Charts vom 31. Oktober 2008

Na wer sagts denn ... Deutschland hat eine neue Nr.1 und die kommt aus Dresden. Polarkreis 18 entern mit "Allein Allein" in ihrer dritten Woche die Spitze. Zugegebenermaßen bedurfte die Voraussage dieses Sprungs von der 4 keine großen hellseherischen Fähigkeiten. P!nk, die auf Position 2 verdrängt wurde, hielt sich bereits drei Wochen an der Spitze und wirklich neues Material mit dem entsprechenden Potenzial war und ist momentan nicht in Sicht. Unterstützung gabs auch durch den Albumstart von "The Colour Of Snow". Dieses schafft den Sprung in die Album-Charts auf Rang 14. Und ganz frisch ist auch die Meldung, dass Polarkreis 18 für die 1LIVE Krone 2008 in der Kategorie "Betser Newcomer" nominiert sind.
Mit Polarkreis 18 haben wir die sechste deutsche Produktion, die in diesem Jahr die Top-Position erreicht. Insgesamt ist es der 14. Nr.1-Titel für 2008. Im vergangenen Jahr sah die Bilanz wesentlich besser aus: von 17 Titeln, die es bis an die Spitze schafften kamen 11 aus deutscher Produktion.
In den deutschsprachigen Nachbarländern macht sich "Allein Allein" ganz langsam auch auf den Weg nach oben. In österreich machte er sich von 59 auf die 33 und jetzt auf ide 17, in der Schweiz geht es noch etwas gemàchlicher von der 73 auf die 64.
Wer Polarkreis 18 live sehen will hat die Möglichkeit zum Benefiz "Tu was" am 9. November in Berlin oder ab Ende November in Potsdam, Hamburg, Köln, München und Leipzig. Weitere Termine werden mit Sicherheit noch dazu kommen und es steht zu erwarten, dass sich der eine oder andere Veranstaltungsort auch noch ändert.

Eine winzige Verbesserung, aber dennoch überraschend, schafft The Guru Josh Project mit "Infinity 2008". Die Neuauflage des Nr.2-Hits von 1990 erklimmt in ihrer 18. Woche mit Platz 4 einen neuen Bestwert. In Großbritannien schafft es Guru Josh plus Kollegen als Neueinsteiger auf die 3 und schlägt damit sogar die Platzierung des Originals.

Der höchste Neuzugang ist mal wieder eng mit einem TV-Ereignis verkoppelt. Giovanni Zarrella - popmusikalisch bekannt als Bandmitglied von Bro'Sis - und seine Frau Jana Ina versorgten das Pro7-Publikum 10 Folgen lang unter dem Motto "Wir sind schwanger". Früher als erwartet kam Gabriel Bruno dann zur Welt und brachte der Soap Rekordeinschaltquoten, die sogar den Wert der zuvor ausgestrahlten "Popstars" übertraf. Als Dankeschön und Liebeslied an seine Frau - so heißt es - schrieb Giovanni den Titelsong "Wundervoll" (im Untertitel dann noch "Sei Bellissima", schließlich gibt es auch eine Strophe auf italienisch). Es ist anzunehmen, dass mit der letzten Folge der Soap am 30.10. auch die Single schnell wieder die Charts verlassen wird. Allerdings wird Giovanni am 20. November die Entscheidungsshow von Popstars - Just 4 Girls moderieren. Da könnte es dann doch noch mal einen Popularitätsschub geben.
Vorerst gelingt Giovanni mit der Ballade und dem cleveren Marketing-Griff der Einstieg als Solo-Künstler. Vor zwei Jahren hatte es wie bei Bandkollege Ross Antony nicht gezündet. Zählt man die Bro'Sis-Veröffentlichungen dazu, so ist Giovanni nunmehr mit einem sechsten Titel in den deutschen Top 10 vertreten.

Auch einen Platz tiefer bleibt es bunt-deutsch. Peter Fox meldet sich in wahrhaftem Affentempo zurück. Kaum ist "Alles neu" aus den oberen 10 verschwunden, setzt der Seeed-Member mit der nächsten Single nach. "Haus am See" lässt es ganz anders als der Vorgänger richtig schön entspannt angehen, sogar fast ein wenig vertràumt ohne irgendwann kitschig zu werden. Toller Titel, trotzdem bin ich von der hohen Platzierung ziemlich überrascht. Scheint so, dass Herr Fox den Nerv der Musikkäufer direkt getroffen hat. Das Album "Stadtaffe" hält sich auf der 7 der Albumliste, "Alles neu" trommelt in dieser Woche auf der 15 (letzte Woche 12) und im Vergleich Seeed - Peter Fox steht es momentan 2:2, zumindest was die Anzahl der Top 10-Titel angeht.

Auf der 14 entern US5 mit dem Titelsong zu "High School Musical 3 - Senior Years" die Charts. Der Film hat unerwarteterweise zu seinem Start alle anderen Streifen auf die Plätze verwiesen. Bei dem Track "The Boys Are Back" klappt das nicht, wahrscheinlich ist der Titel irgendwie doch zu spröde, um mehr als die harten Fans zum Kauf zu bewegen. Oder eine Menge Leute begnügen sich mit dem Soundtrack, der gleichzeitig erschienen ist.
Für US5 ist "The Boys Are Back" ein kleines Desaster, denn es ist die erste Single überhaupt, welche den Eintritt in die Top 10 verpasst. In letzter Zeit, stiegen die Tracks jeweils auf ihrer Höchstposition ein und fielen dann ziemlich rabiat abwärts. Ich nehme an, dass es auch mit dieser Veröffentlichung so laufen wird. Und damit verpassen US5 es, 10 Top 10-Hits hintereinander vorzulegen.

Am Ende der Top 20, nämlich auf der 19, legt American Idol-Gewinnerin Jordin Sparks mit "Tattoo" nach. "No Air", das Duett mit Chris Brown (rutscht diese Woche von 41 auf die 52) hatte sie im Sommer auch in Europa bekannt gemacht und ihr hier in Deutschland eine Woche die Position 10 gebracht. "Tattoo" funktioniert nach ganz ähnlichem Prinzip, tut erstmal nicht weh, wird dann überall gespielt und ist irgendwie im Kopf drin. Mal schauen, ob es bei Position 19 bleibt.

