Jahresende 2008

31. Dezember – Zeit, nochmal kurz auf das vergangene Jahr zu schauen:
2008 kannte laut media control vor allem einen Hit: „Apologize“ von Timbaland presents OneRepublic aus Timbalands 2007er Album “Shock Value“. Am 23. November 2007 stieg dieser Titel direkt an der Spitze der deutschen Single-Charts ein und hielt sich dort acht Wochen lang, bis am 25. Januar 2008 ebenfalls mit einem Sprung auf die Position 1 Leona Lewis mit “Bleeding Love“ die Nachfolge antrat. Diese rangiert in der Jahresendauswertung von media control auch gleich auf Platz 2. Beide Künstler konnten sich 2008 mit weiteren Hits sehr gut verkaufen. Timbaland taucht (zumindest in den Booklet-Credits) gleich auf Platz 9 zusammen mit Madonna & Justin (Timberlake) und “4 Minutes“ auf. Außerdem noch auf Rang 76 mit “Scream“, dort als offizieller Partner von Nicole Scherzinger und Keri Hilson.
Leona Lewis war nach ihrem Debüt “Bleeding Love“ mit “Better In Time“ im Frühsommer noch einmal sehr erfolgreich und kann sich damit auf Platz 22 der Jahresendauswertung behaupten. Aktuell ist sie mit ihrer vierten CD-Single „Run“ vertreten.

Nun hat ja media control aus Gründen der besseren Vermarktbarkeit nicht wirklich das komplette Jahr 2008 als Auswertungszeitraum. Die Jahresendcharts liegen jeweils schon Anfang Dezember vor und werden dann auch in allerlei TV-Chart-Shows breit getreten. Auswertungszeitraum ist also Dezember 2007 bis November 2008. Wollen wir das Jahre etwas genauer eingrenzen und beachten, dann lohnt ein Blick auf die Auswertung von musicline.de. Allerdings werden dort nicht die Umsätze zusammen addiert, sondern jeweils die Chartauftritte mit Punkten bewertet und zusammengerechnet. So gibt es dort ein etwas anderes (und irgendwie auch spannenderes) Bild:
Auf Position 1 stehen hier Ich + Ich mit “So soll es bleiben“. Insgesamt 35 Wochen war das Duo platziert, vier Wochen konnte es sich auf Platz 3 halten. Der zweite Platz geht an Ida Corr vs. Fedde le Grand und „Let Me Think About It“, welches ganze 40 Wochen notiert war und damit zugleich den Titel stellt, der 2008 am längsten präsent war. Für die dänische Sängerin und den niederländischen DJ ging es bis auf Rang 14.
Erst auf Platz 3 steht bei musicline.de ein Nr.1-Hit. Aber keiner von den bereits oben genannten. Hier ist es Duffy, die mit “Mercy“ das Rennen macht.
Die beiden Spitzenreiter von media control werden bei musicline.de auf Platz 5 („Bleeding Love“) und 7 („Apologize“) geführt.

Was noch so an lustigen Statistiken über das Jahr 2008 zu erzählen ist, folgt hier (natürlich nicht zu ausführlich, denn media control hat ziemlich strikte Regeln, was die Verbreitung und Auswertung ihrer Charts betrifft):
Timbaland war der Musiker, welcher 2008 am häufigsten in irgendeiner Form in den Charts vertreten war. In der Summe mehr als 130 Wochen, die sich auf 7 reguläre Veröffentlichungen (wo er als Künstler offiziell auf dem CD-Cover genannt wird) und 3 weitere als Background (bei Justin Timberlake, Nelly Furtado und Madonna) verteilen. Außerdem zählt dazu seine Tätigkeit als Produzent für u.a. Ashlee Simpson. Mit dieser langen Liste dürfte er unbestritten der aktivste Künstler 2008 gewesen sein.
Als ausdauerndste Hauptacts konnten sich Ich + Ich durchsetzen, die 2008 mit 6 verschiedenen Titeln auf 116 Chart-Wochen kommen und damit Amy Winehouse (101 Woche mit ebenfalls 6 Titeln) im letzten Quartal des Jahres die Führung abgeknöpft haben.

Das Thema Dauerbrenner war im Jahr 2008 besonders aktuell. Die Bereinigungs-Regel für Titel unterhalb Position 50 besagt, dass jeder Titel, der 9 Wochen in den Charts notiert war nach seiner zweiten Notierung unterhalb Platz 50 aus der Liste gestrichen wird und erst wieder aufgenommen wird, wenn er mindestens Platz 50 erreicht bzw. nach einer Dauer von 3 Monaten. Danach beginnt die 9-Wochen-Zählung wieder von vorn. So weit die Theorie: In der Praxis kommt dazu, dass über entsprechende Internetportale mittlerweile ständig verfügbar sind und nicht mehr abhängig von den Angeboten klassischer CD-Händler. Noch vor 10 Jahren wäre ein Titel nach seinem Ausscheiden aus den Charts in Ramschregalen verschwunden und mit höchster Wahrscheinlichkeit nie wieder aufgetaucht. Heute sind drei Monate kein Hindernis mehr für Titel und in schöner Regelmäßigkeit tauchen aktuelle Dauerbrenner immer wieder in den Listen auf und schaffen es dabei noch zu ansehnlichen Platzierungen. In der Gesamtauswertung hat das den Effekt, dass die aktuellen Top 10 der am längsten platzierten Titel in diesem Jahr fast komplett umgekrempelt wurde von Titeln, die sich 2008 noch gut verkaufen konnten. Zwar steht als Spitzenreiter noch Wolfgang Petry mit „Die längste Single der Welt“, welches ganze 81 Wochen notiert war, aber ich bin sicher, in einem Jahr steht hier ein anderer Titel. Vielleicht ist es „Dieser Weg“ von Xavier Naidoo, der 2008 noch einmal 10 Wochen in den Charts stand (Höchstplatzierung 83 im März) und es nun auf 79 Wochen bringt. Mindestens ebenso gute Chancen auf die neue Führung hat der Weihnachtsklassiker „Last Christmas“ von Wham!, der in der Auswertung bei musicline.de jetzt 78 Wochen stehen hat. Auf den Plätzen 4 bis 8 stehen folgende Titel:
„Ein Stern (der deinen Namen trägt)“ DJ Ötzi & Nik P. 76 Wochen (letztmalige Platzierung am 24.10.2008)
“Fairytale Gone Bad“ Sunrise Ave 65 Wochen (letzmalig 30.05.2008)
“For You“ The Disco Boys feat. Manfred Mann’s Earth Band 64 Wochen (letztmalig 26.12.2008)
“Wonderful Dream (Holidays Are Coming)“ Melanie Thornton 61 Wochen (letztmalig 26.12.2008)
“Das Beste“ Silbermond 58 Wochen (letztmalig 21.11.2008)


Mit 4 Top 10-Titeln („Don’t Stop The Music“, „Shut Up And Drive“, „Take A Bow“ und „Disturbia“), davon drei direkt aufeinanderfolgend, konnte sich Rihanna wohl am erfolgreichsten in den Charts platzieren. Betrachtet man, dass die beiden anderen Singles 2008 von ihr, nämlich ihre Zusammenarbeiten mit Ne-Yo („Hate That I Love You“) und T.I. („Live your Life“) mit Platz 11 und 12 als Höchstposition nur ganz knapp die ersten 10 verpasst haben, so ist ihre Bilanz noch wesentlich eindrucksvoller und Rihanna derzeit wohl der beste Garant für einen Bestseller.

