höhepunkt ihrer Karriere hin, lediglich einmal stand sie mit Glashaus höher in den Charts. Das Debüt Wenn das Liebe ist? schaffte es 2001 bis Position 5.

Gut im Geschäft ist in dieser Woche Sido. Seine Version von Scooters Move Your Ass! schiebt sich in der zweiten Woche von der 18 auf die 17. Der Titel auf deutsch 1:1 übersetzt Beweg dein Arsch, mit Unterstützung von den Aggro-Artists Kitty Kat & Tony D.. Wie schon in der letzten Woche angekündigt, macht auch nein (oder auch Nein! – auf der CD stehen beide Versionen) einen ordentlichen Sprung nach oben. Nachdem Sido als Juror zum Popstars-Finale mit Freundin Doreen den Song performte, ging er als reiner Download-Titel sofort in die Charts und kam bis zur 61. Jetzt, sechs Wochen später, ist der Titel auch auf CD erhältlich und holt in Woche sieben mit Platz 29 einen Bestwert. Mit 53 Plätzen Aufwärtsbewegung ist das auch der Aufsteiger der Woche.
Doreen Steinert egalisiert mit diesem Ergebnis ihren Bestwert als Solokünstlerin. Im September 2005 landete sie mit ihrem Solo-Debüt Der Brief (den ich nie schrieb) auf genau dem selben Platz. Mit Popstars-Projekt Nu Pagadi hat sie allerdings auch schon einen Nr.1-Hit in der Tasche. Sweetest Poison war der Titel, der Spaß allerdings dauerte danach nur noch eine weitere Single. An dieser Stelle fällt mir auf: was ist eigentlich mit Queensberry ... ? (Fixe Recherche: die Veröffentlichung der Debütsingle I Can’t Stop Feeling ist für den 20. Februar terminiert.)

Erst auf der 37 gibt es den nächsten neuen Titel. Kanye West kann mit Heartless, seiner zweiten Auskopplung aus dem Album 808s & Heartbreak nicht an den Erfolg von Love Lockdown anschließen. Fans hatten sicher gehofft, dass ihm mit der letzten Single endlich der Durchbruch auch in Deutschland gelänge. Schließlich ist er in den USA und in Großbritannien einer der momentan wichtigsten Musiker. Auf dem europäischen Festland ist das definitiv nicht so. Immerhin, mit Heartless kann Kanye West 2009 bereits seinen dritten Titel in den deutschen Charts platzieren nachdem die Zusammenarbeit mit Estelle American Boy kürzlich auch wieder notiert war und Vorgänger Love Lockdown in der 14. Chartwoche von der 36 auf die 40 rutscht.

Seit dem 15. Januar läuft in den Kinos der Film Twilight. Der deutsche Zusatztitel Biss zum Morgengrauen ist ein wenig behämmert, aber die Romanvorlage hieß schließlich auch schon so und sagt ja dann auch schön, worum es geht. Zum Startwochenende lockte der Film in Deutschland mehr fast 740 Tausend Zuschauer in die Kinos und hievte den Film auf Platz 1 der Kino-Charts. Der Titelsong zum Film heißt Decode und stammt von der amerikanischen Band Paramore. Seit 30. Januar ist die Single erhältlich und schafft den Einstieg auf Platz 47. Der komplette Soundtrack steht in den Albumcharts sogar auf Position 4.
Paramore schaffen mit Decode das zweite mal, einen Titel in den deutschen Charts zu platzieren. Im März 2008 konnte sich bereits für 2 Wochen Misery Business durchsetzen. Platz 79 war dabei die bessere Position. Mit dem Sprung in die obere Charthälfte zeigt der Karrierepfeil für die Band momentan also steil nach oben.

The Rasmus schicken mit Justify Single Nummer zwei aus dem Black Roses-Album ins Rennen. Nach dem Top 20-Hit Livin’ In A World Without You ist Platz 56 als Einstieg allerdings nicht so sehr berauschend.