Vor zwei Wochen konnte ich an dieser Stelle über den erneuten Run auf zwei Tracks von Den Ärzten berichten und beide sind nach wie vor in den Charts notiert: "Lasse redn" rutscht von der 27 auf die 40, "Junge" geht von 77 auf die 91. Nun liegt auch das Verkaufsergebnis der Veröffentlichung vor, die zu diesem Zeitpunkt frisch in den Läden stand. Das Farin Urlaub Racing Team steigt mit "Nichimgriff" auf der 26 ein. Ich mag mich irren, aber die Solo-Projekte von Farin Urlaub klingen für mich irgendwie authentischer und direkter als die von den Ärzten. "Nichimgriff" macht da keine Ausnahme. Das Ganze rockt irgendwie auch ein wenig 60ies-mäßig - geile Mischung. Für farin Urlaub die 9. Solo-Platzierung in den deutschen Charts.

Zum Schluss des heutigen Überblicks ein Titel, der sich sozusagen im Fahrwasser eines anderen nach oben schiebt. Maria Menas bislang erfolgreichste Single "Just Hold Me" kehrte im Zuge der neuen "All This Time (Pick-Me-Up Song)" - diese Woche von 16 auf 17 - vor zwei Wochen zurück in die Verkaufsliste und von da an stetig nach oben: 97 - 79 - 37 ist der aktuelle Stand, 36 Wochen notiert seit dem ersten Auftreten am 20. April 2007.

Weitere Neueinsteiger:
66 Green Light
71 James Morrisson "You Make It Real"
77 Laith Al-Deen "Wie soll das gehn"
81 Selda "100% Pure Love"
84 Topmodelz "Maniac"
92 Luxuslärm "1000 km bis zum Meer"

Charts vom 24. Oktober 2008

Eine sehr deutsch dominierte Woche haben wir vorliegen. Die beiden höchsten Neueinsteiger kommen aus Deutschland, dazu zwei weitere tiefer unten. Und die wichtigsten Aufsteiger sind ebenfalls deutsche Produktionen.
Aber zunächst mal der Blick auf die Spitze, wo sich nach wie vor Internationales tummelt. Eine dritte Woche hält sich P!nk mit „So What“ auf der 1. Dahinter kehrt Amy Macdonald mit „This Is The Life“ noch einmal auf den Silberrang zurück. Nach zwei Wochen Rast auf der 3 schafft sie es nun also, Katy Perry und „I Kissed A Girl“ hinter sich zu lassen und in ihrer insgesamt 13. Chartwoche zum zweitenmal ihre Höchstposition einzunehmen. Insgesamt befindet sich der Song 12 Wochen in den Top 10, davon 7 unter den ersten 5. Mit „Mr Rock & Roll“ ist Amy Macdonald ein zweites mal in den Charts vertreten. in dieser Woche fällt sie leicht von 45 auf 54 und damit raus aus der oberen Hälfte. Da sich dieser Titel bereits 30 Wochen lang in der Liste aufhält, wird er wahrscheinlich schon bald nicht mehr notiert werden.
Auf Platz 4 machen aber schon Polarkreis 18 aus Dresden mächtig Druck. In der zweiten Woche steigt ihr Chartdebüt „Allein Allein“ von der 8 unter die ersten 5 und ich wage hier mal zu behaupten, dass sie in einer Woche mindestens einen Medaillenrang belegen. So wie sich der Song derzeit allerorten behauptet, könnten wir hier sogar mit der nächsten Nr.1 konfrontiert sein.
Das Guru Josh Project geht mit „Infinity 2008“ nach einer Woche Pause noch mal zurück auf die 5. In der 17. Woche ist der Titel dabei, davon war er 6 x in den Top 10 und in dieser Woche bereits das dritte mal auf der 5. Und damit wäre die Spitzengruppe komplett.

Der höchste Neuzugang in den Single-Charts kommt von Reamonn. Nach zwei Jahren Pause kehren sie auf Rang 8 in die deutsche Liste zurück. Zu ihrem 16. Chart-Titel "Through The Eyes Of A Child" kann ich gar nicht so viel sagen. Der Titel scheint mir recht durchschnittlich und massenkompatibel, mit einer ebenfalls nicht wahnsinnig neuen Botschaft. Wahrscheinlich ist aber genau dies auch dafür verantwortlich, dass die deutsche Band erst jetzt ihren zweiten Top 10-Hit feiern darf. Nach ihrem äußerst erfolgreichen Debüt „Supergirl“ im Jahr 2000 waren sie 14 Singles lang deutlich weniger erfolgreich. Am höchsten – nämlich bis auf die 11 – kam in dieser Zeit „Tonight“ vor zwei Jahren. Bandleader Rea Garvey stand zwischendurch allerdings schon mehrere Wochen auf der 1. An der Seite von Nelly Furtado lieferte er zum Jahreswechsel 2006/2007 mit „All Good Things (Come To An End)“ insgesamt 8 x den meistverkauften Titel. Sein letzter Aufenthalt in den Charts war Anfang diesen Jahres in Zusammenarbeit mit Paul van Dyk, dem er für „Let Go“ seine Stimme lieh. Für Rea garvey ist „Through The Eyes Of A Child“ der 20. Titel als offiziell aufgeführter Artist.

Rein in die Top 20 klettert in der zweiten Woche Sido mit „Herz“. Sein Mitwirken in der popstars-Jury kann also tatsächlich auch das Interesse an seiner Musik erhöhen. „Herz“ ist mit der Verbesserung von der 22 auf die 20 der sechste Top 20 Titel des Rappers.