Einen Rekord ganz eigener Klasse stellte Paul Kuhn im Sommer auf. Durch seine Zusammenarbeit mit Mario Barth “Mensch, Berlin“ gelang ihm im Sommer nach 43,5 Jahren Pause die Rückkehr in die deutschen Charts. Er ist mit diesem Ergebnis 2008 auch der Künstler gewesen, der die längste Chartkarriere vorzuweisen hat. Natürlich ist dieser Rekord umstritten, denn die wöchentlichen Charts gibt es erst seit 1971. Paul Kuhns Platzierungen in den Jahren 54 bis 65 gehen zurück auf die monatlichen bzw. 14täglichen Auswertungen der Zeitschriften „Der Automatenmarkt“ und nach 65 auf die 14täglichen Listen veröffentlicht in „Der Musikmarkt“. So wie es Jörg Amtage und Matthias Müller in ihrem Compendium schreiben, sind dies die entsprechenden Charts zu den heutigen Top 100, aber nicht immer ganz einfach zu handhaben. Zum Teil wurden in dieser Zeit die Ergebnisse von gleichen Titeln unterschiedlicher Interpreten zusammengezählt und es lässt sich heute nicht mehr sagen, welche Version nun die eigentlich populärere war, bzw. ob einzelne Versionen in einer separaten Zählung überhaupt die Platzierung in der Liste geschafft hätten. Es ließe sich an dieser Stelle anmerken, dass es auch heute ähnliche Ungenauigkeiten gibt: So ist beispielsweise nicht immer eindeutig zuordenbar, welche Versionen von Michael Jacksons Hits sich in diesem Jahr platzieren konnten. Waren es die Originale oder die Remixe 08, die teilweise mit Gastkünstlern versehen worden waren. Auch bei Xavier Naidoo ergibt sich eine Ungenauigkeit: zur Veröffentlichung der unplugged-CD „Wettsingen in Schwetzingen“ stieg auch „Ich kenne nichts“ wieder in die Liste. Im Original eine Zusammenarbeit mit RZA, wurde es in Schwetzingen in anderer Besetzung interpretiert. Laut Downloadlisten war es genau diese unplugged Live-Version, die als Einzeltrack gekauft wurde. In den media control-Charts tauchte dennoch die alte Kollaboration auf.

Die Nummer 1-Bilanzierung habe ich in den letzten Wochen aus Anlass schon ordentlich breit getreten. Katy Perry ist 2008 die Künstlerin mit den meisten Wochen an der Spitze, ihr Produzent und Songschreiber Max Martin der erfolgreichste Künstler im Hintergrund. Die am längsten auf der 1 platzierten Titel kamen von Schnuffel („Kuschel Song“) und Kid Rock („All Summer Long“), die jeweils 8 Wochen die Liste anführten. Der Gerechtigekit halber muss an dieser Stelle auch „Apologize“ von Timbaland presents OneRepublic genannt werden, die insgesamt auch 8 Wochen an der Spitze standen, aber ihre Vorherrschaft bereits Ende 2007 begannen.
Madonna war die Nr1.-Künstlerin welche diese Position schon am längsten kennt, nämlich genau 21 Jahre. Am 8. Mai 1987
8.5.1987-9.5.2008 enterte sie mit “La Isla Bonita“ erstmals die Spitze, am 9. Mai 2008 stand sie zum bislang letzten Mal unterstützt von Justin Timberlake mit “4 minutes“ auf der 1.
Der Nr.1-Act, welcher am längsten brauchte, um 2008 endlich ganz nach oben zu kommen war Rosenstolz. Zehneinhalb Jahre brauchten sie seit ihrem ersten Auftauchen in den Charts um mit “Gib mir Sonne“ erstmals und nur für eine Woche am 12. September die Position 1 zu holen. Verglichen mit Herbert Grönemeyer, der etwas mehr als 18 Jahre brauchte um sich zum Nr.1-Star zu mausern (im Jahr 2002) ging es bei Rosenstolz dann doch schnell.

One Hit Wonder Of The Year war Paul Potts. Mit der Puccini-Arie “Nessun Dorma schaffte er es im August bis auf Platz 2 und verkaufte sich bis zum Jahresende in ordentlichen Stückzahlen. Einen weiteren Hit konnte er allerdings bislang nicht landen.

Letzter Gimmick: Nach 25 Jahren und 28 Tagen schaffte Michael Jackson es, seinen Hit “The Girl Is Mine“ auf Höchstposition zu bringen. Am 8. Februar 2008 stand er auf Position 21 und überbot deutlich seinen Bestwert aus dem Jahr 1982. Damals stieg der Titel zum Jahresende auf der 53 ein verschwand nach 4 Wochen wieder. Ganz regulär ist dieser Rekord allerdings nicht: 1982 war Michael Jacksons Partner Paul McCartney. Im Jahr 2008 war seine Stimme kombiniert mit der von will.i.am. Die Aufnahmen von Herrn Jackson sind jedoch die selben.

Charts vom 26. Dezmeber 2008

Das sind sie also, die Weihnachtscharts 2008 und alles ist ruhig. Keine fette Überraschung unterm Tannenbaum, sondern weiterhin Katy Perry mit "Hot N Cold", die das Fest alles andere als beschaulich verstreichen lässt. Vier Wochen steht Katy Perry mit "Hot N Cold" nun an der Spitze und erhöht ihre Gesamtbilanz 2008 auf nunmehr 9 Wochen an der Spitze. Das ist das beste Ergebnis des Jahres vor Schnuffel und Kid Rock, die es jeweils auf 8 Wochen ganz oben bringen.
Für Max Martin, der bei "Hot N Cold" als Co-Autor und als Musiker auftaucht, erhöht die aktuelle Platzierung das Ergebnis 2008 auf 12 Wochen an der Spitze. Das ist das beste Ergebnis des Jahres überhaupt.

Platz 2 und 3 stehen ebenfalls fest auf den Positionen der Vorwoche: Polarkreis 18 halten mit "Allein Allein" den Silberplatz und P!nk bleibt mit ihrer neuen Single "Sober" auf dem bronzenen.
Bewegung unter den oberen 10 gibt es mit der Rückkehr der Killers und „Human“ auf ihren bisherigen Bestwert, Platz 4, nachdem sie für eine Woche außerhalb der besten 5 Pause einlegten. Auf die 6 steigt von der 15 noch einmal Herbert Grönemeyer mit „Glück“. Auch Curse mit Silbermond steigen mit „Bis zum Schluss“ noch einmal drei Plätze auf Position 8.

Einen Aufsteiger wieder hinein in die Top 20 gibt es mit den Pussycat Dolls und „I Hate This Part“, welches von der 22 ganze 10 Plätze bis auf die 12 klettert. Offensichtlich hat sich nun auch das deutsche Publikum ordentlich an den Titel gewöhnt und verhelfen den Dolls nach einem etwas verhaltenen Start doch noch zu ordentlichen Platzierungen.

Der höchste Neuzugang ist alles andere als weihnachtlich. Metallica gehen mit "All Nightmare Long" direkt in die oberen 20, und zwar auf Position 15. „All Nightmare Long“ wird unter anderem von musicline.de als DER Metallica-Titel schlechthin betitelt, sozusagen ein Querschnitt durch all ihre Entwicklungsphasen mit prägnanten Hörproben ihres unverwechselbaren Sounds in wenigen Minuten. Ob dieses Qualitätsmerkmal für die hohe Platzierung verantwortlich ist? Immerhin ist es die höchste Platzierung seit Juli 2003 als „St. Anger“ in der Liste notiert war. Oder vielleicht war es auch profanerweise der Marketing-Trick „All Nightmare Long“ in einer sogenannten Collector’s Edition in die Läden zu bringen. Drei CDs auf denen neben dem Titeltrack jeweils zwei Live-Versionen vom September 2008 bzw. umfangreiches Video-Material enthalten ist. Gezählt wird der Verkauf aller drei Versionen zusammen und es ist gut vorstellbar, dass der eine oder andere Fan sich diese kleine Sammlung noch unter den Weihnachtsbaum legen wollte. Wie auch immer: „All Nightmare Long“ ist seit Februar 2004 endlich neues Material der Band in den Charts. Zur Veröffentlichung von „Death Magnetic“ standen im September lediglich „Nothing Else Matters“ (Platz 45) und „Whiskey In The Jar“ (Platz 98) für ein paar Wochen in der Single-Liste. Für Produzent Rick Rubin ist „All Nightmare Long“ ein schöner Einstand mit Metallica. Er war zuletzt mit Linkin Park erfolgreich. Seine Produktion „Leave Out All The Rest“ steht derzeit auf der 56 und mit „What I’ve Done“ schaffte es das Gespann im Frühsommer 2007 bis auf Platz 4.

Platz 18 erobert sich Leona Lewis mit ihrer vierten Single „Run“. Ursprünglich war dieser Titel nur für die Deluxe-Edition ihres Erfolgsalbums „Spirit“ vorgesehen. In Großbritannien reichte dann die Veröffentlichung als digitale Single, um Leona Lewis einen vorweihnachtlichen Nr.1-Hit zu bescheren. Hier in Deutschland erscheint der Track sogar richtig auf CD, aber die Euphorie um die X-Factor-Gewinnerin von 2006 scheint ihren Zenit bereits überschritten zu haben. Zumindest mit den Chartplatzierungen geht es beständig bergab. Nach ihrer Nr.1 „Bleeding Love“ konnte „Better In Time“ im Juni noch die 2 belegen. „Forgive Me“ startete dann im November nur noch auf der 15 (nach 7 Wochen jetzt von 54 auf 57 fallend) und „Run“ beginnt nun noch einmal ein paar Plätze tiefer. Alles in allem ist es aber der vierte Top 20 Hit in Folge innerhalb eines Jahres. Keine schlechte Leistung.