Und auf der 66 kommt nun das, was ich in der Einleitung bereits erwähnt hatte. Der Auswertergesellschaft media control war das kommende am Mittwoch sogar eine eigen Pressemitteilung wert. Was ist passiert? DJ Ötzi & Nik P. sind in dieser Woche mit ihrem Hit Ein Stern (der deinen Namen trägt) zum 82. mal notiert und überrunden damit den bisherigen Spitzenreiter in der Auswertung der am längsten platzerten Titel. Das war bis vor zwei Wochen noch Wolfgang Petry mit Der längsten Single der Welt. Zwischen 1996 und 1998 war er ganze 81 Wochen hintereinander notiert. In dieser Hinsicht ist er nach wie vor der Spitzenreiter. Allerdings mussten DJ Ötzi und Nik P. schon zweimal eine Zwangspause einlegen. Man kann davon ausgehen, dass sich der Titel auch in diesen Pausenzeiten weiter verkaufte. Und damit wären die beiden wohl mittlerweile bei über 100 Wochen. Platz 3 in der Auswertung der am häufigsten platzierten Titel belegt derzeit Wham! mit Last Christmas.
In einer anderen Statistik stehen DJ Ötzi und Nik P. schon eine ganze Weile mit an der Spitze. Nämlich in der Auswertung der meisten Chartnennungen eines Titels in allen seinen Versionen. Insgesamt konnten sich sechs verschiedene Varianten wenigstens einmal platzieren, darunter auch die Originalversion von Nik P. solo und das Cover von Schlagernachwuchs Nic. Dann gab es noch einige Ulk-Versionen von PS Alex und der Gurkentruppe - und so stehen am Ende 123 Wochen in der Liste. Hier auf Rang zwei steht Last Christmas mit immerhin 93 Wochen in 5 verschiedenen Versionen. Und Platz 3 – momentan wieder sehr aktuell – der Titel Milord im Original von Edith Piaf, derzeit aber auf der 65 notiert als Das rote Pferd von Markus Becker & Mallorca Cowboys. Hier stehen 91 Wochen in der Liste.

Dauerbrenner ist auch das Thema bei den Wiedereinsteigern. In dieser Woche sind das:
Timbaland presents OneRepublic mit Apologize, die ihre dreimonatige Zwangspause locker überstanden haben und in Chartwoche 40 den Wiedereintritt auf der 72 schaffen.
Auch Leona Lewis überdauert mit ihrem zweiten Hit Better In Time drei Monate ohne Probleme. Platz 79 in der insgesamt 24. Chartwoche.
Einer dem ich so einen langen Atem nicht zugetraut hätte ist Andreas Martin. Aber auch er ist mit seinem Ich fang dir den Mond nach der Zwangspause wieder dabei. Platz 81 ist dabei sogar besser als sein letzter Chartverlauf jemals war. Insgesamt geht es für ihn nun in Runde drei – Woche 19 ist die Gesamtsume.

Einen etwas kuriosen Wiedereintritt gibt es auf der Position 80. Ich würde das mal unter der Rubrik „Es naht die 5. Jahreszeit“ verbuchen. Anna-Maria Zimmermann ehemals bei DSDS irgendwie bis unter die letzten sechs geraten und zuletzt als Ersatzkandidatin fürs Dschungel-Camp gecastet. Das reicht dann, um ihre Single Wer ist dieser DJ? wieder ins Gedächtnis zurück zu bringen, und nach einer Woche auf der 66 im September letzten Jahres folgt nun Woche 2. Wenn jetzt wieder fünf Monate Pause folgen ist ja alles gut.

So richtig unglaublich wird es aber erst auf der 82. Seit ungefähr 10 Jahren tritt er alle zwei Jahre mit einem neuen Album und einer dazu gehörenden Single in Erscheinung. Beide platzieren sich für jeweils eine Woche in den entsprechenden Listen und dann vergisst man wieder dass es ihn gibt, bis zum nächsten mal. Und jetzt ist es wieder so weit Phillip Boa and The Voodooclub wartet mit neuem Album auf. Diamonds Fall erscheint am 13. Februar, die Single Lord Have Mercy With The 1-Eyed war zwei Wochen vorher zu haben und steht jetzt auf Position 82. Ich denke, nächste Woche ist er wieder draußen und wir warten zwei weitere Jahre.