Auf der 23 steigen Deichkind mit „Arbeit nervt“ ein. Ein schöner Elektro-HipHop-Mix mit einer Portion Pop-Appeal. Für mich DER Neuzugang dieser Woche. Für Deichkind ist es der nächste Anlauf zum zweiten Top 20-Titel. Bislang haben sie es nur mit ihrem Debüt „Bon Voyage“ im jahr 2000 bis auf die Position 11 geschafft. „Limit“ stoppte zwei Jahre später nochmal knapp drunter auf der 21. Momentan darf aber noch alles als offen angesehen werden, denn auch die aufgeführten Tracks legten nach ihrem Ersteintritt jeweils mindestens 10 Plätze nach oben zurück.
Zuletzt waren Deichkind gerade letzte Woche notiert mit ihrem Dauerbrenner „Remmi Demmi (Yippie Yippie Yeah)“ standen sie in Woche 18 auf der 96 (Höchstplatzierung 68 im Mai 2006).

Der dritte Neuzugang findet sich kurz drunter auf der 25. Anastacia meldet sich mit "I Can Feel You" nach zweieinhalb Jahren zurück. So richtig überzeugend ist dieses Comeback allerdings noch nicht. War sie doch zuletzt im Duett mit Eros Ramazotti und „I Belong To You (Il Ritmo Della Passione)“ bis an die Spitze vorgestoßen.
Auch nach längerer Pause wieder dabei sind Boyzone. Die irische Boygroup kehrt mit „Love You Anyway“ nach 7 Jahren zurück. Ob dieses Comeback nun als Reunion zu feiern ist oder nicht, scheint streitbar. James Masterton, Chartkommentator der britischen Top 75, meint, Boyzone hätte sich nie aufgelöst. Wie auch immer, in Großbritannien schaffen es die Jungs schon bis auf die 5, in Deutschland reicht es für einen Einstieg auf der 30.

Die 38 ist ein Rückkehrer in die obere Charthälfte. „36 Grad“ von Rhythms del Mundo und 2raumwohnung war Anfang September auf der 28 eingestiegen und danach langsam nach unten getrudelt bis auf die 76. In der letzten Woche ging es dann wieder aufwärts bis zur 70, und in dieser Woche gabs dann den Satz um 32 Plätze nach oben. Auch ohne den neuen Aufschwung ist „36 Grad“ der weitaus erfolgreichste Titel des Berliner Duos. Inklusive Remixe war der Titel seit Juli 2007 bereits 23 Wochen platziert mit Höchstposition 22. Nun kommen noch einmal 8 Wochen in der neuen Variante á la Buena Vista Social Club dazu.

Die 42 gehört Snow Patrol, die mit ihrer neuen Single „Take Back The City“ einmal mehr versuchen, dem Überflieger „Chasing Cars“ einen würdigen Nachfolger hinterher zu schicken. Denn obwohl es nach diesem bereits fünf weitere Titel als Singles gab, darunter auch das sehr überzeugende „Shut Your Eyes“, ist es immer noch „Chasing Cars“, was sich seit November 2006 immer wieder in den Charts hält, das letzte mal in der 49. Woche Anfang Oktober auf Position 90. „Take Back The City“ ist insgesamt der fünfte Titel der Band, der sich in Deutschland platzieren kann.

Auf der 48 schaffen nun auch die Kings Of Leon mit „Sex On Fire“ ihren Einstand in der oberen Charthälfte. Bereits am 26. September enterte der ehemalige Nr.1-Hit aus Großbritannien als reiner Download-Titel die deutschen Charts. Seit der letzten Woche konnten dann auch die Zahlen aus dem CD-Verkauf in die Auswertung einbezogen werden, allerdings ohne den wirklich großen Schub nach vorn, es ging lediglich von der 57 auf die 53. Aber der Titel erfreut sich wachsender Beliebtheit und es ist durchaus möglich, dass auch dieser Titel noch einiges nach oben klettern wird.

Weitere Neuzugänge in der unteren Hälfte sind Marquess mit „Lucia“ auf der 60, Lil Wayne feat. T-Pain mit „Got Money“ auf der 67, die Kaiser Chiefs mit „Never Miss A Beat“ auf der 76, Schlagersänger Nic mit „Es stegt in deinen Augen“ auf der 80 sowie Picco mit „Yeke Yeke“ auf der 100.

Charts vom 17. Oktober 2008

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Eine zweite Woche steht P!nk an der Spitze. Rein statistisch ist "So What" damit der bislang größte Hit der Sängerin. "Lady Marmalade" war im Juni 2001 nämlich nur eine Woche der Spitzenreiter. Die gleiche Situation besteht auch in den britischen Charts. Kollege James Masterton bezeichnete P!nk anlässlich ihres vierten Nr.1-Hits in Großbritannien als einen der Superstars des neuen Jahrtausend. Leider bislang immer irgendwie unterbewertet.
So wie der Top-Titel verharrt die gesamte Spitzengruppe in Ruhe. Die 2 geht an die Ex-Spitzenreiterin Katy Perry mit "I Kissed A Girl" gefolgt von Amy Macdonald und "This Is The Life". Auf die 4 geht noch einmal Gabriella Cilmi mit "Sweet About Me". Dieser Schub nach oben geht sicher auf das Konto ihres Auftritts bei "Wetten dass...". Ich hoffe nur, dass tatsächlich ihre Performance für die Nachfrage verantwortlich ist. In den Medien wurde nach der Show vor allem über die Kürze ihres Rockes berichtet bzw. die Verkupplungsaktion durch Thomas Gottschalk ... Kommentar erübrigt sich hier.

Auf der 5 der höchste Neuzugang, welcher die traute Runde an der Spitze etwas unter Druck setzen dürfte. Rihanna bringt mit "Disturbia" ihren dritten und letzten Zusatztrack aus dem "Good Girl Gone Bad: Reloaded"-Album an den Start. Insgesamt ist es bereits die 7. Single, die ausgekoppelt wurde und für Amerika steht mit "Rehab" (featuring Justin Timberlake) noch eine 8. Auskopplung an. "Disturbia" ist wieder ein schön treibender Track, durchaus was für den Dancefloor, geschrieben unter anderem von Chris Brown. In den USA war der Titel schon für zwei Wochen auf der 1, in Großbritannien waren es Katy Perry, Eric Prydz und die Kings Of Leon, die diesen Triumph verwehrten und ihr lediglich zweimal einen dritten Platz ermöglichten. Es wird spannend, wie sich die Dinge hier entwickeln, denn Eric Prydz schafft es in dieser Woche ja auch neu in die Charts. Aber dazu später.