Ebenfalls mit dem vierten Hit im Jahr 2008, allerdings nicht ganz so erfolgreich, steht auch Jamba-Hase Schnuffel mit „Schnuffels Weihnachtslied“ auf der 23 neu in den Charts. Auch hier hat sich der Kuschelfaktor schon ordentlich abgenutzt. Nach dem „Kuschel Song“ schaffte es nur noch das Duett mit Michael Wendler kurz in die Top 20. Das Weihnachtsliedchen könnte es für ganz kurz noch zu etwas Ruhm bringen, denn erst in der kommenden Woche werden die Verkäufe der Weihnachtswoche berücksichtigt. Und da haben ja die saisonalen Hits nochmal richtig Konjunktur bevor sie innerhalb von wenigen Tagen wieder für elf Monate verschwinden.

Einen bemerkenswerter Absturz gibt es in dieser Woche zu bemerken: Von der Position 8, wo es letzte Woche neu startete, geht es nun auf die 30 mit Rosenstolz und „Wie weit ist vorbei“. Dass Rosenstolz-Titel meist auf ihrer Top-Position einsteigen und dann stetig abwärtstrudeln, ist nichts Neues. Ein derartiger Sturz allerdings ist schon eher ungewöhnlich. Im Freien Fall überholt "Wie weit ist vorbei" beinahe den Vorgänger „Gib mir Sonne“, welcher sich noch ganz gut auf der 33 hält.

In der unteren Charthälfte starten ein paar Neuzugänge, die in den nächsten beiden Wochen durchaus Chancen haben, sich noch etwas zu verbessern. Auf der 58 neu Jennifer Hudson mit „Spotlight“. Es ist der bislang größte Erfolg der American Idol-Teilnehmerin von 2004 und ihr Charteinstand in Deutschland. Ganz unbekannt dürfte sie aber auch hierzulande nicht sein, hat sie doch schon einige Filmrollen und Gastauftritte als Duettpartnerin vorzuweisen.

Nach dem Sommerhit „All Summer Long“, welcher in dieser Woche von der 34 auf die 35 gleitet, versucht es auchKid Rock nun mit einer Nachfolgesingle. „Roll On“ steigt ein auf der 59 und leidet natürlich an dem Schattendasein, dass es gegen den Überflieger zu führen hat. Radiostationen setzen lieber auf Altbekanntes und so wage ich zu bezweifeln, dass „Roll On“ es tatsächlich noch zu wesentlich mehr bringen wird.

Neu auf der 70 die dritte Single von MGMT „Kids“. Es ist ihre beste Chartplatzierung bisher und das liegt wahrscheinlich auch daran, dass „Kids“ Teil des Soundtracks zum Computerspiel Fifa 09 ist.
Auf der 71 steigt Doro mit „Herzblut“ ein. Nachdem sie im November mit „Celebrate – The Night Of The Warlock“ bereits bis auf die 75 gekommen war, schafft sie es mit Single Nr.2 im Jahr 2008 sogar noch etwas höher und damit auf ihre bisher zweitbeste Singlechart-Platzierung. Für den 30. Januar ist das Album „Fear No Evil“ angekündigt.

Wiedereinsteiger gibt es natürlich auch: Erfolgreichster ist Nina Kristin mit „Must Be Love“ / „Success“, welches nach einem kurzen Gastspiel vor 14 Tagen nun doch noch ordentlich durchstartet und im zweiten Anlauf Platz 76 erobert.
Auf der 80 gehen The Script mit ihrem mittlerweile dritten Werk in die Liste: „Breakeven“. Die 85 geht an Michael Mind und „Baker Street“, nach altbewährtem Rezept im bekannten Stil. Für den Titel ist es die dritte Version, welche die Charts erreichen kann. Sowohl Gerry Rafferty im Jahr 1978 als auch Undercover im Jahr 1992 schafften es jeweils bis auf Platz 3. Für Michael Mind sehen die Chancen auf einen solchen Erfolg momentan (noch) nicht gut aus: ein Release als reguläre CD scheint bislang nicht geplant zu sein.

Eine Weihnachtshymne entert die 88 mit Slade und „Merry Xmas Everybody“. Der Titel ist das erste Mal seit 1974, als es bei Veröffentlichung ganze 12 Wochen in den Charts war und bis zur 4 kam, wieder in der Liste notiert. Slade selber tauchten das letzte Mal am 1. Oktober 1993 auf. Damals war „Far Far Away“ für einen Werbespot von C&A verwendet worden und deshalb noch einmal ordentlich verkauft worden (Platz 19).

Die New Kids On The Block stehen mit „Dirty Dancing“ neu auf der 92, die zweite Single ihres Comebacks und eine Platzierung durch reine Downloads. Da könnte es also gut möglich sein, dass es ihnen mit dem Release als echte CD gelingt, den Vorgänger „Summertime“, der im September auf der 55 stoppte, zu übertrumpfen. Warten wir auf die ersten Charts des neuen Jahres.

Auf der 93 steht einer, den ich irgendwie gar nicht mehr auf dem Plan hatte. Aber: Totgesagte leben länger. Offensichtlich. Heinz Rudolf Kunze steht mit „Längere Tage“ erstmals seit März 2003 wieder in den Singlecharts. Platz 93 geht zurück auf reine Online-Verkäufe. Das neue Album „Protest“, aus dem der Titel stammt, steht für Ende Januar 2009 zur Veröffentlichung.

Wieder drin sind auf der 97 The Disco Boys feat. Manfred Mann’s Earth Band mit dem Partyknaller „For You“. Mittlerweile in der 45. Woche notiert und wahrscheinlich auf den kommenden Silvester- und Neujahrsparty überall zu hören.
Und auf der 100 schnuppert noch einmal kurz rein Anastacia mit “I Can Feel You“. 6 Wochen und eine Höchstplatzierung auf der 25 Ende Oktober stehen für sie bereits in den Büchern.

An dieser Stelle: einen schönen Jahreswechsel und bis nächste Woche!

Charts vom 19. Dezember 2008

Eine dritte Woche steht Katy Perry mit „Hot N Cold“ an der Spitze der deutschen Charts. Und damit stellte die Amerikanerin im Jahr 2008 insgesamt 8 Wochen lang die meistverkaufte Single in Deutschland. „I Kissed A Girl“, der Vorgänger, der im September für 5 Wochen ganz oben stand und in der Jahresauswertung von media control den Platz 5 belegt, läuft ebenfalls noch ganz gut: Platz 25. Mit 8 Wochen zieht Katy Perry gleichauf mit Schnuffel und Kid Rock, die in diesem Jahr ebenfalls 8 Wochen als Nr.1 notiert waren. Timbaland presents OneRepublic schafften das mit der bestverkauften Single 2008 „Apologize“ vor genau einem Jahr zwar auch, aber ihr Höhenflug begann schon am 23. November 2007 und so gehen für 2008 lediglich 3 Wochen in die Wertung ein.
Tja, und nun bleibt noch eine Woche in diesem Jahr übrig. Wären dies hier die britischen Charts, dann könnten wir davon ausgehen, dass der Spitzentitel zu Weihnachten ein neuer ist, denn dort plant die Industrie seit Jahren ungemein mit den Verkäufen in dieser einen Woche. Seit Jahren ist die Nr.1 auch reserviert für den jeweiligen Sieger der X-Factor-Talenteshow, das Äquivalent zu Deutschland sucht den Superstar. In diesem Jahr wird diese Ehre mit 99%iger Sicherheit Alexandra Burke und ihrer Version von „Hallelujah“ gehören. Wir hier sind aber in Deutschland und hier geht alles etwas gemächlicher zu. Bis auf wenige Ausnahmen gab es zu Weihnachten eher eine Stabilisierung von bereits etablierten Hits. Zwar steht auf der Liste der Neuerscheinungen in dieser Woche unter anderem auch Leona Lewis mit „Run“, welches gerade die britischen Charts anführt, aber ob das hier genauso ein Erfolg wird? Es bleibt spannend zu Weihnachten.