Platz 93 geht an das DJ-Duo Voodoo & Serano. Als letzten Neuzugang für heute können sie ihre Version von Sunglasses At Night absetzen. Die digitale Single gibt es seit Ende Oktober. Das Label Ministry Of Sound verspricht eine digitale Neuauflage ab 13. Februar mit weiteren Mixen. Bereits vor dieser Veröffentlichung reicht die Popularität, um als digital Release in die deutschen Charts einzusteigen.
Für Voodoo & Serano ist es der sechste Chart-Hit. Seit ihrer letzten Notierung war es gut fünfeinhalb Jahre still um sie. Den größten Erfolg hatten sie 2003 mit ihrer Version des Sugababes-Hit Overload.
Sunglasses At Night war bereits in zwei Varianten platziert. Das Original von Corey Hart brachte es 1984 bis zu Platz 21, die Coverversion von Tiga & Zyntherius kletterte 2001 sogar bis auf die 14. Schauen wir mal, ob es die neue Variante zu ähnlichen Höhen bringen kann.

Letzte Re-Entries: mittlerweile im dritten Anlauf dabei The Offspring mit You’re Gonna Go Far, Kid. Platz 96 ist es dieses Mal und insgesamt Woche 5.
Und auf der 99 auch mal wieder dabei Deichkind mit ihrem Partyknaller Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah). Woche 19 steht hier mittlerweile in der Gesamtbilanz.

6. Februar 2009

Nach der ziemlich aufregenden letzten Ausgabe, legen die Charts in dieser Woche eine kurze Pause ein. Der höchste Neuzugang steht auf Position 17 und die ersten 4 bleiben auf ihren Positionen. James Morrison featuring Nelly Furtado stehen also mit Broken Strings eine zweite Woche ganz oben an der Spitze. Wesentlich Neues gibt es zu den beiden nicht zu berichten. Sie stehen nicht nur in der Verkaufsliste ganz oben, sondern auch in den Airplay-Charts. Vielleicht dieses Bonmot am Rande: Immer wenn ich das Lied höre, gibt es im zweiten Drittel eine Stelle, kurz vor dem Refrain, da habe ich jedesmal das Gefühl jetzt müsste das High School Musical-Traumpaar Zac Efron & Vanessa Hudgens oder auch Troy & Gabriella mit Breaking Free einsetzen. Offensichtlich hat Broken Strings zwei bis vier Noten mit dem Teenie-Duett gemeinsam. Geht ja auch in beiden Titeln um Brüche .... Vielleicht gibt’s ja auch bald einen entsprechenden Mashup. Da würd ich mich ja sehr freuen.

Nach einer winzigen Pause kehren The Killers von der 7 wieder zurück in die Top 5, nämlich genau auf die 5. Und das ist dann auch schon die 11 Woche unter den ersten 10. In Amerika geht gerade die neueste Single Spaceman in die Charts – in Deutschland noch kein Anzeichen für einen Release. Aber ab 27. Februar ist unter dem Titel The Lowdown eine Doppel-CD mit gesprochener Biographie der Band sowie seltenen Interviews erhältlich. Nun ja, ich denke, in der Verkaufsliste wird das weniger eine Rolle spielen.

In die Top 10 kehrt ebenfalls nach kurzer Unterbrechung zurück Kevin Rudolf featuring Lil Wayne mit Let It Rock. Und das waren sie, die bestverkauften Zehn in Deutschland diese Woche.

Bereits erwähnt hatte ich es, der höchste Neuzugang befindet sich auf der 17 und geht an Lily Allen und ihre Single The Fear. Es ist der zweite Titel der Sängerin, der sich in Deutschland platzieren kann. Ihr Debüt gab sie 2006 mit Smile, welches zwar irgendwie ständig zu hören war, aber es trotzdem in der Verkaufsauswertung nur bis zur 67 schaffte. In ihrer englischen Heimat feiert sie mit The Fear bereits ihren zweiten Nr.1-Hit. Hierzulande reicht es für die erste Platzierung unter den ersten 20.
Wer The Fear noch absolut nicht kennt, sollte sich auf unbeschwerten Pop gefasst machen. Gute Laune-Musik für den Tagegebrauch.