Neue Töne gibt es auf der 8. Dort debütieren Polarkreis 18. "Allein Allein" ist die erste Single, die sich in den deutschen Charts platzieren kann. Im letzten Jahr schaffte es ihr Debüt-Album für eine Woche in die Longplay-Liste. Sehr wohlwollende Kritiken gabs von nahezu der kompletten Indie-Presse angefangen bei Spex über Intro bis hin zu Spiegel etc. Jetzt trauen sich die Dresdner ein ganzes Stück weiter Richtung Masse und schon nach dem ersten Hören sitzt "Allein Allein" fest im Ohr. Der Einsatz als Titelsong zum Filmhit "Krabat" mit Daniel Brühl und Robert Stadlober dürfte ein Übriges getan haben. Spannend ist der Elektropop-Titel vor allem durch die Kombination von deutsch und englisch. Nach häufigem Hören wirkt allerdings der im Hintergrund mitsingende Stadionrefrainchor ein klein wenig peinlich. So viel Masse hätte es dann wohl doch nicht sein müssen.

Die beiden nächsten Neueinsteiger sind eng mit dem aktuellen TV-Ereignis "Popstars" verbunden. Monrose, 2006 selbst durch die Show ins Leben gerufen, dürfen auch in diesem Jahr die Titelmusik zur neuen Staffel liefern. Allerdings scheint bei "Hit N'Run" die Zeitplanung nicht 100% hinzuhauen. Platz 16 in der ersten Woche ist für die drei Damen recht wenig. Bislang hatten sie immer in der Debütwoche die Top 10 erreicht. Eventuell ist die Veröffentlichung des neuen Albums "I Am" genau eine Woche zuvor nicht der cleverste Schachzug gewesen. Vielleicht ist aber auch der 80er-Disco-Anstrich vor allem des Videos doch nicht mehr ganz up to date. Immerhin machen verstärkt "Vergesst die 80er"-Sprüche die Runde. Jetzt bleibt abzuwarten, ob der Dauereinsatz bei den "Popstars" das Ergebnis noch etwas aufbessern kann, oder ob "Hit N Run" die erste Single der Monrose wird, welche die oberen 10 tatsächlich verpasst. Immerhin 6 hintereinanderfolgende Male waren sie in den vergangenen 2 Jahren dort präsent.

Der zweite "Popstars"-verbundene Neueinsteiger kommt von Jury-Mitglied Sido. "Herz" stammt vom Album "Ich und meine Maske". Bereits mit den Vorgängern zeigte sich der einst kontroverse Rapper von Aggro Berlin fast handzahm und geläutert. Auch bei diesem Titel gibt es eine Weisheit, nämlich ganz simpel: "Du musst auf dein Herz hörn". Egal ob es jetzt um Fremdgehen, Drogen oder Gewalt geht. Dieser Rat beschert Sido einen Einstieg auf der 22.

Auf der 30 gibt es einen etwas seltsamen Wiedereinstieg. Zumindest fehlen mir schlüssige Erklärungen. Die Ärzte kehren mit ihrer letzte Single "Lasse reden" noch einmal ganz stark zurück. Dass der Titel nach wie vor im Radio hoch und runter läuft, zeigt deutlich seine Beliebtheit. Warum aber jetzt so ein Schub nach oben stattfindet ist nicht ganz einleuchtend. Das letzte Mal war "Lasse redn" am 19. September auf der 95 gesichtet worden, als nämlich die dreimonatige Sperrfrist abgelaufen war. Mit dieser Woche ist "lasse redn" also in der 11. Woche in den deutschen Charts präsent. Der letzte Titel der Ärzte, der länger als 10 Wochen notiert war, war "Manchmal haben Frauen ..." Ende 2000. Der schaffte es immerhin 15 Wochen. Spitzenreiter der Liste ist "Schrei nach Liebe" aus dem Jahr 93 mit 32 Wochen.
Ebenfalls wieder drin von den Ärzten ist auf der 73 ihr letzter Nr.1 Hit "Junge". Vor genau einem Jahr stieg die Vorabsingle zum "Jazz ist anders"-Album direkt auf der Spitzenposition ein.
Zwei Ereignisse dürften Freunde der Ärzte derzeit mehr interessieren als die Verkaufszahlen von alten Titeln. Zum einen gibt es seit heute die neue Single des Farin Urlaub Racing Teams (FURT) "Nichtimgriff" zu kaufen. Das Album "Die Wahrheit übers Lügen" folgt am 31. Oktober. Zum anderen wird erzählt, dass Die Ärzte die Eins Live Krone 2008 für ihr Lebenswerk erhalten sollen.

Auf der 35 dann ein Neuzugang, der mir besonders Freude macht. Vor zwei Wochen habe ich bereits über die Zusammenarbeit zwischen Alicia Keys und Jack White von den White Stripes anlässlich des neuen James-Bond-Films "A Quantum Of Solace" geschrieben. Nun steigt der etwas spröde Track "Another Way To Die" als Digital-Only in die Charts ein. Die Veröffentlichung der CD-Version wurde von Sony BMG auf den 24. Oktober verschoben, eine Woche vor dem offiziellen Filmstart. Nach mittlerweile mehrfachem Hören kann ich nur sagen: ein großartiges Stück Pop, welches absolut süchtig macht und trotzdem ist es enorm schwierig, das Ding als Ohrwurm zu bezeichnen. Am beeindruckendsten finde ich, dass Alicia Keys so gar nicht mehr nach der verträumt melancholischen Klavierspielerin klingt. Obendrein ist das Video zum Track absolut ansehenswert. Für mich eine sehr zeitgemäße Variante des Agentenspektakelsounds.
Für die Statistik-Fans noch zum Vergleich: Der letzte Bond-Titeltrack "You Know My Name" von Chris Cornell stieg im Dezember 2006 auf der 22 ein und kletterte Anfang Januar 2007 bis auf die 15. Das könnte für Alicia Keys und Jack White durchaus zu schaffen sein.