Auf dem Plan haben muss man auf jeden Fall auch den höchsten Neuzugang dieser Woche auf Platz 3. Dort verdrängt sich nämlich P!nk selbst. Letzte Woche war sie noch mit ihrer Ex-Nr.1 „So What“ notiert, in dieser Woche steht auf dem Bronzeplatz neu die Nachfolgesingle „Sober“. Auch diese ist wieder enorm kraftvoll, fast schon ein Rocksong, braucht aber doch ein paar Durchgänge bis sie im Ohr ist. Anders als bei „So What“ geht es in „Sober“ etwas mehrdeutiger zu. P!nk beschreibt sehr schön die Verunsicherung zwischen dem Hochgefühl und der Ernüchterung, und natürlich dem, was beides manchmal verbindet. Mit allen Ängsten und Sicherheiten.
Erstaunlich ist der Blick auf die Credits. Da taucht als Produzent und Co-Autor kein Geringerer als Nate „Danja“ Hills auf, der fleißig im Schatten von Timbaland groß geworden ist und sehr großen Anteil am Comeback von Britney Spears hatte (auch auf ihrem aktuellen Album „Circus“ vertreten). Mit „Sober“ versucht er sich erstmals erfolgreich im eher poprock-orientierten Genre. Das letzte Mal befand er sich als Beteiligter bei Madonna & Justins „4 Minutes“ noch im klassischen Popkontext ganz oben in den Hitlisten.
P!nk gelingt mit dem Sprung von „Sober“ auf die 3 der Hattrick, drei Titel hintereinander unter den ersten 3 platzieren zu können. Vor „So What“ war sie im Jahr 2007 mit „Dear Mr. President“ ebenfalls bis zur 3 vorgestoßen. Insgesamt ist es P!nks sechster Titel, der es auf einen Medaillenplatz schafft.

Weitere Bewegung gibt es unter den ersten 5 mit Amy Macdonalds Rückkehr. Von 8 auf die 4 geht "This Is The Life" in der 20.(!) Top 10-Woche. Sicher dürfte für die neuerliche Nachfrage ihre Präsenz in allen möglichen Jahresend-Chart-Shows sein, so wie am 5. Dezember auf RTL, wo sie einen überzeugenden Live-Auftritt hatte. "This Is The Life" wird in der media control-Jahresauswertung im übrigen auf der Position 5 gelistet.
Auf die 5 in der Wochenauswertung geht mit einer leichten Verbesserung um einen Platz Schäfer Heinrich samt seiner Single „Das Schäferlied“. Es ist anzunehmen, dass diese nach dem Ende der aktuellen „Bauer sucht Frau“-Staffel und dem Abebben des Medienrummels die Festtage kaum überleben wird und Schäfer Heinrich rasch die Charts wieder verlässt.

Auf Platz 8 startet mit „Wie weit ist vorbei“ von Rosenstolz ein weiterer Nr.1-Nachfolger seine Chartkarriere. Sehr gefühlvoll, sehr balladig. Die Single ist in drei Varianten erhältlich: als 2-Track-Basis-CD, als Premium Edition mit gleichem Tracklisting aber inklusive Magnet und als Digipack-Variante mit verschiedenen Mixen und weiterem Songmaterial. Es ist die insgesamt neunte Single, mit der sich Rosenstolz unter den ersten 10 platzieren kann und bereits der 12. Top 20-Hit in Folge. „Gib mir Sonne“ platziert sich derweil auf 31.

Mit dem Neuzugang auf der 17 schlagen wir nochmal den Bogen zu Platz 1. Da hatte ich schon erwähnt: in Großbritannien ist die Weihnachts-Nr.1 der Charts fast reserviert für den/die GewinnerIn der jeweiligen X-Factor-Staffel. In Deutschland endet zum Jahresende jeweils das Pro7-Format Popstars. Mittlerweile ist ja nun auch die endgültige Besetzung bekannt, und sogar das Album ist bereits draußen: in drei verschiedenen Varianten mit direkter Einbeziehung in die Casting-Entscheidung. So schnell kann media control also auch sein. Für das Normalvolk geht alles etwas langsamer und wir dürfen in den aktuellen Single-Charts (die erst am 19. Dez. 12:00 Uhr veröffentlicht werden durften) die damals noch 8 Finalistinnen mit ihrem Red-Nose-Charity-Stück "I Believe In X-Mas" begrüßen. Punktgenau am Abend vor der Veröffentlichung, nämlich am 4.12. traten die 8 Damen bei Stefan Raab auf. Bezeichnend, dass die Single mal gleich nur Popstars benannt wurde, um die einzelnen Kandidatinnen geht es nicht so sehr. Und auch der Titel ist eher Durchschnittsware für den schnellen Verkauf. Es handelt sich dabei um ein Remake eines Titels der Tweenies, welcher immerhin in Großbritannien 2002 in den Top 10 platziert war. Mit "I Believe In X-Mas" sind wir auch schon mitten drin in der Weihnachtstitelparade ... aber keine Angst. Ich bleibe an dieser Stelle lieber noch ein bisschen bei Popstars. Denn Vocal-Coach Kate Hall nutzte ihre Telepräsenz gleich für ihre neue Single mit. Nach ihrer Trennung von Ben macht sie wieder solo weiter und schafft mit "Die letzte Träne" den Einstieg auf Position 41, ihre beste Solo-Performance überhaupt. Und auch zusammen mit Ben war sie lediglich einmal besser platziert, nämlich mit "Bedingungslos" im Spätsommer 2007.

Mit zwei Titeln sind Ich + Ich neu bzw. wieder notiert in den deutschen Charts. Erstaunlich dabei ist, dass der ältere Titel, nämlich "So soll es bleiben" es wesentlich höher schafft (Platz 38) als der neue "Wenn ich tot bin" (Platz 51). Wahrscheinlich auch das ein Effekt der oben bereits erwähnten Jahresend-Chartshows. Platz für die Präsentation von neuem Material ist da meist nicht. "Wenn ich tot bin" ist bereits die fünfte Auskopplung aus dem Erfolgsalbum "Vom selben Stern" und Ich + Ich sind 2008 der Act, der die meisten notierten Wochen vorweisen kann, dicht gefolgt von Amy Winehouse. "Vom selben Stern" geht übrigens auch wieder etwas hoch: in der 53. notierten Woche von 87 auf die 74.

Auf Platz 42 startet das aktuelle „Supertalent“ Michael Hirte mit dem weihnachtlichen „Ave Maria“ von J.S. Bach, dem Titel mit dem er das Publikum im Finale am 30. November überzeugte. Das Album „Der Mann mit der Mundharmonika“ stürmte in dieser Woche sofort an die Spitze der deutschen Album-Charts. Profitieren von der Besinnlichkeits-Welle kann auch der Talente-Vorreiter aus Großbritannien Paul Potts, der in eben jener Liste nochmal auf die 5 klettert. Und noch etwas hat Michael Hirte mit Paul Potts gemein. „Ave Maria“ ist nach „Nessun Dorma“ der zweite reine Klassik-Titel, der sich 2008 in den Single-Charts platzieren kann. Und wie Paul Potts so startet auch Michael Hirte durch rein digitale Online-Downloads in der Liste. Paul Potts ging vor ziemlich genau 5 Monaten direkt auf Platz 12. Michael Hirte wird wohl (zumindest in der Single-Auswertung) etwas weniger präsent bleiben, „Ave Maria“ nach der Weihnachtszeit in größeren Mengen zu verkaufen dürfte schwierig sein.
Vielleicht am Rande noch folgende Information: 1973 schaffte es „Der Junge mit der Mundharmonika“ als Single bereits für vier Wochen an die Spitze der deutschen Charts. Der Interpret damals war Bernd Clüver, der mit diesem Titel seine circa zweijährige Karriere als deutscher Superstar (immerhin zwei Nr.1-Hits) startete. Schauen wir, was der reale Mann mit der Mundharmonika, Michael Hirte, in zwei Jahren macht.

An dieser Stelle lässt sich dann doch ein kurzer Blick auf die wichtigsten weihnachtlichen Aufsteiger werfen. Und das sind mit ihrer Ankunft in der oberen Charthälfte Band Aid 20 mit "Do They Know It's Christmas?" (von 52 auf 40) und Mariah Carey mit "All I Want For Christmas Is You" (von 57 auf 44). Und auch Chris Rea rutscht in dieser Woche mit "Driving Home For Christmas" noch ein Stück hoch: von der 56 auf die Position 50. „Happy Xmas (War Is Over)“ von John & Yoko with The Plastic Ono Band and The Harlem Community Choir schafft sogar einen kleinen Rekord. Zum ersten Mal überhaupt ist dieser Titel zwei Wochen hintereinander notiert. In dieser Woche steigt er von der 98 auf die 75 und schafft damit das zweitbeste Ergebnis seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1973. Damals stand er am 2. Februar in Deutschland für eine Woche auf Position 45.