Gleich einen Platz drunter steigt die Kombination des Jahres oder vielleicht sogar des Jahrzehnts ein: Sidos Hands On Scooter mit Beweg dein Arsch. Das Original Move Your Ass! war 1995 Scooters zweiter großer Hit in Deutschland. Alle Welt war der Meinung, dass nach Hyper Hyper nichts mehr kommen würde, und dann war Move Your Ass! plötzlich Platz 3. Sogar in Großbritannien konnte sich Move Your Ass! als erster Scooter-Titel platzieren. Bis zur 23 ging es damals, sieben Jahre später folgte mit The Logical Song sogar noch eine passable Nr.2. Auch heute noch ist Scooter im Königreich der einzige Act, der es mit schöner Regelmäßigkeit zu Chartplatzierungen innerhalb der Top 40 bringt. Es wurde also Zeit, die nicht unbedingt überall geliebte, aber derzeit international wohl erfolgreichste Band mit einem Remix-Sampler zu ehren. Sehr interessant liest sich das Tracklisting der gerade erschienenen Longplay-Version von Hands On Scooter. Da stehen solche Namen wie Andreas Dorau, die Bloodhound Gang oder auch Jan Delay, Knorkator und Modeselektor. Könnte ein Klassiker werden.
Die ausgekoppelte Version von Sido nennt auf dem CD-Cover als Beteiligte auch Kitty Kat & Tony D.. Tony D. hatte vor etwa eineinhalb Jahren mit Totalschaden seinen Charteinstand. Dies ist also sein zweites Auftauchen in der Liste. Sido hat mit Beweg dein Arsch seinen 15. Hit in Deutschland. In der kommenden Woche könnte auch „nein“ einen kleinen Sprung machen. Bisher hat es 6 Wochen als rein digitaler Track in der unteren Hälfte der Charts zugebracht, in dieser Woche auf der 82. Ab sofort ist aber Sido u. Doreen auch als echte CD-Single zu haben. Offensichtlich will Sido auch in diesem Jahr zu den Künstlern mit den meisten Titeln in den Charts gehören. Im Moment sind es 4 Titel, nur Rihanna ist mit 5 derzeit besser.

Zu den Aufsteigern in dieser Woche gehört wieder einmal Maria Mena. Die Norwegerin geht mit All This Time (Pick-Me-Up Song) von der 26 nochmal auf die 20 und mit ihrem Klassiker Just Hold Me von der 71 auf die 63. Am 30. Januar erschien gerade eine neue CD-Single-Variante mit genau diesen beiden Titeln drauf. Gezählt werden die Verkäufe für All This Time (Pick-Me-Up Song), weil dieser als Haupttitel gelistet wird. Mindestens eine Woche in den Top 20 scheint gesichert, eventuell sogar eine neue Bestplatzierung. Platz 15 steht derzeit für diesen Titel, für Just Hold Me wurde schon Platz 14 notiert.

Ebenfalls aufsteigend Coldplay mit Viva La Vida. Nach ihrem Auftritt bei Wetten dass? am 24. Januar geht es im Verkauf noch mal tüchtig nach oben: von der 39 auf die 21, und das in der 27. Chartwoche.

In der letzten Woche waren es Franz Ferdinand, in dieser Woche kommen Oasis als BritPop-Act neu in die Charts. Auch hier bleibt lediglich festzustellen: BritPop ist was für die Album-Käufer. Singletechnisch und in Sachen Einzelhits reicht es nicht. Platz 62 für die Ballade I’m Outta Time, die zweite Auskopplung aus dem Dig Out Your Soul-Album und insgesamt Singlehit Nr. 17 in Deutschland.

Letzter Neuzugang auf der 92: R. Kelly und I Believe – der Song zum Sieg von Barrack Obama und anlässlich der Inauguration am 20. Januar auch bewegend in Deutschland. In den USA ist der Titel als kostenloser Download zu haben, weshalb er auch in keiner Liste auftaucht. In Deutschland ist das offensichtlich anders. Und damit gibt es für R. Kelly den 27. Charthit hierzulande.

Ganz am Ende der Liste gibt es wie immer ein paar Rückkehrer. In dieser Woche sind das:
Estelle feat. Kanye West mit American Boy auf der 97 in der 19. Chartwoche.
Auf der 98 steht erneut Stefanie Heinzmann mit ihrem ersten Hit My Man Is A Mean man, mittlerweile das 30. mal notiert.
Die 99 gehört dem Projekt R.I.O., welches mit When The Sun Comes Down locker auf der 96 still steht. Drei Plätze tiefer geht das Debüt vom Sommer Shine On nach dreimonatiger Zwangspause in seiner 19. Woche wieder rein. Scheint damit auch ein Klassiker der Szene zu sein.
Schließlich stehen auch die Monrose mit ihrer letzten Single Why Not Us auf der 100 wieder in den Charts. Ihre faktisch am wenigsten erfolgreiche Veröffentlichung krebst derzeit eine achte Chartwoche zusammen.