Der letzte Neuzugang in der oberen Hälfte der Charts kommt von Eric Prydz. "Pjanoo" hat es vor einigen Wochen in Großbritannien überaschenderweise bereits bis auf die Position 2 gebracht. In Deutschland hats ne Weile gedauert, bis die CD in den Läden stand - jetzt ist sie da und landet auf der 38. Für den schwedischen DJ der vierte Chartaufenthalt. Unerreichbar zur Zeit sein Nr.1-Hit von Ende 2004 "Call On Me".

Im Longtail unterhalb der Position 50 tummeln sich weitere Neueinsteiger. Auf der 52 die dritte Auskopplung aus dem Udo Lindenberg-Album "Stark wie zwei" mit dem Titel "Was hat die Zeit mit uns gemacht". Auf der 62 neu die Vorab-Single "Dumm aber schlau" zum gleichnamigen Album von Das Bo. Wer die Melodie erkennt kriegt die 1000 EUR aus dem Video. Gleich darunter auf der 63 das Deutschland-Debüt der US-Rockband The Last Goodnight "Pictures Of You", in Amerika kam die Single schon vor einem Jahr raus. Auf der 83 entert Clueso mit "Niemand an dich denkt" die Liste und die 86 gehört leider leider Den jungen Zillertalern und "So a schöner Tag (Fliegerlied)", während sich das Original von DONIKKL um einen Platz nach oben auf die 24 schiebt.
Wieder rein geht auch Olaf Henning mit "Cowboy und Indianer", dies der fünfte Anlauf für diesen Karnevals-Mallorca-Gassenhauer, der es Anfang des Jahres schon bis auf die 6 gebracht hat. Der "Jungfrauenchor", das neue Werk von Olaf Henning rutscht in dieser Woche von der 35 uf die 44. Leider wahrscheinlich aber noch lange nicht das Ende ... Weitere Rückkehrer sind Stefanie Heinzmann auf der 91 mit "Revolution" und Deichkind nochmal (insgesamt der fünfte Anlauf) mit "Remmidemmi", insgesamt bereits die 17. Woche.

Charts vom 10. Oktober 2008

Oops - mit einem Satz war sie oben und schubst Katy Perry von der Spitze. P!nks neue Single "So What" schafft es in der ersten Woche von nichts dorthin und ist damit ihr erster Solo-Nr.1-Hit. Bisher war sie lediglich zweimal bis auf die Vizeposition vorgestoßen, beide Male im Jahr 2002: zunächst mit ihrem internationalen Durchbruch "Get The Party Started", welches ganze vier Wochen im Februar 2002 auf der 2 aushielt, und wenig später im Oktober noch einmal für eine Woche mit "Just Like A Pill". So ganz unbekannt ist P!nk die Spitzenposition aber nicht. Bereits 2001 war sie zusammen mit Christina Aguilera, Lil' Kim und Mya und ihrer Version von "Lady Marmalade" für eine Woche Spitzenreiter. "So What" könnte es durchaus ein wenig länger ganz oben aushalten. Es scheint so, dass Katy Perry doch allmählich an Kraft verliert und die neue Nr. 1 geht ordentlich zur Sache, abgesehen vom nahezu ununterbrochenen Einsatz auf sämtlichen Radiostationen.
Mit dem Wechsel der Top-Position wird auch ein Stückchen besonderer Chartgeschichte geschrieben. Als Autor hinter Katy Perrys Hit "I Kissed A Girl" steht unter anderem Max Martin, und genau der hat auch fleißig bei der neuen Nr.1 von P!nk mitgeschrieben und tritt dort zusätzlich als Produzent auf. Das letzte Mal gab es eine solche Situation im Juni 1986 als Dieter Bohlen mit Modern Talking und "Atlantis Is Calling" den letzten Spitzenreitertitel für das deutsche Duo einfuhr. Entthront wurde damals Chris Norman und "Midnight Lady", produziert von Herrn Bohlen. Den gleichen Hit in einer anderen Version - und damit also ein Komponist sich selber - löste das letzte Mal im Oktober 1981 Frank Zander alias Fred Sonnenschein und seine Freunde ab. Das Original kam von den Electronica's und hieß "Dance Little Bird", auf deutsch dann "Ja, wenn wir alle Englein wären". Dass sich ein Hauptact selbst auf der Spitzenposition ablöste, schaffte seit der wöchentlichen Listung aller Hits ab 1971 niemand. Baccara kamen im August/September 1977 diesem Rekord am nächsten als zwischen "Yes Sir, I Can Boogie" und "Sorry, I'm A Lady" lediglich eine Woche lang "Magic Fly" von Space die Spitze bildete. Schauen wir jedoch in die Chartgeschichte vor 1971, so gibt es 1963 bei den monatlich vom Musikmarkt HItlisten folgende Situation: Im August und September wird Gitte mit "Ich will 'nen Cowboy als Mann" an der Spitzenposition vermerkt. Ab Oktober steht sie und Rex Gildo mit "Vom Stadtpark die Laternen" für zwei Monate auf der Spitzenposition. Natürlich lassen sich diese Listen kaum mit den heutigen Charts vergleichen. Als Randbemerkung ist es allemal interessant.

Nichts wesentlich Neues bringt Bushido mit "Ching Ching". Er verklärt weiter das unbarmherzige Ghetto-Leben und weiß, dass nur dieses ganze und harte Männer hervorbringt. Offensichtlich können damit doch eine Reihe Leute etwas anfangen, "Ching Ching" landet als zweithöchster Neuzugang auf der 9. Der Track ist der nunmehr zweite Top 10 Hit von Bushido. Mit dem Wechsel zum Major Sony/BMG vor etwas mehr als einem Jahr war er mit "Alles verloren" bereits bis auf die 4 geklettert. Seine Biographie steht ebenfalls seit September ganz oben auf der Spiegel-Bestsellerliste und es scheint so, als wäre Bushido nunmehr endgültig im Mainstream angekommen.