Der letzte Neuzugang in die oberen 50 kommt in Form von Duffys drittem Charthit "Rain On Your Parade" auf die 48. Und für mich ist das DER Neuzugang der Woche. Ich bin wahrhaftig immer noch nicht von dem 60s-Soul-Revival-Pop überzeugt, auch wenn ich einzelne Stücke für sehr sehr gelungen halte. Zu "Rain On Your Parade" kann ich nur sagen: magisch. Arrangement und Video holen die Sängerin direkt ins Heute, schlagen dabei einen Bogen über James Bond und Madonnas "Vogue"-Ära Großartig! Der Titel ist nur auf der Deluxe-Variante des "Rockferry"-Albums zu haben. Oder eben als Single. Nach zwei Top 20-Hits in diesem Jahr ist Platz 48 nicht der Renner, schade.

Manuel Reuter und Yann Peifer hatten 2008 ein ganz gutes Jahr. Immerhin ein Top 10-Hit mit ihrem Zugpferd Cascada Anfang des Jahres („What Hurts The Most“) und ein alles in allem ansehnliches Chartdebüt mit dem neuen Projekt R.I.O. im Sommer. „Shine On“ schaffte es in Deutschland bis auf die 25, in der Schweiz ging es sogar in die Top 20. Ganze 18 Wochen bis Ende Oktober war „Shine On“ notiert. Und nun gibt es den Nachfolger „When The Sun Comes Down“ – wieder ein tropisch orientiertes Dance-Stückchen, welches in dieser Woche auf der 63 einsteigt, nur wenige Positionen unter dem Start des Vorgängers. Es könnte also einiges an Potenzial vorhanden sein, die nächsten Wochen nach oben zu wandern. Zumal Dance-Produktionen ohnehin vor allem im Download-Bereich punkten, in dem nochmal andere Gesetze gelten. In den Official Dance Charts steht „When The Sun Comes Down“ jedenfalls gut auf Position 2 hinter dem Dauerbrenner 2008 „Infinity 2008“ vom Guru Josh Project (in den Verkaufscharts auf der 14).

Auf der 67 versucht Gabriella Cilmi mit „Sanctuary“ einen Nachfolger zu ihrem Überhit „Sweet About Me“ (in der 22. Woche von 32 auf 32) ins Rennen zu schicken. Natürlich hat sie dabei ein wenig das Problem wie alle KünstlerInnen, die mit einem enorm populären Titel Berühmtheit erlangten: irgendwie werden sie nur mit dem einen Hit identifiziert und alles andere Material hat keine rechte Chance. Es sieht so aus, als ob „Sanctuary“ tatsächlich im Schatten des Vorgängers verebbt.

Auch MIA. legen mit „Mausen“ noch schnell in diesem Jahr einen Nachfolger zu ihrem Hit „mein Freund“ nach. Der Einstieg auf Position 70 als zweite Auskopplung aus dem „Willkommen im Club“-Album entspricht etwa den Ergebnissen der Vorgänger-Alben. Die Premium-Variante der Single-CD hält laut Fee + Oz ganz schöne Remixe u.a. von Altmeister Ian Pooley parat.

Fernseh-Jahresendauswertungen, Ende der 3monatigen Sperre beim Rutschen unter die Position 50 oder einfach nur noch ein Weihnachtshit ... es gibt einige Gründe für das kurze Wiederauftauchen von folgenden Titeln am Ende der Charts:
Stefanie Heinzmann chartet in der 26. Woche mit ihrem Durchbruch „My Man Is A Mean Man“ auf der 81. Auf der 86 stehen Madcon genau nach der 3-Monatsfrist mit „Beggin“ wieder in der Liste, ebenfalls in der 26. Woche. „The Best Side Of Life“ von Sarah Connor geht die dritte Saison in Folge als Weihnachtsklassiker durch und schafft den Wiedereinstieg auf der 96. Die bestverkaufte Solo-Künstlerin 2008, Amy Winehouse, steht mit „Back To Black“ wieder auf der 97. Und auch OneRepublic tauchen noch einmal mit „Stop And Stare“ auf, und zwar auf der Position 100.

Charts vom 12. Dezember 2008

Die Schlagzeile der Woche war, dass Schäfer Heinrich nun tatsächlich die Top 10 der deutschen Single-Charts erklimmen konnte. Und das hinterlässt mich schon auch ein wenig fassungslos. „Das Schäferlied“ steigt in seiner zweiten Woche von der 14 auf die 6. Klar, die RTL-Doku-Soap „Bauer sucht Frau“ glänzte mit unglaublichen Quoten. Spannend ist es sicher auch, dem Hype drumherum zuzuschauen: Schäfer Heinrich auf allen Kanälen. Kein abendliches Zapping mehr ohne den neuen Medienstar. Aber mal ehrlich: ist es nötig, sich zur Dokumentation dieser hysterischen Inszenierung sich auch noch die CD zuzulegen? (Und es ist bezeichnend, dass „Das Schäferlied“ in den Download-Listen eher unter ferner liefen rangiert.) EMI Music spricht in der Ankündigung so schön von einer Hommage an das einfache Leben als Schäfer. Hmm – Sehnsucht nach Einfachheit? Sozusagen die Hardcore-Variante von Kid Rock? Lobpreis der Zeiten als es weder Internet noch Strom gab? ... Ich habe „Das Schäferlied“ jedenfalls noch nicht ein einziges mal wirklich bis zu Ende gehört. Und es ist auffällig, dass über die Musik an sich bei all dem Medienrummel kaum gesprochen wird. Und sollte die CD nach dem Finale der Staffel am Montag mit 7,55 Mio Zuschauern und dem Auftritt bei The Dome 48 am Freitag den 5.12. (TV 6.12.) noch weiter klettern, ich werde auch dann nicht Schäfer Heinrich als ernstzunehmenden Popstar ansehen.

Diese Meldung überschattete alles. Bei der sehr statischen Spitzengruppe auch nicht allzu verwunderlich. Katy Perry steht mit "Hot N Cold" eine zweite Woche auf der 1. Auf dieser Position steht sie derzeit auch in Österreich, Dänemark und Bulgarien. Für ihr Debüt in Deutschland "I Kissed A Girl" (derzeit von 23 auf 24) erhielt sie gerade eine Grammy-Nominierung in der Kategorie "Best Female Pop Vocal Performance". Na hola!
Für Autor Max Martin (der übrigens auch bei "Hot N Cold" an der Gitarre stand) ist diese Woche bereits die zehnte im Jahr 2008, welche er in irgendeiner Form an der Spitze verbringt. Das ist unangefochten der Spitzenreiter. Da können auch Ryan Tedder (OneRepublic) und Timbaland nicht mithalten, obwohl diese beiden ebenfalls an mindestens zwei Nr.1-Hits beteiligt waren.

Der Aufsteiger schlechthin ist ein Duo, welches vor zwei Wochen schon für Aufmerksamkeit sorgte. Bushido feat. Karel Gott steigen mit "Für immer jung" von der 34 auf die 5, nachdem nun auch die CD im Handel erhältlich ist. Leider ist auch nach dem 100. Anhören nicht wirklich viel Neues über dieses Stück Popkultur zu sagen. Bushido widmet sich in seinem Part der Sehnsucht nach der ewigen Jugend, allerdings in eher bekannter Art: älter werden ist Scheisse, Kinder nerven ihre Eltern nur und überhaupt was soll das ganze Dasein hier überhaupt? Eigentlich all das, was auch in Millionen von Magazinen, Zeitung, billigen Internet-Seiten etc. steht. Immerhin kommt Bushido ja zu dem Schluss, dass es sich aufgrund der tristen Sachlage absolut lohnt, den Moment zu genießen. Das ist ja schon mal ein Anfang. Vielleicht kommen ja irgendwann auch noch weitere Vorschläge, wie wir unser Leben hier angehen können ohne in Selbstmitleid zu vergehen.
Statistisch gesehen ist "Für immer jung" mit dem Sprung in die Top 5 die erfolgreichste Variante des Titels von Alphaville aus dem Jahr 1984. Für Bushido ist es nach "Alles verloren" der zweite Top 5-Hit und derzeit die zweithöchste Platzierung überhaupt in den deutschen Charts. Und Karel Gott, der tschechische Schlagerstar schafft es nach 45 Jahren im Musikbusiness erstmals, hier in Deutschland in die Spitzengruppe vorzudringen. Und wenn ich mir anschaue, wie alt der Rest der Titel in der Spitzengruppe schon ist, dann ist da zum Fest wahrscheinlich noch eine Platzierung unter den ersten 3 drin.

Weitere Bewegung gibt es in den Top 10 durch Britney Spears, die mit "Womanizer" ihren Abwärtsdrang von letzter Woche umkehrt und wieder zwei Plätze auf die 7 steigt. Und auf der 10 klettern wieder rein Curse mit Silbermond und "Bis zum Schluss".
In den oberen 20 ist es Peter Fox, der noch einmal den langsamen aber steten Fall von "Haus am See" aufhalten kann und mit einem kleinen Sprung von der 25 wieder auf die 18 geht. Eventuell hat sein Auftritt bei der 1LIVE Krone und natürlich die Auszeichnung für das beste Album da ein wenig geholfen. Die Vorgängersingle "Alles neu" ist jedenfalls auch noch drin und hält sich wacker auf der 46.

Die zweite Geschichte der Charts ist eigentlich eine alte, denn es geht - wen wunderts - wieder und immer noch um die Invasion der Weihnachtstitel. Die Spitze bildet nach wie vor Wham! mit "Last Christmas" welches von der 42 auf die 20 geht und sich damit das fünfte Jahr in Folge im oberen Fünftel der Charts einrichten kann. Auch ein Rekord für sich. Etwas widersprüchliche Angaben existieren über die komplette Wochenanzahl. die sich der Titel seit 1984 in der Liste befand. media control (die offizielle Auswertungsstelle) spricht von 71 Wochen, bei chartsurfer.de stehen 76 Wochen, was genauso viele wären wie DJ Ötzi & Nik P. mit "Ein Stern (der deinen Namen trägt)" mittlerweile gesammelt haben. Es ist anzunehmen, dass hier die Jahreswechselwochen zwischen 1997 und 2000 mitgezählt wurden, in denen keine regulären Charts herausgegeben wurden.
Melanie Thornton steigt mit "Wonderful dream (Holidays Are Coming)" von der 71 auf die 33 und ist damit auch schon das 8. Jahr in Folge mindestens für jeweils eine Woche in der oberen Charthälfte vertreten. Vor knapp einem Jahr hat es bis Position 14 gereicht.
Mit einem ganz neuen Titel reiht sich Michael Wendler in die Auflistung der Saison-Hits ein. "Ich denk an Weihnachten" bringt den König des Discofox auf die 50 und damit seit langem mal wieder ein deutschsprachiges Weihnachtslied etwas höher in die Liste.
Band Aid 20 steigt mit "Do They Know It's Christmas?" von der 89 auf die 52 und ist erreicht damit die höchste Position seit Anfang 2005, als es das erste mal erschien. "Driving Home For Christmas" von Chris Rea geht hoch von 74 auf die 56, Mariah Carey steigt mit "All I Want For Christmas Is You" von 84 auf 57. Auch Rapper Sido ist wieder mit seinem "Weihnachtssong" dabei. Bei media control wird er mit der Version 2007 auf der 74 gelistet, (wieder) erschienen ist am 28.11. eine 2-Track-Single ohne Jahresangabe und bei YouTube wird heftig Version 2008 gefeiert. Welche nun genau einsteigt ... fragt mich nicht. Wahrscheinlich alle Varianten zusammen (die ja so unterschiedlich auch nicht sind).
Ab Platz 82 wird es dann richtig interessant, denn da steht vielleicht DER Weihnachtsklassiker wieder in der Liste: Bing Crosby mit "White Christmas" aus dem Jahr 1942. Spannend daran ist, dass dieser Titel trotz seiner Bekanntheit erst in der dritten Woche notiert ist. Und das alles, weil die Plattenfirmen in Deutschland irgendwie völlig verpasst haben, die Aufnahme mal als Single wiederzuveröffentlichen. Es gibt unzählige Weihnachts-Editionen von Bing Crosby und Kollegen (mit denen lässt sich offenbar mehr Geld verdienen), aber dieser eine Titel, den kann ich mir höchstens als Download holen. Und das haben wie im letzten Jahr wohl einige getan, so dass es für einen Wiedereinstieg reicht. Nebenbei bemerkt: "White Christmas" wird als der zweitbestverkaufte Titel aller Zeiten nach Elton Johns "Candle In The Wind" gehandelt. Fast das Gleiche lässt sich auch über José Felícíano und "Feliz Navidad" erzählen. Wieder drin auf der 82 nachdem es im letzten Jahr überhaupt zum allerersten Mal gechartet war und bis auf die 42 klettern konnte. In diesem jahr geht es bereits früher los und wird wohl deshalb auch eine neue Spitzenposition erreichen.
Schließlich sind auch Frankie Goes To Hollywood mit dem 80er-jahre-Klassiker "The Power Of Love" auf der 91 wieder mit dabei und auf der 98 in der auch erst 3.! Woche dabei John & Yoko + The Plastic Ono Band with The Harlem Community Choir und "Happy Xmas (War Is Over)".

Der höchste Neuzugang ist in dieser Woche auf der 27 zu finden. Das ist ungewöhnlich in zweierlei Hinsicht. Zum einen liefern die Monrose mit ihrer dritten Single aus dem "I Am"-Album "Why Not Us" ihre bislang schlechteste Chartperformance ab. Zum anderen ist Rang 27 als höchster Neuzugang für 2008 die immerhin zweitschlechteste Position. Klar gab es Zeiten, z.B. in den 70er und 80er Jahren, da war eine Position 27 schon recht gut als höchster Neuzugang. Seit den 90ern hat sich aber das Marketing der Plattenfirmen grundlegend geändert und enorm auf den Erscheinungstermin einer CD konzentriert. Und so funktioniert der Markt immer noch, trotz leichter Auflockerung durch Downloadzählung. Und so kommt es, dass 2008 lediglich die Woche bis zum 11. Januar (Verkäufe in der Silvesterwoche 07/08 bis 4.1.) mit einer noch schwächeren Performance aufwarten konnte. Damals startete Pur mit dem "Partyhitmix Vol. 2" auf der 41.
Warum "Why Not Us" im Vergleich zu den anderen Titeln so durchfällt, ist gar nicht richtig erklärbar. Im Grunde hat auch diese Produktion alles, was zu einem guten Popsong gehört, inklusive graphisch spannendem Video. Zu viel Pathos kann es auch nicht sein, da treiben sich wesentlich bombastischere Titel viel weiter oben herum. Aber vielleicht ist es auch genau das: zu zaghaft benutzte Stilmittel. Eben nicht der ganz große Kitsch. Oder die KäuferInnen haben von den Monrose erstmal genug und warten lieber auf die erste Veröffentlichung von Queensberry. Als Trost genügt vielleicht das: "Hit N' Run" befindet sich in dieser Woche noch auf der 85.

Einen Platz hinter den Monrose kehrt Alex Christensen mit seinem aktuellen Projekt Alex C. feat. Yass in die Charts zurück. Waren es bislang schönste Ärsche, Pornos oder "Doktorspiele", so geht es ihm mit seiner neuesten Produktion um "Liebe zu dritt". Wirklich überzeugend ist auch dieser Einstand nicht, befindet sich doch "Liebe zu dritt" nicht auf dem "Euphorie"-Album der beiden und ist somit neues Material. Aber da beginnt auch schon das Problem: wirklich neu klingt nämlich "Liebe zu dritt" nicht. Das könnte jetzt gut und gerne auch der vierte Aufguss von "Du hast den schönsten Arsch der Welt" sein. Da hilft auch kein auf YouTube zensiertes Video, das dann überhaupt nicht besonders explizit ist.