So wie Bushido wohl schon sehr bald die oberen Ränge wieder verlassen wird, so wird es vermutlich auch den Einsteigern auf der 11 ergehen, die mit diesem Ergebnis äußerst knapp ihren 23. Top 10-Hit verpassen. Scooter sind mit "Jump That Rock (Whatever You Want)" zum drittenmal in diesem Jahr präsent. Und wie schon mit "Jumping All Over The World" und einigen anderen Vorgängern, bedienen sie sich hier wieder einer Vorlage aus den 70ern. Das Besondere: für dieses Mal sind die Originalinterpreten gleichberechtigt aufgeführt und es heißt Scooter vs. Status Quo. Die ursprüngliche Version von "Whatever You Want" war im November 1979 für insgesamt 8 Wochen in den deutschen Top 20 notiert, mit der Höchstplatzierung auf der 12. Die Technoversion hat damit das E-Gitarren-Original zumindest in der Platzierung ganz knapp geschlagen.
Fans von Scooter können sich außerdem freuen über das in dieser Woche erschienene Album "Jumping All Over The World - Whatever You Want" - so etwas wie eine Best of-Zusammenstellung. Interessant an dieser Doppel-CD sind vor allem die sieben Hands on-Versionen von Scooter-Hits, die von solchen Leuten wie der Bloodhound Gang, Jan Delay, Sido oder Andreas Dorau angefertigt wurden.

Auf der 15 kann sich die fünfte Auskopplung aus dem Linkin Park-Album "Minutes To Midnight" behaupten. "Leave Out All The Rest" nimmt den Sound von "Shadow Of The Day" und "What I've Done" auf und beschert der Band ihren neunten Top 20-Hit. Der letzte "We Made It" in Kollaboration mit Busta Rhymes ist noch gar nicht so alt und ist just in dieser Woche nach zweimaliger Platzierung in der unteren Hälfte und insgesamt 13 Wochen Chartpräsenz aus der Liste entfernt worden. Auch "Leave Out All The Rest" wird von einem aufwändig produzierten Video begleitet, dieses Mal im technisch coolen Science Fiction-Stil mit recht deutlichen Zitaten aus dem Danny Boyle-Streifen von 2007 "Sunshine".

Die 16 geht neu an September. "Cry For You" ist der erste Titel der schwedischen Sängerin, der sich in Deutschland platzieren kann. In ihrem Heimatland war der Titel bereits vor zwei Jahren bis auf die 2 geklettert. Insgesamt sieben Top 10-Titel hatte September innerhalb der vergangenen 7 Jahre zu Hause. Und so war es 2006 an der Zeit, auch europaweit präsent zu sein. Mit "Satellites" konnte sie ihn Spanien eine Nr.1 verbuchen, in Deutschland reichte es nicht zu einer Platzierung. Mit dem Album "Dancing In Orbit", welches sozusagen die größten Hits auf einer Scheibe versammelt, ging es 2008 erneut in die Offensive. Diesmal mit flächendeckendem Erfolg. Bereits im April stieg "Cry For You" in England bis auf die 5. In Deutschland brauchte der Dancetrack etwas länger und steigt jetzt ein. Es könnte gut sein, dass September damit noch ein Nischen-Star bleibt. Größere Aufmerksamkeit dürfte sie erhalten, wenn "Breathe" vom neuen Schiller-Album veröffentlicht wird. Hier liefert September nämlich die Vocals.

Am unteren Ende der besten 20 taucht wie erwartet Maria Mena mit "All This Time (Pick-Me-Up Song)" auf. Platz 17 in dieser Woche und mit Sicherheit geht es weiter aufwärts, vielleicht sogar das erstemal für sie bis in die Top 10.
Auch The Rasmus kehren nach einer schwachen zweiten Woche außerhalb der Top 20 wieder zurück. Mit Platz 19 erreichen sie nicht wieder das Niveau ihres Charteintritts. Für ein paar Wochen mehr in dieser Region dürfte es vermutlich aber reichen.

In den 30ern platzieren sich zwei weitere deutsche Titel. Auf der 35 steigt ein Titel ein, der es im Sommer durch den WDR4 zu einiger Beliebtheit brachte. Die Rede ist vom sogenannten "Jungfrauenchor", einem Medley aus bekannten Stimmungsklassikern. "Erfunden" wurde das Schunkellied von den Laatbleujers aus den Niederlanden. Bislang blieb es in seinem Heimatland aber ohne nennenswerten Erfolg. In Kombination mit Mallorca-Schlagerbarden Olaf Henning, der es in der letzten Karnevalssaison mit dem "Cowboy und Indianer"-Lassotanz bis in die deutschen Top 5 brachte, schafft nun auch der Jungfrauenchor seinen Einzug in die Verkaufscharts. Für Olaf Henning ist dies der zweite Hit in der oberen Hälfte der deutschen Charts. Die Variante von Christian und den sauberen Jung's, neu unter Vertrag bei EMI und betitelt "Das Jungfrauhenchor" (auf dem unabhängigen Label AZ-Records bereits seit April erhältlich), stieg bereits in der letzten Woche auf der 99 ein und schafft es als bester Aufsteiger jetzt auf die 64 und es steht zu vermuten, dass wir bis zum nächsten Frühjahr von beiden Versionen begleitet werden.

Auf der 38 gibt es ein Wiedersehen mit Annett Louisan. "Drück die 1" stammt von ihrem vierten Album "Teilzeithippie". Für sie ist es der sechste Titel, der sich in den deutschen Charts platzieren kann. Einen wirklichen Erfolg konnte sie bislang lediglich mit ihrem Debüt "Das Spiel" verzeichnen, welches im Jahr 2004 bis auf die 5 kletterte.