Neu in der oberen Hälfte der Charts auf der 35 ist die nächste Auskopplung aus dem "Wettsingen in Schwetzingen"-Album. Xavier Naidoo feat. Cassandra Steen fragen sich "Wann". Ich bin wahrhaftig kein Xavier Naidoo-Experte. Das ist mir dann meist alles zu religiös verkitscht und schwiemelig. Auch hier gibt es so schöne Textzeilen wie ".... die Seele schreit .... man wird von großen Taten hören ....". Weissagungspoesie, mit der ich nicht so viel anfangen kann. Auch nicht zu Weihnachten.
Cassandra Steen ist keine ganz Unbekannte mehr. Mit Glashaus kann sie bereits auf 9 Chart-Hits verweisen. Als Solo-Künstlerin stand sie schon an der Seite von Bushido, Illmatic und Sabrina Setlur. Die Kolaboration mit Xavier Naidoo stellt für sie die 15. Chartperformance dar. Platz 35 gehört dabei sogar zu den erfolgreicheren Auftritten.
Xavier Naidoo chartet auch solo. Und zwar mit "Dieser Weg" auf der 100. Die Söhne Mannheims sind mit ihrem Nr.1-Hit aus dem Unplugged-Album noch auf der 58 vertreten. Das dürfte allerdings ihre letzte notierte Woche sein.

Weiter unten punkten in den Charts The Offspring. Ihre Single "You're Gonna Go Far, Kid" steigt auf der 67 ein und ist seit fast vier Jahren ihr erstes Auftauchen in der Liste. Allerdings ist auch diese Performance für die Band ein eher schwaches Ergebnis, vor allem nach ihrem prominenten Auftritt bei Stefan Raabs Stock Car Crash Challenge 2008 am 29. November. Die im Mai veröffentlichte Vorgängersingle "Hammerhead" war gleich gar nicht gechartet – das allerdings aus anderen Gründen. Sie stand nämlich zum kostenfreien Download zur Verfügung und wurde deshalb in den Verkaufscharts nicht berücksichtigt.

Ganz neu dabei ist die New Yorkerin Ingrid Michaelson. Ihre Songs wurden vor allem durch das Internet und den Einsatz bei Fernsehserien wie "Grey's Anatomy – Die jungen Ärzte" populär. Da die Bildermedien immer ein wenig länger brauchen bis sie zu uns über den Teich brauchen, hat aber der Einsatz als TV-Soundtrack hier nichts mit dem Einstieg zu tun. Platz 78 schafft "The Way I Am" durch das Erscheinen auf CD. Und für die zukunft ist ein Duett mit Netz-Kollegin Sara Bareilles angekündigt.

Ebenfalls eine chartdebütantin ist Nina Kristin. Sie kommt aus Deutschland und liefert eher durchschnittlichen dance-orientierten Pop. "Must Be Love / Success" beginnen auf der 93.

Ganz am Ende gibt es auch wieder ein paar Wiedereinsteiger, Klassiker die sich also auch im Weihnachtstrubel gut machen:
die 97 geht an The Verve und "Bitter Sweet Symphony" in der 20. Woche.
Und auf der 99 landen Westlife mit "You Raise Me Up" in der 27. Woche.

Charts vom 5. Dezember 2008

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Katy Perry hat das umgesetzt, was sie letzte Woche schon versprochen hatte. Ohne Probleme stößt sie die alten Spitzenreiter Polarkreis 18 vom Thron und stellt mit "Hot N Cold" die erfolgreichste Single in dieser Woche. Mit ihrer zweiten Nr.1 in Folge legt sie auch das erfolgreichste Debüt 2008 hin. Wie schon letzte Woche bemerkt, der letzte Künstler, welcher mit den beiden ersten Singles die Chartspitze erreichen konnte war Superstar Mark Medlock im Jahr 2007. Mit nunmehr 6 Wochen auf der Pole Position näher sich Katy Perry auch dem besten Ergebnis 2008, dass durch Kid Rock und Jamba-Häschen Schnuffel momentan bei 8 Wochen steht. Sollte sich Katy Perry also die Vorweihnachtszeit als Spitzenreiter behaupten - und erstmal sieht es so aus - dann schafft sie sozusagen im Endspurt noch sich in die ewige Bestenliste einzuschreiben.
Für Dr. Luke (Lukasz Gottwald) und Max Martin, dem Produzententeam hinter "Hot N Cold" ist es ebenfalls die zweite Nr. 1 in diesem Jahr, d.h. Max Martin war außerdem an P!nks Chartstürmer "So What" (nach wie vor Platz 3 in den deutschen Charts) maßgeblich beteiligt und ist mit 3 Nr.1 Hits innerhalb eines Vierteljahres der momentan erfolgreichste Produzent.

Weitere Bewegung gibt es in den Top 10 vor allem durch zwei Aufsteiger. Auf Platz 4 und damit nach einer kurzen Rast auf der 11 hinein in die oberen 5 gehen The Killers mit "Human". Verantwortlich dafür dürfte der Release der Komplett-Single-CD sein, der neben den bekannten Titeln "Human" und "A Crippling Blow" auch einen Remix von Armin van Buuren enthält - das ist dann was für den Dancefloor.
Als Tipp: es gibt auch in diesem Jahr ein großartiges Weihnachtslied von den Killers, welches nur als Online-Titel zu haben ist (REDWIRE.com). Betitelt "Joseph, Better You Than Me" und mit tatkräftiger Unterstützung von Elton John und Pet Shop Boy Neil Tennant. Oder ihr holt euch nochmal das echt schwarze "Don't Shoot Me Santa" vom letzten Jahr. Wär doch schön, wenn der alljährliche Weihnachtsreigen (siehe weiter unten) durch ein paar Neuheiten aufgelockert würde.

Ebenfalls nochmal etwas nach oben geht Herbert Grönemeyer mit "Glück". In der letzten Woche war er nach seinem Einstieg auf Platz 4 auf die 10 gerutscht. Nun gehts wieder Richtung Spitze mit Zwischenstop auf Platz 7. Das wars dann auch an Spannendem im Top 10-Bereich. Der höchste Neuzugang in dieser Woche verpasst mit Platz 11 nämlich ganz knapp die oberen 10. Madonna setzt damit einen Trend fort, der durch die vorhergehenden Alben schon ziemlich manifestiert wurde: Die ersten beiden Auskopplungen schießen in die Top 10, die erste von beiden gern auch auf die 1, und danach geht es eher abwärts. Allerdings ist Platz 11 ziemlich gut, in Großbritannien fällt "Miles Away" beispielsweise ziemlich durch und kann gerade mal Platz 39 für sich verbuchen. Hinter Titel Nummer 3 aus dem "Hard Candy"-Album verbergen sich wieder Timbaland, Danja und diesmal auch Justin Timberlake als Produzententeam. Letzter ist auch als Background zu hören. Alles in allem kommt der neue Hit im Vergleich zu den vorhergehenden fast minimal daher: Gitarre, Claps und Madonnas Stimme und ein ganz klein wenig Computer. zum Ende gibt es dann noch eine kleine, sehr überzeugende Verlängerung, wie sie Mr. Timbaland gerne mitgibt. Und wie immer sind auf der Single auch dancefloororientiertere Remixe.

Der neue Star des Trash-Fernsehens ist Schäfer Heinrich. Bei der RTL-Doku-Soap "Bauer sucht Frau" sorgt er mit für Traumquoten. Was die Masse nun zu dieser sonderbaren Kuppelschau treibt, ist nicht schlüssig nachzuvollziehen. Wahrscheinlich ist es schon eher die Freude an Peinlichkeiten anderer. So bescherte uns die Serie bereits so schöne Wortschöpfungen wie "Arbinente" und nun gibt es auch den Hit zur Serie. Schäfer Heinrich singt "Das Schäferlied", welches angeblich von seinem Vater überliefert ist. Damit schafft er auf Anhieb Position 14 in den deutschen Charts. Mit seiner Auserwählten Anja scheint es dagegen grad nicht so gut zu laufen ...

Die Pussycat Dolls schicken mit "I Hate This Part" eine Uptempo-Ballade als zweite Auskopplung aus ihrem "Doll Domination"-Album ins Rennen. Mit Platz 20 bleiben sie aber doch einiges unter früheren Erfolgen. Ihr Debut-Album "PCD" bescherte ihnen drei Top 10-Titel und selbst die anderen drei Auskopplungen konnten sich noch sehr gut zwischen Platz 11 und 27 als Höchstposition behaupten. "When I Grow Up", der Teaser zum neuen Album stieg im September immerhin noch auf Rang 7. Und nun ein leichtes kommerzielles Schwächeln (übrigens generell in Europa). Sollte der Stern der Dolls langsam am Sinken sein?

Nach ihrem Ausflug ins Englische im Sommer kehrt LaFee mit "Ring frei" wieder in deutschsprachiges Gebiet zurück. Allerdings nur per Text, denn aktuelles Styling und Video sind sehr asiatisch inspiriert. Die Musik, fast schon als eigenes Genre beschreibbar, klingt irgendwie auch sehr bekannt. Und richtig: hört man sich mal die Grand Prix-Beiträge aus Georgien oder Bulgarien der letzten Jahre an, dann findet man dort genau den gleichen Kuschel-Gothic-Pop-Sound. Eventuell noch etwas überzeugender, weil die Texte weitestgehend unverständlich bleiben. Das könnte also durchaus ein neuer Markt für die Sängerin sein. In Deutschland startet sie auf Platz 22 mit der Vorab-Single "Ring frei" zum gleichnamigen Album (ab 2. Januar) trotz beigelegtem Poster bzw. Kalender relativ mager ins Rennen.

Weihnachten ist die Zeit in der nahezu alle Plattenfirmen und KünstlerInnen versuchen von dem großen Geschenkegeschäft etwas abzubekommen. In diese Kategorie gehört wohl auch die zweite Single des Supersar-Zweitem Fady Maalouf. "Amazed" kommt ganz zart und verträumt daher. Das Liebeslied tut keinem weh und passt mit seinem hart an der Kitschgrenze vorbeischrammenden, orchestralen Arrangement sehr gut unter nahezu jeden Weihnachtsbaum. Und weil das Lied eben wirklich so absolut durchschnittlich ist, reicht es nach Platz 2 mit "Blessed" im Sommer jetzt nur noch für Platz 26.

Die britischen Superstars schlechthin sind wohl Take That. Ihr Comeback vor 2 Jahren nach 10jähriger Pause, brachte ihnen nicht nur zwei Nr.1-Hits auf der Insel, sondern löste gleich eine ganze Reihe von Reunions auf dem Boygroup-Sektor aus. Letztes Beispiel dieser Welle waren in diesem Herbst die New Kids On The Block. Mit ihrem neuen Album "The Circus" und der Vorabveröffentlichung "Greatest Day" gehen sie nun in Runde 2 nach dem Comeback. Und die Single steigt in Großbritannien in dieser Woche sofort an der Spitzenposition ein. Die Presse feiert die vier Jungs damit als endgültig und definitiv im 21. Jahrhundert angekommen. Eben echte Superstars.
In Deutschland sieht es ein bisschen anders aus. "Greatest Day" findet durchaus Käufer. An den Erfolg von "Patience", mit dem sie sich 2006 zurück ins Bewusstsein der Käufer und direkt auf die Nr.1 brachten, können sie allerdings mit Platz 27 nicht anschließen. "The Circus" steht ab nächster Woche in der Album-Liste. Ich denke, da sind höhere Platzierungen zu erwarten.

Zum Jahresende hin zeigt sich Akon sehr präsent. Vor zwei Wochen enterte er an der Seite von Shaggy mit "What's Love" die Liste (in dieser Woche von 78 auf die 86), obwohl Kardinal Offishall mit "Dangerous" (+ Lead-Vocals by Akon) sich noch ganz gut hält (diese Woche vermutlich letztmalig notiert auf der 62). "Right Now (Na Na Na)" ist die erste Single aus Akons drittem Album "Freedom" und der erste Titel seit mehr als zwei Jahren, mit dem sich Akon als Lead-Artist platzieren kann. Der gut eingängige und durchaus tanzbare Titel steigt ein auf der 44 und ist leider Akons bislang schlechtestes Ergebnis als Solo-Künstler.

Seit Sommer läuft in der TV-Werbung der neue Spot der Supermarkt-Kette Lidl. Wie immer auch die Idee des Filmchen sein mag, irgendwie blieb die Kampagne hängen- Jetzt wurde auch der dazugehörende Song "The Little Things" als Single veröffentlicht und chartet auf Rang 48. Ironisch ist, dass sich die Band Kendric eigentlich schon in Auflösung befand bevor sie hiermit ihren ersten Charteintrag verbuchen können. Kendric liefern nicht den einzigen platzierten Werbesong in dieser Woche. Auf der 98 steigt Neffa mit dem Ramazotti-Werbelied "Cambierà" wieder ein.

An der einen und anderen Stelle war schon deutlich zu spüren, dass es weihnachtlich wird. Auch hier in den Charts. Und in der letzten Woche tauchte auch das populärste aller Weihnachtslieder "Last Christmas" von Wham! wieder in der Liste auf. In dieser Woche, welche die Verkäufe bis zum Freitag vor dem 1. Advent berücksichtigt, steigt der Titel von der 73 auf die 42 und es ist anzunehmen, dass es da noch einiges höher geht. Mit nunmehr 75 notierten Wochen steht "Last Christmas" derzeit auf Rang 4 der Dauerbrenner-Auflistung. Die Spitze bildet nach wie vor Wolfgang Petry mit seiner "Längsten Single der Welt", die 81 Wochen lang platziert war.
So, nun aber mal zur Gesellschaft, in welcher sich "Last Christmas" in dieser Woche befindet. Da steigen nämlich eine Menge von weißbepuderten und lichterbekränzten Titeln wieder ein:
Auf der 71 startet Melanie Thornton mit "Wonderful Dream (Holidays Are Coming)" zum achten mal ihre saisonale Runde und steht insgesamt zum 58. mal in den Charts.
Chris Rea geht mit "Driving Home For Christmas" auf der 74 ins Rennen. Obwohl schon 1988 erschienen, dauerte es bis zum Jahr 2002, dass sich der Titel platzieren konnte. Damals gings bis Platz 73. Vor einem Jahr dann kam der etwas unerwartete Wiedereinstieg, der den Titel sogar bis auf die 31 trug, und jetzt geht es also so früh und so hoch wie nie zuvor ins Rennen. Ich tippe mal auf baldige Höchstplatzierung innerhalb der Top 20. Insgesamt erst in der 7. Woche platziert.
Auch Mariah Carey ist mit "All I Want For Christmas Is You" zwar ziemlich bekannt, war aber bislang noch gar nicht so oft vertreten. Platz 84 in dieser Woche ist erst die 7. gewertete Woche. Höchstplatzierung bisher: Platz 18 Anfang 2008.
Schlusslicht der Weihnachtssongs in dieser Woche bilden Band Aid 20 mit "Do They Know It's Christmas?", im Jahr 2004 mit Höchstposition 7 gestartet. Jetzt in der insgesamt 8. Woche auf der 89 notiert.

Was gibts sonst noch so Neues in der unteren Hälfte?
Die 64 holt sich Fragma mit ihrer Digital-Single "Memory". Nachdem sie Anfang des Jahres mit einem Remix von "Toca's Miracle" wieder zurück ins Gedächtnis der Massen gelangten, kann sich auch neues Originalmaterial wieder in den Charts platzieren. "Memory" gibt es seit Anfang Oktober auf Vinyl bei Tiger Rec. In den Offiziellen Dance-Charts stieg der Titel bereits bis auf die 5. Seit dem 23. November gibt es nun die Digital-Single mit Remixen von u.a. Klaas (Gerling) (momentan auf Platz 10 mit "Infinity 2008" vom Guru Josh Project) und Rob Mayth aka Dave Darell.
Auf der 67 schickt Jamba Gesellschaft für Eddy Bär (Platz 32) ins Rennen. Diesmal ist es Wolki, der kleine Engel, der verspricht "Ich beschütz dich!".
Peter Maffay, Nena und Rolf Zuckowski ziehen mit ihrer Charity-Single "Dein Herz für Kinder" auf der 69 ein. Für Rolf Zuckowski ist es übrigens die erste Single, auf der er als Künstler genannt wird und mit der er sich in den deutschen Charts platzieren kann. Das ganze Charity-Album ist seit 5.12. in den Läden.
Rock-Newcomer des Jahres Jennifer Rostock setzen zum zweiten mal eine Single in den Charts ab. "Himalaya" geht rein auf der 85 und ist der Vorbote zur Deluxe-Edition ihres Debüt-Albums.
Re-Entry auf 96 Rihanna feat. JAY-Z mit "Umbrella", mittlerweile Woche 39 und seit Ende Juli nicht gelistet gewesen.

Höchster Aufsteiger in der unteren Hälfte ist Leona Lewis mit "Bleeding Love", welches in der 31. Woche von 100 auf die 78 geht. Ich nehme an, das hängt mit den beginnenden Jahresrückschauen zusammen, wo dieser Titel ja auf keinen Fall fehlen darf.