Der letzte Neueinsteiger unter den ersten 50 geht an eine Band, die in Großbritannien zu den Superstars gehören und mit beinahe jeder Single mindestens die Top 3 erreichten. Insgesamt 8 x holten sie seit 1995 die Nr.1 und mit ihrem neuen Titel sind sie bereits auf der 3 angekommen. In Deutschland blieben sie dagegen bislang eher Album-Act. Und auch mit "The Shock Of The Lightning" ändert sich daran nichts. Oasis sind immerhin zum 16. mal mit einem Track platziert, diese Woche auf der 48.

Weitere Neueinsteiger sind Fettes Brot und "Ich lass dich nicht los" auf der 55, Christian Lais mit "Sie vergaß zu verzeih'n" auf der 67, The Disco Boys mit ihrem neuen Track "Shadows" auf der 71, der schwedische Sänger Vincent und "This Is For You" auf der 74 und Travis mit "Song To Self" auf der 88.

Charts vom 3. Oktober 2008

Keine Neuheiten in den Top 10, aber doch einige bemerkenswerte Bewegungen.
Zunächst: Katy Perry sitzt mit "I Kissed A Girl" eine fünfte Woche fest an der Spitze. Es ist der vierte Titel in diesem Jahr, der mindestens 5 Wochen ganz oben steht, aber der erste, der dafür 6 Wochen brauchte. Dass ein Nr.1-Hit mal kurz Platz macht für einen anderen Shooter und dann zurückkehrt, ist in Deutschland nicht so selten. Im Juli 2007 erlebten Mark Medlock & Dieter Bohlen dieses Schicksal mit den Monrose. Und Ende 2006 räumten Silbermond für die Comeback-Single von Take That für eine Woche den Thron.

Nochmal einen Platz nach oben und damit in die Vizeposition schiebt sich Amy Macdonald mit "This Is The Life". Am Montag, 30. Sept., gabs dann auch Gold für die Single. 122.000 mal aus dem Netz geladen und 40.000 mal als CD verkauft, so der aktuelle Stand. Wahrscheinlich bleibt uns der Song noch eine Weile in der Spitzengruppe erhalten. Dass er die 1 am Ende noch erobert, wage ich an dieser Stelle zu bezweifeln.
Auf jeden Fall ist diese Woche für Amy Macdonald insgesamt sehr positiv verlaufen. Ihr erster Hit "Mr Rock & Roll" macht nochmal zwei Plätze gut und sitzt bequem auf der 34, und ihr Album "This Is The Life" steht in den Albumcharts nach einer kurzen Verschnaufpause wieder auf dem bisherigen HIgh Platz 3.


Auf der 5 entert ein wahrer Spätzünder die Top 5. The Guru Josh Project klettert mit "infinity 2008" in der 14. Woche nochmal ganze vier Plätze nach oben und befindet sich damit nach 18,5 Jahren wieder am oberen Ende der deutschen Charts. Das Original mit dem nachgestellten "1990's: Time For The Guru" war damals allerdings wesentlich schneller. Bereits in der vierten Woche gings unter die ersten 5 und die Höchstplatzierung auf der 2 war in der achten Woche erreicht. Insgesamt war der Titel 26 Wochen notiert. Zumindest dies wird die Neufassung wohl mit Sicherheit toppen.

Der höchste Top 20-Zugang kommt von der 21 und ist eine alte Bekannte. Duffy hat nun mit "Warwick Avenue" einen ganz passablen Nachfolger zu ihrer Nr.1 vom April diesen Jahres. "Mercy" rutscht in dieser Woche übrigens leicht von der 27 auf die 31. "Warwick Avenue" hielt sich eine ganze Weile im Schatten des Megasellers auf. 6 Wochen war es am unteren Ende der Top 20 notiert, davon 3 x auf der 18, bevor sie letzte Woche kurz hinausschlidderte. Was nun genau diesen neuerlichen Schub ausgelöst hat, ist für mich nicht so einfach erklärbar. Die Nominierung für MTV Europe Music Awards in 3 Kategorien erfolgte erst am vergangenen Montag, also außerhalb des Auswertungszeitraums.

Der höchste Neuzugang diese Woche findet sich auf der 13. Jimi Blue kündigt mit "Key To The City" sein zweites Album an. Er selber bezeichnet seinen Stil eine Mischung aus HipHop, Pop und Dance. Mit dem vorliegenden Track ist ihm genau das besser gelungen als je zuvor. Ich gebe zu, dass ich mit den Stücken von seinem Debüt-Album "Mission Blue" recht wenig anfangen konnte. "Key To The City" hat für mich dagegen genau das richtige Flair eines unbeschwerten Popsongs. Deutsche Produktionen werden ja häufiger etwas schräg angesehen, wenn sie zu sehr mit Eingängigkeit dealen, in Amerika oder auch England passiert das dagegen andauernd. Und diese Produktionen dürfen dann auch hier Erfolg haben ...
Bisher waren die Titel von Jimi Blue immer auf ihrer Höchstposition eingestiegen. Es wäre schade, wenn es dieser nicht noch ein, zwei oder drei Plätze höher schaffen würde. Bislang ist es Jimi Blues dritter Top 20-Hit und das allererstemal, dass er den höchsten Neuzugang in Deutschland stellt.

Auf der 16 wird es gewollt kindisch. Mit "Häschenparty" kehrt Jamba-Kuschelhase Schnuffel ein drittes Mal in die deutschen Charts zurück. Da es nach dem 8-Wochen-Nr.1-Hit "Kuschel Song" mit "Ich hab' dich lieb" nicht mal mehr ganz bis in die Top 20 gereicht hat (übrigens just in dieser Woche nach 11 Wochen nicht mehr in den Charts), wollte man im Hause Jamba offensichtlich ganz sicher gehen und stellte dem Schnuffel-Hasen einen Schlagersänger zur Seite. Mit dem selbsternannten Discofox-König Michael Wendler wird das Kinderliedchen nochmal ordentlich aufgepeppt mit fettem Mallorca-Beat und entsprechend schlüpfrig-einfältigem Text. Michael Wendler profitiert von dem Deal ebenfalls gehörig, denn mit "Häschenparty" kann er seinen ersten Top 20-Hit verbuchen. Bisher stoppte er jeweils kurz davor. Mit "Sie liebt den DJ" gings vor einem Jahr bis zur 27, und mit "Nina" erreichte er im Frühjahr die 24. Auch er hat in dieser Woche mit seinem letzten Lied "Echolot" die deutschen Charts gerade verlassen. Mit der "Häschenparty" kündigt sich schon recht früh die kommende Karnevals-Saison an. Es ist anzunehmen, dass uns Hase und Micha für die nächste Zeit begleiten. Und Jamba hat schon mal das kommende Schnuffel-Weihnachtsalbum angekündigt.

Ganz knapp an ihrem zweiten Top 20-Hit vorbei schrammt die Norwegerin Maria Mena. "All This Time (Pick-Me-Up Song)" schafft es in der Debut-Woche auf die 21. Das ist natürlich nicht unbedingt ein Grund für Traurigkeit. Bei "Just Hold Me", ihrem bislang größtem Hit hat es auch erstmal 5 Wochen gedauert, bis es in die Top 20 und schließlich in der 10. Woche auf Höchstposition 14 gelangte. Und ich gehe davon aus, dass das neue, verträumte Liedchen mit Lalala-Passagen noch eine ganze Menge von Freunden finden wird. Momentan ist die Vorabauskopplung zum Album "Cause and Effect" Maria Menas zweitbestplatzierter Titel in den deutschen Charts.

Etwas weiter unten fällt ein Titel auf, der sich diese Woche gegen Trend um 12 Plätze nach oben schiebt. "Trauriges Mädchen", die EP des Berliners Sven van Thom erreicht mit Platz 28 einen neuen Bestwert. Bekannt ist der Titel vor allem durch seinen Einsatz innerhalb eines Trailers von Pro7.

Das Fernsehen ist auch für die nächsten Neuzugänge verantwortlich. Am 19. September flimmerte auf dem Disney-Chanel "Camp Rock" als Deutschland-Premiere über die Bildschirme. Teenies und Freunde wurden durch massive Plakataktionen schon einige Zeit vorher in Aufregung versetzt. Auf der 35 und 36 sind nun die konkreten Ergebnisse zu bestaunen. Da landen auf der höheren Position die Jonas Brothers mit "Burnin' Up", ein Track, der nicht in "Camp Rock" vorkommt, aber zielsicher zum Filmstart veröffentlicht wurde und nach "S.O.S." im Juli diesen Jahres das zweite Gastspiel der Jonas Brothers in den deutschen Charts ist. Und auf der 36 stehen neu Demi Lovato und Joe Jonas (zweiter von den Jonas Brothers), in "Camp Rock" das Traumpaar Mitchie und Shane. "This Is Me" stammt aus dem Original Soundtrack zum Film und ist nur als Online-Single erhältlich. Dort wird es aber als Solo-Track von Demi Lovato geführt.
Es ist anzunehmen, dass beide Tracks sich nicht weiter noch oben bewegen und wohl in Kürze aus den Charts wieder verschwinden.

Der letzte wirkliche Neuzugang in den Top 50 geht an Alicia Keys. Mit "Superwoman" ist der 12. Titel der Amerikanerin in den Charts und der dritte aus ihrem Album "As I Am", welches uns vor allem den Überflieger "No One" Ende 2007 beschert hat. Das gefühlvolle "Superwoman" zeigt uns Alicia Keys genau so, wie wir sie uns vorstellen und deshalb hat der Titel eine Menge Potenzial und könnte sich noch eine ganze Weile in unseren Ohren tummeln. Spannend wirds allerdings schon in Kürze, denn der Titelsong zum neuen James-Bond-Film "A Quentum Of Solace" ist ein Duett zwischen Jack White von den White Stripes und Alicia Keys. Da klingt sie doch schon sehr anders und spannend und die Meinungen gehen ziemlich weit auseinander. Bereits jetzt ist "Another Way To Die" als Download zu haben, in Großbritannien gings auch schon in die Top 30, ab sofort (3. Oktober) gibt es auch die CD-Version zu kaufen.
Ursprünglich war als Interpretin für den neuen Bond-Song Amy Winehouse vorgesehen, aber diese lieferte den Titel nicht ab und kann somit lediglich mit bekanntem Material präsent sein. Das gelingt ihr allerdings ganz gut. "Valerie" in Zusammenarbeit mit Mark Ronson geht in dieser Woche von der 39 auf die 47, nunmehr die 40. Woche in Folge in den Charts präsent.

In der unteren Hälfte der Charts wirkt sich besonders die Veröffentlichung der CD "Wettsingen in Schwetzingen" als Unplugged-Session der Söhne Mannheims und Xavier Naidoos aus. Während die aktuelle reguläre Single "Das hat die Welt noch nicht gesehn" leicht von der 6 auf die 8 rutscht, steigen auf 72, 76, 78, 82 und 92 alle möglichen älteren Hits wieder ein. Interessant ist, dass diese Titel in einigen Listen als Neuzugänge, in anderen als Wiedereinsteiger oder auch bunt gemischt durcheinander geführt werden. Online sind die Titel sowohl in der Studio- wie auch in der Unplugged Live-Version verfügbar. Bei i-Tunes sind die neuen Varianten allerdings die wesentlich häufiger abgerufenen. In der Zählung allerdings werden die verschiedenen Versionen zusammen gezählt. Charttechnisch keine ganz einfache Variante, denn es gab auch Zeiten, in denen wurden Original- und Live-Versionen streng als verschiedene Titel gelistet, was im Endeffekt für die Statistik ein Mehr an platzierten Titel pro KünstlerIn bedeutete. Aber natürlich sind das vor allem Mikro-Details für Ultra-Chart-Fans. Die Mehrheit wird wahrscheinlich nur interessieren, dass "Ich kenne nichts" bzw. "Geh davon aus" offensichtlich die beliebtesten Titel des Wettsingens sind, welches sich in den Albumcharts von nichts auf die Position 1 katapultierte.